DIE TERRANAUTEN, Band 54: DER STURZ DES LORDOBERST: Die große Science-Fiction-Saga!
Von Robert Quint
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Lordinspekteur Ignazius Tylls Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als die Illusionsgeneratoren der Konzilskammer ihre Arbeit einstellten und er sich abrupt wieder im Allerheiligsten der Lordinspektion befand.
Noch immer echoten Max von Valdecs triumphierende Worte in seinen Gedanken.
...rufe ich den Notstand über alle Gebiete der Erde aus... Das Konzil gilt damit bis auf weiteres als aufgelöst...
Das, sagte sich der große, dünne Mann in dem abgewetzten, zerknitterten schwarzen Anzug mit einem leichten Hauch von Resignation, änderte die Lage ganz entscheidend. Vermutlich hatten die unter dem Befehl von Cosmoral Fay Gray stehenden Legionen inzwischen mit der Besetzung Genfs begonnen. Es blieben ihm also nur noch wenige Minuten, um der drohenden Verhaftung zu entgehen...
DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag.
Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.
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Buchvorschau
DIE TERRANAUTEN, Band 54 - Robert Quint
Das Buch
Lordinspekteur Ignazius Tylls Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als die Illusionsgeneratoren der Konzilskammer ihre Arbeit einstellten und er sich abrupt wieder im Allerheiligsten der Lordinspektion befand.
Noch immer echoten Max von Valdecs triumphierende Worte in seinen Gedanken.
...rufe ich den Notstand über alle Gebiete der Erde aus... Das Konzil gilt damit bis auf weiteres als aufgelöst...
Das, sagte sich der große, dünne Mann in dem abgewetzten, zerknitterten schwarzen Anzug mit einem leichten Hauch von Resignation, änderte die Lage ganz entscheidend. Vermutlich hatten die unter dem Befehl von Cosmoral Fay Gray stehenden Legionen inzwischen mit der Besetzung Genfs begonnen. Es blieben ihm also nur noch wenige Minuten, um der drohenden Verhaftung zu entgehen...
DIE TERRANAUTEN – konzipiert von Thomas R. P. Mielke und Rolf W. Liersch und verfasst von einem Team aus Spitzen-Autoren – erschien in den Jahren von 1979 bis 81 mit 99 Heften und von 1981 bis 87 mit 18 Taschenbüchern im Bastei Verlag.
Der Apex-Verlag veröffentlicht die legendäre Science-Fiction-Serie erstmals und exklusiv als E-Books.
DER STURZ DES LORDOBERST von Robert Quint
1.
Lordinspekteur Ignazius Tylls Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als die Illusionsgeneratoren der Konzilskammer ihre Arbeit einstellten und er sich abrupt wieder im Allerheiligsten der Lordinspektion befand.
Noch immer echoten Max von Valdecs triumphierende Worte in seinen Gedanken.
… rufe ich den Notstand über alle Gebiete der Erde aus… Das Konzil gilt damit bis auf weiteres als aufgelöst …
Das, sagte sich der große, dünne Mann in dem abgewetzten, zerknitterten schwarzen Anzug mit einem leichten Hauch von Resignation, änderte die Lage ganz entscheidend. Vermutlich hatten die unter dem Befehl von Cosmoral Fay Gray stehenden Legionen inzwischen mit der Besetzung Genfs begonnen. Es blieben ihm also nur noch wenige Minuten, um der drohenden Verhaftung zu entgehen.
Ebenso wie Anlyka terCrupp von ASK, Lucia Takamahi von Interstellar Wood & Furniture, Wilbert terBarden von Grüne Hügel und Timian Miras vom Export-Kartell, der harte Kern der konzilsinternen Opposition gegen Valdec.
Das Notstandsrecht gestattete es dem Lordoberst, ganz legal gegen seine gefährlichsten Gegner vorzugehen.
Und Valdec war nicht der Mann, der günstige Gelegenheiten ungenutzt verstreichen ließ. Das Vertrauensvotum der Konzilsversammlung hatte seine schwindende Macht unvermittelt wieder gestärkt – und Tylls Informationen ließen keinen anderen Schluss zu, als dass der Lordoberst nun für alle Zeiten seine Herrschaft absichern wollte.
Mit geübten, flinken Bewegungen löste Tyll die Anschlüsse der Illusionsgeneratoren von seiner Schläfe, griff nach seinem Spazierstock und glitt leicht mit den Fingerspitzen über den zwiebelförmigen Knauf. Er spürte das zarte elektrische Prickeln der Sensortasten, als er die Verbindung mit den Konzilsdateien herstellte. Ein Teil der schwarzen Rundung veränderte seine Färbung, und zwei Dutzend Zentimeter vor Tylls Gesicht formte sich das Kraftfeld des Holo-Projektors.
ZUGRIFF GESPERRT. AUTORISIERUNG BLOCKIERT.
Der Lordinspekteur presste die dünnen Lippen aufeinander.
Die Viererbande des Kaiser-Konzerns – Valdec, Frost, Glaucen und Zarkophin – hatten schneller gehandelt, als er es befürchtet hatte. Sein Kodeschlüssel, der ihm ungehinderten Zugang zu allen Daten der Konzilscomputer gestattet hatte, war offenbar gelöscht worden.
Tyll verschwendete keine weitere Zeit mehr.
Er musste umgehend die Lordinspektion verlassen. Hier war er nicht mehr sicher. Binnen Minuten würde die Lordinspektion zu einer Falle werden, und er verspürte nicht das Bedürfnis, noch vor Ablauf des Tages vor den Laserstrahlen eines Exekutionskommandos der Grauen Garden zu stehen. Der Lordinspekteur entriegelte das Schott und trat hinaus auf den dämmrig erleuchteten Gang, der einhundert Meter unter den Straßen von Genf lag. An der gegenüberliegenden schmucklosen Wand stand Lorn gelehnt und musterte ihn mit ihren großen schwarzen Augen, die wie immer Spott und notdürftig verhüllte Zuneigung ausdrückten.
Tyll räusperte sich und sah auf sein billiges, gebraucht erworbenes Chronometer. »Es ist erst kurz nach halb zwölf, Sekretärin Lorn«, stellte er tadelnd fest. »Warum befinden Sie sich nicht an Ihrem Arbeitsplatz? Meines Wissens werden Sie erst um zwölf von Sekretär Dang abgelöst, und jede Minute, die Sie unnütz vertändeln, kostet dem Personalbüro der Lordinspektion …«
»Die Grauen sind in die Lordinspektion eingedrungen«, unterbrach ihn Lorn mit ihrer hellen, schmeichelnden Stimme. »Sie haben sämtliche Abteilungen und das Computerzentrum besetzt und befinden sich auf dem Weg in die unterirdischen Bereiche. Man sucht Sie, Lordinspekteur. Finanzkontrolleurin Jeune und Rechnungsprüfungsleiter Sambetti wurden erschossen, als sie sich der Verhaftung zu entziehen versuchten. Alle anderen Abteilungschefs wurden bereits deportiert.«
Tyll befeuchtete seine Lippen. »Sie tragen schon wieder ein neues Kleid, Sekretärin Lorn«, bemerkte er. »Ihre Verschwendungssucht wird Sie noch einmal ruinieren.«
Die junge Frau strich sich eine silbrige Haarlocke aus der Stirn und trat mit langsamen Schritten an Tyll heran. »Ich an Ihrer Stelle würde mir mehr Gedanken über Ihr Leben machen«, erklärte sie. »Wenn sie nicht sofort von hier verschwinden, sind Sie bereits morgen ein toter Mann. Bedenken Sie die Beerdigungskosten!«
»Ja«, nickte Tyll. »Unnötige Ausgaben sollte man vermeiden.« Ein wenig irritiert fragte er sich, ob sie ihre letzte Bemerkung ironisch gemeint oder sich tatsächlich zu einer vernünftigen, nüchternen Betrachtung der persönlichen Ausgabenpolitik durchgerungen hatte.
Erst jetzt bemerkte er, dass sie ihre rechte Hand zu einer Faust geballt hatte. Als sie seinen Blick registrierte, hob sie den Arm. Auf ihrer Handfläche lag eine winzige Waffe. Ein Nadler.
»Ich verabscheue Gewalt«, erklärte Tyll ablehnend. »Allein schon der Kosten wegen.« Er hatte allerdings in der Auseinandersetzung mit Valdec schon einige Male zur Waffe greifen müssen.
»Diese Waffe verschießt nur Betäubungsnadeln«, sagte Lorn hastig. »Und Sie werden sie gebrauchen können. Nur noch wenige Minuten, dann sind die Grauen hier unten. Oder wollen Sie, das es Ihnen genauso ergeht wie Jeune oder Sambetti?«
Widerstrebend nahm der Lordinspekteur den Nadler an sich. Jedes Geschoß, erinnerte er sich stirnrunzelnd, kostete zweieinhalb Verrechnungseinheiten. Er würde sparsam damit umgehen müssen. Selbst ein Staatsstreich berechtigte niemanden dazu, der Verschwendungssucht anheimzufallen.
»Schießen Sie!«, forderte ihn Sekretärin Lorn auf.
Tyll hatte sich bereits zum Gehen gewandt, doch nun blieb er stehen und sah sich verwirrt um.
Lorn lächelte nervös. »Wenn mich die Grauen hier unten finden und entdecken, dass die Konzilskammer leer ist, werden sie wissen, was geschehen ist. Sie müssen mich betäuben, um mein Leben zu schützen. Die Grauen werden denken, Sie hätten mich überwältigt, um Ihre Flucht durchführen zu können.«
Der Lordinspekteur zögerte. Aber, dachte er dann, Lorn hatte Recht, und die Zeit verrann. Er musste sich beeilen.
Er hob den Nadler, zielte und betätigte den Feuerknopf. Ein leises Zischen ertönte, als die Pressluftpatrone die Nadel aus dem Lauf katapultierte. Lorn fuhr leicht zusammen und griff sich instinktiv an ihren Hals, wo ein winziger roter Punkt entstanden war. Sie wollte noch etwas sagen, doch ihre Augen schlössen sich unvermittelt, und sie fiel schwer zu Boden. Ignazius Tyll begann zu laufen. Stille begleitete ihn. Stille und Dämmerung, denn die Leuchtplatten an den Decken waren – wie überall in der Lordinspektion – mit Dämmerschaltungen versehen, um Energie zu sparen. Die Gänge waren leer wie immer, wenn Tyll die Konzilskammer benutzte, um an den Versammlungen der Generalmanags teilzunehmen.
Das blitzende Labyrinth der unterirdischen Korridore löste eine diffuse Erinnerung in ihm aus. Erinnerungen an Dinge, die lange schon zurücklagen und nur sehr selten an die Oberfläche seines Bewusstseins drangen. Kappa-7 auf Anysa. Die Äquatorstation auf der Hochebene der Wüstenwelt, dreitausend Meter über dem Schrotsand. Die computergesteuerten Fänger, die mit ihren Infrarotaugen die weltweite Wüste absuchten und ihre engmaschigen Netze hinauskatapultierten, sobald sie einen Schwärm der Tre-Tre entdeckten. Fingerlange Insekten mit interessanten biochemischen Prozessen, deren Ausbeutungsmonopol Jungbrunnen AG besaß. Insekten, die ein Enzym produzierten, das den Alterungsprozess der menschlichen Zellen