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Du kommst mir gerade richtig!: Mordsfidele Geschichten für quietschvergnügte Leser
Du kommst mir gerade richtig!: Mordsfidele Geschichten für quietschvergnügte Leser
Du kommst mir gerade richtig!: Mordsfidele Geschichten für quietschvergnügte Leser
eBook126 Seiten1 Stunde

Du kommst mir gerade richtig!: Mordsfidele Geschichten für quietschvergnügte Leser

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Über dieses E-Book

"Schaurig schöne, bitterböse Kurzgeschichten, wunderbar geschrieben: Was blauäugig beginnt, wird schwarzhumorig gewandelt - und am Ende ist meist jemand tot." (Birgit Kleffmann/wir-besprechen-spannendes.de)

 

"Nicht immer geht es um Mord. Aber alle Erzählungen führen zu einem überraschenden Ende." | "Wortgewandtheit und Biss. Empfehlenswert." | "Bitterböse Shortstorys" - Fünf Sterne auf lovelybooks.de

 

Bestimmten Leuten kommt man besser gar nicht erst in die Quere – denn denen kommt man gerade richtig!
Spätestens nach der Lektüre dieser „mordsfidelen“ Geschichten ist man gewarnt vor windigen Werbeprofis, nachtragenden Stararchitekten und anderen manipulativen Zeitgenossen. Denn je charmanter desto hinterhältiger, aber – dem Autor sei Dank – immer zum großen Vergnügen für den Leser. Am Ende obsiegt nicht das Gute über das Böse oder umgekehrt, sondern stets die Pointe über die Moral.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum14. Okt. 2022
ISBN9783755423263
Du kommst mir gerade richtig!: Mordsfidele Geschichten für quietschvergnügte Leser

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    Buchvorschau

    Du kommst mir gerade richtig! - Bernd Mannhardt

    Motto

    „Wohlerzogen zu sein,

    ist heutzutage ein großer Nachteil.

    Es schließt einem

    von so vielem aus."

    Oscar Wilde

    Vorwort

    Als Sie auf dem Umschlag Mordsfidele Geschichten lasen, schlussfolgerten Sie, Gemeines in den Händen zu halten? Bingo! Obwohl ich anmerken muss – und zwar in memoriam Dr. H., meines Deutschlehrers a.D., der ver­starb, nachdem er sich an einer Buch­staben­suppe ver­schluckt hatte, also ein gut Teil des in Lettern daherkommenden Teigs ihm in die falsche Röh­re gerutsch­­t und er daraufhin so er­schrocken war, dass sein sie­ben­undacht­zig Jahre altes Herz erst zu stot­tern, dann auszu­setzen begann (und dann wie ein überhitzter Motor nicht mehr an­sprang); in Er­innerung an Dr. H., der mir viel über die deut­­sche Spra­che und ihren korrekten Ge­brauch beibrachte, will ich also vorab anmerken, dass das Prä­fix „Mords- von Hause aus weder Gutes noch Böses inten­diert. Er stellt lediglich eine an sich wert­freie Vor­silbe dar, die das Ad­jek­tiv „-fi­del im Sin­ne von „sehr verstärken soll. Dr. H. würde in diesem Kontext wohl auch er­läutern, dass präfixen – ’Tschul­digung, dieses Verb gibt es gar nicht, es sieht aber auf Papier einfach zu gut aus –, also dass der Gebrauch des Präfixes selbst­verständlich auch bei Sub­stan­tiven funk­tio­­niert und vermutlich würde Dr. H. den substan­ti­­vi­schen Präfix „Mords­­weib zur Verdeutlichung an­führ­en. Dies wiederum hät­te nicht not­wen­diger­­weise etwas zu tun mit seiner 45 Jah­re jüngeren ehemaligen Geliebten, die sich – so gehen zumin­dest die Gerüchte – des anhänglichen alten Sacks ent­ledigen ge­wollt und daher zum Verwechseln ähnliche Plas­tik­buch­staben in die Suppe ­geschmug­­gelt hatte. Meiner Ein­schätzung nach hätte Dr. H. mit „Mords­weib" wahrscheinlich gar nicht seine Geliebte ge­meint, sondern vielmehr seine be­wun­­derns­werte Ehe­frau Hildegard, die gut informierten Kreisen zufolge ihn, Dr. H., so tapfer er­tragen hatte.

    Wie dem auch gewesen sein mag – in dem vorlie­genden Büchlein ist von Zeit­genossen die Rede, mit denen wohl auch Dr. H. im rich­tigen Leben nicht die Bohne etwas zu tun hätte gehabt haben wollen. Von daher trifft es sich natürlich gut, dass die Cha­rak­tere und Hand­lungen allesamt frei erfun­den sind, um nicht zu sa­gen erstun­ken und er­logen. Ähn­lich­keiten mit le­ben­den oder ver­stor­benen Perso­nen wären rein zufällig.

    Sie können die fol­gen­den Sei­ten ent­spannt angehen und amü­siert oder gar quiet­sch­­ver­gnügt in sie eintauchen. Verlag und Autor wünschen Ihnen prä­fix­­träch­­tig eine Mords­­­­­un­ter­hal­tung – auch wenn es gar nicht in allen Ge­schich­ten blutrünstig zur Sache geht (was aber nun gar kein Wider­spruch sein muss, wie wir mit dem Vorwort hier hoffentlich haben klären können). Bernd Mannhardt

    Die Performance

    Es lässt sich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Mani­pu­latoren immens wichtig sind, je­denfalls im tech­nischen Be­reich: Als Geräte beein­flussen sie nämlich Chemi­kalien auf eine be­stimm­te Wirkung hin oder formen Bauteile für Mikrochips – alles in allem mit sagenhafter Präzi­sion.

    Allerdings kommt allgemein eher weniger Freude auf, wenn wir an ihre Namens­vetter aus Fleisch und Blut denken, also über Zeit­genossen sinnieren, die Herrschaft über Den­ken und Handeln Dritter erlangen wollen. Täu­schungsmanöver dienen ihnen als hin­terhältige Mittel zu profitablem Zweck, wenngleich der Nutzen nicht not­wen­di­ger­weise ma­te­rieller Natur sein muss: Allein das Glücksgefühl, jeman­­den wie einen Bären am Na­sen­ring herumge­führt zu haben, ist solchen Manipulatoren oft Zweck genug – so ver­hielt es sich zumindest bei unserem Helden Manfred Köh­ler.

    Köhler war CEO Chief Executive Of­ficer – einer Ham­burger Werbeagentur. Leute, die ihn näher kannten, meinten, dass er einem gewissen manipulativen Tun schon von Be­rufs wegen nahe stände, seine eigentliche Tragik jedoch darin bestehe, dies­bezüg­lich vor Privatem nicht Halt machen zu können – da sei ihm, so die einhellige Meinung seiner Freunde, Bekannten und Ver­wandten, möglicherweise nicht mehr zu helfen.

    Aus Gründen publizistischer Redlichkeit sollte an dieser Stelle nicht uner­wähnt bleiben, dass sich die Lobbyisten der besagten Branche vom Begriff der „Manipulation seit jeher distan­ziert haben und stets wortgewandt zu er­klär­en wissen, dass es in ihrem Business le­diglich um „zwang­freie Beeinflus­sung ginge, was wiederum mit dem „Reiz­wort Mani­pulation" nicht die Bohne etwas zu tun habe. Be­einflus­sung sei ja per se nichts Schlech­tes, führen sie an: Bei­spielsweise würden Eltern ihre Kinder beeinflussen, damit aus ihnen etwas Anstä­n­diges werde.

    Nach Köhlers Sichtweise waren diese Verlautbarungen allerdings nichts weiter als eu­phe­­mistisch. Er vertrat da die entgegenge­setz­te Auf­fassung: Werber, die glaubten, um „Ma­nipulation als Me­thode der Absatzpolitik herum­zu­­kommen, sollten „besser auf Moralprediger umsatteln.

    „Was soll es denn an­deres sein als manipu­lativ, hatte Köhler unter Kollegen einmal rhetorisch gefragt, „wenn ich Äp­fel mit trans­­parentem Lack verziere und suggeriere, sie seien so vom Baum gefallen?

    Köhlers Zugang zum Gegenstand der Betrachtung war ein rein pragmatischer. Im Foyer der Agentur hatte er ein provokatives Transparent an die Wand gehängt, worauf in schneeweißen Lettern auf feuerwehrrotem Untergrund zu lesen war: „Manipulie­ren, aber richtig!"

    Köhlers Geschäft war das Produzieren von Werbespots und sein oben erwähnter Vergleich mit dem Obst war insofern nicht von ungefähr gekommen, als seine Agentur ihre Dienste vorwiegend im Food-Sektor offerierte. Zuletzt war es darum gegangen, das Publikum glauben zu machen, dass es durch den Ver­zehr ei­nes bestimmten Instant-Foods das eigene Körper­ge­wicht nach­haltig reduzieren könne.

    Für diese Produktion hatte Köhler Sara Richter engagiert, sie sollte eine „Ver­braucherin" mimen. Selbstverständlich war Sara im richtigen Leben Schauspielerin – mit makel­loser Figur, die sie mit viel Sport und ausgewogener Ernährung auch halten konnte. Mit Leggins und Top betont luftig bekleidet, wurde Sara von der Re­gie auf den Rand eines mu­schel­­artigen Korbsessels plat­ziert, wo sie wie angewiesen ihre wohlgeformten Beine dekorativ übereinanderschlug. Dann fiel auch schon die erste Klappe – Sara lächelte.

    „Schnitt! Ei­ne Schüssel mit einer breiar­tigen Sub­stanz, in der ein Sil­berlöffel liegt, steht auf Saras flacher Hand. „Schnitt! Sie hebt den Löffel voll Brei auf die Höhe ihres Kinns. „Schnitt! Sie hebt den Löffel noch ein Stückchen höher und befördert den Brei in ihren Mund. „Schnitt! Ihre Zun­gen­spit­ze schnellt her­vor und leckt über die Lippen. „Schnitt! Sara lächelt, noch immer – dann aber: „Gestor­ben! Dieser makaber anmutende Befehl, der aus dem Regieraum erklang, bedeu­tete, dass die Szenen „im Kasten", also gelungen waren.

    Augen­weide und Ansporn zugleich, dachte Köhler, als Sara in die Garde­robe entschwand. Er musterte die Szenen und attes­tier­te der jungen Schauspielerin im Geiste: At­trak­tiv wie be­ge­h­rens­wert.

    Wenig später betrat Sara umgekleidet den Regieraum – Köhler lobte sogleich über­schwänglich: „Lecker! Seine Augen glänzten sonderbar. „Jeden Tag in Was­ser aufgerührtes Pulver … Er grins­te. „Mit dir zusammen könnt’ ich da vielleicht auf den Geschmack kommen."

    „Na, wenn du das so sagst", sagte Sara gedehnt. Sie war sich ihrer Wirkung auf Männer durchaus be­wusst und dass bei einigen von ihnen der Testosteron-Spiegel wie auf Knopfdruck ansteigen konnte, war ihr nicht unbekannt.

    „Aber im Ernst, sagte Köhler, „wollen wir jetzt nicht was Richtiges essen ge­hen? – Du bist natürlich eingeladen.

    Sara überlegte kurz und nahm das Angebot dann an. Testoste­ron hin oder her, dachte sie, wenn der Auftrag­geber schon mal einlädt … Auch Sara war kein Kind von Trau­rigkeit.

    Bloß nichts anbrennen lassen, dachte Köhler, der vor einem Jahr geschie­den worden war – zum dritten Mal. Wahrscheinlich hat­te seine allgemeine Einstellung zu Beziehungen nicht unwesentlich dazu beige­tragen: „Das Le­ben ist zu kurz, um treu zu sein", war von ihm oft zu hören. Seine Ehefrauen hatten das offenbar gar nicht komisch ge­funden.

    Schöne Aussichten, sin­nierte Köhler, als ihm Sara in einem Gourmetrestaurant an der Elbchaussee gegenüber­saß. Und während sie überlegte, ob sie sich für ge­backene Kabeljauzungen in Grau­pen-Safran-Sud oder für den Maibock-Rücken mit Spitzkohl und Kirschen oder doch lieber für das Sharonfrucht-Süppchen mit Rha­barbersorbet entscheiden sollte, attestierte Köhler bei ihrem Anblick: Ero­tische Ausstrahlung.

    Er selbst war kein Adonis, das war ihm durchaus bewusst. Köhler schritt eher schmächtig und etwas schief gebaut durchs Leben. Er versuchte zwar, dies mit einer Art Künst­ler-Outfit zu kaschieren – sein schul­­terlanges Haar trug er zum Pferde­schweif gebunden und ein rotes Brillen­ge­stell aus Horn saß ihm markant im Gesicht –, aber ob’s wirklich nutzte, war ihm nicht bekannt. Bekannt war allerdings, dass sich einige seiner Kol­legen

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