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Kurzgeschichten und Erzählungen mit Witz und Charme-Band 5: Das Monster in der Alten Donau
Kurzgeschichten und Erzählungen mit Witz und Charme-Band 5: Das Monster in der Alten Donau
Kurzgeschichten und Erzählungen mit Witz und Charme-Band 5: Das Monster in der Alten Donau
eBook150 Seiten2 Stunden

Kurzgeschichten und Erzählungen mit Witz und Charme-Band 5: Das Monster in der Alten Donau

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Über dieses E-Book

  1. Das Monster in der Alten Donau: Es hat vielen Badegästen Angst und Schrecken eingejagt. Eine erbarmungslose Jagd setzt ein, um den Übeltäter zur Strecke zu bringen.
  2. Der Mistkübelstirler und der neue Papst: Die Kardinäle sind über die angekündigten tiefgreifenden Reformen des frisch gewählten Papstes entsetzt. Sie tun alles, um die Umsetzung der Reformen zu verhindern und ihre Privilegien zu retten.
  3. Die Sambatänzerinnen: Der schüchterne Gärtner Werner fällt aus allen Wolken, als sein neuer Kollege Günther ihm verrät, dass sich hinter dem botanischen Garten ein getarnter Lustgarten mit bildhübschen Brasilianerinnen befinden soll. Es müsse ihn unbedingt begleiten.
  4. Die Rose Nadja: Die Mutter Michaels scheint sich jedes Jahr für zwei Monate in eine andere Person zu verwandeln. Auch alle konsultierten Ärzte finden keine Erklärung für diese seltsamen Veränderungen im Verhalten der Frau.
  5.  Es waren zwei Königskinder: Auf der malerischen Kurischen Nehrung in Litauen sehen  sich ein Mann und eine Frau wieder, die trotz ihrer Gegensätze füreinander bestimmt sind. 
  6. Die letzte Predigt: Johannes hat eine Predigt vorbereitet, die für den konservativen Bischof ein Ohrenschmaus sein soll. Als er aber unter den Gottesdienstteilnehmern Schüler erblickt, die er unterrichtet hat, trifft er eine folgenschwere Entscheidung.
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum10. Apr. 2022
ISBN9783755411345
Kurzgeschichten und Erzählungen mit Witz und Charme-Band 5: Das Monster in der Alten Donau

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    Buchvorschau

    Kurzgeschichten und Erzählungen mit Witz und Charme-Band 5 - Reinhold Hoffmann

    Leseprobe

    Das Monster in der Alten Donau

       Wilhelm hat schon ein kleines Vermögen in Köder investiert, um den König der Alten Donau an die Angel zu bekommen.

      Der Hecht wurde von vielen Anglern wegen seiner außergewöhnlichen Länge von über 1,50m, seiner Schlauheit, seiner Angriffslust und seiner Gefräßigkeit auch das Monster genannt. Andere tauften ihn Dracula, weil er mehreren ahnungslosen Badegästen durch einen plötzlichen schmerzhaften Biss Angst und Schrecken eingejagt hat. Er hatte es besonders auf die Zehen  abgesehen. Manchmal aber, wenn  ihm unwiderstehlich appetitlich geformte Schenkel oder Hinterteile angeboten wurden, biss er auch dort, vorzugsweise in die von jungen Frauen, mit Genuss hinein. Obwohl er in der Regel solche Opfer danach sofort wieder losließ, sind mehrere Male weibliche Badegäste so in Panik geraten, dass sie beinahe ertrunken wären.

      Da er sich gewöhnlich nur in bestimmten schilfreichen Uferzonen, wo Baden nicht erlaubt ist, aufhielt, unternahm die Wiener Stadtverwaltung nichts, um den hinterlistigen bissigen Gesellen zu entfernen. Weil aber immer wieder Beschwerden wegen im Wasser erlittener Bisswunden eintrafen, ließ sie schließlich an jenen Gebieten Warntafeln aufstellen. In Form von humorvollen Karikaturen wurde darauf hingewiesen, dass man damit rechnen müsse, von einem kapitalen Hecht, der nur sein Gebiet verteidige, mit Bissen in die Zehen und Weichteile vertrieben zu werden. Ausgenommen waren nur zwei private uneinsichtige kleine Strände, die an jene Schilfzonen grenzten. Der Raubfisch schien aber jene Bereiche zu meiden; denn bisher hatte dort niemand mit den scharfen Zähnen Draculas Bekanntschaft gemacht.

      Naturschützer waren dem Hecht sogar dankbar, weil er sehr effektiv gerade jene Gebiete schützte, wo unzählige Wasservögel brüten. Es gelang ihnen sogar, den König der Alten Donau unter besonderen Schutz stellen zu lassen. Die zuständige Wiener Behörde informierte die Anglervereine, dass der kapitale Hecht nicht geangelt werden dürfe. Sollte er unbeabsichtigt an einen Angelhaken geraten, sei er unverzüglich wieder freizulassen.

      Allein schon wegen seines schier unstillbaren Appetits auf die besten jungen Speisefische, die man ausgesetzt hatte, versteht es sich von selbst, dass viele Angler im Schutze des blickdichten Schilfgürtels dem gefräßigen Räuber mit allen Tricks nachstellten, um ihm für immer das Handwerk zu legen. Die geringe Gefahr, von Kontrolloren dabei erwischt zu werden, und die angedrohte hohe Geldbuße entrichten zu müssen, nahmen sie gerne in Kauf.

       Zu diesen gehörte auch Wilhelm. Er besaß ein Häuschen an der Alten Donau mit einem Bootssteg, der in jenen Schilfgürtel hineinreichte. Das Haus war von Bäumen und Gebüsch umgeben, und der Steg von hohem Schilf gesäumt; sodass er von neugierigen und wachsamen Blicken vollkommen abgeschirmt war. Sein Grundstück und das angrenzende waren die weiter oben erwähnten beiden privaten Bereiche, wo Angeln und Baden erlaubt waren.

       Er nannte das bescheidene Haus mit dem naturbelassenen Garten sein kleines Paradies. Er hatte nach der Scheidung von Angelika, mit der er zwanzig Jahre verheiratet gewesen war, in einer kleinen Wiener Mietwohnung im 2. Bezirk mehr gehaust als gewohnt. Sie hatte nur aus zwei Zimmern bestanden, deren Fenster auf einen Innenhof, eher ein dunkler quadratischer Schacht, wiesen. Er war gezwungen gewesen, auch bei Tag die Innenbeleuchtung einzuschalten, weil ihn kein direktes Sonnenlicht erreichte. Es war für ihn ein finsterer Kerker gewesen. Vorher hatte er mit Angelika in einem geräumigen Haus mit einem großen Garten gelebt. In den vier Jahren, die er in jener Absteige hatte verbringen müssen, war er verkümmert wie eine sonnenliebende Pflanze, die mit spärlichem Licht auskommen muss. Er war so deprimiert gewesen, dass er sogar mit dem Gedanken gespielt hatte, sich das Leben zu nehmen.

       Viele Monate hindurch hatten ihn plötzliche Angstattacken in Panik versetzt. Gewissensbisse und Zweifel waren seine ständigen Begleiter gewesen. Er hatte Angelika nicht verlassen, weil sie ihn betrogen oder ihm irgendetwas Böses zugefügt hätte, sondern nur, weil sie sich gefühlsmäßig fremd geworden waren. Sie hatte das nicht so gesehen, oder nicht so sehen wollen, und daher alle erdenklichen Möglichkeiten ausgeschöpft, um  die Scheidung in die Länge zu ziehen und ihn mürbe zu machen. Sie hatte ihre beiden schon erwachsenen Söhne auf ihre Seite gebracht. Sie durften keinerlei Kontakt mit ihm aufnehmen.

       Ihr Plan, ihn durch Isolation zur Verzweiflung zu bringen, und ihn zur Rückkehr zu bewegen, wäre beinahe geglückt. Bei einem Spaziergang durch den Donaupark hatte er sich entschieden, zurückzukehren und sie auf den Knien zu bitten, ihm zu verzeihen. Er könne ohne sie und die Kinder nicht leben ...

       Er hatte seinen Weg, tief in Gedanken versunken, an der Alten Donau fortgesetzt. Wird sie ihm überhaupt noch verzeihen wollen? Wie werden ihn seine beiden Söhne empfangen? Werden sie ihn wieder als ihren Vater akzeptieren? Vielleicht hat Angelika schon einen anderen Verehrer gefunden und würde ihm mit einem triumphierenden Lächeln die Tür vor der Nase zuschlagen. Verdient hätte er ja das!

      Eine laute verzweifelte männliche Stimme hatte ihn aus seinen trüben Gedankengängen gerissen. Als er aufblickte, sah er in einem Vorgarten einen Mann unter einer umgekippten mit Erde gefüllten Schubkarre liegen.

       „Bitte helfen Sie mir doch?!, brachte dieser mit schmerzverzerrtem Gesicht hervor. „Die verdammte Schubkarre! Ich kann mich nicht mehr aufrichten. Ich glaube, mein rechtes Bein ist gebrochen!

       Nachdem Wilhelm die Schubkarre  entfernt, den Mann vorsichtig auf den Rücken gelegt, das verletzte Bein mit einer Decke gepolstert hatte, verständigte er die Rettung.

       Als der Verletzte namens Simon Geyer das Krankenhaus verlassen konnte, hatten er und seine Frau Sybille Wilhelm angerufen, und ihn in ihr Haus an der Alten Donau eingeladen. So hatte Wilhelm Simon Geyer und dessen Frau kennengelernt und sich mit ihnen angefreundet. Die beiden wurden, ohne die geringste Ahnung davon zu haben, Wilhelms Lebensretter. Die aufrichtige Dankbarkeit der beiden gastfreundlichen Menschen war Balsam auf Wilhelms kranker Seele. Er schöpfte neuen Lebensmut und war sich nun sicher, dass seine Entscheidung, sich von Angelika zu trennen, richtig gewesen war. Mit der tatkräftigen Unterstützung seiner neuen Freunde zog er die Scheidung zügig mit Erfolg durch. Seine beiden Söhne nahmen wieder Kontakt mit ihm auf, und nach zwei Jahren, als Angelika einem Kollegen, der ihr schon seit vielen Jahren den Hof gemacht hatte, das Jawort gegeben hatte, versöhnte sie sich auch mit Wilhelm.

       Simon Geyer war bei einer amerikanischen Firma in Wien angestellt. Als er von seinem Chef das Angebot bekam, eine leitende Stelle am Hauptsitz der Firma in New York zu übernehmen, entschied er sich mit Zustimmung seiner Ehefrau, dieses  anzunehmen und in die USA zu übersiedeln. Die beiden baten Wilhelm, sich um ihr Haus an der Alten Donau zu kümmern, und überließen es ihm schließlich für einen Freundschaftspreis, als sie sich entschlossen hatten, für immer in New York zu bleiben. So war er zum Besitzer eines kleinen Paradieses geworden.

       Simon Geyer hatte ihn vor dem gefräßigen Wassermonster gewarnt. Es wäre nicht ratsam, sich auf den Steg zu setzen und mit entblößten Füßen im Wasser zu plantschen. Er hatte diese Warnung für Anglerlatein gehalten, aber dann seinen Leichtsinn bitter bereut. Der Biss war so kräftig gewesen, dass er beinahe zwei Zehen verloren hätte ...

       Danach hatte er sich geschworen, nicht eher zu ruhen, bis er das Monsteram Spieß goldgelb knusprig gebraten, genießen könne ...

    Das Monster in der Alten Donau

       Wilhelm hat schon ein kleines Vermögen in Köder investiert, um den König der Alten Donau an die Angel zu bekommen.

      Der Hecht wurde von vielen Anglern wegen seiner außergewöhnlichen Länge von über 1,50m, seiner Schlauheit, seiner Angriffslust und seiner Gefräßigkeit auch das Monster genannt. Andere tauften ihn Dracula, weil er mehreren ahnungslosen Badegästen durch einen plötzlichen schmerzhaften Biss Angst und Schrecken eingejagt hat. Er hatte es besonders auf die Zehen  abgesehen. Manchmal aber, wenn  ihm unwiderstehlich appetitlich geformte Schenkel oder Hinterteile angeboten wurden, biss er auch dort, vorzugsweise in die von jungen Frauen, mit Genuss hinein. Obwohl er in der Regel solche Opfer danach sofort wieder losließ, sind mehrere Male weibliche Badegäste so in Panik geraten, dass sie beinahe ertrunken wären.

      Da er sich gewöhnlich nur in bestimmten schilfreichen Uferzonen, wo Baden nicht erlaubt ist, aufhielt, unternahm die Wiener Stadtverwaltung nichts, um den hinterlistigen bissigen Gesellen zu entfernen. Weil aber immer wieder Beschwerden wegen im Wasser erlittener Bisswunden eintrafen, ließ sie schließlich an jenen Gebieten Warntafeln aufstellen. In Form von humorvollen Karikaturen wurde darauf hingewiesen, dass man damit rechnen müsse, von einem kapitalen Hecht, der nur sein Gebiet verteidige, mit Bissen in die Zehen und Weichteile vertrieben zu werden. Ausgenommen waren nur zwei private uneinsichtige kleine Strände, die an jene Schilfzonen grenzten. Der Raubfisch schien aber jene Bereiche zu meiden; denn bisher hatte dort niemand mit den scharfen Zähnen Draculas Bekanntschaft gemacht.

      Naturschützer waren dem Hecht sogar dankbar, weil er sehr effektiv gerade jene Gebiete schützte, wo unzählige Wasservögel brüten. Es gelang ihnen sogar, den König der Alten Donau unter besonderen Schutz stellen zu lassen. Die zuständige Wiener Behörde informierte die Anglervereine, dass der kapitale Hecht nicht geangelt werden dürfe. Sollte er unbeabsichtigt an einen Angelhaken geraten, sei er unverzüglich wieder freizulassen.

      Allein schon wegen seines schier unstillbaren Appetits auf die besten jungen Speisefische, die man ausgesetzt hatte, versteht es sich von selbst, dass viele Angler im Schutze des blickdichten Schilfgürtels dem gefräßigen Räuber mit allen Tricks nachstellten, um ihm für immer das Handwerk zu legen. Die geringe Gefahr, von Kontrolloren dabei erwischt zu werden, und die angedrohte hohe Geldbuße entrichten zu müssen, nahmen sie gerne in Kauf.

       Zu diesen gehörte auch Wilhelm. Er besaß ein Häuschen an der Alten Donau mit einem Bootssteg, der in jenen Schilfgürtel hineinreichte. Das Haus war von Bäumen und Gebüsch umgeben, und der Steg von hohem Schilf gesäumt; sodass er von neugierigen und wachsamen Blicken vollkommen abgeschirmt war. Sein Grundstück und das angrenzende waren die weiter oben erwähnten beiden privaten Bereiche, wo Angeln und Baden erlaubt waren.

       Er nannte das bescheidene Haus mit dem naturbelassenen Garten sein kleines Paradies. Er hatte nach der Scheidung von Angelika, mit der er zwanzig Jahre verheiratet gewesen war, in einer kleinen Wiener Mietwohnung im 2. Bezirk mehr gehaust als gewohnt. Sie hatte nur aus zwei Zimmern bestanden, deren Fenster auf einen Innenhof, eher ein dunkler quadratischer Schacht, wiesen. Er war gezwungen gewesen, auch bei Tag die Innenbeleuchtung einzuschalten, weil ihn kein direktes Sonnenlicht erreichte. Es war für ihn ein finsterer Kerker gewesen. Vorher hatte er mit Angelika in einem geräumigen Haus mit einem großen Garten gelebt. In den vier Jahren, die er in jener Absteige hatte verbringen müssen, war er verkümmert wie eine sonnenliebende Pflanze, die mit spärlichem Licht auskommen muss. Er war so deprimiert gewesen, dass er sogar mit dem Gedanken gespielt hatte, sich das Leben zu nehmen.

       Viele Monate hindurch hatten ihn plötzliche Angstattacken in Panik versetzt. Gewissensbisse und Zweifel waren seine ständigen Begleiter gewesen. Er hatte Angelika nicht verlassen, weil sie ihn betrogen oder ihm irgendetwas Böses zugefügt hätte, sondern nur, weil sie sich gefühlsmäßig fremd geworden waren. Sie hatte das nicht so gesehen, oder nicht so sehen wollen, und daher alle erdenklichen Möglichkeiten ausgeschöpft, um  die Scheidung in

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