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Der Outlaw: G.F. Barner 300 – Western
Der Outlaw: G.F. Barner 300 – Western
Der Outlaw: G.F. Barner 300 – Western
eBook122 Seiten1 Stunde

Der Outlaw: G.F. Barner 300 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Norman Quinn lächelt bitter. Die Ranch würde immer noch ein Trümmerhaufen aus Schutt und Asche sein, wenn Quinn nicht eine Erbschaft von seiner Tante erhalten hätte. Die Gerüchte um dieses Geld wollten lange Zeit nicht verstummen. Die einen haben gesagt, daß das Geld für den Wiederaufbau der Ranch todsicher aus einem Überfall oder aus irgendeiner anderen Räuberei stammen müßte. Man vermutete sogar, daß Quinn das Geld vergraben gehabt hätte. Und ganz »erfahrene« und »gut unterrichtete« Leute haben sogar behauptet, daß es das Geld aus dem Postkutschenraub vor sechs Jahren gewesen sein muß, mit dem Quinn die Ranch aufgebaut hat. Quinns Blicke wandern über seine Ranch, den Stall, die Scheune, den kleinen Gemüsegarten und bleiben am Wasserfaß hängen. Es ist wieder die Erinnerung an Lew Seymour, der das Faß durchlöchert hatte. »Er ist eine Ratte«, sagt Quinn vor sich hin. »Wenn die Leute mich nicht als Gesprächsstoff hätten, dann würden sie nur über diesen Strolch Lew reden, aber sie haben mich. Vielleicht hätte ich damals, als Lew überall erzählte, daß er genau wüßte, woher das Geld stamme – nämlich aus dem Postkutschenüberfall – meinen alten Revolver ausgraben sollen, aber dann ist Marshal Avergill gekommen und hat gesagt, ich solle doch um Gottes willen nicht anfangen. Nur nicht, Norman, hat er gesagt. Er hat zu viele Freunde.« Quinn macht eine ziemlich lange Pause. Er denkt noch nicht daran, sich zu waschen, statt dessen denkt er an die Ratte – und er nennt Lew niemals anders in Gedanken als »Ratte« Seymour. Quinn weiß auch noch genau, was er Avergill damals geantwortet hat, nämlich gar nichts!
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum21. Nov. 2023
ISBN9783989365735
Der Outlaw: G.F. Barner 300 – Western

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    Buchvorschau

    Der Outlaw - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 300 –

    Der Outlaw

    G.F. Barner

    Norman Quinn lächelt bitter. Die Ranch würde immer noch ein Trümmerhaufen aus Schutt und Asche sein, wenn Quinn nicht eine Erbschaft von seiner Tante erhalten hätte. Die Gerüchte um dieses Geld wollten lange Zeit nicht verstummen. Die einen haben gesagt, daß das Geld für den Wiederaufbau der Ranch todsicher aus einem Überfall oder aus irgendeiner anderen Räuberei stammen müßte. Man vermutete sogar, daß Quinn das Geld vergraben gehabt hätte. Und ganz »erfahrene« und »gut unterrichtete« Leute haben sogar behauptet, daß es das Geld aus dem Postkutschenraub vor sechs Jahren gewesen sein muß, mit dem Quinn die Ranch aufgebaut hat.

    Quinns Blicke wandern über seine Ranch, den Stall, die Scheune, den kleinen Gemüsegarten und bleiben am Wasserfaß hängen. Es ist wieder die Erinnerung an Lew Seymour, der das Faß durchlöchert hatte.

    »Er ist eine Ratte«, sagt Quinn vor sich hin. »Wenn die Leute mich nicht als Gesprächsstoff hätten, dann würden sie nur über diesen Strolch Lew reden, aber sie haben mich. Vielleicht hätte ich damals, als Lew überall erzählte, daß er genau wüßte, woher das Geld stamme – nämlich aus dem Postkutschenüberfall – meinen alten Revolver ausgraben sollen, aber dann ist Marshal Avergill gekommen und hat gesagt, ich solle doch um Gottes willen nicht anfangen. Nur nicht, Norman, hat er gesagt. Er hat zu viele Freunde.«

    Quinn macht eine ziemlich lange Pause. Er denkt noch nicht daran, sich zu waschen, statt dessen denkt er an die Ratte – und er nennt Lew niemals anders in Gedanken als »Ratte« Seymour. Quinn weiß auch noch genau, was er Avergill damals geantwortet hat, nämlich gar nichts! Er war mit seinen langen Beinen ganz ruhig ins Haus gegangen, hatte das Schreiben der Bank und das des Rechtsanwalts herausgeholt und alles zu Avergill gebracht. Und dann hatte er doch etwas gesagt: »Nimm das und stecke es diesem Schuft Lew zwischen die Zähne. Und wenn er es nicht schlucken will – ich habe noch einen alten Vorderlader mit einem Ladestock – dann stoße ihm alles in seinen ver… Bauch hinein, Marshal!«

    Daraufhin hatte Avergill gar nichts mehr gesagt, sondern ihm schweigend zugesehen, wie er den Stall gedeckt hat und ist dann weggeritten. Aber geredet haben die Leute immer noch. Das hat nie aufgehört. Insgeheim werden sechzig Prozent aller Leute in oder um Carrizozo schwören wollen, daß es gestohlenes Geld gewesen ist.

    »Was ich selber denke und tue«, sagt Quinn verbissen und greift nach der Seife, als müßte er etwas abwaschen, was auf ihm wie Pech sitzt und nicht heruntergehen will. »Das ist es wohl, wie? Sie hassen mich und ich hasse sie. Eigentlich sollte ich mich nicht rasieren, ich sollte vor meinem Stadtbesuch sechs Tage lang mein Gesicht nicht mit dem Rasiermesser in Berührung bringen. Und die schlechtesten Sachen sollte ich anziehen. So müßte ich – ginge es nach den Leuten – in die Stadt kommen, damit ich auch für sie richtig angezogen bin als Outlaw, als ein schmutziger, verhaßter Gesetzloser.«

    Quinn kann machen, was er will, für die Leute ist keine Arbeit, die er macht, gut, und jedes Ding unanständig. So unanständig wie zum Beispiel Quinns Verhältnis mit Sheila Doubleday. Wie kann ein anständiger Mensch zu Sheila gehen. Nicht, daß Sheila eine alte Hexe wäre, ganz im Gegenteil. Sie ist rothaarig, groß, hat eine Figur, daß sämtliche Männer seufzen müssen, aber sie ist unanständig.

    Was immer man von Sheila sagen kann, hilfsbereit ist sie. Wahrscheinlich hätte kein Hund in Carrizozo seine Hütte für Norman Quinn nach dessen Entlassung aus dem Gefängnis geräumt, ohne Beißen sicher nicht. Doch Sheila hat ihn aufgenommen, zum Entsetzen der ganzen Stadt. Schließlich weiß jeder, daß Sheila einmal Sängerin und Tänzerin gewesen ist, daß sie in den Minenstädten im Westen ein ziemlich lockeres Leben geführt hat, daß sie aber Quinn aufnehmen könnte, auf die Idee ist bei allen Heiligen keiner gekommen.

    *

    Es ist Nancy Avergill, als kämen nicht nur vier Männer, sondern eine Wolke zur Tür herein. Und diese Wolke erscheint ihr wie die Front eines Gewitters, vor dem sie seit ihrer Kindheit Angst hat.

    Es ist Lew Seymours Anblick, der sie jäh daran erinnert, daß Norman Quinn und Seymour noch nie gute Bekannte, geschweige denn Freunde gewesen sind. Soweit ihre Erinnerung zurückreicht, ist zwischen Quinn und Seymour abgrundtiefe Abneigung gewesen. Sie erinnert sich, daß sie im Alter von neun Jahren auf dem Hof von Sam Dalton die erste Prügelei zwischen dem einen Kopf größeren Seymour und dem kleineren, aber viel flinkeren Quinn beobachten konnte. Was danach kam, das war nichts als eine Reihe von Anwürfen Seymours gegen Norman Quinn. Und aus jedem Wort, das Seymour gegen Quinn äußerte, sprach nichts als Haß.

    Es ist nicht die freundlichfalsche Art, mit der Seymour den Store betritt, es ist das Wissen um die gegenseitige Abneigung zwischen den beiden Männern, die sie das Atmen vergessen läßt.

    Um Gottes willen!, denkt Nancy bestürzt. Das gibt ein Unglück. Seymour würde das nie wagen, wenn Vater hier wäre, aber nun wird ihn niemand aufhalten.

    Mit diesem Gedanken erwidert sie Seymours Gruß, blickt auf ihre Sachen und hat es plötzlich eilig, zu bezahlen und mit den Sachen möglichst schnell aus dem Store zu kommen.

    Seymour ist rechts von ihr. Seine Leute und dieser dicke Mexikaner lungern, anscheinend die Waren betrachtend, im vorderen Teil des Ladens herum.

    »Gib mir die ganze Sammlung Pfeifen, Sam«, sagt Seymour ölig. »Ich suche mir dann schon die richtige aus.«

    Er winkt Nelson Haggerty, der sich über den Kasten beugt, in dem Sam die Pfeifen liegen hat und eine nach der anderen prüfend betrachtet. Dabei schielt Haggerty jedoch zum hinteren Teil des Stores und sagt so leise, daß nur Seymour ihn hören kann: »Der ist das letzte Mal in der Stadt gewesen.«

    Wenn Samuel Dalton auch nichts von den Worten hört, er bemerkt jenes blitzschnelle Spiel der Augen zwischen Seymour und Haggerty.

    Das gibt ein Unglück, denkt Samuel beklommen. Es muß ein Tag für Quinn werden, den er nie mehr vergessen wird. Sie wollen etwas von ihm, diese verdammten Kerle, und das in meinem Store. Verdammte Geschichte, und Thomas ist nicht da.

    Unwillkürlich denkt er an Avergill. Obwohl der längst nicht mehr Marshal ist, nennen ihn alle so. Und dementsprechend ist auch Avergills Einfluß auf viele Dinge in diesem Land. Der Sheriff, den die Stadt gewählt hat, ist kein schlechter, aber ein etwas hilfloser Mann, der in allen Dingen Avergills Rat und Hilfe braucht. Er wird nie eingreifen, denn erstens hat Seymour eine ganze Menge Geld, und zweitens würde sich Seymour kaum um den Sheriff kümmern.

    »Sam, das ist alles«, sagt Nancy hastig. »Ich zahle gleich, muß wohl aber zweimal gehen. Nun, ich komme dann wieder.«

    Sam rechnet. Er hört Seymours Gemurmel, Monzaguenos Gerede mit Ward Pritchard. Sam verrechnet sich, streicht die Zahl durch, flucht und rechnet noch einmal.

    Sam hat endlich die Endsumme zusammen, schiebt Nancy den Zettel hin und sieht sie an ihrem Silberkettenbeutel nesteln. Sie zahlt, während Haggerty einen Vortrag über den richtigen Zug einer Pfeife und den besseren Kopf hält, als hätte er darüber schon mal eine Doktorarbeit geschrieben.

    Der Halunke verstellt sich, denkt Sam grimmig. Ich wette, er redet nur, um Zeit zu gewinnen. Er würde noch morgen früh reden, um den Store für sich allein zu haben. Sie soll erst hinaus, das Mädel stört sie zu sehr.

    In diesem Augenblick packt Nancy einen Teil ihrer Sachen in den Korb und geht mit einem kurzen Nicken durch die Tür.

    Von dieser Sekunde an ist Seymour mit seinen Männern, Sam Dalton und Norman Quinn allein im Store. Und es dauert keine zwei Sekunden, als er auch schon handelt.

    Seymour sieht einmal hoch, blickt zu Monzagueno und ruckt kurz mit dem Kopf.

    Der Mexikaner grinst so widerlich, daß selbst der alte Sam den Wunsch verspürt, ihm einen der handelsüblichen Fleischklopfer auf die Nase zu schlagen. Dann geht Giacomo watschelnd auf die Tür zu, lehnt sich an den einen Pfosten und blickt angestrengt hinaus. Es muß sicher eine Menge wichtiger Dinge auf der menschenleeren Straße zu sehen geben. Vielleicht zählt Monzagueno die Staubkörnchen?

    Ein anderer Mann zählt in diesem Moment sorgsam die ausgesuchten Haken ab und blickt dabei durch seine Beine nach hinten.

    Und er hört – genau wie der alte Sam – daß Lew Seymour ölig sagt: »Da fällt mir ein, ich brauche ja noch eine neue Peitsche für meinen Buggy.«

    Das ist das Stichwort, denkt Quinn bitter. Ich will wetten, daß jetzt etwas kommt. Die Peitschen sind hier, also will er in den hinteren Teil des Stores. Kommt er allein?

    Seymour kommt nicht allein. Haggerty geht an seiner Seite, hat eine Pfeife in der Hand und steckt sie zwischen seine Lippen.

    Er wird doch nicht, denkt Samuel hinter dem Tresen entsetzt und hält den Atem an. Er wird doch nicht etwa mit der Peitsche auf Norman losgehen wollen?

    Seymour geht jedoch ganz friedlich zur Wand, nimmt erst ein halbes Dutzend Peitschen ab und scheint endlich die richtige gefunden zu haben.

    »Die hat ’nen feinen Ledergriff«, sagt Haggerty näselnd. »Ich wette, mit der kannst du deine Buggypferde ­ordentlich antreiben. He, du willst sie doch nicht hier schon

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