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Der Untergang der Dämonen
Der Untergang der Dämonen
Der Untergang der Dämonen
eBook247 Seiten3 Stunden

Der Untergang der Dämonen

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Über dieses E-Book

500 Jahre vor unserer Zeit, als die Dämonen noch zahlreich in ihrer eigenen Parallelwelt Daemon City existierten, tauchte ein besonderer Dämon auf, welcher das Schicksal der Welt verändern würde.
Azaroth, bei den Menschen geboren und vom Schicksal geprägt, bemerkt den Frust und den aufkeimenden Blutdurst seiner Artgenossen. Bei seinem Kampf gegen die Ausrottung der Menschheit und gegen die meisten Dämonen ist er zum Glück nicht allein: Seine Frau Aura, ein Silberengel, und sein Schüler, der Assassine Shou, stehen ihm zur Seite. Der Zwiespalt zwischen den Dämonengruppen wächst, doch was sind die Absichten des Königs dieser Welt?

Fantasy für Jugendliche und junge Erwachsene.
Lesbar ohne Kenntnisse des ersten Bandes!
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum10. Sept. 2018
ISBN9783752807271
Der Untergang der Dämonen
Autor

Robin Band

Robin Band wurde 1998 geboren und begann 2008 mit dem Schreiben. Bereits zwei Jahre später begann er die Arbeit an seinem Debütroman "Das Vermächtnis der Dämonen", welcher den ersten Teil einer Trilogie darstellt. Der finnisch-deutsche Autor schreibt am liebsten im Wald, wo die Ruhe der Natur auf ihn wirkt. "Jormund" ist das erste große Fantasy-Projekt nachdem die Trilogie fertig gestellt wurde.

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    Buchvorschau

    Der Untergang der Dämonen - Robin Band

    zu.

    1

    Der Silberengel Aura war gerade dabei, das Turmzimmer etwas herzurichten, weil Azaroth gerade nicht da war, um Chaos zu verbreiten, als eben dieser mittags in die Wohnung im Turm hineinplatzte. Sie hatte schwarzes Haar, das bis zu ihrer Taille reichte, war wie Azaroth 176 cm groß und trug ein ärmelloses grünes Top aus einem durch Zauber gefertigtem Leinen, das ihren Körper gut betonte. Dazu trug sie lockere, graue Shorts aus demselben Stoff. Im Gegensatz zu Azaroth hatte sie ein Freizeitoutfit und trug bei der Arbeit immer einen langen, schwarzen Rock und einen weißen Lederbrustpanzer. Er hingegen hatte sich auf sein Standardoutfit festgelegt. Doch eines trug sie immer: ihren einfachen Ring aus Silber. Der Turm, in dem sie sich nun befand, war nicht hoch, er erreichte vielleicht 30 Meter. Die Spitze war ausgewölbt und hatte so Platz für zwei Personen, die hier leben konnten. Der Turm stand in Daemon City, in der sich sowohl Dämonen als auch die deutlich selteneren Silberengel (eine Art der Dämonen mit silbernen Augen, Dämonen hatten im Normalfall lilafarbene Augen) aufhielten. Die Stadt befand sich in einer anderen Welt, in einer Höhle aus verschiedensten Gesteinen. Es waren auch Felder, Seen und Wälder vorhanden. Daemon City war eine eigenständige Nation. Geschaffen wurde diese Welt durch den Erzmagier Kanoe, welcher halb Dämon, halb Silberengel war. Diese Aufteilung fand sich auch in den Augen des weisen Mannes. Auch unter den Dämonen gab es Berufe, doch nur ein Teil von ihnen hatte je die Menschenwelt betreten. Die Welten waren durch Portalobjekte verbunden. Unscheinbare, spitze Felsen in der Menschenwelt, goldene Pfeiler in Daemon City. Kein Mensch kam auf die Idee, in der Tiefe eines Waldes einen spitzen Felsen mit seiner Seele anzufassen. Die Seele war die Quelle der Magie für die Dämonen und konnte durch den richtigen Zugriff mit dem passenden Zauber verwendet werden. Doch die Dämonen, die nun ein paar Jahrhunderte lang in Daemon City ihr Leben als ein Kind von zwei Dämonen gefristet hatten, wurden immer ungeduldiger und begannen, Chaos in der Menschenwelt zu verursachen. Azaroth war ein Kind von Minenarbeitern und war wie Viktor ein Waisenkind, da seine Eltern bei der Arbeit ihren Tod fanden. Er fand heraus, was für Fähigkeiten er besaß, und wurde von einem anderen Dämon aufgespürt und nach Daemon City gebracht. Rock hatte ihn eingewiesen und trainiert. Nun war er schon seit 221 Jahren am Leben und hatte sich in Daemon City eingerichtet. Er hatte seine große Liebe Aura geheiratet und ging regelmäßig auf Erkundungen in der ganzen Welt. Es gab kein Land, in dem er noch nicht gewesen war. Seltene Schätze aus längst vergessenen Zeiten zogen ihn magisch an und er sammelte sie. Manche hatten Zauberkräfte, andere verkaufte er über Viktor an die Menschen. Aura wiederum war die rechte Hand von König Kanoe und somit hatte Azaroth direkten Zugang zum königlichen Archiv für Informationen.

    »Na, wieder da? Du warst gestern urplötzlich verschwunden.«

    »Sag jetzt bloß nicht, du hättest dir Sorgen gemacht.«

    Azaroth lächelte Aura wissend an.

    »Nein, ich bin das doch gewohnt von dir. Aber trotzdem: willkommen zurück!«

    Sie breitete die Arme aus und Azaroth umarmte sie. Als Aura sich wieder löste, starrte sie auf den Boden und scharrte mit dem Fuß auf ihm entlang.

    »Du, Az?«

    »Hm, was gibt es?«

    »Du warst in den letzten Tagen fast gar nicht da, immer nur ein paar Stunden. Ich vermisse dich.«

    Er musste lächeln.

    »Tut mir leid, Aura. Es war wichtig. Ich hatte dir doch von meinem Plan erzählt.«

    »Ja. Falls die Dämonen weiter so außer Kontrolle geraten, willst du sie eliminieren. Dafür hast du dir ein Backup geschaffen.«

    »Richtig. Die Menschen sind eine Rasse, die noch viel vor sich hat. Wir dagegen haben alles erreicht, bloß kleine magische Fortschritte sind noch möglich, und daher entsteht durch Langeweile ein Kampf. Die Menschenwelt wird betreten und Dämonenjäger werden herausgefordert. Dabei sterben Menschen. Dämonenjäger töten zwar Dämonen, jedoch nur welche in ihrer Welt. Wir müssen diesen Kampf nicht provozieren, sonst kommen sie irgendwann hierher. Die Menschen haben so viele Möglichkeiten, etwas Gutes zu schaffen, auch wenn sie irgendwann wie wir in Langeweile-Kriegen enden.«

    Entschlossen sah Aura Azaroth in die Augen und sagte zu ihm: »Ich weiß, was du meinst und bin derselben Meinung, nur sollten wir dem Ganzen noch viel Zeit geben.«

    Er konnte nicht widerstehen, nickte und küsste sie.

    »Aura, lass uns heute Abend schön essen gehen, es ist immerhin unser 49. Hochzeitstag.«

    »Au ja, im „Nachtschleier"?«

    Ihre Augen glänzten. Obwohl Azaroth ihre Begeisterung liebte, schüttelte er mit einem vielsagenden Lächeln den Kopf.

    »Ich habe eine grandiose Gaststätte in Italien, Rom, entdeckt.«

    Aura seufzte.

    »In der Menschenwelt? Mitten in einer Stadt? Du weißt, wie es das letzte Mal verlaufen ist.«

    Sie erinnerte sich daran, wie die Menschen sie aufgrund ihrer seltsamen Augenfarbe angestarrt hatten. Letztendlich waren drei Dämonenjäger aufgetaucht und ein Kampf war entbrannt. Mit den Drachenklauen und Auras Jagdmesser hatten sie problemlos gewonnen, jedoch war die gesamte Umgebung hin und einige Unschuldige waren gestorben.

    »Das wird nicht nochmal passieren. Wir ändern deine Augenfarbe.«

    Aura zog die Augenbrauen hoch.

    »Zauber können nicht das Aussehen eines Dämons beeinflussen, das weißt du. Du hast Glück mit deinen grünen Augen. Du fällst nicht auf.«

    Azaroth kramte in seinem Mantel herum, bis er eine Schatulle hervorzog. Aura nahm sie entgegen und öffnete sie misstrauisch. Im Inneren lag eine Kapuze, die mit einem Schal verbunden war. Sie probierte ihn an und zog auch die Kapuze auf. Ihr Sehvermögen wurde dadurch eingeschränkt, da die Kapuze tief im Gesicht hing.

    »Siehst du?«, meinte Azaroth.

    »Ich sehe eben nichts, Az. Das ist dämlich. Wie soll ich denn so unterwegs sein können?«

    »Jammer nicht rum, lass uns losgehen, bis wir dort sind, ist es bereits Abend.«

    Azaroth hob Aura an der Hüfte hoch und trug sie in das Schlafzimmer vor den Kleiderschrank. Beide zogen sich um. Azaroth zog einen schwarzen Anzug mit rotem Hemd an, während Aura sich ein kurzes, purpurnes Kleid anzog. Zudem zogen beide noch einen Mantel darüber, da es Winter war.

    »Einer der wenigen Tage, in denen Az mal nicht seine normale Kluft trägt«, witzelte Aura, während sie den neuen Kapuzenschal anpasste.

    Hand in Hand verließen sie die Turmwohnung und gingen die Treppe hinunter.

    2

    Als Aura und Azaroth in Richtung der Portalpfeiler gingen, wurden sie von vielen Leuten angesehen. Man kannte das Paar. Aura war bei vielen sogar beliebter als Kanoe, der ein sehr zurückhaltender König war. Azaroth hingegen war eine der Personen, bei denen die Eltern ihren Kindern sagten, sie sollten von ihm fernbleiben, ihn aber heimlich verehrten.

    »Az! Da bist du ja! Ich habe dich die ganze Zeit gesucht!«

    Azaroth setzte einen genervten Blick auf und drehte sich um, er kannte diese Stimme.

    »Shou, was willst du jetzt? Siehst du nicht, dass wir ausgehen wollten? Außerdem – Ich hab dir tausend Mal gesagt, dass du mich nicht Az nennen darfst!«, herrschte Azaroth ihn an.

    Der rothaarige Junge fuchtelte wild mit seinen Händen herum.

    »Ah, e -es tut mir leid!«

    Man konnte deutlich sehen, dass seine rechte Hand fehlte und er stattdessen eine Metallvorrichtung am Arm besaß. Diese Vorrichtung erlaubte es ihm, eine handlange Klinge auszufahren und als Waffe zu benutzen. Er war 19 und das Kind von zwei Bibliothekaren von Daemon City. Azaroth hatte ihn eine Zeit lang trainiert und ihm beim Bau seiner neuen „Hand" geholfen. Er war bereits größer als Azaroth, was diesen etwas störte. Ansonsten war er ein aufgeweckter Junge und bereits ein guter Kämpfer.

    »Erzähl schon«, knurrte Azaroth, »was willst du?«

    »Meine kleine Schwester wurde vorgestern geboren und meine Eltern möchten, dass du ihr Einweihungspate bist.«

    Die Einweihung war ein feierliches Ritual, in welchem junge Dämonen offiziell als Bürger der Stadt anerkannt wurden. Traditionell wurde ein guter Freund der Familie auserkoren, um den Dämon bei dieser Feier zu unterstützen und dann für ihn wie ein Elternteil da zu sein, falls der Pate benötigt wird. Aura wurde ständig wegen so etwas von Leuten gebeten, die sie nicht einmal kannte. Azaroth war verschont geblieben und musste noch nie ablehnen.

    »Shou, sag deinen Eltern, dass ich darüber nachdenke. Dürfen wir jetzt gehen?«

    »Klar, danke Azaroth!«

    So verschwand er, so plötzlich wie er gekommen war, und die beiden setzten ihren Weg fort. Sie betraten eine große Halle, an den Seiten standen in Vertiefungen goldene Pfeiler, in der Mitte führte eine Treppe ein Stockwerk nach unten. Es gab sechs Stockwerke mit insgesamt 603 Pfeilern, die in die verschiedensten Länder der Menschenwelt führten. Zu Azaroths Glück gab es im Erdgeschoss einen Portalpfeiler direkt nach Rom, da dort einst der Hauptsitz des Römischen Reichs gewesen war, sodass die beiden sofort dorthin gehen konnten. Als sie vor dem Pfeiler standen, meinte Azaroth: »Aura, zieh jetzt bitte die Kapuze auf.«

    Aura zog widerwillig die Kapuze über den Kopf und nickte ihm zu. Azaroth näherte sich dem Pfeiler und streckte seine Hand aus. Er konzentrierte sich und ließ kurz seine Seele pulsieren, um den Pfeiler zu aktivieren. Dann war er verschwunden. Aura folgte seinem Beispiel.

    Einige Sekunden später erschien sie in einer verlassenen Gasse in einer alten Stadt. Azaroth wartete bereits, nahm sie bei der Hand und führte sie aus der Gasse hinaus. Auf der Straße wimmelte es von Menschen. Immer wieder faszinierte es Aura, wie anders die Menschen doch waren, obwohl sie den Dämonen ähnlich sahen. Azaroth hingegen war keineswegs beeindruckt, er war zu oft unter Menschen unterwegs. Es war ein kalter Tag und es nieselte leicht. Viele Menschen trugen Kapuzen, daher fiel Aura nicht weiter auf. Bloß neidische Blicke mussten sie von einfachen Bürgern ertragen, da sie hochwertige Kleidung trugen. Die Menschen liefen an ihnen vorbei, jeder mit einem Ziel. Azaroth zog Aura weiter, die noch immer die Menschen anstarrte. Nach ein paar Blocks kamen sie an einem riesigen Gebäude vorbei.

    »Wow! Az, was ist das?«

    »Das ist das Kolosseum. Es war eine Arena der Römer.«

    »Es ist fast so groß wie Kanoes Schloss. Du weißt so viel über die Menschen, du solltest an unserer Schule über sie unterrichten.«

    »Ich bin kein Lehrer. Komm, lass uns weitergehen.«

    Abermals zog er sie weiter, während sie ihren Kopf drehte, um das Kolosseum weiter zu betrachten. Er zog sie wieder in eine kleinere Gasse, weg von der großen Straße, da man so schneller zu der Gaststätte kam, zu der sie wollten. Nach einem Stück traten plötzlich aus dem Schatten drei Gestalten hervor. Sie trugen schäbige Kleidung und sahen auch sonst ungepflegt aus. Einer von ihnen zückte ein Messer, der andere hatte einen Knüppel aus Holz, während die Frau sich zurückhielt.

    »Kniet euch auf den Boden und her mit dem Geld und der Kleidung!«, knurrte der mit dem Messer. Azaroth warf Aura einen kurzen Blick zu, woraufhin sie unter ihr Kleid griff und ein langes Jagdmesser aus schwarzem Dämonenstahl hervorholte. Dämonenstahl war extrem stabil und konnte nur mit Drachenflammen bearbeitet werden. In Daemon City hielten sie einige Drachen, ansonsten gab es kaum noch welche in der Natur.

    Aura ließ das Messer kurz durch die Luft sausen und grinste schelmisch.

    »Wehe euch, wenn ihr mein Kleid schmutzig macht.«

    Da Azaroth keine Waffen, abgesehen von seiner Magie, besaß, würde er mit bloßen Händen antreten. Die Nutzung von Zaubern konnte von Dämonenjägern in einem großen Umkreis leicht bemerkt werden. Zu dieser Zeit gab es besonders viele, in ihrer Anzahl waren sie den Dämonen nur knapp unterlegen.

    Die Diebe griffen an. Aura parierte den Messerhieb und ließ dann ihr Messer los. Die Hand, die das Messer gehalten hatte, griff nun das Handgelenk des Angreifers, während sie das Messer mit der anderen Hand auffing und mitten in die Brust des Gegners rammte. Sie zog das Messer heraus und ließ den Mann zu Boden fallen. Azaroth stand nun dem Mann mit der Keule gegenüber. Dieser ließ seinen Knüppel auf ihn niedersausen, doch sein Schlag wurde abgefangen, ohne die geringste Wirkung zu erzielen. Als der Mann Azaroth grinsen sah, bekam er Panik. Die Keule wurde ihm aus der Hand gerissen und zu Boden geworfen. Der Mann wollte fliehen, doch Azaroth packte seine Schulter, zog ihn zu sich und griff seinen Kopf seitlich mit beiden Händen. Eine kurze Bewegung später war das Genick des Mannes gebrochen und er fiel in den Staub. Die Frau versuchte zu fliehen, doch Auras Jagdmesser flog ihr in den Rücken und streckte auch sie nieder. Als sie es herauszog und sich wieder aufrichtete, entdeckte sie einen kleinen Jungen, der dem Anschein nach alles mit angesehen hatte. Sie winkte Azaroth zu sich und richtete ihre Kapuze neu. Nach einem kurzen Blick zurück schob sie den Jungen sanft zur Seite, sodass sie ihren Weg fortsetzen konnten.

    »Ich habe doch ein paar Blutstropfen auf mein Kleid bekommen«, maulte Aura und wischte ihr Messer an einem Tuch sauber, um es wieder zu verstauen. Dieses Messer hatte sie immer bei sich, mal offen, mal in einer Halterung an ihrem rechten Bein, direkt unter der Hüfte.

    »Halb so schlimm, das fällt nicht auf. Siehst immer noch super aus. «

    Azaroth tätschelte ihren Kopf. Aura verzog den Mundwinkel und meinte dann: »Mag sein, aber die Kapuze stört mich noch immer. Darf ich sie wenigstens beim Essen absetzen? Es gehört sich nicht, Kopfbedeckungen dabei zu tragen.«

    »Gut. Mach das, aber schau zu, dass du trotzdem niemandem deine Augen unnötig präsentierst«, entgegnete Azaroth widerwillig.

    Als es bereits dämmerte, kamen sie an ein Gasthaus am Rande der Stadt. „Das Aquädukt stand auf einem verwitterten Holzschild, das vor der Tür hing. Sie betraten das Haus, zogen ihre Mäntel aus und setzten sich an einen Tisch aus massivem Eichenholz. Azaroth bedeutete Aura sitzen zu bleiben und ging zur Theke. Er bestellte zwei Mal „Spaghetti alla carbonara. Sein Italienisch war zwar nicht gut, aber es war ausreichend, um solch simple Aufgaben zu bewältigen. Dämonen konnten allesamt Englisch, denn das war die Sprache, die Kanoe sprach. Dämonen kamen zwar aus aller Welt, doch hatten sie in stiller Übereinkunft diese Entscheidung getroffen. Azaroth war gebürtiger Nordeuropäer und war im Alter von 8 Jahren, als sein Mentor Rock ihn fand. Es gab einige Dämonen, die genau diese Aufgabe hatten. Sie sahen sich heimlich verstoßene Kinder an und nahmen sie mit, falls es sich um einen Dämon handelte. Die Menschen waren ängstlich und verstießen Kinder mit einem ungewöhnlichen Aussehen. Azaroth war von der Familie Pirkkala damals nicht verstoßen worden, obwohl seine Haarfarbe schon immer grau war. Hätte er lilafarbene Augen gehabt, wäre er wohl auch auf der Straße verhungert. Warum er grüne Augen hatte, konnte sich niemand erklären.

    Azaroth bedankte sich und setzte sich zu Aura und beide warteten nun auf ihr Essen.

    »Nächstes Jahr hätten wir goldene Hochzeit, wenn wir uns nach den Sitten der Menschen richteten«, lachte Azaroth.

    »Nun denn, Az, feiern wir sie dann auch so?« Aura streifte die Kapuze vom Kopf und legte verspielt den Kopf zur Seite. Azaroth mochte diesen Spitznamen nicht besonders. Die Dämonen wählten ihre Namen nicht frei, es war ihre Seele, die den Namen darstellte. Ein Dämon konnte seinen Namen in seiner Seele spüren, und diese Kenntnis ermöglichte den vollen Einsatz der Seele für Zauber. Azaroth hatte seinen Namen selbst gefunden, oft erledigten die Eltern diese Aufgabe. Er hatte natürlich auch einen menschlichen Namen gehabt, doch diesen hatte er vor langer Zeit verdrängt, da er sich nicht mehr mit ihm identifizierte.

    Ein paar Minuten später bekamen beide ihre Portion und aßen. Es schmeckte ihnen gut. Azaroth bezahlte das Essen und sie verließen das Gasthaus.

    »Hatte ich zu viel versprochen?«

    Azaroth griff nach Auras Kapuze und schob sie wieder auf den Kopf.

    »Nein, es war fantastisch, danke für den Abend.«

    Aura schnappte sich Azaroths Hand von ihrem Kopf und sie gingen entspannt durch die Dunkelheit zurück zum Portalfels. Auf dem Weg hielten sie kurz, als ein Bürger mit einer Weinflasche

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