Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Wings of Fire (Band 5) - Die letzte Königin: Actionreiches Kinderbuch für Jungen und Mädchen ab 11 Jahre
Wings of Fire (Band 5) - Die letzte Königin: Actionreiches Kinderbuch für Jungen und Mädchen ab 11 Jahre
Wings of Fire (Band 5) - Die letzte Königin: Actionreiches Kinderbuch für Jungen und Mädchen ab 11 Jahre
eBook359 Seiten4 Stunden

Wings of Fire (Band 5) - Die letzte Königin: Actionreiches Kinderbuch für Jungen und Mädchen ab 11 Jahre

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Ein actiongeladenes Fantasy-Abenteuer fünf mutiger junger Drachen, die eine uralte Prophezeiung erfüllen sollen!
Die fünf Drachlinge kämpfen weiter für Frieden in Pyrrhia. Sunny ist sich sicher, dass sie und ihre Freunde für ein großes Schicksal bestimmt sind und den Krieg beenden können. Auch wenn sich die Prophezeiung als Lüge entpuppt hat. Die Drachlinge fliegen in die Wüste, um den Schatz der letzten Königin zu finden – denn nur wer diesen besitzt, kann Herrscherin der Sandflügler werden.
Werden es Sunny, Clay, Tsunami, Glory und Starflight schaffen, die verfeindeten Drachenstämme zu vereinen?
Ein spannendes Fantasy-Abenteuer von Bestseller-Autorin Tui T. Sutherland (Magic Park). Die actiongeladene Geschichte um fünf mutige Drachen und eine uralte Prophezeiung ist ideal für Kinder ab 11 Jahren und verbindet Alltagsthemen wie Freundschaft und Zusammenhalt mit einzigartigen und starken Charakteren – witzig, temporeich und warmherzig zugleich.
SpracheDeutsch
HerausgeberLoewe Verlag
Erscheinungsdatum13. März 2017
ISBN9783732010158
Wings of Fire (Band 5) - Die letzte Königin: Actionreiches Kinderbuch für Jungen und Mädchen ab 11 Jahre
Autor

Tui T Sutherland

Tui T. Sutherland & Kari Sutherland are sisters and best friends, and if you can’t tell by looking at them which one is older, Tui certainly isn’t going to tell you. They grew up in South America, traveling a lot and moving several times (and they’re still only about 80 percent certain that their parents weren’t secret agents). Kari now lives in California, while Tui lives in Boston, but they use every excuse they can to see each other (like, say, writing a book together).

Ähnlich wie Wings of Fire (Band 5) - Die letzte Königin

Titel in dieser Serie (5)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Kinder – Fantasy & Magie für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Wings of Fire (Band 5) - Die letzte Königin

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Wings of Fire (Band 5) - Die letzte Königin - Tui T Sutherland

    Widmung

    Für Adalyn

    Mögest du mutig, wild und heiter sein und dein Schicksal immer selbst wählen können.

    Die Drachen von Pyrrhia

    Sandflügler

    Aussehen:

    blassgoldene oder weiße Schuppen von der Farbe des Wüstensandes, giftige Schwanzspitze, gespaltene schwarze Zunge

    Fähigkeiten: können lange ohne Wasser überleben, vergiften Feinde mit ihren Schwanzspitzen wie Skorpione, graben sich zur Tarnung in den Wüstensand ein, speien Feuer

    Königin: Seit dem Tod von Königin Oasis ist der Stamm gespalten. Es gibt drei konkurrierende Anwärterinnen auf den Thron: die Schwestern Burn, Blister und Blaze.

    Bündnisse: Burn kämpft an der Seite der Himmelsflügler und Erdflügler, Blister hat sich mit den Meeresflüglern verbündet, Blaze wird von den meisten Sandflüglern und den Eisflüglern unterstützt.

    Erdflügler

    Aussehen: dicke, gepanzerte braune Schuppen, manchmal mit bernsteinfarbenen und goldenen Unterschuppen; große, flache Schädel mit Nüstern auf der Oberseite der Schnauze

    Fähigkeiten: können Feuer atmen (wenn ihnen warm genug ist), bis zu einer Stunde lang den Atem anhalten, sich in großen Schlammpfützen verbergen; sind in der Regel sehr stark

    Königin: Königin Moorhen

    Bündnisse: zurzeit mit Burn und den Himmelsflüglern im großen Krieg verbündet

    Himmelsflügler

    Aussehen: rotgoldene oder orangefarbene Schuppen, riesige Flügel

    Fähigkeiten: starke Kämpfer und Flieger, können Feuer speien

    Königin: Königin Scarlet

    Bündnisse: zurzeit mit Burn und den Erdflüglern im großen Krieg verbündet

    Eisflügler

    Aussehen: silberfarbene Schuppen wie der Mond oder blassblaue wie Eis; Krallen mit Furchen, um besseren Halt auf dem Eis zu haben; gespaltene blaue Zungen; schmale Schwänze, die in einer dünnen Spitze auslaufen

    Fähigkeiten: können Temperaturen unter null und grellem Licht standhalten, atmen einen todbringenden Eisatem aus

    Königin: Königin Glacier

    Bündnisse: zurzeit mit Blaze und den meisten Sandflüglern im großen Krieg verbündet

    Regenflügler

    Aussehen: Schuppen wechseln ständig die Farbe, in der Regel bunt wie Paradiesvögel, in der Regel Greifschwänze

    Fähigkeiten: besitzen Tarnschuppen, die mit der Umgebung verschmelzen, benutzen ihre Greifschwänze zum Klettern; keine bekannten natürlichen Waffen

    Königin: Königin Dazzling

    Bündnisse: nicht am großen Krieg beteiligt

    Meeresflügler

    Aussehen: blaue, grüne oder grünblaue Schuppen, Schwimmhäute zwischen den Krallen, Kiemen am Hals, Leuchtstreifen auf Schwanz, Schnauze und Bauch

    Fähigkeiten: können unter Wasser atmen, im Dunkeln sehen, große Wellen mit einem Schwanzschlag erzeugen; hervorragende Schwimmer

    Königin: Königin Coral

    Bündnisse: zurzeit mit Blister im großen Krieg verbündet

    Nachtflügler

    Aussehen: lilaschwarze Schuppen mit vereinzelten silbernen Schuppen auf der Unterseite der Flügel – wie ein Nachthimmel voller Sterne, gespaltene schwarze Zunge

    Fähigkeiten: können Feuer speien, in dunklen Schatten verschwinden, Gedanken lesen, die Zukunft voraussagen

    Königin: ein streng gehütetes Geheimnis

    Bündnisse: zu geheimnisvoll und mächtig, um am Krieg teilzunehmen

    Die Prophezeiung

    der Drachen

    Wenn der Krieg getobt hat zwanzig Jahr,

    werden die Drachlinge kommen.

    Wenn das Land gepeinigt wird von Blut und Gefahr,

    werden die Drachlinge kommen.

    Die Schwingen des Meeres im Ei vom dunkelsten Blau.

    Die Schwingen der Nacht gebracht aus nebligem Grau.

    Das größte Ei, hoch oben auf dem Berg gelegen,

    wird Dir die Schwingen des Himmels geben.

    Die Schwingen der Erde haben im Sumpf geruht,

    in einem Ei so rot wie Drachenblut.

    Und gut versteckt vor den Königinnen im Zwist,

    wartet das Ei mit den Schwingen des Sandes dort, wo es ist.

    Blister, Blaze und Burn, drei Königinnen gar,

    zwei werden sterben und eine wird gewahr,

    dass sie erlangt die Schwingen des Feuers,

    wenn sie sich fügt einem Schicksal teuer.

    Fünf Eier, geschlüpft in der hellsten Nacht,

    fünf Drachlinge, geboren, zu enden die Schlacht.

    Dunkelheit steigt auf und bringt das Licht mit Macht.

    Die Drachlinge kommen …

    Prolog

    Vor zwanzig Jahren …

    Es ist so gut wie unmöglich, einen Drachen zu bestehlen, insbesondere einen, der königlichen Blutes ist und einen Palast mit Wachen und sehr hohen Mauern besitzt.

    Zumindest sagte sich das Königin Oasis immer wieder, während sie an den dunklen Hallen vorbeieilte und Feuer atmete, um den Weg zu erleuchten.

    So gut wie unmöglich und ausgesprochen dumm.

    Und doch hatte sie jetzt dieses ungute Gefühl …

    Irgendetwas stimmte hier nicht. Irgendetwas krabbelte in ihrem Palast herum. Mit ihrem ausgesprochen guten Sandflüglergehör vermeinte sie ein Quieken zu hören, wie weit entfernte Mäuse. Und etwas, das vielleicht das Klimpern von Münzen war.

    Aber Mäuse stahlen kein Gold.

    Was war es dann? Bildete sie sich das nur ein? Sie war mit einem Ruck aus tiefem Schlummer erwacht, als hätte ihr ein anderer Sandflügler seine giftige Schwanzspitze in die Brust gestoßen. Es schien unmöglich, aber … sie wollte trotzdem nach ihrem Schatz sehen.

    Als die Königin der Sandflügler um eine Ecke schoss, stieß sie mit zweien ihrer Töchter zusammen, Blaze und Blister.

    »Aua«, beschwerte sich Blaze, die mit schmerzverzerrter Schnauze zurückwich. »Mutter, du bist mir auf die Klaue getreten!«

    Blister sagte nichts, drückte sich aber in eine Ecke, um Oasis nicht im Weg zu stehen. Ihre dunklen Augen verfolgten jede Bewegung der Königin, auf jene verstörende Art, die ihr eigen war. Oasis hatte schon immer ein schlechtes Gefühl bei ihr gehabt, schon von dem Moment an, in dem Blister geschlüpft war. Sie ahnte, dass diese Tochter sie irgendwann töten würde. Ihre älteste Tochter, Burn, war größer und stärker, aber mit ihr kam die Königin eigentlich recht gut aus. Die beiden verstanden sich, abgesehen davon, dass Burn Gefallen daran fand, Tiere zu verstümmeln. Aber deshalb war es auch so einfach, Burn abzulenken: Man brauchte ihr nur etwas Lebendes zu geben, das irgendwie merkwürdig aussah, und schon verschwand sie tagelang in ihren Gemächern.

    Blister dagegen schien immer zu überlegen, wann mit dem Ableben ihrer Mutter zu rechnen war. So war sie schon als kleiner Drachling gewesen – seit ihr zum ersten Mal klar geworden war, dass sie Königin werden würde, wenn sie ihre Mutter tötete.

    Nur zu. Fordere mich ruhig heraus, dachte Oasis verächtlich, während sie auf Blister hinuntersah. Ich werde dich wie einen Käfer zerquetschen, und das weißt du auch.

    »Weshalb die Eile?«, erkundigte sich Blister, als würde sie die Boshaftigkeit im Blick ihrer Mutter gar nicht bemerken. »Gibt es eine königliche Krise? Lass mich raten – Smolder hat mal wieder versucht, mit seiner Freundin durchzubrennen.«

    »Nein, darum habe ich mich schon gekümmert«, erwiderte Oasis. »Ich will nur schnell nach dem Schatz sehen.«

    »Ach, dieses alte Glitzerzeug«, meinte Blaze gelangweilt. »Gute Nacht, Mutter.«

    So ein duseliger Drache, sagte sich Oasis insgeheim, während sie davoneilte. Blaze wäre eine grauenhafte Königin, aber als Tochter war sie ganz annehmbar. Bei ihr muss ich mir wenigstens keine Gedanken darüber machen, was sie mir alles antun wird.

    Als sie hinter sich Krallen über den Steinfußboden scharren hörte, wirbelte sie herum. Blister hielt die Klauen hoch und breitete die Flügel aus, die in dem schmalen Gang kaum Platz hatten.

    »Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe«, meinte sie wenig überzeugend. »Ich habe mich nur gefragt, ob ich dich begleiten könnte.«

    Oasis zögerte, aber wenn sie Nein sagte, würde Blister bestimmt eine Möglichkeit finden, sich trotzdem in die Schatzkammern zu schleichen. Es war immer besser, ihre Tochter dort zu haben, wo sie sie sehen konnte. »Na gut. Aber fass nichts an.« Ich weiß, was du sehen willst, du hinterhältige Schlange. Aber du wirst erst etwas davon haben, wenn ich tot bin.

    Sie rannten durch den langen Gang, der in die vier Schatzkammern führte.

    Es schien alles in Ordnung zu sein – die Fackeln flackerten friedlich, die Türen waren geschlossen und verriegelt.

    Aber da war ein sonderbarer Geruch, nach Haaren und Holz und Blumen, alles gleichzeitig. Hier war eindeutig jemand gewesen.

    Oasis kauerte sich hin und lugte unter den Türen hindurch. Zwischen den Türen und dem Boden befand sich ein großer Spalt … Für einen Drachen war er natürlich nicht breit genug, aber …

    »Riechst du Zweibeiner?«, fragte sie Blister.

    »Ich weiß doch gar nicht, wie die riechen.« Blister rümpfte die Schnauze. »Für meinen Geschmack sind sie sowieso viel zu sehnig und zappelig.«

    Königin Oasis wählte die richtigen Schlüssel von der Kette an ihrem Hals und sperrte die Türen auf. Dann stürmte sie hinein und durchsuchte jede Kammer, wobei sie die Türen offen ließ.

    Als sie wieder herauskam, hatte sie die Schnauze in tiefe Falten gelegt und rauchte vor Wut.

    »Oh-oh. Das sieht nicht gut aus«, bemerkte Blister.

    »Zweibeiner«, fauchte die Königin. »Sie haben mich bestohlen. Wie können sie es wagen?« Sie ließ ihren Schwanz hin- und herpeitschen. »Sie können nicht weit gekommen sein. Weck Burn auf und sag ihr, dass sie draußen auf mich warten soll.«

    »Burn?«, wiederholte Blister, während sie an ihrer Mutter vorbei in die Schatzkammern starrte.

    »Nur für den Fall, dass eine ganze Horde von ihnen hier ist und wir kämpfen müssen«, erklärte Oasis. »Ich habe gesehen, was sie mit ihren winzigen Schwertern anrichten können. Ich bin doch nicht so dumm und fliege allein nach draußen.«

    »Oh, nein, natürlich nicht«, versicherte Blister. »Aber warum Burn? Ich bin doch da.«

    Oasis bedachte sie mit einem vernichtenden Blick. »Ich brauche eine richtige Kämpferin«, sagte sie. »Keinen Drachen, der glaubt, er könnte sein Gehirn benutzen, um sich aus allem herauszuwinden, aber nicht einmal halb so klug ist, wie er denkt.«

    »Verstehe«, erwiderte Blister kühl. »Ich werde sie sofort wecken.« Sie machte einen Schritt den Gang entlang, drehte sich dann aber um. »Was haben sie mitgenommen?«

    »Vor allem kleine Dinge«, fauchte Oasis. »Aber sie haben auch das Onyx-Auge gestohlen.«

    Das sorgte dafür, dass Blisters Schnauze zuckte, als würde tatsächlich ein Gefühl – Besorgnis? Überraschung? – durchkommen wollen.

    »Wir werden es wiederbeschaffen«, versprach Oasis. »Und zum Frühstück gibt es gebratene Zweibeiner.« Sie drängte sich an Blister vorbei und stürmte auf dem kürzesten Weg nach draußen. »Ich werde den Ausgang hier nehmen. Weck Burn. Und beeil dich.«

    »Oh, ja. Sofort«, erwiderte Blister.

    Als Oasis in den Hof hinausrannte, die Flügel ausbreitete und sich in den Himmel erhob, glaubte sie für einen Moment zu sehen, wie Blister sich umdrehte und in die Schatzkammern starrte. Ich habe vergessen, sie wieder abzusperren, dachte Oasis mit einem unguten Gefühl. Aber das hier wird nicht lange dauern. Und falls sie so dämlich sein sollte, auch nur eine Kleinigkeit an sich zu nehmen, habe ich eine gute Entschuldigung dafür, sie umzubringen. Aber so dumm ist sie nicht.

    Die Königin flog auf die Außenmauern zu und ließ ihren Blick über den Sand schweifen. Was, wenn sie Burn nicht weckt? Was, wenn ich mich den Dieben allein stellen muss, ohne Verstärkung?

    Dann fand sie, was sie gesucht hatte. Drei Zweibeiner – zwei von ihnen warteten im Sand neben der Außenmauer, der dritte kletterte gerade aus einem Fenster nach unten. Keiner von ihnen beobachtete den Himmel. Was für verlauste dumme Affen. Oasis fauchte und legte die Flügel an, um sich lautlos hinter ihnen fallen zu lassen. Vielleicht konnte sie die Zweibeiner zu Tode erschrecken; das Essen schmeckte immer besser, wenn es auf diese Art gestorben war.

    Sie sind doch nur zu dritt, dachte die Königin. Ich brauche nicht auf Burn zu warten, falls Blister sie überhaupt geweckt hat. Mit drei lästigen Zweibeinern werde ich doch allein fertig.

    Oasis kniff die Augen zusammen und näherte sich der Stelle in den Dünen, von der das Quieken zu ihr drang.

    Was soll schon passieren?

    1. Teil – Die Sanddünen

    1. Kapitel – Sunny hatte immer …

    Sunny hatte immer gewusst, dass sie der richtige Drache für ein heldenhaftes Schicksal war.

    Ihr war vorbestimmt, die Welt zu retten. Sie und ihre Freunde würden auf den Schwingen des Feuers fliegen, was auch immer das bedeuten mochte, und allen Drachen in Pyrrhia Frieden bringen. So stand es in der Prophezeiung: Fünf Drachlinge, geboren, zu enden die Schlacht. Das war ihr Schicksal. Das war ihre Aufgabe.

    Außerdem erklärte das alles. Warum sollte sie sonst so klein sein und so merkwürdig aussehen? Sie war kein normaler Sandflügler. Ihre Schuppen und Augen hatten die falsche Farbe, und sie hatte keinen Giftstachel am Ende ihres Schwanzes. Aber das machte ihr nichts aus; genau genommen war es sogar logisch. Natürlich musste eine Drachenheldin mit solch einer monumentalen Aufgabe ein bisschen anders sein als alle anderen. Und wenn sie den Krieg beendet hatte, würde es sowieso allen egal sein, wie sie aussah.

    Und dann waren da noch ihre Eltern, die geheimnisvollen Drachen, die Sunnys Ei im Sand der Wüste vergraben hatten, allein und unbewacht. Es war egal, dass sie ihre Tochter offenbar nicht haben wollten. Es machte Sunny überhaupt nichts aus, weil es Teil der Prophezeiung war: Und gut versteckt vor den Königinnen im Zwist, wartet das Ei mit den Schwingen des Sandes dort, wo es ist. Das passte alles; in den Schriftrollen hatten die Helden häufig auch keine Eltern. Ihr heroisches Schicksal war wichtiger als Familie.

    Und Sunnys Schicksal war wichtig. Es gab nichts Wichtigeres, als dem Krieg zwischen den Drachenstämmen ein Ende zu bereiten. Ihr ganzes Leben lang, vor allem, wenn sie sich in die Enge getrieben fühlte oder traurig war oder sich Sorgen machte, hatte sich Sunny vorgestellt, wie sie und ihre Freunde die Prophezeiung erfüllten. Wie viele Leben sie dadurch retten würden. Und all die glücklichen, wiedervereinten Familien und die vielen noch gar nicht geborenen Drachlinge, die endlich in Frieden aufwachsen konnten, ohne ständig Angst vor dem Krieg haben zu müssen.

    Das war der Sinn ihres Lebens gewesen.

    Und es war eine Lüge.

    Sunnys Flügel schrammten an Felswänden entlang, während sie durch den Tunnel von der Insel der Nachtflügler flüchtete. Das Grollen des Vulkans konnte sie bis in die Klauen spüren. Ihre Freunde waren hinter ihr; sie hatten sich Morrowseer entgegengestellt, doch Sunny musste weg, von ihnen, von ihm, von allem.

    Er hat die Prophezeiung erfunden. Es war alles nur ein Trick.

    Nein, das glaube ich nicht. Er ist ein rachsüchtiger, grausamer Drache, der uns und alle anderen die ganze Zeit manipuliert hat. Er würde alles sagen, um uns zu verletzen.

    Die Prophezeiung ist echt. Sie muss echt sein.

    Als Sunny aus dem Tunnel hinaus in den Regenwald flog, stieß sie mit einem mageren schwarzen Drachen zusammen. Der Nachtflügler grunzte überrascht und starrte sie wütend an. Sunny versuchte, umzudrehen und in die andere Richtung zu flattern, doch eine undurchdringliche Wand aus schwarzen Flügeln, Klauen und Schwänzen drängte sie zurück.

    In dem vom kalten Mondlicht erhellten Regenwald wimmelte es von Drachen, die so laut fauchten und brüllten, dass sie das Prasseln der Regentropfen auf den Blättern übertönten. Die eine Hälfte der Drachen war so schwarz wie die Schatten und die andere Hälfte war getarnt, nur hin und wieder ragten Klauen und Flügelspitzen quasi aus dem Nichts hervor. Sunny wäre beinahe von einem Schwanz am Ohr getroffen worden, als sich zwei Nachtflügler in einer herabhängenden Kletterpflanze verfingen und wild um sich schlugen, da sie dachten, jemand würde sie angreifen.

    »Hey, jetzt beruhigt euch doch mal!«, brüllte Glory.

    »Hört zu!«, rief Grandeur, eine der früheren Königinnen der Regenflügler. »Eure neue Königin hat euch etwas zu sagen!«

    Mehrere Nachtflügler murmelten etwas, aber so leise, dass man es nicht verstehen konnte. Doch selbst sie verstummten, als sie von einigen anderen angefaucht wurden.

    Sunny duckte sich und versuchte, sich durch die Menge zu schieben, doch weiter als bis zu dem kleinen Bach schaffte sie es nicht. Am Ufer standen mehrere blau und violett gefärbte Regenflügler mit Speeren der Nachtflügler in den Klauen. Die meisten von ihnen sahen alles andere als gefährlich aus, da sie die Speere mit einem verwirrten Ausdruck auf der Schnauze anstarrten oder gar verkehrt herum hielten.

    Trotzdem beschloss Sunny, gar nicht erst zu versuchen, an ihnen vorbeizukommen. Die Speere konnten selbst dann eine Menge anrichten, wenn sie aus Versehen getroffen wurde.

    Aber am liebsten wäre sie jetzt in den Regenwald geflogen und nie mehr wiedergekommen. Sie war sich nicht sicher, ob sie ihren Freunden gegenübertreten konnte, die sich verhielten, als wäre ihnen die Prophezeiung völlig egal. Und der Anblick der Nachtflügler war ihr einfach unerträglich.

    Tsunami will Morrowseer glauben. Sie wollte die Prophezeiung sowieso nie erfüllen. Sie versteht einfach nicht, wie wichtig die Weissagung ist.

    Clay wäre genauso glücklich, wenn niemand bemerken würde, wie großartig er ist. Dann müsste er nicht kämpfen, sondern könnte schlafen, fressen und sich um uns kümmern.

    Starflight wäre es auch lieber, wenn er damit aufhören könnte, sich über die Prophezeiung den Kopf zu zerbrechen.

    Und Glory hat hier genug zu tun, jetzt, da sie Königin ist.

    Keiner von ihnen will für unser Schicksal kämpfen. Und sie werden mir ganz bestimmt nicht zuhören, wenn ich versuche, ihnen zu erklären, dass Morrowseer gelogen haben muss. Sie werden mir den Blick zuwerfen, mit dem sie mich immer ansehen, den Blick, der sagt: »Oh, die dumme kleine Sunny und ihre verrückten Träume. Sie ist ja so süß und harmlos.«

    Sunny starrte nach oben in die dunklen Bäume über ihr, wo Mondstrahlen und Regentropfen vom Wind gejagt wurden. Selbst wenn sie versuchen würde wegzufliegen, würde sie sich vermutlich mit dem Schwanz in einem der Äste verheddern und gerettet werden müssen. Und dann würden ihre Freunde wieder einmal die Augen verdrehen und ihr den Kopf tätscheln.

    In der Wüste wäre das ganz anders, dachte sie. Sie starrte auf den zweiten Tunnel jenseits des Bachs, der ins Königreich des Sandes führte. Dort könnte ich bis zum Horizont fliegen, ohne jemals darüber nachdenken zu müssen.

    Nicht nachzudenken schien ihr im Moment viele Vorteile zu haben.

    »Du bist genauso gewöhnlich wie alle anderen Drachen …«

    Morrowseers gehässige Worte hallten in Sunnys Kopf wider und wider. »Ich habe mir die Prophezeiung ausgedacht. Der Krieg wird bis in alle Ewigkeit weitergehen, und jeden Tag werden mehr Drachen sterben, vermutlich für mehrere Generationen. Alle werden sich fragen, was mit diesen tollen Drachlingen passiert ist, die sie retten sollten, aber offenbar kläglich versagt haben.«

    Sunny ballte die Klauen und zog den Kopf ein. Er log, er log, er log. Sie wollte nicht, dass die Nachtflügler sie weinen sahen.

    Glory kletterte auf einen großen Felsbrocken und schlug laut mit den Flügeln. Selbst dort oben und selbst mit ihrem königlichsten Schnauzenausdruck sah Glory immer noch aus wie ein Drachling, viel kleiner als die meisten anderen Nachtflügler, von denen sie umgeben war.

    Wenn die Prophezeiung nur ein Schwindel ist, warum waren dann alle so böse zu Glory, weil sie nicht darin vorkam?, dachte Sunny, während schon wieder eine ungeheure Wut auf Morrowseer in ihr aufstieg. Warum haben alle so getan, als wäre sie nutzlos – wenn wir doch alle nutzlos waren?

    Weil die Prophezeiung echt ist. Sie muss echt sein.

    Aber wie soll ich das beweisen?

    »Nachtflügler«, rief Glory mit lauter Stimme, um trotz der unruhigen Drachen und des heftigen Regens gehört zu werden. »Eure Heimat gibt es nicht mehr. Eure Königin ist tot. Aber das ist eure Chance, noch einmal von vorn zu beginnen. Wenn ihr es vermasselt, werdet ihr eure neue Heimat auch verlieren.« Sie deutete auf die Regenflügler. »Ihr werdet diese Drachen mit Respekt behandeln, und dafür werden sie viel netter zu euch sein, als ihr es eigentlich verdient habt.«

    Der Regenflügler, der am Bach stand, brachte doch tatsächlich einen Schnauzenausdruck zustande, der beinahe grimmig aussah.

    Regen prasselte auf Sunnys Schnauze und Flügel. Der Sturm wurde immer stärker und ließ die Baumgipfel über ihnen hin- und herpeitschen.

    »Heute Nacht werdet ihr hierbleiben«, fuhr Glory fort. »Ich will nicht, dass auch nur ein einziger Nachtflügler im Regenwald herumläuft, bevor wir euch alle gezählt und eure Namen aufgeschrieben haben. Jeder von euch bekommt zwei Regenflügler zugewiesen, die ihn im Auge behalten werden. Und falls ihr jetzt das Gefühl bekommen solltet, dass wir euch nicht so richtig vertrauen, liegt das daran, dass es genau so ist. Wir vertrauen euch nicht. Ihr seid erst im Dorf der Regenflügler willkommen, wenn ihr euch unser Vertrauen verdient habt. Bis dahin werdet ihr woanders leben.«

    »Aber hier werden wir doch ganz nass«, beschwerte sich einer der etwas stämmigeren Nachtflügler.

    Glory warf ihm einen eisigen Blick zu. »Du kannst gerne zurückfliegen und auf deiner trockenen Insel übernachten«, fuhr sie ihn an. »Ich habe gehört, dass es dort inzwischen ziemlich warm ist.«

    Sunny musterte die Nachtflügler um sie herum. Selbst im schwachen Licht der Monde konnte sie erkennen, dass die meisten von ihnen sehr mitgenommen und bedrückt wirkten. Die Drachen hatten mit angesehen, wie ihre Heimat unter der Lava des Vulkans begraben wurde, und obwohl sie gewusst hatten, dass es irgendwann geschehen würde, und die Insel ein furchtbarer Ort gewesen war, musste es doch ein gewaltiger Schock für sie gewesen sein.

    So in etwa, als würde man jemandem sagen, dass sein ganzes Leben eine Lüge ist.

    Plötzlich ertönten laute Schreie in dem Gedränge hinter Sunny. Eine Wand aus schwarzen Drachen bewegte sich auf sie zu, als die Nachtflügler erschrocken mit den Flügeln schlugen. Zwei dunkelrote Regenflügler waren in ihre Mitte geschossen und hatten einen jaulenden Nachtflügler gepackt, den sie jetzt vor Königin Glory zerrten.

    »Der da!«, fauchte einer der Regenflügler. »Er kann nicht hierbleiben! Er ist der Schlimmste von allen.«

    »Das ist der Nachtflügler, der die Giftexperimente mit uns gemacht hat«, sagte der andere. Er peitschte mit dem Schwanz und fauchte den schwarzen Drachen vor sich an. Mit Ausnahme von Glory hatte Sunny noch nie einen Regenflügler gesehen, der so wütend gewesen war. Sie reckte den Hals, um den Nachtflügler besser sehen zu können, und da wurde ihr klar, dass es Starflights Vater war, Mastermind, der leitende Wissenschaftler des Stammes. Dem Ausdruck auf Glorys Schnauze nach zu urteilen, hatte die Königin wohl ebenfalls erraten, wer es war.

    Die Nachtflügler hatten im letzten Jahr mehrere Regenflügler entführt, sie in einen Kerker gesperrt und Experimente mit ihnen durchgeführt, um herauszufinden, wie sie ihr Gift einsetzten. Ihr Plan war gewesen, in den Regenwald einzufallen und ihn den Regenflüglern zu stehlen – indem sie die friedliebenden Drachen, die dort lebten, entweder töteten oder versklavten.

    Sunny hatte die von Lava verwüstete Insel der Nachtflügler gesehen. Sie wusste, dass die schwarzen Drachen verzweifelt eine neue Heimat suchten, und zuerst hatte sie es für eine brillante Idee gehalten, als Starflight ihnen angeboten hatte, durch den geheimen Tunnel in den Regenwald zu fliehen, wenn sie Königin Glory die Treue schworen und versprachen, sich friedlich zu verhalten. Sunny gefiel die Vorstellung, dass Drachen verschiedener Stämme lernten zusammenzuleben, außerdem taten ihr die kranken, hungernden Nachtflügler leid. Und sie freute sich diebisch über die ausgleichende Gerechtigkeit, dass ein Regenflügler die neue Königin der Nachtflügler wurde.

    Doch als sie jetzt die aufgeregt murmelnden Drachen um sich beobachtete – die Nachtflügler, die nicht einmal halb so betrübt aussahen, wie sie hätten sein sollen, und die fauchenden Regenflügler, denen jetzt erst klar wurde, was ihre Freunde während ihrer Gefangenschaft durchgemacht hatten –, fragte sich Sunny, ob das hier nicht ein Riesenfehler gewesen war. Vielleicht hätten sie einfach zulassen sollen, dass die Nachtflügler von dem Vulkan verschlungen wurden. Vielleicht war es gar nicht möglich, ihnen zu vergeben. Vielleicht sollten wir es nicht einmal versuchen.

    Wenn die Nachtflügler bei so etwas Großem und Wichtigem wie der Prophezeiung und dem Ende des Krieges gelogen hatten, würden sie vor weiteren Lügen bestimmt nicht zurückschrecken. Wie sollte Glory ihnen dann jemals vertrauen können?

    »Es tut mir leid …«, krächzte Mastermind. »Es war … Ich habe es doch nur … für die Wissenschaft …« Er verstummte und wich vor den Regenflüglern neben ihm zurück.

    Glory breitete die Flügel aus, über die mehrere Farben gleichzeitig huschten. »Fesselt ihn. Wir überlegen uns dann später, was wir mit ihm …«

    »Achtung!«, brüllte ein Drache, der neben dem Eingang zum Tunnel stand. »Macht Platz!«

    Fatespeaker schnellte aus dem Loch heraus, und einen Moment später folgte Tsunami. »Runter! In Deckung!«, kreischte der Meeresflügler.

    Die Nachtflügler am Tunnel warfen sich auf den Boden. Eine Druckwelle aus sengender Hitze schoss aus dem Loch hervor und verwandelte die Regentropfen am Eingang in zischenden Dampf. Sunny gehörte zu den wenigen Drachen, die noch standen und in Richtung des Tunnels sahen, als zwei weitere Drachen herauskatapultiert wurden.

    Einer davon war Clay, der die Flügel um Starflight gelegt

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1