Der Fluch des Kriegers: Die Geschichten von Erana

Von A L Butcher

Wer mit Monstern verhandelt, nehme sich in Acht! Ein Held schmiedet einen unseligen Pakt mit einer Hexe und erfährt, dass der Zauber nicht gebrochen werden kann.

Mythische Erzählungen in einem Land der verbotenen Magie.

Eine Dark-Fantasy-Novelle zu den Geschichten von Erana.

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: BadPress
• Erscheinungsdatum: 15. Okt. 2021
• ISBN: 9781667416281

Buchvorschau

Die Welt von Erana ist eine Welt der Gegensätze, denn Zaubern ist verboten und wird mit dem Tode bestraft. Doch in dieser Welt, in der es viele Banditen gibt, in der das Gesetz nun mal Gesetz ist und Unwissenheit ein politisches Mittel, existiert die Zauberei noch immer. Die Magie gehorcht nicht den Gesetzen der Menschen, der Trolle oder gar der Elfen. Die Magie findet ihren Weg durch okkultes Geblüt, durch Mythen und Kamingeschichten, und sie lauert in Höhlen und Ruinen, die im Laufe der Zeit längst verloren gegangen sind. Alte Geschichten werden erzählt, geflüstert und oft vergessen ... aber nicht von allen.

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Leif ließ sich am Lagerfeuer nieder, seine feuchten Füße wärmten sich in der bernsteinfarbenen Glut. Nicht zum ersten Mal wünschte er sich, er könnte sich Stiefel leisten, die nicht undicht waren und seinen Füßen auch wirklich passten. Er hoffte, dass er nach dem heutigen Tag in der Lage sein würde, sich diese feinen, pelzgefütterten Schönheiten aus Drachenleder zu kaufen, die er in der Straße der Kunsthandwerker gesehen hatte. Als er mit den Zehen wackelte und sich die Schwielen an den Sohlen rieb, grinste er. Er würde nicht länger beim Bäcker um alte Brote betteln oder die abgelegten Kleider tragen müssen, die man an den Ständen der Händler der Enklave fand. Nicht, dass irgendjemand in der Enklave viel zu handeln hätte, zumindest nichts aus wirklich eigenem Besitz. Selbst das ärmliche Menschenviertel war besser als die Elfenenklave, obwohl sich in diesen Tagen immer mehr verzweifelte Menschen und sogar der eine oder andere Troll in den verruchten Gassen tummelten.

Er musste, anders als vor seiner Flucht zumeist, nun nicht mehr darauf hoffen, dass seine ehemaligen menschlichen Herren Mitleid mit ihm hatten und ihn freundlich behandelten. Ein Mann ließ sich nur so lange schlagen, bis er ausrastete oder floh, und Leif war kein gewalttätiger Mensch. Vielleicht würde Leif sogar einen eigenen Diener bekommen! Natürlich konnte er als Halb-Elf nichts besitzen, aber er hatte gelernt, dass man mit Geld viele Türen öffnen, manches Auge zudrücken und sogar den Orden der Hexenjäger bestechen konnte. In diesem Land konnte man sich mit der richtigen Summe jedes Recht erkaufen.

Leif fuhr sich mit einer vernarbten Hand durch sein nussbraunes, gewelltes Haar und grinste. Hier stand er also vor einem Feuer, das er selbst gemacht hatte, musste keinen Mann seinen »Herrn« nennen und fand Abenteuer ringsum. Wenn man ihn erwischte, würde man ihn bestenfalls zur Enklave zurückschicken, schlimmstenfalls würde man ihn in die Kupfer- oder Salzminen schicken oder hinrichten – wobei man ja sagte, Hängen sei der schnellere Tod. Freiheit, dachte er sich, ist das, was man daraus macht, und er würde sie genießen, solange sie währte.