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Söhne der Rosen 3: Die Zeit ist aus den Fugen
Söhne der Rosen 3: Die Zeit ist aus den Fugen
Söhne der Rosen 3: Die Zeit ist aus den Fugen
eBook608 Seiten8 Stunden

Söhne der Rosen 3: Die Zeit ist aus den Fugen

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Über dieses E-Book

Endlich die Fortsetzung der beiden ersten Romane:Der neunzehnjährige Julian Grifter, sein Freund Alain Blanchard und Julians neuen Freunde, die geheimnisvollen Zwillinge Sinh und Daxx, begeben sich auf eine gefährliche Reise quer durch die USA, von Kalifornien nach Texas. Raum und Zeit geraten immer stärker aus den Fugen und drohen endgültig zu kollabieren, sollte es den vier Jungs nicht gelingen, den Multimillionär Dr. Robert und sein gefährlichen Versuche mit dem weltgrößten Teilchenbeschleuniger in Waxahachie, Texas, zu stoppen. Eine abenteuerliche Reise mit geheimnisvollen Gegnern, übernatürlichen Fähigkeiten und prickelnder Erotik beginnt.
SpracheDeutsch
HerausgeberHimmelstürmer
Erscheinungsdatum30. Jan. 2013
ISBN9783863612672
Söhne der Rosen 3: Die Zeit ist aus den Fugen

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    Buchvorschau

    Söhne der Rosen 3 - Thorsten Bonsch

    Thorsten Bonsch

    Söhne der Rosen

    3. Teil

    Die Zeit ist aus den Fugen

    Ein schwuler Fantasy Roman

    Über den Autor:

    Thorsten Bonsch, geboren 1969 in Brakel, lebt in Paderborn, Mediendesigner bei einer Designfirma, verantwortlich für Produkt- und Werbegestaltung, 3D Visualisierung, Film (Regie, Schnitt, Effekte) und Werbetexte.

    Redaktionsmitglied des Szenemagazins „Outpost" in Paderborn (2001 – 2002)

    Der 1. Band erschien unter dem Titel: „Das geheimnisvolle Tattoo" im Himmelstürmer Verlag, Frühjahr 2007, ISBN 978-3-934825-74-1

    Der 2. Band erschien unter dem Titel: „Die rätselhaften Zwillinge" im Himmelstürmer Verlag, Frühjahr 2009, ISBN 978-3-940818-10-2

    Himmelstürmer Verlag, Kirchenweg 12, 20099 Hamburg, Himmelstürmer is part of Production House GmbH

    www.himmelstuermer.de

    E-mail: info@himmelstuermer.de

    Originalausgabe, Herbst 2012

    Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages

    Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage

    Coverfoto: © C.Schmidt / www.CSArt Photo.de

    Das Modell auf dem Coverfoto steht in keinen Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches und der Inhalt des Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Modells aus. 

    Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD, Hamburg. www.olafwelling.de

    ISBN print 978-3-86361-266-5

    ISBN epub 978-3-86361-267-2

    ISBN pdf:  978-3-86361-268-9

    Der 1. Band erschien unter dem Titel: „Das geheimnisvolle Tattoo" im Himmelstürmer Verlag, Frühjahr 2007, ISBN 978-3-934825-74-1

    Der 2. Band erschien unter dem Titel: „Die rätselhaften Zwillinge" im Himmelstürmer Verlag, Frühjahr 2009, ISBN 978-3-940818-10-2

    Himmelstürmer Verlag, Kirchenweg 12, 20099 Hamburg, Himmelstürmer is part of Production House GmbH

    www.himmelstuermer.de

    E-mail: info@himmelstuermer.de

    Originalausgabe, Herbst 2012

    Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages

    Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage

    Coverfoto: © C.Schmidt / www.CSArt Photo.de

    Das Modell auf dem Coverfoto steht in keinen Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches und der Inhalt des Buches sagt nichts über die sexuelle Orientierung des Modells aus. 

    Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD, Hamburg. www.olafwelling.de

    ISBN print 978-3-86361-266-5

    ISBN epub 978-3-86361-267-2

    ISBN pdf:  978-3-86361-268-9

    Widmung

    für Inge und Helmut Bonsch

    Danke für die wundervolle Kindheit, die ihr mir ermöglicht habt – das größte Geschenk an einen Menschen.

    Die Zeit ist aus den Fugen.

    (William Shakespeare)

    Was bisher geschah

    Julian Grifter erfährt kurz nach seinem neunzehnten Geburtstag von der Versetzung seines Vaters Ernest W. Grifter – einem verhältnismäßig jungen, aber hartgesottenen General der US Army – und dem damit verbundenen Umzug von seiner Heimatstadt Nampa in Idaho nach Cape Orchid in Kalifornien. Ein überraschender Umstand, der nicht nur Julian, der gerade erfolgreich die Highschool absolviert hat, sondern auch seiner sozial engagierten Mutter Joan Grifter, persönliche Probleme bereitet. Eines Nachmittags entdeckt Julian eine kleine Öffnung in der dichten Hecke zum Nachbargrundstück und kriecht hindurch. Dort begegnet er Alain Blanchard, ein bildhübscher junger Mann gleichen Alters mit einer auffälligen Rosentätowierung, der scheinbar allein in dem Nachbarhaus, einer heruntergekommen gotischen Villa, lebt. Julien, bislang ungeoutet und unerfahren, verliebt sich in Alain, ist sich aber nicht sicher, ob Alain diese Liebe erwidert, obgleich viele gemeinsame und recht intime Aktivitäten darauf hindeuten. Dabei wächst nicht nur Alains merkwürdige Tätowierung, sondern auch seine Zuneigung zu Julian, bis es zum ersten, richtigen Sex kommt.

      Zeitgleich verschlimmert sich die heimische Situation. Julians Vater steht unter starkem Stress und lässt diesen an der Familie aus. Vorwürfe gipfeln in Misshandlungen und anschließendem Wahnsinn. In einem Zweikampf mit seinem Vater wird Julian schwer verletzt und flüchtet sich in die Villa. Alain versteckt Julian, stellt sich dem verrückt gewordenen General und tötet ihn in Notwehr.

      Am nächsten Morgen ist Julian bereits genesen. Alain erklärt ihm, dass er nun Teil eines Zyklus geworden ist, einer Lebensform, die durch die Villa und das Grundstück repräsentiert wird und mit bestimmten Menschen in Symbiose lebt. Diese Menschen geben überschüssige Energie an die Villa ab, hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr, welche von ihr genutzt, gespeichert und umgewandelt wird. Dafür ermöglicht sie den in ihr lebenden Menschen eine Erweiterung der Dimensionen und die Kontrolle über einige davon; Raumzeit-Manipulation ist eine der wichtigsten. Menschliche Symbionten können räumlich begrenzte Zeit verlangsamen oder beschleunigen, die Vergangenheit neu durchleben oder materielle Gegenstände von der Villa produzieren lassen. Dafür müssen sie fast zwei Jahrzehnte, in denen sie nicht altern, allein auf dem Grundstück verbringen, bis ihre zuvor abgegebene Energie verbraucht ist und die Villa einen Nachfolger für sie findet. Es ist eine erzwungene Zusammenarbeit zwischen der Lebensform Villa und den ausgesuchten Menschen, aber eine, von der diese Menschen erheblich profitieren, denn während dieser Zeit können sie ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten schulen. Wenn der Symbiont schließlich die Villa verlässt, wird seine Raumzeit dreigeteilt. Ein Leben verbringt er dann, als hätte er die Villa nie betreten, eines mit seinem Vorgänger – in Julians Fall Alain – und eines mit seinem Nachfolger.

      Verletzungen werden sofort regeneriert, das Bewusstsein kann das Grundstück körperlos verlassen, sich in einem geringen Radius bewegen und mit dem seines Vorgängers oder Nachfolgers kommunizieren. Die tätowierte Rose ist eine Art Zeitmesser in der Endphase. Jede Art von Sex ist erlaubt, um Energie an die Villa abzugeben, außer Analverkehr, da er einen finalen Energieschub darstellt.

      Julian verbringt den Rest des Sommers gemeinsam mit Alain in der Villa, bis dessen Zeit gekommen ist und er die Villa verlässt, wie es der Zyklus vorschreibt.

    Fünfzehn Jahre verbringt Julian nun allein und ohne zu altern in der Villa. Lediglich Dina, eine Katze, die ebenfalls ein Teil der Villa ist, leistet ihm Gesellschaft. Während er die Zeit nutzt, sich körperlich und geistig auf sein späteres Leben vorzubereiten, erlebt er hin und wieder durch Zeitsprünge vergangene Episoden mit Alain Blanchard, in denen er sich mit ihm unterhalten kann.

      Dann beginnt Julains Rosentätowierung zu wachsen, als plötzlich Shaquille „Sinh" Rigby, der neue Nachbarssohn, ein gutaussehender Afroasiate, auftaucht. Zu Julians Verwirrung erfährt er, dass Sinh noch einen Zwillingsbruder namens Daxx hat und ist sich nicht mehr sicher, wer von beiden – wenn nicht gar beide – der neue Nachfolger wird, zumal beide Zwillinge eine Beziehung haben, die weit über normale Bruderliebe hinausgeht. Außerdem plagen Julian heftige Schmerzattacken, Ohnmachtsanfälle und ungewollte Zeitsprünge.

      Etwas später erfährt Julian, dass Daxx bei einem missglückten Versuch im Schweizer Kernforschungszentrum CERN, in dem die Eltern der Zwillinge gearbeitet hatten, entstanden, beziehungsweise aus einer parallelen Welt zu unserer übergewechselt war. Sinh und Daxx sind also keine Zwillinge, sondern identische Personen. Im Gegenzug gibt Julian einige seiner Geheimnisse preis. Gerade als es zu deutlichen Intimitäten zwischen ihm und den Zwillingen kommt, taucht unerwartet Alain wieder auf. Julian erfährt den Grund seiner Probleme. Der introvertierte Multimillionär Dr. Robert hat in Waxahachie, Texas, den weltweit größten Teilchenbeschleuniger errichten lassen. Die dortigen Vorversuche haben die Zeitverschiebungen und Schmerzen bei Julian ausgelöst. Der Hauptversuch wird wahrscheinlich Julian und die Villa töten, im schlimmsten Fall alle seine Vorgänger und Nachfolger, wenn nicht sogar die gesamte Menschheit. Alain schlägt vor, Dr. Robert aufzuhalten und zu töten. Alain und Julian geraten in einen heftigen Streit um das Schicksal Dr. Roberts. Julian weigert sich, einen Mord zu begehen. Zudem kommt heraus, dass Alain Daxx weder sehen, noch hören kann, da sie beide „dimensionsfremd" sind.

      Am Abend planen die vier Jungs ihre gemeinsame Reise nach Texas. Zu diesem Zweck muss Julian die Villa durch die Herzkammer verlassen, eine versteckte Kammer in dem ehemaligen Schlafzimmer der Mutter der Villa und der Rosen. Ein risikoreiches Unternehmen, das nur in einem bestimmten, kurzen Zeitintervall am nächsten Morgen möglich ist.

      Nachdem Alain, Julian und Sinh gefrühstückt haben, stellen sie fest, dass Daxx verschwunden ist. Das Zeitintervall zum Verlassen der Villa ist nur noch wenige Minuten entfernt. Da jeder, der sich während dieses Prozesses im Inneren der Villa aufhält, unweigerlich stirbt, machen sich Sinh und Alain auf die verzweifelte Suche nach Daxx, während Julian das Schlafzimmer der Mutter betritt. Das Herz in der Kammer erzeugt einen Sog, um mit Julian den Prozess des Verlassens zu vollenden. Julian sträubt sich so lange wie möglich dagegen, bis er in letzter Minute die rettende Idee hat. Er nimmt erst gedanklichen Kontakt zu Daxx auf und dann zu Alain, um ihm zu sagen, wo Daxx steckt. Der Kontakt bricht danach ab und Julian wird endgültig in die Kammer gerissen. Dort werden er und die Villa rekonstruiert, so dass sie sich jetzt in seinem Inneren befindet, nicht wie zuvor umgekehrt. Dadurch ist es ihm möglich, zu reisen.

      Julian übersteht den Prozess. Alain und die Zwillinge, die ebenfalls überlebt haben, schaffen den lädierten Julian in ein bereitstehendes Auto.

      Die Reise nach Texas beginnt.

    Vorbemerkung des Autors

    Bevor das Abenteuer nun weitergeht, möchte ich noch ein kurzes Wort zum Thema Zeit verlieren. Zeit bestimmt unser gesamtes Leben, ist eine der stärksten Mächte im Universum und lässt sich nicht bändigen (außer natürlich in Geschichten wie dieser). Aber auch ich muss mich ihren Gesetzen und den daraus resultierenden Konsequenzen fügen. Sie, als geneigter Leser, mögen es mir verzeihen, wenn ein paar kleine technische Details dieser Geschichte leicht antiqiert oder seltsam wirken, denn obwohl sie im Jahre 2012 spielt, wurde sie bereits 2005 geschrieben. Ich habe mir damals sehr viele Gedanken über die nahe Zukunft gemacht, habe versucht, technische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen weiterzuspinnen und alles in einen sinnvollen Kontext zu bringen. Ein paar Mal lag ich nicht ganz richtig, aber da es sich bei diesem Buch um ein Stück Fiktion handelt, das Sie, lieber Leser, aus Ihrer realen Zeit entführen und für Zerstreuung und Unterhaltung sorgen soll, hoffe ich, Sie können mir verzeihen. Falls nicht, dürfen Sie mir ihren Groll gerne persönlich mitteilen (RosenSoehne@gmail.com); ich werde Ihre Zeilen bestimmt lesen, sie mir zu Herzen nehmen und, falls gewünscht, darauf antworten.

      Natürlich freue ich mich auch über positive Kritik. Doch nun erst einmal viel Spaß mit einem Roadtrip der besonderen Art.

    Donnerstag, 28. Juni 2012 – 8:13 Uhr

    Cape Orchid

    Allgemeine Raumzeit

    Ein schöner Tag, um eine Reise zu beginnen, dachte ich, wenn doch nur die Dame nicht in Gefahr wäre. Was?

    Wir fuhren die West Hill Street hinab, die uns aus dem Wohngebiet brachte und bogen auf der Kreuzung West Hill- und Main Street in Richtung Stadtmitte ab. Obwohl ich 1997 nicht besonders viel Zeit in dieser Ortschaft verbracht hatte, erkannte ich erstaunlich vieles wieder. Das kleine Cafe Trout im sechziger Jahre Design gab es noch. Dort hatten sich die Schüler der höheren Klassen der Old Orchid High School immer nach dem Unterricht oder zum Schwänzen getroffen. Stevens Fischladen, einer von überflüssig vielen hier in Cape Orchid, die alte Stadtbibliothek mit ihrer von Bougainvilleen überwuchertem Garten, der kleine Park am Helenbrook Drive, die Pavilion Shopping Mall, die nachts heller leuchtete als ein gestrandetes Raumschiff: Alles war beinahe unverändert vorhanden. Sie hatten ein neues Schwimmbad errichtet, dort, wo früher einmal die Fabrik von Coleman gestanden hatte, und einen neuen Kinokomplex, der hier in Cape Orchid genau so fehl am Platze schien, wie ein Strauß in einem Spatzennest. Ein Riesenbanner von der Größe mehrerer Garagentore warb mit einem jungen, schwarzgelockten Zombie und einem Smiley vor gekreuzten Knochen. Diese Werbung, so interessant sie war, trug ebenfalls nicht dazu bei, den Betonriesen in die Kleinstadtidylle zu integrieren.

    Wir fuhren weiter nördlich, durch das Stadtzentrum; ein hochtrabender Begriff für einen Ort dieser Größe. Viele Einwohner waren zu dieser frühen Stunde bereits unterwegs – kein Wunder bei dem tollen Wetter. Aber auch eine Menge Touristen. Man erkannte sie sofort an ihren kurzen Hosen. Sie waren die Hitze nicht gewohnt. Die Einheimischen trugen lange Jeans.

    Wir passierten das altehrwürdige Gerichtsgebäude direkt neben dem Rathaus, das vor langer Zeit einmal von einem aus Europa eingewanderten, geisteskranken Architekten mit einem perversen Sinn für Türmchen, Spitzen und Verzierungen entworfen worden sein musste. Warum sie diese Beleidigung für das menschliche Auge nicht längst durch eine wesentlich geschmackvollere Bretterbude ersetzt hatten, blieb mir ein Rätsel.

    Dann durchquerten wir das kleine Industriegebiet im Nordosten, das hauptsächlich auf Raffinerie ausgelegt war. Ganz entfernt konnte ich den Leuchtturm erkennen. Den Leuchtturm. Wo war meine Mom jetzt? Ich könnte sie tatsächlich besuchen, sie wiedersehen.

    Nein.

    Nicht jetzt. Später vielleicht, wenn alles vorbei war.

    Ein tröstlicher Gedanke. Er war wie ein Energieschub; jetzt hatte ich etwas, auf das ich mich freuen konnte.

    „Durst", sagte ich, aber es kam nur gebrochen heraus.

    „Was? Was hast du gesagt?"

    „Durst. Wasser."

    „Ich glaube, er möchte etwas trinken."

    „Daxx meint, Julian möchte trinken."

    Ich sah, wie Alain sich vorbeugte, etwas aus einer Tasche im Fußraum hervorkramte und es unsicher Daxx’ für ihn unsichtbare Hand reichte. Daxx öffnete die Flasche Mineralwasser und setzte sie an meine Lippen. Noch nie hatte mir Wasser so gut geschmeckt, trotzdem lief mir die Hälfte die Mundwinkel hinab. Daxx nahm die Flasche immer wieder zurück und wischte mein Gesicht ab. Er war so süß in seiner fürsorglichen Art, und dieser Gefühlsschub minderte meine Schmerzen ein wenig mehr. Ich war dankbar, dass es ihn gab.

    Es dauerte nicht allzu lange, bis wir Santa Ana passierten und weiter auf der 91 in Richtung Nordosten fuhren. Vielleicht kam es mir aber nur deshalb nicht besonders lang vor, weil ich zwischendurch immer wieder einnickte. Wie in Trance nahm ich die an uns vorbeiziehende Landschaft, das gleichmäßige Säuseln des Motors und die wenigen Gespräche zwischen meinen Mitreisenden in kurzen und langen Intervallen wahr. Mein Gefühl für Zeit ließ mich vollkommen im Stich – was irgendwie recht ironisch war, berücksichtigte man, dass ich sie beherrschen konnte. Oder gekonnt hatte?

    Hin und wieder gab mir Daxx etwas zu trinken und ich nahm es dankbar an, ohne zu wissen, ob ich ihn jedes Mal darum gebeten hatte. Das Kratzen in meinem Hals wurde im Laufe des Morgens besser und die Zeiträume, in denen ich meine Umgebung bewusst wahrnahm, länger, bis ich letztendlich kein Verlangen mehr nach Schlaf hatte. Das war, kurz nachdem wir auf die Interstate 10 abgebogen waren.

    „Was ist geschehen?", fragte ich mit rauer Stimme, als hätte ich die Nacht durchgezecht und dabei mindestens drei Schachteln Zigaretten geraucht. Immerhin verstanden sie mich jetzt wieder.

    „Das war ziemlich fab, sagte Daxx, während Alain gleichzeitig „Du hast es geschafft, sagte.

    „Daxx redet", bemerkte Sinh knapp. Alain hielt sich zurück, sah mir und Daxx’ Kleidung aber aufmerksam zu.

    „Wir haben unten vor dem Grundstück gewartet, bis Alain aus der Villa kam. Er lief an uns vorbei und winkte uns, wir sollten mitkommen. Auf der anderen Straßenseite parkte sein Wagen; dahinter blieben wir stehen und beobachteten die Villa. Erst geschah gar nichts und ich dachte schon, dass da was schiefgegangen sei. Sinh und ich wurden nervös. Wir wollten nachsehen, ob mit dir alles in Ordnung war, aber Alain hielt uns zurück. Wir warteten weiter, aber ich hatte echt Angst. Dann, plötzlich, hörten wir so eine Art Donnern, aber nicht wie von einem Gewitter. Mehr wie ein rhythmisches Dröhnen, wie von den Dingern, mit denen sie Rohre in den Boden schlagen. Und dann dachte ich, die Villa würde einstürzen. Aber sie fiel nicht in sich zusammen, wie bei einem Erdbeben. Weißt du, Sinh und ich haben das mal im Internet gesehen. Wir haben zum Glück noch kein so starkes Beben erlebt, seit dem wir hier wohnen. Wie auch immer, das hier war anders. Sie faltete sich zusammen. Alles! Das Dach, die Mauern, die Fenster. Sogar der Garten. Wie bei diesen Kinderbüchern, die man aufklappt und wo sich die Illustrationen dreidimensional auseinander falten."

    „Pop-Up-Bücher", murmelte ich.

    Für einen Moment schien Daxx verunsichert zu sein, dann lächelte er und sagte: „Ja, Pop-Ups. Nur umgekehrt. Und viel detaillierter. Erst knickten einige der Ziegel ein, dann immer mehr, so dass man die Dachbalken sehen konnte. Alle Fenster gingen auf, bogen sich bis zur Außenwand und wurden mit den Mauersteinen in einzelnen Bahnen und Streifen ebenfalls zusammengefaltet. Nichts zerbrach, nichts zerbröckelte. Selbst der Efeu an den Mauern verlor nicht ein einziges Blatt. Das ganze Bauwerk verschwand von oben nach unten, wie der weltgrößte Bastelbogen."

    Daxx war jetzt ganz aus dem Häuschen. Er versuchte, seine Erzählung mit Handbewegungen bildhafter darzustellen. Ich warf Alain einen kurzen misstrauischen Blick zu, aber er konnte die Geschichte nicht bestätigen, da er nicht hören konnte, was Daxx erzählte.

    „Und dann – whoosh – war das ganze Haus nicht mehr höher als eine Postkarte. Alles war platt, sogar die Möbel. Dann ging es mit dem Garten weiter. Mann, die Hecke raschelte, als würde ein Sturm da durchfegen und als nächstes klappte auch sie zusammen, als wären die Blätter und Zweige nur auf einen großen Karton aufgemalt. Als sie dann ebenfalls platt wie eine Flunder war – und die ganzen Bäume und Rosensträucher auch – konnten wir dich in der Mitte des Grundstücks liegen sehen. Das Dröhnen war inzwischen immer lauter geworden. Ich konnte die Erschütterungen bis zu meinen Zähnen herauf spüren. Seltsam, trotzdem ging kein Autoalarm in der Straße an. Egal, ich wollte zu dir, aber Alain hielt mich am Shirt fest. Wenn ich nackt gewesen wäre, hätte mich dieser Blödmann nicht erwischt, weil er nur meine Klamotten sehen kann."

    „Daxx", sagte Sinh ermahnend.

    „Es ist nicht schlimm, dass ich ihn einen Blödmann genannt habe. Schließlich kann er mich nicht hören."

    „Aber ich kann dich hören. Und Julian auch."

    „Oh, sagte Daxx mit schuldbewusster Mine. „Tut mir leid. Er ist ja auch eigentlich ganz okay.

    Ich lächelte und hoffte, dass es versöhnlich aussah. In Wirklichkeit musste ich mir ein echtes Lachen verkneifen. Bösartigkeit kann einen hübschen Menschen hässlich machen, wo hingegen ein wenig naive Trotteligkeit aus einem eh schon gutaussehenden jungen Mann etwas ganz liebenswertes machen konnte. Unterdessen fuhr Daxx schnell fort, offensichtlich bemüht, seinen kleinen faux pas einfach zu überspielen.

    „Dann hob sich der Rasen und die Plattenwege an einigen Stellen. Dabei zog sich alles, was sich an den Grundstücksgrenzen befand, zusammen. Genau auf deinen Punkt zu. Die Grasnarbe faltete sich und hinterließ braungrauen Mutterboden. An einigen Stellen riss er auf und Rohrleitungen kamen zum Vorschein. Sie stachen senkrecht in den Himmel wie riesige Strohhalme. Teilweise spritzte Wasser aus ihnen, bis auch sie einklappten. Funken sprühten aus offenen Enden abgerissener Stromleitungen. Das alles kam auf dich zu. Ich schrie gegen das Dröhnen an, Alain solle mich loslassen, bis mir einfiel, dass er mich nicht hätte hören können, selbst wenn es ganz still gewesen wäre."

    „Ich hatte auch Angst um dich, warf Sinh ein. „Aber ich habe nur das pulsierende Donnern gehört. Das, was Daxx gerade beschrieben hat, habe ich nicht gesehen. Alain hat es mir eben bestätigt, als du geschlafen hast.

    „Sinh hat das gesehen, was andere Menschen in der Straße ebenfalls für einen gewissen Zeitraum sehen werden, sagte Alain. „Ein Trugbild der ursprünglichen Villa. Es wird lange genug bestehen bleiben, bis wir weit genug weg sind.

    „Und dann?", sagte ich heiser.

    „Dann wird es verschwinden. Zurück bleibt das kahle, unbebaute Grundstück, das Daxx gesehen hat, wenn ich auch beim besten Willen nicht weiß, wie er sehen konnte, wie du die Raumzeit gekrümmt und gefaltet hast. Aber bei ihm wundere ich mich über gar nichts mehr."

    „Ich nehme das als Kompliment, sagte Daxx stolz, glücklich, dass wenigstens sein Bruder und ich ihn hören konnten. „Also, die Reste des Grundstücks kamen auf dich zu, wie kriechende Schlangen. Aber anstatt dich zu verletzten, verschwanden sie einfach unter dir, so als würdest du sie aufsaugen. Mit einem letzten heftigen Donnerschlag, der mir fast die Augäpfel aus den Höhlen gepresst hätte, verzog sich das letzte Stückchen Rasen unter deinem Rücken. Dann war es plötzlich totenstill. Alain ließ mich los und wir rannten zu dir. Du wirktest so verloren auf dieser riesigen Lehmfläche, aber ich konnte dich schon aus einiger Entfernung atmen sehen. Mann, war ich glücklich. Dann haben wir dich ins Auto getragen und jetzt sind wir schon seit anderthalb Stunden unterwegs nach Texas. Yippee-ay-yay!

    Ich setzte mich aufrecht. Meine Haare waren verschwitzt und klebten am Kopf. Jedes Glied in meinem Körper demonstrierte durch mehr oder minder schwere Schmerzen sein Vorhandensein.

    „Wo sind wir?"

    „Auf der Interstate 10 in der Höhe von Beaumont. Sie wird für ein paar Stunden unser Begleiter sein."

    Ich reckte mich, so gut es ging, dann ließ ich mich wieder in meine Ecke zurückfallen. Daxx betrachtete mich mit rührender Besorgnis und strich mir die feuchten Haare aus der Stirn. Das Gefühl, die komplette Villa mit allem, was dazugehörte, in mir zu tragen, wog schwerer, als es das Gewicht des wirklichen Bauwerks auf einer Waage hätte zustande bringen können. Paradox. Die Villa, in deren Innerem ich seit fünfzehn Jahren gelebt hatte, steckte nun in meinem Inneren. Was hatte Alain gesagt? Die Haut nach innen, die Gedärme nach außen? Zumindest begriff ich jetzt, was er gemeint hatte. Ich fühlte mich wie eine Schwangere im neunten Monat, obwohl ich mich rein körperlich kein bisschen verändert hatte. Kein dicker Bauch, kein schmerzender Rücken – na ja, beinahe kein schmerzender Rücken. Ich ertappte mich, wie ich im Geiste all die Räume, Zimmer und Hallen durchging, alle Möbel, die Garage mitsamt dem Thunderbird, den Garten. Den Springbrunnen. Die kleine Hütte mit dem kitschigen Hirschkopf und dem Kanonenofen. Alles steckte nun zwischen meinen Gedärmen oder in meinem Kopf. Ich wusste es nicht. Letztendlich war ich froh darüber. Ich wollte es nicht wissen.

    Im Radio lief I go to Pieces, ich glaube, von Peter und Gordon. Entweder hatte Alain einen Oldiesender gefunden, oder es war eine Kassette, die er für die Reise mitgebracht hatte. Jedenfalls konnte ich anhand Sinhs Augen im Rückspiegel erkennen, dass er mit dieser Musikauswahl nicht ganz einverstanden war. Seine Blicke pendelten zwischen der Straße, dem Radio und Alain hin und her, aber er sagte nichts dazu. Stattdessen schlug er ein Spiel vor, vielleicht, um sich von der Musik abzulenken. Prominentenraten. Die Regeln waren sehr einfach. Man merkte sich die Buchstaben der Nummernschilder überholender oder entgegenkommender Fahrzeuge und versuchte mit ihnen als Initialen den Namen eines Schauspielers oder einer Schauspielerin zu bilden. Leute aus der Musikbranche waren zur Not auch okay. Der erste, dem ein Name einfiel, bekam einen Punkt. Die drei spielten es mit wachsender Begeisterung, wobei Sinh Daxx’ Vorschläge für Alain wiederholen musste. Hin und wieder ärgerte er seinen Bruder, indem er Daxx’ Lösungen als seine eigenen ausgab. Ich freute mich über ihr kleines Spiel, zumal es mich von meinen eigentlichen Gedanken abhielt. Zudem war ich glücklich, dass sie doch so gut miteinander auskamen. Vielleicht hatte ich diesbezüglich mehr Angst gehabt, als ich mir selber eingestanden hatte. Eifersucht kann ein sehr blutrünstiges Tier sein.

    Gegen Mittag ging es mir schon wieder so gut, dass sich mein Magen meldete. Es wunderte mich nicht, zumal ich mein Frühstück erbrochen hatte. Die Zeit, die wir die belanglose Eintönigkeit der Wüste durchquert hatten, hatte ich genutzt, mich zu schonen. Daxx hatte mich zwischendurch mehrmals aufgefordert, bei dem einen oder anderen Ratespiel mitzumachen, aber ich hatte jedes Mal dankend abgelehnt.

    Gerade wollte ich etwas sagen, als Daxx mir zuvorkam.

    „Sinh, können wir nicht mal eine Pause machen und anhalten? Ich habe Hunger."

    „Später. Wenn wir in Arizona sind."

    „Warum nicht jetzt?"

    „Weil ich gerne noch ein paar Meilen schaffen würde."

    „Du fährst doch sowieso wie eine alte Oma, maulte Daxx. „Eine aus New Jersey, fügte er noch hinzu, um die Beleidigung perfekt zu machen.

    „Frag doch Alain", erwiderte Sinh hämisch.

    „Du weißt ganz genau, dass ich das nicht kann."

    „Na, so ein Pech."

    „Was soll er mich fragen?", sagte Alain, der aus irgendwelchen Gedanken gerissen schien.

    „Nichts Wichtiges."

    „Hey! Sinh, das ist gemein." Daxx schnaubte, dann erhellte sich sein Gesicht und er kramte in seinem Rucksack. Ich mischte mich nicht ein, da ich zu neugierig war, was Daxx nun vorhatte. Er förderte einen Palm zu Tage, tippte ein paar Buchstaben, langte damit über den Beifahrersitz und hielt ihn Alain vor die Nase.

    „Ach du Scheiße, rief Alain erschrocken. „Mann, Daxx, lass diesen Mist.

    Daxx schüttelte seinen Palm unbeeindruckt vor Alains Gesicht. „Was steht da?", sagte Alain endlich und griff nach dem für ihn scheinbar schwebenden Palm.

    „Alain, können wir nicht mal anhalten und was Essen? Mein Bruder ist eine hohle Nuss!", las Alain amüsiert vor. Ich musste herzhaft lachen.

    „Was mich betrifft, könnte ich auch etwas vertragen, sagte ich. „Und ich verspreche euch, es diesmal drin zu behalten.

    Sinh lächelte ebenfalls. Ich sah es an seinen Augen im Rückspiegel.

    „Ihr habt Recht, sagte Alain. „Wir kommen gleich durch Blythe. Liegt direkt an der Grenze zu Arizona. Sinh, du bist gut gefahren, wir liegen toll in der Zeit. Wir haben eine Pause verdient.

    Ein paar Minuten später passierten wir das Ortsschild. Blythe, eine der vielen typischen Wüstenstädte dieser Region. Blythe zeigte unverhohlen seinen Stolz in Bezug auf seine feste Bindung zum Colorado River, ansonsten unterschied es sich kaum von den vielen anderen Ortschaften dieser Region mit ihrem kargen Pflanzenwuchs. Wir hielten an einem Pizza Hut in der Rice Street, die parallel zum Highway verlief. Die heiße, aber im Gegensatz zur Küste extrem trockene Wüstenluft traf mich wie ein riesiger Hammer. Für einen Augenblick wurde mir schwindelig und ich musste mich am glühenden Wagendach festhalten. Sinh bemerkte es als erster und kam mir zu Hilfe.

    „Geht schon", sagte ich und kniff kurz die Augen zusammen. Nach ein paar tiefen Atemzügen wurde es besser. Obwohl ich den ganzen Vormittag in dem Wagen verbracht hatte, bemerkte ich erst jetzt, dass es ein grüner 320er BMW älteren Baujahrs war. Ich fragte mich, wo Alain ihn wohl aufgetrieben hatte.

    Wir überquerten den zur Mittagszeit recht vollen Parkplatz und tauchten in die kühle, klimatisierte Luft des Huts ein. Das Gehen in Schuhen war nach fünfzehn Jahren ein wenig ungewohnt. Ich lief wie auf Eiern. Alain schien es nicht anders zu gehen. Aber ohne ordentliche Fußbekleidung hätten wir vielleicht unnötige Probleme in Restaurants bekommen. Daxx nahm Sinh spielerisch in den Schwitzkasten und knuffte seine Schulter. „Das ist für eben, du Stinktier." Beide lachten.

    Nachdem wir zu unserem Tisch geführt worden waren und die Bestellungen aufgegeben hatten – ich hatte nach so vielen Jahren und unzähligen Besuchen in Pizza Huts noch immer Probleme, mich durch die komplizierte Speisekarte zu arbeiten – tranken wir unsere kühlen Colas, die zu einem Drittel aus Eiswürfeln bestanden.

    „Ich weiß, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen paranoid, sagte Sinh plötzlich leise. „Aber ich glaube, wir werden verfolgt.

    „Wie kommst du darauf?", fragte Alain. In seiner Stimme war kein Spott, nur echtes Interesse zu hören.

    „Ich bin mir nicht sicher. Erinnert ihr euch an heute Morgen? Er ist mir eigentlich erst aufgefallen, kurz bevor wir losgefahren sind."

    „Wer ist dir aufgefallen?", fragte ich.

    „Ein Campingwagen. Er stand zwei Häuser weiter, auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ziemlich bunt bemalt, mit Airbrush und einer unverschämt großen Antenne auf dem Dach. Ich glaube, deshalb habe ich ihn nur bemerkt."

    „Und?"

    „Na ja, kurz hinter Santa Ana habe ich ihn im Rückspiegel wiedergesehen."

    „Was?, rief Alain, lauter als beabsichtigt. „Warum hast du mir das nicht gesagt?

    „Hätte ich wohl, aber bei Riverside hat er den Highway verlassen und kam uns nicht weiter hinterher."

    „Dann war das wahrscheinlich nur ein Zufall", sagte Daxx.

    „Vielleicht. Aber seit dem hatte ich den Rückspiegel aufmerksamer im Auge. Ich wollte sehen, ob er wieder auftauchen würde. Tat er nicht, aber dafür ist mir ein silbergrauer Lancia Kappa aufgefallen, der mit mehr oder weniger großem Abstand hinter uns geblieben ist. Manchmal war er im Verkehrsgewühl ganz verschwunden, aber auf der langen geraden I-10 konnte er sich nicht wirklich verstecken."

    „Aber das könnte doch trotzdem ein Zufall sein", warf ich ein. Ich war mir nicht sicher, aber ich wollte es wahrscheinlich nicht glauben. Wir hatten schon genügend Probleme.

    „Dann erklär mir mal, warum der Wagen da draußen auf dem Parkplatz steht und die Typen – es sind mindestens zwei – nicht aussteigen, um hier was zu essen", sagte Sinh erstaunlich gelassen.

    „Was? Wo?", sagte Alain.

    „Bleib ruhig, antwortete Sinh. „Sieh durch das linke Fenster neben dem Eingang. Neben der roten Corvette.

    „Scheiße, du hast Recht."

    Auch ich sah den Wagen und die Silhouetten der Insassen in der flimmernden Mittagssonne. Ihre dunklen Umrisse im Schatten des Wagendaches wirkten bedrohlich. Es war seltsam, aber mein Vater tauchte plötzlich in meinem Unterbewusstsein auf, und das kranke Spiel, dass er mit meiner Mom und mir gespielt hatte. Ein Spiel mit tödlichem Ernst. Es hätte mich nicht gewundert, wenn es kein Lancia, sondern ein Militärjeep gewesen wäre.

    „Wer von den gutaussehenden Soldaten auf Urlaub bekommt die Pizza Tonno mit Doppelt-Käse und ohne Zwiebeln?"

    Beinahe hätte ich aufgeschrieen. Die Angestellte – Annie, nach ihrem Namensschild – lächelte uns mit beladenen Armen unter ihrem hochgesteckten Lockenkopf an. Okay, Sinh und Daxx konnte man mit ihrer Vorliebe für Tarnkleidung sehr leicht für Soldaten halten. Alains neue Frisur sprach ebenfalls dafür. Nur ich wäre mit meiner Haarpracht nicht durchgegangen. Das schien Annie nicht zu bemerken.

    „Die ist für mich", sagte Alain und setzte sein berühmtes Verführerlächeln auf. Dafür war ich ihm wirklich dankbar, denn das lenkte ihre Aufmerksamkeit von meinem schreckensbleichen, schweißüberströmten Gesicht ab. Nicht alle Söhne der Rosen sehen immer blendend aus.

    Annie verteilte die restlichen Teller, nicht ohne Alain aus den Augen zu lassen. Ich glaube, sie zwinkerte ihm sogar kurz zu. Annie sah nicht schlecht aus, im Gegenteil, aber sie gehörte halt einer anderen Mannschaft an. Zwei Dinge der oberen Körperhälfte zuviel, zwei andere der mittleren zu wenig. Sorry, Annie.

    Sie verließ uns mit betontem Hüftschwung, drehte sich am Tresen noch einmal um und warf Alain ein bezauberndes Lächeln zu. Irgendwie mochte ich sie nach dieser kurzen Begegnung und ich hoffte, dass sie bald den richtigen finden würde. Schließlich hatten wir den gleichen Geschmack, was Männer anging.

    Trotz dieses kleinen Intermezzos war mir der Appetit vergangen. Dennoch zerteilte ich meine kleinen Pizzen und aß danach, weil ich mir der Notwendigkeit bewusst war. Ich musste zu Kräften kommen.

    „Und?, fragte Sinh. „Was machen wir jetzt?

    „Du könntest doch die Zeit für uns beschleunigen, sagte Daxx kauend. „Oder für sie anhalten. Wie du es uns gezeigt hast. Dann wären wir weg, ehe sie es bemerken würden.

    „Ich weiß nicht, sagte ich. „Was meinst du, Alain? Kann ich das jetzt noch, die Zeit manipulieren? Daxx hat das gerade vorgeschlagen.

    „Schwer zu sagen. So ein Fall ist mir nicht bekannt. Versuch es, wenn du es willst."

    Keine besonders tröstlichen Worte. Trotzdem legte ich meine Gabel bei Seite und sah auf die Uhr an der Wand hinter dem Tresen. 1:03 Uhr. Ich konzentrierte mich. Sofort spürte ich einen heftigen Stich in meinem Kopf, als hätte man eine heiße Stricknadel hineingesteckt. Ich schlug die Hände vor mein Gesicht und entspannte mich wieder. Als ich aufsah, zeigte die Uhr 1:09 an. Daxx war näher gerückt, hielt meine Schultern und schüttelte mich. Alain hatte über den Tisch hinweg meine Hand ergriffen.

    „Julian! Alles klar? G-Man! Was ist los? Komm zu dir, Jul. Hey!" Alles durcheinander.

    „Ist schon gut, Leute, sagte ich. Sie ließen mich los, sahen aber allesamt sehr besorgt aus. „Es geht wieder. Ich habe eure Zeit beschleunigt, aber es tat höllisch weh.

    „Du hast wie betäubt dagesessen, sagte Sinh. „Mindestens fünf Minuten.

    „Es ist in Ordnung, fiel ihm Alain ins Wort. „Niemand außer uns hat es bemerkt. Trotzdem können wir das vergessen. Es kostet dich zuviel Kraft.

    „Stimmt, sagte ich. „Selbst wenn ich eure Zeit anhalte oder meine beschleunige, werde ich wohl kaum viel unternehmen können. Es tut mir leid, aber die Schmerzen sind einfach zu groß.

    Wir schwiegen. Jeder von uns schien nach einer Alternative zu suchen.

    „Ich habe eine andere Idee, sagte Alain plötzlich. „Pass auf, mon ami. Das könnte jetzt wieder etwas wehtun, aber ich hoffe, es ist nicht so schlimm wie bei deinem Versuch.

    „Okay, antwortete ich resigniert. „Was soll’s. Versuch es, ich bin bereit.

    Ich spürte einen weiteren Stich. Er schoss von meiner Schläfe aus ins Zentrum meines Gehirns, wie ein leichter, elektrischer Schlag. Ich biss die Zähne zusammen. Im nächsten Augenblick lag ein großer Stapel Servietten vor Alain.

    „Wie geht es dir, Julian?", fragte Alain besorgt.

    „Was ist passiert?", stammelte ich.

    „Ich habe meine Zeit beschleunigt und als Versuch diese Servietten vom Tresen geholt. Hat es wehgetan?"

    „Ja, aber bei weitem nicht so schlimm, als hätte ich es versucht. Eher wie ein ganz kurzer Migräneanfall."

    „Das habe ich vermutet. Es ist wie bei der Rose in der Halle, erinnerst du dich?"

    „Ja. Und wie in der Küche, als du die Auflaufform aufgefangen hast."

    „Stimmt. Ich kann also zur Not unsere Fähigkeiten weiterhin nutzen. Es ist zwar nicht angenehm für dich, aber immer noch besser, als würdest du es selber versuchen."

    „Stimmt. Damit komme ich klar, wenn du es nicht übertreibst. Und was jetzt?"

    „Ich habe eine Idee, sagte Alain. „Lass mich nur machen. Ich werde jetzt noch mal die Zeit manipulieren. Ich verspreche dir, es so schnell und schmerzlos für dich zu machen, wie ich kann. Bereit?

    „Bereit."

    Erneut spürte ich den heftigen Schlag im Kopf. Diesmal erreichte er meinen Nacken und breitete sich wie ein Buschfeuer in meine Nervenenden aus. So schnell, wie er gekommen war, verschwand er auch wieder. Trotzdem fühlten sich sämtliche Glieder in meinem Körper an, als wären sie eingeschlafen und würden nun kribbelnd wieder erwachen. Weiße Pünktchen tanzten vor meinen Augen.

    Alain saß an seinem Platz. Allerdings war er außer Atem und am schwitzen.

    „Was ist?, fragte Sinh aufgeregt. „Hat es geklappt?

    „Was hast du gemacht, Alain?" Ich war verunsichert, aber er lächelte.

    „Alles in bester Ordnung. Wir können jetzt in Ruhe zu Ende   essen. Oh, Julian, du hast Nasenbluten."

    Ich fasste mit den Fingerspitzen unter meine Nase. Da war tatsächlich Blut, aber das konnte mich nicht ablenken.

    „Du hast ihnen doch nichts getan?", rief ich lauter, als beabsichtigt. Ich sah durch das Fenster auf den Lancia. Die Schatten in seinem Inneren bewegten sich noch.

    „Bleib locker. Denen geht es gut. Ich habe nur dafür gesorgt, dass sie uns in Ruhe lassen." Alain reichte mir eine Serviette.

    „Was hast du gemacht?", fragte Daxx.

    „Ja. Was hast du gemacht?", wiederholte Sinh Daxx’ Frage, wodurch sie für Alain erst hörbar wurde.

    „Nichts schlimmes, sagte Alain ruhig. „Nur eine kleine Rückversicherung. Sie werden uns nicht mehr lange folgen. Ich würde jetzt gerne in Ruhe eine rauchen. Hat jemand Feuer für mich?

    Ich stellte keine Fragen, dafür kannte ich Alain lange genug. Er genoss seine Überlegenheit. Eigentlich war das ein kleiner Fleck auf seiner hübschen weißen Weste, aber letztendlich machte ihn dieser Fehler menschlicher. Er war und blieb mein Alain. Daxx wirkte neugierig, aber belustigt. Ich glaube, ihm reichte Alains Antwort. Sinh dagegen sah mürrisch aus, fragte aber auch nicht weiter.

    Wir aßen zu Ende und rauchten ebenfalls. Alain zahlte für uns alle. Ich hätte sowieso kein Geld gehabt. Alles, was ich besaß, von der Kleidung, die mir Alain zur Verfügung gestellt hatte mal abgesehen, steckte nun in meinem Inneren.

    Als wir über den Parkplatz gingen, konnte es sich Alain nicht verkneifen, den Insassen des Lancia ein freundliches Lächeln zu schenken.

    Wir stiegen in alter Platzverteilung in unseren BMW und fuhren los. Jetzt behielt jeder von uns die Rückspiegel im Auge und es dauerte nicht lange, bis wir den Silbergrauen hinter uns entdeckten.

    „Sie folgen uns immer noch, sagte Sinh beinahe empört. „Dein Plan hat nicht funktioniert.

    „Warte es ab. Alain blieb gelassen. Niemand erwiderte etwas, aber keiner von uns ließ den Lancia aus den Augen, obwohl er sich weit hatte zurückfallen lassen. Nach ungefähr zehn Minuten – wir hatten die Staatsgrenze noch nicht erreicht – machte der Lancia plötzlich einen Satz und begann zu schlingern, erst in kleinen, dann in immer größeren Bögen. Eine graue Rauchwolke tauchte hinter ihm auf und der nachfolgende Verkehr ließ sich zurückfallen. Ich glaubte, die quietschenden Reifen zu hören, als das Auto in der Mulde zwischen den Fahrbahnen verschwand. Daxx sprang vor Freude auf, so gut es das Wageninnere zuließ und klopfte Alain auf die Schulter. „Fab, Mann!

    „Wie hast du das gemacht?", fragte Sinh.

    Alain zeigte ein selbstzufriedenes Grinsen. Er konnte es nicht mehr verbergen.

    „Ich hatte ein fast volles Einwegfeuerzeug. Das habe ich heimlich in ihr Auspuffrohr gelegt und in den letzten Auspufftopf geschnipst. Dort hat es sich langsam erhitzt und ist gerade explodiert. Nichts dramatisches, es hat ihnen nur die halbe Auspuffanlage zerrissen, aber es wird sie eine Weile beschäftigen."

    Wir lachten erleichtert, klopften Alain auf die Schulter und wuschelten durch seine Igelhaare.

    „Geile Idee."

    „Megafab!"

    „Gut gemacht."

    „Danke, Jungs, sagte Alain, nicht ganz ohne Stolz. „Aber wir sollten nach der Grenze trotzdem schleunigst den Wagen wechseln. Wer auch immer die sind, die lassen sich bestimmt nicht so einfach abschütteln.

    „Meinst du?, fragte Sinh. „Hast du denn eine Ahnung, wer das sein könnte?

    „Nein, nicht wirklich. Aber wir sollten auf der Hut sein."

    Kurz darauf überquerten wir den Colorado und passierten das westliche Grenzschild von Arizona, das ihn majestätisch als den Grand Canyon Staat auswies.

    „Die nächstgrößere Stadt auf unserer Route ist Quartzsite, murmelte Alain. „Zu klein, um uns dort ein anderes Auto zu besorgen.

    „Hast du denn soviel Geld mit? Oder eine Kreditkarte?" Ich wusste nicht viel über das, was Alain in der Zwischenzeit erfahren oder erlebt hatte, aber ich konnte mir kaum vorstellen, dass er für solche Eventualitäten ausgerüstet worden war.

    „Wer spricht denn hier von kaufen?, fragte Alain mit unschuldiger Miene zurück. „Wir klemmen uns einfach einen.

    „Stehlen?"

    „Yep."

    Die Zwillinge zeigten eine Mischung aus Unsicherheit und Vorfreude auf das Abenteuer. In der kurzen Zeit, in der ich sie kannte, schien es ihnen immer wichtig gewesen zu sein, dem Vorurteilsbild des diebischen Farbigen zu widersprechen. Ich bezweifelte ebenfalls, dass sie dank ihrer guten Erziehung jemals auch nur ein Bonbon stibitzt hatten. Aber unsere Situation rechtfertigte schließlich ein solches Vorgehen, oder nicht? Es ging um das Wohl der Menschheit, um es mal übertrieben prosaisch auszudrücken. Was ist dagegen schon ein kleiner Autodiebstahl? Und erst der Nervenkitzel dabei. Ich las es in ihren Gesichtern. Was mich betraf, konnte ich mit dem Gedanken an Diebstahl besser umgehen, als mit dem an Mord.

    „Aber wie gesagt, das Kaff ist zu klein. Dort würde es zu schnell auffallen; und ich möchte mich ungern mit den hiesigen Sheriffs anlegen. Alain machte eine Pause und dachte nach. „Ich würde vorschlagen, wir bleiben vorerst auf der I-10. In weniger als einer Stunde könnten wir auf die US-60 Richtung Videsburg und Salomon wechseln, falls wir dann wieder der Meinung sein sollten, verfolgt zu werden.

    „Okay, und was dann?", fragte ich. Ich hatte Angst vor der Antwort.

    „Wenn sie dann immer noch hinter uns her sind, wechseln wir auf Nebenstraßen, hängen sie entweder ab oder schnappen uns die Kerle."

    „Ach so. Wir schnappen sie uns, wiederholte ich. „Wie gut, dass ich mit Bruce Willies, Will Smith und Denzel Washington unterwegs bin. Da ist so was doch ein Klacks.

    Ich wäre gerne Will Smith", bemerkte Daxx lächelnd.

    „Daxx, bitte! Kaum hatte ich es ausgesprochen, sah er mich erschrocken an. Sein Lächeln verschwand. Ich bereute noch im gleichen Augenblick, laut geworden zu sein. „Alain, weißt du wirklich nicht, wer diese Typen sein könnten?

    „Nein, wirklich nicht."

    „Dann könnten es zum Beispiel Zivilcops sein, oder FBI, oder NSA. Und wie sollten wir mit denen fertig werden?"

    Jetzt drehte sich Alain ganz zu mir um.

    „Nenn mir einen Grund, weswegen uns die NSA oder eines von den anderen Drei-Buchstaben-Wörtern folgen sollte."

    „Punkt an dich, erwiderte ich zerknirscht. „Aber dann sag du mir bitte, weshalb wir überhaupt verfolgt werden.

    „Entweder will jemand etwas von uns, oder jemand will, dass wir etwas nicht tun. Was auch immer es sein mag, wir müssen abwarten. Vielleicht haben wir uns sowieso geirrt und es war doch bloß ein Zufall."

    Wir schwiegen, während wir die nächsten Meilen auf pfeilgerader Strecke durch die Wüste rasten.

    „Wir kommen in ein paar Minuten an die Abfahrt US-60, sagte Sinh. Er hatte die Strecke in nur einer halben Stunde geschafft. „Was jetzt?

    „Ich habe keine neuen Verfolger entdecken können", bemerkte Daxx und ich stimmte ihm zu. Wir sahen Alain erwartungsvoll an.

    „Geht mir genau so. Daher würde ich vorschlagen, dass wir auf der Interstate bleiben. Hier kommen wir immer noch am schnellsten voran. Falls einer von uns merkt, dass wir doch noch verfolgt werden, können wir eine spätere Abfahrt nehmen."

    Der Rest von uns war mit Alains Plan einverstanden. Wir fuhren weiterhin Richtung Osten, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken.

    „Wie weit fahren wir heute?", fragte Daxx irgendwann.

    „Keine Ahnung, sagte Sinh. „Alain, Daxx möchte wissen, wie weit wir heute fahren.

    „Habe ich mir noch keine Gedanken zu gemacht. Es wäre schön, wenn wir es bis nach New Mexico schaffen würden."

    „Haha. So wie mein Bruder fährt, wird das aber nichts. Soll ich nicht mal übernehmen?"

    „Du würdest auch nicht schneller vorankommen. Ich fahre genau fünfundsechzig Meilen pro Stunde. Mehr lässt das CLS nicht zu."

    „Dann deaktivieren wir es eben."

    „Sicher. Und dann werden wir von den Bullen geschnappt und haben einiges zu erklären. Wir haben so schon genug Probleme, Two."

    „Entschuldigt, wenn ich unterbreche, sagte ich. „Aber was genau ist eigentlich ein CLS?

    Auch Alain sah die Zwillinge interessiert an. Daxx wollte gerade den Mund öffnen, aber Sinh war schneller.

    „CLS ist im Grunde ein irreführender Begriff. Die Abkürzung steht für City Limit System. Seitdem Fahrzeuge serienmäßig mit Navigationssystemen ausgerüstet wurden, kam die Regierung auf die Idee, die Satellitenüberwachung für eine elektronische Geschwindigkeitskontrolle zu nutzen."

    „Verstehe ich nicht", warf Alain ein. Mir ging es genau so, aber ich freute mich insgeheim darüber, dass es Dinge gab, die auch Alain nicht wusste.

    „Die Satelliten, die den Navigationscomputer steuern, erkennen, wo sich das jeweilige Fahrzeug befindet, sonst könnten sie es schließlich nicht leiten. Seit fast zwei Jahren senden sie zudem aufgrund der Positionsdaten zusätzliche Signale an die Bordelektronik und verhindern damit, dass man die maximal erlaubte Geschwindigkeit überschreitet."

    Langsam dämmerte es mir.

    „Du meinst, die Satelliten erkennen, dass wir uns zum Beispiel auf einem Highway befinden und sorgen dafür, dass wir nicht schneller als fünfundsechzig fahren können?"

    „Genau. Hier, ich kann das Gaspedal durchtreten, bis ich auf dem Asphalt ankomme. Mehr als fünfundsechzig ist im Moment nicht drin. Daher ist die Abkürzung CLS auch nicht richtig. Ursprünglich war die Kontrolle nur für Ortschaften gedacht, aber dann haben sie es auf die gesamten USA erweitert."

    „Außer natürlich für Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr", sagte Daxx beleidigt, um wenigstens einen Teil seines Wissens beisteuern zu können, den Sinh noch nicht erwähnt hatte.

    „Und ich hatte mich schon gewundert, sagte Alain. „Ich dachte, irgendwas mit dem Wagen wäre nicht in Ordnung.

    „Trotzdem möchte ich jetzt mal fahren, Sinh, sagte Daxx mit fester Stimme. „Komm, lass uns tauschen.

    „Ich glaube nicht, dass Alain das so gut fände, entgegnete sein Bruder. „Er kennt die Route, aber er kann dich weder sehen, noch hören.

    „Das kriegen wir schon hin. Ich kann schließlich verstehen, was er sagt, das reicht doch. Ich halte mich genau an seine Anweisungen, okay?"

    „Nein, ich fahre weiter."

    „Dann lass es uns auslosen, beharrte Daxx. „Stein-Schere-Papier.

    „Du verlierst doch sowieso, weil du immer Stein nimmst."

    „Diesmal mache ich das vielleicht

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