Der Weg in die Freiheit: Dr. Norden Bestseller 466 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Musst du mich ausgerechnet jetzt allein lassen? Gerade jetzt, wo die Ballsaison begonnen hat?« Lara Jasper marschierte entrüstet vor ihrem guten Freund Edmund auf und ab und schleuderte ihm wütende Blicke zu. »Kannst du deinem Vater nicht sagen, dass das jetzt unmöglich geht?« »Sei doch vernünftig, Lara. Schließlich verdiene ich mein Geld nicht im Schlaf. Die Geschäfte gehen nun mal vor. Das müsstest selbst du einsehen.« »Herr im Himmel, dass du immer so vernünftig bist. Wir leben nur einmal. Hast du das vergessen?« Trotzig schüttelte Lara die vollen, dunklen Locken. Edmund seufzte. Mit ihrem aufbrausenden Temperament machte es ihm seine Jugendfreundin nicht leicht. »Ganz und gar nicht. Aber mein Vater wird mir den Spaß am Leben schnell austreiben, wenn ich meinen Pflichten nicht nachkomme.« »Dein Vater, ich höre immer nur dein Vater. Und was ist mit mir?« schnaubte Lara. Sie wurde immer wütender.
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Der Weg in die Freiheit - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 466 –
Der Weg in die Freiheit
Patricia Vandenberg
»Musst du mich ausgerechnet jetzt allein lassen? Gerade jetzt, wo die Ballsaison begonnen hat?« Lara Jasper marschierte entrüstet vor ihrem guten Freund Edmund auf und ab und schleuderte ihm wütende Blicke zu. »Kannst du deinem Vater nicht sagen, dass das jetzt unmöglich geht?«
»Sei doch vernünftig, Lara. Schließlich verdiene ich mein Geld nicht im Schlaf. Die Geschäfte gehen nun mal vor. Das müsstest selbst du einsehen.«
»Herr im Himmel, dass du immer so vernünftig bist. Wir leben nur einmal. Hast du das vergessen?« Trotzig schüttelte Lara die vollen, dunklen Locken. Edmund seufzte. Mit ihrem aufbrausenden Temperament machte es ihm seine Jugendfreundin nicht leicht.
»Ganz und gar nicht. Aber mein Vater wird mir den Spaß am Leben schnell austreiben, wenn ich meinen Pflichten nicht nachkomme.«
»Dein Vater, ich höre immer nur dein Vater. Und was ist mit mir?« schnaubte Lara. Sie wurde immer wütender.
»Du wirst dich auch ohne mich blendend amüsieren, meine Liebe. Daran habe ich keinen Zweifel.« Edmund warf einen Blick auf die Uhr und stand auf. »Was tust du?«
»Ich muss gehen. In einer halben Stunde werde ich zum Abendessen erwartet.«
Lara hatte schon einen scharfen Kommentar auf den Lippen, besann sich aber im letzten Augenblick. Sie kannte Edmund gut genug, um zu wissen, wann es besser war, einzulenken. Kurz entschlossen verzog sie die schönen Lippen zu einem Schmollmund und legte den Kopf schief. »Komm schon, Eddie, denk doch noch mal drüber nach. Vielleicht findest du doch eine Möglichkeit, mich wenigstens zu Brauckmanns Party zu begleiten. Denk doch nur dran, die Presse ist auch da. Und viele gut aussehende Junggesellen. Was würdest du dazu sagen, wenn einer von ihnen mir den Hof machte? Wenn ich gar mit einem von ihnen fotografiert würde.«
»Nicht auszudenken!« Um Edmunds Mund spielte leiser Spott. Wieder einmal versuchte sie, ihn eifersüchtig zu machen, obwohl sie genau wusste, dass das sinnlos war. Mit Lara verbanden Edmund nur freundschaftliche Gefühle. Aber so oft er ihr das schon erklärt hatte, so oft verschloss sie die Augen vor dieser Tatsache. Flatterhaft in den übrigen Belangen des Lebens, blieb sie in diesem Fall hartnäckig. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, die Frau von Edmund von Ofière zu werden, koste es, was es wolle.
»Wie du willst. Dann werde ich mich eben amüsieren. Du wirst schon sehen, was du davon hast.«
»Ich nehme an, du wirst mir brandheiß Bericht erstatten.« Edmund machte einen Schritt auf Lara zu, fasste sie sanft an den Schultern und küsste sie links und rechts auf die Wange. Dabei lächelte er gutmütig. Doch, er konnte sie gut leiden, kannte sie in- und auswendig. Aber unter den Gefühlen, die er für die Frau empfinden würde, mit der er einmal sein Leben verbringen wollte, stellte er sich etwas anderes vor. Im Grunde seines Herzens war Edmund von Ofière ein romantischer Mann. Er träumte von Herzklopfen, von schlaflosen Nächten und quälend süßer Sehnsucht. Von ungeduldigem Warten auf einen Telefonanruf, vom Zählen der Stunden und Minuten bis zum Wiedersehen. Kurz, er träumte von all dem, was in seinen Augen den Beginn einer wirklich großen Liebe ausmachte. Diese Dinge hatte er mit Lara noch nie erlebt. Dazu kannte er sie wohl einfach schon zu lange. In ihrer Gegenwart fühlte er eine angenehme Ruhe und Verlässlichkeit. Mit ihr konnte er reden und schweigen, lachen und ernst sein. An ihrer Seite würde sein Leben ein langer, ruhiger Fluss sein, nur unterbrochen von ihren gelegentlichen Temperamentsausbrüchen, die er mit stoischer Ruhe hinnahm. Aber er fühlte nun die Sehnsucht nach einer Sturmflut in sich. In seinem jugendlichen Idealismus wollte er den Rausch des Lebens und der Liebe bis zur Neige auskosten. Über all diese Dinge dachte er nach, während er Laras Penthouse-Wohnung verließ, die ihr ihre Mutter geschenkt und eingerichtet hatte, bevor sie sich in das Jet-Set-Leben im Ausland gestürzt hatte. Ein weiterer Blick auf die Uhr zeigte Edmund, dass er sich länger als geplant dort aufgehalten hatte. Für weitere Träumereien blieb keine Zeit mehr, wollte er sich nicht den Zorn seines Vaters zuziehen.
Jürgen von Ofière wurde bereits ungeduldig, als er seinen Sohn endlich durch die Schwingtür des exklusiven Restaurants eilen sah. Sie waren Stammgäste, und so musste sich Edmund nicht lange umsehen, um zu wissen, an welchem Tisch sie mit den Geschäftspartnern zu Abend essen würden.
»Da bist du ja, mein Junge. Wir warten schon auf dich.« Jürgen musste seine Stimme zügeln, um sich vor seinen Gästen keine Blöße zu geben.
»Entschuldigen Sie meine Unpünktlichkeit. Ich wurde aufgehalten.«
»Eine Frau, nehme ich an.« Horst Landauer, ein langjähriger Kunde, lächelte gutmütig. Er kannte Edmund von Kindesbeinen an und schätzte seinen jugendlichen Enthusiasmus, der niemals mit Leichtsinn einherging. »Kennen wir die Herzensdame?«
Edmund, dem es unangenehm war, über private Dinge zu sprechen, winkte ab.
»Lara Jasper, eine Jugendfreundin. Sie hatte ein Problem, bei dem ich ihr behilflich sein sollte.«
»Lara Jasper? Ist das nicht die Tochter vom alten Jasper, dem Unternehmer, der vor ein paar Jahren verstorben ist?« erkundigte sich ein anderer Gast interessiert. Jürgen von Ofière schmeichelte das Interesse an der Freundin seines Sohnes und nickte lächelnd.
»Ganz recht. Lara ist die Erbin eines Millionen-Imperiums. Ihre Mutter hatte kein Interesse. Sie hat es vorgezogen, sich mit einer großzügigen Apanage ins Ausland abzusetzen.«
»Aber die Jasper-Gruppe gibt es doch noch?« hakte Horst Landauer nachdenklich nach.
»Ganz recht. Lara hat die Führung des Unternehmens an einen Geschäftsführer übergeben. In meinen Augen ist der Bursche allerdings unfähig, und ich hoffe doch, dass mein Sohn endlich zur Vernunft kommt und die kleine Jasper unter seine Fittiche nimmt.
Zumal sie durchaus ein Faible für meinen Edmund hat.« Jürgen von Ofière warf seinem Sohn einen mahnenden Blick zu, nur ja keine falsche Antwort zu geben. Die Aussicht auf eine derart vorteilhafte Heirat konnte sich nur positiv auf die zukünftigen Geschäftsbeziehungen mit den anwesenden Gästen auswirken. Edmund seufzte innerlich. Er hatte verstanden.
»Ich bin sehr vernünftig. Leider kann ich im Moment Laras Wunsch nicht nachkommen, sie auf die Bälle der kommenden Saison zu begleiten. Darüber ist sie alles andere als erfreut und hat damit gedroht, mich eifersüchtig zu machen«, beugte er den zu erwartenden Berichten in den Klatschspalten der Presse geschickt vor. »Ich muss geschäftlich für einige Zeit nach Nizza, um diverse Verträge unter Dach und Fach zu bringen.« Die Herren der Runde warfen sich vielsagende, zufriedene Blicke zu.
»Ja, ja, die Frauen. Früher oder später lernen sie alle, dass es im Leben eines erfolgreichen Mannes gewisse Verpflichtungen gibt, denen er sich nicht entziehen kann.«
»Und Lara ist noch jung. Gönnen wir ihr also ihren Spaß«, entzog sich Edmund endgültig der unangenehmen Diskussion, ohne seine wahren Gedanken preiszugeben, und öffnete demonstrativ die Speisekarte. »Haben die Herren schon gewählt?«
*
Versonnen saß Dr. Daniel Norden zu Hause in seinem Wohnzimmer und blätterte in einem Reisekatalog. Seine Tochter Anneka saß neben ihm und schaute ihm über die Schulter.
»Wow, das sieht toll aus.« Begeistert deutete sie auf das Foto einer Pool-Landschaft vor wogenden Palmen.
»Ein Club an der Côte d’Azur. Ich glaube kaum, dass wir uns das leisten können.«
»Und wenn ich ein bisschen arbeiten gehe? Zeitungen austragen oder so?« versuchte Anneka ihr Glück, nachdem sie den zugehörigen, verführerischen Text eingehend studiert hatte.
»Erstens darfst du das gar nicht«, mischte sich ihr älterer Bruder Felix mit überlegener Miene in das Gespräch ein. »Und zweitens kostet das so viel, da hättest du schon vor ein paar Jahren anfangen müssen.« Er schnitt eine Grimasse und Anneka streckte ihm die Zunge raus.
»Gott sei Dank weißt du immer alles besser.«
»Ich bin ja auch älter. Und ein Mann!«
»Haha, dass ich nicht lache. Du willst vielleicht mal