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Die Hexenagentur
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eBook137 Seiten1 Stunde

Die Hexenagentur

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Über dieses E-Book

Die drei Lichthexen Lix, Trix und Xina werden aus dem Lilienland ins Menschenreich verbannt.

Für sich selber hexen dürfen sie nicht, also gründen sie eine Hexenagentur, um mit ihren Zauberkräften Aufträge aller Art zu erledigen.

Und dort gibt es bald jede Menge zu tun: sie müssen u. a. einen Katzenfänger vertreiben, eine böse Schwiegermutter zur Räson bringen, die Bökelbande zur Vernunft bringen, die Zauberer vom Dunklen Ufer bekämpfen und sie werden sogar von der Mafia eingespannt.

Jede Menge spannende Aufgaben also und die drei Lichthexen sind mit Feuereifer bei der Sache ...
SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum2. März 2017
ISBN9783730933435
Die Hexenagentur

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    Buchvorschau

    Die Hexenagentur - Bastian Berne

    Aufregung im Lilienland

    Im Lilienland herrschte tiefe Nacht.

    Überall schliefen die Zauberer und Hexen, die Trolls und die Elfen.

    In den Bergen und Wäldern, an den Seen und Teichen rührte sich nichts.

    Alles lag in tiefem Schlaf – bis auf eine Ausnahme.

    Im Tränenwald wurde Gericht gehalten.

    Das geschah nicht oft, denn die Bewohner des Lilienlandes lebten sehr friedlich zusammen und bis auf kleinere Streitigkeiten kam selten etwas vor. Doch heute Abend war in einer Lichtung des Tränenwaldes mächtig was los.

    Aus der näheren und weiteren Umgebung waren zahlreiche Gestalten gekommen: Grottenhüpfer und Weiherelfen, Duftdrachen und Rumpelriesen.

    Sie alle saßen im weiten Rund der Lichtung, die zu den Seiten hin steil anstieg.

    Es war ein einziges Geschnatter und Geplappere. Alle redeten durcheinander.

    Über drei Lichthexen sollte geurteilt werden. Lix, Trix und Xina hatten eine schlimme Verfehlung begangen. Viele Gestalten aus dem Publikum kannten die drei Hexen und waren gespannt wie ein Flitzebogen.

    Mit einem Mal verstummte jedoch das Gerede, denn die Mitglieder des Hohen Rates traten in die Mitte der Lichtung.

    Es waren Torkun, der Vorsitzende des Hohen Rates, eine große, hagere Gestalt in einem nachtblauen Umhang, dann Gandor, ein kleiner Mann mit einer schwarzen Hornbrille, der eine große Würde ausstrahlte, Maffin, eine Lufthexe in weiten Kleidern und Asmar und Barunde, zwei zerbrechliche Wesen aus dem Reich des klaren Glases, die sich an den Händen hielten.

    Alle fünf setzten sich auf die Sessel in der Mitte der Lichtung.

    Torkun erhob sich gleich wieder mit einer würdevollen Bewegung, stieß mit seinem elfenbeinernen Stab sachte auf die Erde und begann zu sprechen:

    Bewohner des Tränenwaldes, Bewohner des Lilienlandes! Nicht oft geschieht es, dass der Hohe Rat zusammengerufen wird. Leider ist es diesmal kein Grund zur Freude, der uns zusammengebracht hat. Umso wichtiger ist es, dass ihr, die Bewohner des Lilienlandes, hier erschienen seid, um Zeugnis abzulegen über die Versammlung des Hohen Rates. Nicht unmittelbar drohende Gefahr ist es, sondern eine ernste Verfehlung, über die heute zu entscheiden ist. Und diese Verfehlung könnte auch unser Land über kurz oder lang in sehr ernste Schwierigkeiten bringen, ja sogar in seiner gesamten Existenz bedrohen.

    An dieser Stelle ging wieder ein Raunen durch die Ränge, dem Torkun jedoch mit einer Handbewegung und neuerlichem, sachtem Klopfen mit seinem Stab schnell Einhalt gebot.

    Ja, eine ernste Verfehlung, fuhr Torkun fort, denn ihr wisst: Ihr und alle Bewohner des Lilienlandes habt nahezu jede Freiheit, zu tun und zu lassen, was euch beliebt, außer zweierlei Dingen, und hier hob Torkun seinen knochigen Zeigefinger, ihr dürft anderen keinen Schaden zufügen und: Ihr dürft den innersten Zirkel nicht betreten!

    Hier entstand nun so viel Bewegung im Rund der Zuschauer, dass Torkun erst nach mehreren energischen Stößen mit seinem Stab soweit Ruhe hergestellt hatte, dass er weitersprechen konnte.

    Ihr wisst, dass sich der Innerste Zirkel tief im schlohweißen Gebirge befindet und ich weiß, dass viele von euch gar nichts Näheres darüber wissen wollen und das ist gut so. Ihr wisst auch, dass der Innerste Zirkel von mehreren Hundertschaften Rumpelriesen bewacht werden, denen ich an dieser Stelle für ihre aufopferungsvolle Tätigkeit ausdrücklich danken möchte.

    Die anwesenden Rumpelriesen rumpelten dankend in ihre nicht vorhandenen Bärte, einige hoben ihren Krug voll Met, wurden aber sofort von ihren Kameraden leicht angerumpelt, denn dies war nicht unbedingt die angemessene Geste. Torkun strich sich durch seinen langen Bart, dann sprach er weiter.

    Umso schlimmer ... umso schlimmer ist es, dass drei von euch tief bis in den Innersten Zirkel vorgedrungen sind, ja sogar bis in die Nähe des Kelchs des Lebens gelangten. Donnernd stieß er auf den Boden, um den Wogen der Entrüstung Herr zu werden.

    Doch es soll keine Anklage ohne Angeklagte stattfinden. Hierbei stieß er in gemessenem Abstand dreimal hintereinander auf den Boden.

    Sofort hörte man einige Bewegung außerhalb des Runds, das von einem leichten Schnarren begleitet wurde. Durch die Reihen sah man einen sogenannten Schnurrdachs, der auf zwei Beinen lief und ständig ein Schnurren von sich gab. Schnurrdachse waren für ihre etwas beschränkte Ordnungsliebe bekannt und wurden deshalb immer als Gerichtsdiener eingesetzt. Hinter ihm folgten drei Frauen in verschiedenfarbigen Kleidern. Lix, die Älteste, hatte ihre dunklen Haare hinten zu einem Knoten zusammengebunden. Sie hatte ein von vielen Falten durchzogenes, aber sehr gleichmäßiges Gesicht mit einem energischen Mund. Stolz und aufrecht ging sie mit geradem Blick durch die Reihen der Zuschauer, die wütend zu zischen begannen. Hinter ihr folgte Trix, eine Frau mittleren Alters mit einem herzförmigen Gesicht, die ihre gelockten, brünetten Haare offen trug und durch eine kleine, kreisrunde Brille etwas verhuscht ab und zu nach links und nach rechts zu den Zuschauern guckte. Als letzte schließlich ging Xina, eine ganz junge Frau, die für Hexenbegriffe den Kinderschuhen gerade erst entwachsen war und die den hübschen Kopf mit den kurzen, blonden Haaren gesenkt trug. Den Abschluss bildete wieder ein Schnurrdachs, der ständig aufmerksam den Kopf hin und her ruckte, ob auch niemand aus der Reihe tanzte. Die drei Frauen stellten sich unter dem allgemeinen Gezische vor dem Hohen Rat auf.

    Torkun vollführte mit unbewegtem Gesicht eine kreisrunde Geste mit seiner rechten Hand.

    Es handelt sich, wie ihr alle erkennen könnt, um drei Lichthexen!

    Er zeigte auf die drei: Lix, Trix und Xina! Lichthexen aus dem Grünen Moor! Ihr habt euch eines schweren Vergehens schuldig gemacht. Ihr seid in den Innersten Zirkel vorgedrungen.

    Aber ich wollte doch nur helfen!, rief Xina. Ich ...

    Schweig!, herrschte Torkun sie an. Du redest nur, wenn du gefragt wirst. Ähm ... Warum bist du denn in den Innersten Zirkel vorgedrungen?

    Der alte Knochen, knurrte Lix leise. Der weiß auch nicht, was er will.

    Ich habe ein jämmerliches Wimmern gehört. Wir haben sehr feine Ohren, musst du wissen. Wir hören so gut wie alles. Im Gegensatz zu manchen anderen Gestalten. Hierbei dreht Xina sich etwas verächtlich zu den Rumpelriesen um, die vom mitgebrachten Met schon ziemlich beduselt auf ihren Plätzen saßen.

    Und es war so ein herzzerreißendes Wimmern, da konnte ich doch nicht einfach ...

    Warum hieltest du dich denn überhaupt dort auf?, fragte Gandor und rückte seine schwarze Hornbrille zurecht. Soweit ich weiß, befindet sich das Revier der Lichthexen nicht gerade im Schlohweißen Gebirge.

    Xina senkte den Kopf.

    Nun, wir hatten doch gerade meinen ersten Besen aus dem Wandernden Wald geholt. Nur dort wachsen die richtigen Stämme und nur dort gibt es Rudolf, den Reisigmacher.

    Das weiß ich, dass im Wandernden Wald fliegende Besen hergestellt werden, sagte Gandor scharf.

    Xina senkte den Kopf noch tiefer.

    Dachtest du dir, du machst auf deinem ersten Flug mal eine kleine Extratour? Gandors Augen blinzelten wütend hinter den großen Gläsern.

    Ihr wart auch mal jung, Gandor, sagte Lix, um Xina etwas in Schutz zu nehmen und blickte Gandor direkt an. Ich erinnere nur daran, dass Ihr Torkun in jungen Jahren zur allgemeinen Belustigung eine Fuchsrute angehext habt.

    Vereinzelt hörte man ein Kichern aus dem Publikum.

    Ein kleiner Scherz, erwiderte Gandor und sah etwas betreten zu Torkun hinüber. Torkun brauchte nicht lange und er hatte ihn wieder weggehext.

    Nun denn, es ist euch also nicht unbekannt, dass man in jungen Jahren dazu neigt, einmal über die Stränge zu schlagen.

    Das Ganze wäre auch nicht weiter schlimm gewesen, wenn der Besen nicht mit ihr durchgegangen wäre, ließ Trix sich vernehmen. Xina wollte ja nur eine kleine Runde drehen, nicht wahr?

    Xina nickte verhalten und schwieg.

    Wir hatten sie so gut wie eingeholt, um sie auf den rechten Weg zurückzubringen, da gingen mit dem Besen alle Gäule durch.

    Es war furchtbar, sagte Xina leise. Ich hatte noch nie so eine Angst.

    Ganz recht, und wir mussten alles geben, um an ihr dran zu bleiben, sagte Trix und blickte von einem Mitglied des Hohen Rates zum anderen.

    Und als ihr Besen sich dann endlich ausgetobt hatte, da hörten wir tatsächlich alle drei dieses entsetzliche Wimmern. Kein Mensch, und erst recht keine Lichthexe, konnte da so herzlos sein und das arme Geschöpf, das um Hilfe schrie, sich selbst überlassen. Wir mussten einfach sehen, wer sich dort in Gefahr befand. Nach einigem Suchen haben wir dann schließlich ein junges Seidenreh entdeckt, dass in der Nähe der dunklen Höhle in eine Felsspalte gestürzt war. Wir hatten einige Mühe, es zu befreien, doch wir konnten es dann glücklich nach Hause bringen und dort wieder gesund pflegen.

    Aus den oberen Rängen hörte man ein unterdrücktes Schluchzen, das aber sofort von ärgerlichem Rumpeln einige Sitze tiefer übertönt wurde.

    Unter normalen Umständen hättet ihr recht gehandelt, ließ sich nun Asmar mit weicher, klarer Stimme vernehmen, doch im Innersten Zirkel gelten andere Gesetze.

    Das Gefährliche an eurem Verhalten war, dass ihr unter Umständen dunkle Gestalten, die immer auf Beute lauern, auf eure Spur hättet locken können und somit zum Kelch des Lebens hättet führen können. Er ist durch viele Fallen und magische Formeln geschützt und sollte so unberührt wie möglich bleiben. Wenn der Kelch des Lebens entwendet würde, wäre das eine Katastrophe für unser Reich, führte Maffin, die Lufthexe, weiter aus.

    Ganz recht, sagte Torkun mit strenger Stimme. Dieser Bereich darf unter keinen Umständen von Bewohnern des Lilienlandes betreten werden und wenn sich ein Tier dorthin verirrt und verunglückt, so ist es ein grausames Los, doch ein Schicksal der Natur, wie es tausendfach vorkommt und hingenommen werden muss. Ich will gar nicht erst erwähnen, wie nah ihr euch am Kelch des Lebens befunden habt, doch ich sage nur eins: Dieses Vergehen muss geahndet werden!

    Alter Klugschwätzer, flüsterte

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