Kurzgeschichten und Erzählungen mit Witz und Charme-Band 5: Das Monster in der Alten Donau
()
Über dieses E-Book
- Das Monster in der Alten Donau: Es hat vielen Badegästen Angst und Schrecken eingejagt. Eine erbarmungslose Jagd setzt ein, um den Übeltäter zur Strecke zu bringen.
- Der Mistkübelstirler und der neue Papst: Die Kardinäle sind über die angekündigten tiefgreifenden Reformen des frisch gewählten Papstes entsetzt. Sie tun alles, um die Umsetzung der Reformen zu verhindern und ihre Privilegien zu retten.
- Die Sambatänzerinnen: Der schüchterne Gärtner Werner fällt aus allen Wolken, als sein neuer Kollege Günther ihm verrät, dass sich hinter dem botanischen Garten ein getarnter Lustgarten mit bildhübschen Brasilianerinnen befinden soll. Es müsse ihn unbedingt begleiten.
- Die Rose Nadja: Die Mutter Michaels scheint sich jedes Jahr für zwei Monate in eine andere Person zu verwandeln. Auch alle konsultierten Ärzte finden keine Erklärung für diese seltsamen Veränderungen im Verhalten der Frau.
- Es waren zwei Königskinder: Auf der malerischen Kurischen Nehrung in Litauen sehen sich ein Mann und eine Frau wieder, die trotz ihrer Gegensätze füreinander bestimmt sind.
- Die letzte Predigt: Johannes hat eine Predigt vorbereitet, die für den konservativen Bischof ein Ohrenschmaus sein soll. Als er aber unter den Gottesdienstteilnehmern Schüler erblickt, die er unterrichtet hat, trifft er eine folgenschwere Entscheidung.
Ähnlich wie Kurzgeschichten und Erzählungen mit Witz und Charme-Band 5
Ähnliche E-Books
Das Haus Zamis 10 - Der Dämonenbastard Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeewölfe - Piraten der Weltmeere 413: Geusenblut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen5 Thriller Sonderband Oktober 2022 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer falsche Graf. Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Leidenschaft und Abenteuer... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Mordbach: Eine Novelle aus alten Zeiten sowie weitere Erzählungen und Essays Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTroubles Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Schönheitswettbewerb: Ein Regency Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenInsel im Zwielicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie geheimen Träume der Komtess: Fürstenkrone 156 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleiner Wolf und der Schatten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiener des Meeres Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenObscura- Dunkle Kreaturen (4): Part 4- Malum Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schönsten Sagen Österreichs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFischerkönig: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRevolution 1776 - Krieg in den Kolonien 3.: Verräter in Uniform Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenElise-Trilogie / Elise und die Summe der Tage: Bd.1-3 / Band 3 der Trilogie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTotensee oder Die Odyssee des van Hoyman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAusgeblutet: Kriminalthriller Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sagen, Mythen und Legenden aus dem Harz: Band 3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeewölfe - Piraten der Weltmeere 415: Die Geisel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeewölfe - Piraten der Weltmeere 728: Insel der Drachen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie drei Sprünge des Wang-lun Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Waldläufer: Erzählung aus dem Wilden Westen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Ruf der Wildnis: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichten aus Oakhill: Der Baumgeist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBony und die weiße Wilde: (Bony and the White Savage) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJoli Rouge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Waldläufer: Westernroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Piratenbraut: Klaus Störtebeker 9 – Abenteuerroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Waldläufer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Action- & Abenteuerliteratur für Sie
Das geheime Dinoversum Xtra (Band 4) - Flucht vor dem Quetzalcoatlus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 5: Der Weg nach Shamballah - der zweite Tunnel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Pyramide des Sonnengottes: Roman, Band 52 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenScary Harry (Band 1) - Von allen guten Geistern verlassen: Lustiges Kinderbuch ab 10 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das geheime Dinoversum (Band 15) - Die Rettung des Plateosaurus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Studie in Scharlachrot: Der erste Sherlock-Holmes-Roman - Leipziger Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg: Abenteuer in Rumänien Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das geheime Dinoversum Xtra (Band 5) - Die Beute des Velociraptors Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geheime Dinoversum Xtra (Band 2) - Gefahr für den Triceratops Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBushcraft und Survival Basiswissen: Ratgeber für Recht, Theorie und Praxis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRobinson Crusoe: Vollständige deutsche Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Der Schatzberg Band 4: Das geheime Pergament, fünf tibetische Initiationstechniken Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die Schatzinsel / Treasure Island - Zweisprachige illustrierte Ausgabe (Deutsch-Englisch) / Bilingual Illustrated Edition (German-English) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 6: Geheimnisse der Menschheitsgeschichte - der Weg in die Göttlichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAssassin's Creed Origins: Odyssey - Roman zum Game Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Sühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBeast Quest (Band 3) - Arcta, Bezwinger der Berge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatzberg Band 3: Abenteuer in Ägypten: der erste Tunnel Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Zu viele Putzfrauen: Ein Wiener Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal (Band 1): Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Rätsel von Miramare: Roman, Band 78 der Gesammelten Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenYzra: Das Abenteuer beginnt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn 80 Tagen um die Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Zeitmaschine Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5THE CAVERN - Das Grauen aus der Tiefe: Horrorthriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Salomon Siegel Band I: Maria Magdalena Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWings of Fire (Band 1) – Die Prophezeiung der Drachen: Spannendes Kinderbuch für Drachenfans ab 11 Jahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Old Surehand I Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Kurzgeschichten und Erzählungen mit Witz und Charme-Band 5
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Kurzgeschichten und Erzählungen mit Witz und Charme-Band 5 - Reinhold Hoffmann
Leseprobe
Das Monster in der Alten Donau
Wilhelm hat schon ein kleines Vermögen in Köder investiert, um den König der Alten Donau an die Angel zu bekommen.
Der Hecht wurde von vielen Anglern wegen seiner außergewöhnlichen Länge von über 1,50m, seiner Schlauheit, seiner Angriffslust und seiner Gefräßigkeit auch das Monster genannt. Andere tauften ihn Dracula, weil er mehreren ahnungslosen Badegästen durch einen plötzlichen schmerzhaften Biss Angst und Schrecken eingejagt hat. Er hatte es besonders auf die Zehen abgesehen. Manchmal aber, wenn ihm unwiderstehlich appetitlich geformte Schenkel oder Hinterteile angeboten wurden, biss er auch dort, vorzugsweise in die von jungen Frauen, mit Genuss hinein. Obwohl er in der Regel solche Opfer danach sofort wieder losließ, sind mehrere Male weibliche Badegäste so in Panik geraten, dass sie beinahe ertrunken wären.
Da er sich gewöhnlich nur in bestimmten schilfreichen Uferzonen, wo Baden nicht erlaubt ist, aufhielt, unternahm die Wiener Stadtverwaltung nichts, um den hinterlistigen bissigen Gesellen zu entfernen. Weil aber immer wieder Beschwerden wegen im Wasser erlittener Bisswunden eintrafen, ließ sie schließlich an jenen Gebieten Warntafeln aufstellen. In Form von humorvollen Karikaturen wurde darauf hingewiesen, dass man damit rechnen müsse, von einem kapitalen Hecht, der nur sein Gebiet verteidige, mit Bissen in die Zehen und Weichteile vertrieben zu werden. Ausgenommen waren nur zwei private uneinsichtige kleine Strände, die an jene Schilfzonen grenzten. Der Raubfisch schien aber jene Bereiche zu meiden; denn bisher hatte dort niemand mit den scharfen Zähnen Draculas Bekanntschaft gemacht.
Naturschützer waren dem Hecht sogar dankbar, weil er sehr effektiv gerade jene Gebiete schützte, wo unzählige Wasservögel brüten. Es gelang ihnen sogar, den König der Alten Donau unter besonderen Schutz stellen zu lassen. Die zuständige Wiener Behörde informierte die Anglervereine, dass der kapitale Hecht nicht geangelt werden dürfe. Sollte er unbeabsichtigt an einen Angelhaken geraten, sei er unverzüglich wieder freizulassen.
Allein schon wegen seines schier unstillbaren Appetits auf die besten jungen Speisefische, die man ausgesetzt hatte, versteht es sich von selbst, dass viele Angler im Schutze des blickdichten Schilfgürtels dem gefräßigen Räuber mit allen Tricks nachstellten, um ihm für immer das Handwerk zu legen. Die geringe Gefahr, von Kontrolloren dabei erwischt zu werden, und die angedrohte hohe Geldbuße entrichten zu müssen, nahmen sie gerne in Kauf.
Zu diesen gehörte auch Wilhelm. Er besaß ein Häuschen an der Alten Donau mit einem Bootssteg, der in jenen Schilfgürtel hineinreichte. Das Haus war von Bäumen und Gebüsch umgeben, und der Steg von hohem Schilf gesäumt; sodass er von neugierigen und wachsamen Blicken vollkommen abgeschirmt war. Sein Grundstück und das angrenzende waren die weiter oben erwähnten beiden privaten Bereiche, wo Angeln und Baden erlaubt waren.
Er nannte das bescheidene Haus mit dem naturbelassenen Garten sein kleines Paradies. Er hatte nach der Scheidung von Angelika, mit der er zwanzig Jahre verheiratet gewesen war, in einer kleinen Wiener Mietwohnung im 2. Bezirk mehr gehaust als gewohnt. Sie hatte nur aus zwei Zimmern bestanden, deren Fenster auf einen Innenhof, eher ein dunkler quadratischer Schacht, wiesen. Er war gezwungen gewesen, auch bei Tag die Innenbeleuchtung einzuschalten, weil ihn kein direktes Sonnenlicht erreichte. Es war für ihn ein finsterer Kerker gewesen. Vorher hatte er mit Angelika in einem geräumigen Haus mit einem großen Garten gelebt. In den vier Jahren, die er in jener Absteige hatte verbringen müssen, war er verkümmert wie eine sonnenliebende Pflanze, die mit spärlichem Licht auskommen muss. Er war so deprimiert gewesen, dass er sogar mit dem Gedanken gespielt hatte, sich das Leben zu nehmen.
Viele Monate hindurch hatten ihn plötzliche Angstattacken in Panik versetzt. Gewissensbisse und Zweifel waren seine ständigen Begleiter gewesen. Er hatte Angelika nicht verlassen, weil sie ihn betrogen oder ihm irgendetwas Böses zugefügt hätte, sondern nur, weil sie sich gefühlsmäßig fremd geworden waren. Sie hatte das nicht so gesehen, oder nicht so sehen wollen, und daher alle erdenklichen Möglichkeiten ausgeschöpft, um die Scheidung in die Länge zu ziehen und ihn mürbe zu machen. Sie hatte ihre beiden schon erwachsenen Söhne auf ihre Seite gebracht. Sie durften keinerlei Kontakt mit ihm aufnehmen.
Ihr Plan, ihn durch Isolation zur Verzweiflung zu bringen, und ihn zur Rückkehr zu bewegen, wäre beinahe geglückt. Bei einem Spaziergang durch den Donaupark hatte er sich entschieden, zurückzukehren und sie auf den Knien zu bitten, ihm zu verzeihen. Er könne ohne sie und die Kinder nicht leben ...
Er hatte seinen Weg, tief in Gedanken versunken, an der Alten Donau fortgesetzt. Wird sie ihm überhaupt noch verzeihen wollen? Wie werden ihn seine beiden Söhne empfangen? Werden sie ihn wieder als ihren Vater akzeptieren? Vielleicht hat Angelika schon einen anderen Verehrer gefunden und würde ihm mit einem triumphierenden Lächeln die Tür vor der Nase zuschlagen. Verdient hätte er ja das!
Eine laute verzweifelte männliche Stimme hatte ihn aus seinen trüben Gedankengängen gerissen. Als er aufblickte, sah er in einem Vorgarten einen Mann unter einer umgekippten mit Erde gefüllten Schubkarre liegen.
„Bitte helfen Sie mir doch?!, brachte dieser mit schmerzverzerrtem Gesicht hervor. „Die verdammte Schubkarre! Ich kann mich nicht mehr aufrichten. Ich glaube, mein rechtes Bein ist gebrochen!
Nachdem Wilhelm die Schubkarre entfernt, den Mann vorsichtig auf den Rücken gelegt, das verletzte Bein mit einer Decke gepolstert hatte, verständigte er die Rettung.
Als der Verletzte namens Simon Geyer das Krankenhaus verlassen konnte, hatten er und seine Frau Sybille Wilhelm angerufen, und ihn in ihr Haus an der Alten Donau eingeladen. So hatte Wilhelm Simon Geyer und dessen Frau kennengelernt und sich mit ihnen angefreundet. Die beiden wurden, ohne die geringste Ahnung davon zu haben, Wilhelms Lebensretter. Die aufrichtige Dankbarkeit der beiden gastfreundlichen Menschen war Balsam auf Wilhelms kranker Seele. Er schöpfte neuen Lebensmut und war sich nun sicher, dass seine Entscheidung, sich von Angelika zu trennen, richtig gewesen war. Mit der tatkräftigen Unterstützung seiner neuen Freunde zog er die Scheidung zügig mit Erfolg durch. Seine beiden Söhne nahmen wieder Kontakt mit ihm auf, und nach zwei Jahren, als Angelika einem Kollegen, der ihr schon seit vielen Jahren den Hof gemacht hatte, das Jawort gegeben hatte, versöhnte sie sich auch mit Wilhelm.
Simon Geyer war bei einer amerikanischen Firma in Wien angestellt. Als er von seinem Chef das Angebot bekam, eine leitende Stelle am Hauptsitz der Firma in New York zu übernehmen, entschied er sich mit Zustimmung seiner Ehefrau, dieses anzunehmen und in die USA zu übersiedeln. Die beiden baten Wilhelm, sich um ihr Haus an der Alten Donau zu kümmern, und überließen es ihm schließlich für einen Freundschaftspreis, als sie sich entschlossen hatten, für immer in New York zu bleiben. So war er zum Besitzer eines kleinen Paradieses geworden.
Simon Geyer hatte ihn vor dem gefräßigen Wassermonster gewarnt. Es wäre nicht ratsam, sich auf den Steg zu setzen und mit entblößten Füßen im Wasser zu plantschen. Er hatte diese Warnung für Anglerlatein gehalten, aber dann seinen Leichtsinn bitter bereut. Der Biss war so kräftig gewesen, dass er beinahe zwei Zehen verloren hätte ...
Danach hatte er sich geschworen, nicht eher zu ruhen, bis er das Monster, am Spieß goldgelb knusprig gebraten, genießen könne ...
Das Monster in der Alten Donau
Wilhelm hat schon ein kleines Vermögen in Köder investiert, um den König der Alten Donau an die Angel zu bekommen.
Der Hecht wurde von vielen Anglern wegen seiner außergewöhnlichen Länge von über 1,50m, seiner Schlauheit, seiner Angriffslust und seiner Gefräßigkeit auch das Monster genannt. Andere tauften ihn Dracula, weil er mehreren ahnungslosen Badegästen durch einen plötzlichen schmerzhaften Biss Angst und Schrecken eingejagt hat. Er hatte es besonders auf die Zehen abgesehen. Manchmal aber, wenn ihm unwiderstehlich appetitlich geformte Schenkel oder Hinterteile angeboten wurden, biss er auch dort, vorzugsweise in die von jungen Frauen, mit Genuss hinein. Obwohl er in der Regel solche Opfer danach sofort wieder losließ, sind mehrere Male weibliche Badegäste so in Panik geraten, dass sie beinahe ertrunken wären.
Da er sich gewöhnlich nur in bestimmten schilfreichen Uferzonen, wo Baden nicht erlaubt ist, aufhielt, unternahm die Wiener Stadtverwaltung nichts, um den hinterlistigen bissigen Gesellen zu entfernen. Weil aber immer wieder Beschwerden wegen im Wasser erlittener Bisswunden eintrafen, ließ sie schließlich an jenen Gebieten Warntafeln aufstellen. In Form von humorvollen Karikaturen wurde darauf hingewiesen, dass man damit rechnen müsse, von einem kapitalen Hecht, der nur sein Gebiet verteidige, mit Bissen in die Zehen und Weichteile vertrieben zu werden. Ausgenommen waren nur zwei private uneinsichtige kleine Strände, die an jene Schilfzonen grenzten. Der Raubfisch schien aber jene Bereiche zu meiden; denn bisher hatte dort niemand mit den scharfen Zähnen Draculas Bekanntschaft gemacht.
Naturschützer waren dem Hecht sogar dankbar, weil er sehr effektiv gerade jene Gebiete schützte, wo unzählige Wasservögel brüten. Es gelang ihnen sogar, den König der Alten Donau unter besonderen Schutz stellen zu lassen. Die zuständige Wiener Behörde informierte die Anglervereine, dass der kapitale Hecht nicht geangelt werden dürfe. Sollte er unbeabsichtigt an einen Angelhaken geraten, sei er unverzüglich wieder freizulassen.
Allein schon wegen seines schier unstillbaren Appetits auf die besten jungen Speisefische, die man ausgesetzt hatte, versteht es sich von selbst, dass viele Angler im Schutze des blickdichten Schilfgürtels dem gefräßigen Räuber mit allen Tricks nachstellten, um ihm für immer das Handwerk zu legen. Die geringe Gefahr, von Kontrolloren dabei erwischt zu werden, und die angedrohte hohe Geldbuße entrichten zu müssen, nahmen sie gerne in Kauf.
Zu diesen gehörte auch Wilhelm. Er besaß ein Häuschen an der Alten Donau mit einem Bootssteg, der in jenen Schilfgürtel hineinreichte. Das Haus war von Bäumen und Gebüsch umgeben, und der Steg von hohem Schilf gesäumt; sodass er von neugierigen und wachsamen Blicken vollkommen abgeschirmt war. Sein Grundstück und das angrenzende waren die weiter oben erwähnten beiden privaten Bereiche, wo Angeln und Baden erlaubt waren.
Er nannte das bescheidene Haus mit dem naturbelassenen Garten sein kleines Paradies. Er hatte nach der Scheidung von Angelika, mit der er zwanzig Jahre verheiratet gewesen war, in einer kleinen Wiener Mietwohnung im 2. Bezirk mehr gehaust als gewohnt. Sie hatte nur aus zwei Zimmern bestanden, deren Fenster auf einen Innenhof, eher ein dunkler quadratischer Schacht, wiesen. Er war gezwungen gewesen, auch bei Tag die Innenbeleuchtung einzuschalten, weil ihn kein direktes Sonnenlicht erreichte. Es war für ihn ein finsterer Kerker gewesen. Vorher hatte er mit Angelika in einem geräumigen Haus mit einem großen Garten gelebt. In den vier Jahren, die er in jener Absteige hatte verbringen müssen, war er verkümmert wie eine sonnenliebende Pflanze, die mit spärlichem Licht auskommen muss. Er war so deprimiert gewesen, dass er sogar mit dem Gedanken gespielt hatte, sich das Leben zu nehmen.
Viele Monate hindurch hatten ihn plötzliche Angstattacken in Panik versetzt. Gewissensbisse und Zweifel waren seine ständigen Begleiter gewesen. Er hatte Angelika nicht verlassen, weil sie ihn betrogen oder ihm irgendetwas Böses zugefügt hätte, sondern nur, weil sie sich gefühlsmäßig fremd geworden waren. Sie hatte das nicht so gesehen, oder nicht so sehen wollen, und daher alle erdenklichen Möglichkeiten ausgeschöpft, um die Scheidung in