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Megazan mischt die Aeronauten auf
Megazan mischt die Aeronauten auf
Megazan mischt die Aeronauten auf
eBook165 Seiten2 Stunden

Megazan mischt die Aeronauten auf

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Über dieses E-Book

Megazan ist ein Söldner in einer rauen Welt. Als ihn der Zufall nach Brava-Wreit verschlägt, ahnt er noch nicht welche seltsamen Abenteuer ihm bevorstehen. Die Aeronauten sind grausame Gegner, die das Wisssen der Alten ausbeuten, um ihren Machtbereich auszuweiten. Megazan findet mit den Gefährten Natifa und Calziom heraus, an welch ungeheuren Vorhaben die Aeronauten arbeiten, und sie versuchen diese mit allen Mitteln aufzuhalten.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum7. März 2023
ISBN9783347890329
Megazan mischt die Aeronauten auf
Autor

Thorsten Lipinski

Am 3. August 1969 wurde Thorsten Lipinski in Unna (NRW) geboren. 1992 zog er nach Brüssel. Dort studierte er Bildhauerei und Steinrestauration an der Akademie für Bildende Künste sowie Kunstwissenschaften und Archäologie an der Freien Universität. Er arbeitete als Übersetzer, Sprachlehrer, Journalist, Fahradmechaniker im eigenen Laden und verbrachte Zeit als Restaurateur auf Ausgrabungen im Nahen Osten. Seit 2006 ist er freier Schriftsteller.

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    Buchvorschau

    Megazan mischt die Aeronauten auf - Thorsten Lipinski

    Der Wind zeichnete sich als Stöße im Regenvorhang ab. Dunkle Schatten lagen über den Straßen, und die Wolken am Himmel sahen schwer und unheilvoll aus, während die Häuser sich unter dieser Kulisse zu ducken schienen. Kein Lichtstrahl fiel durch die Fenster nach außen. Keine Bewegung war in den Gassen. Nicht einmal eine Ratte huschte durch die trüben Schatten.

    Die Laternen waren so weit voneinander entfernt, dass ihr Kampf gegen das Unwetter aussichtslos schien. Finsternis lag über der Mauern dieser fremden Stadt, die nicht den normalen Naturkräften zuzuschreiben war. Die Traurigkeit drang mit der Nässe unter die Haut, bohrte sich durchs Fleisch in die Knochen und blieb dort als Verzweiflung haften.

    Megazan schlug seinen Mantel enger, aber es gab schon lange keinen Unterschied mehr zwischen ihm und der Umgebung. Er war nass wie die Straße, die durchtränkten Gemäuer. Er hatte die Nase voll und das nicht nur vom Schnupfen, der ihn schon seit zwei Tagen plagte. Wo in diesem Nest gab es ein Gasthaus? Megazan war den ganzen Tag gewandert, gelaufen. Und das in seinem Zustand! Diebe hatten ihm vor drei Tagen sein Pferd und alle seine Habseligkeiten gestohlen, während er seine Ohren im Schoss einer Hure gewärmt hatte. Zu allem Überfluss, hatte man ihn am nächsten Tag derselben Diebstähle der Bande verdächtigt. In jener Nacht waren nicht nur seine Sachen verschwunden, um auf einem Markt in der übernächsten Stadt verkauft zu werden, sondern auch sein guter Ruf. Ohne Vorbereitung, ohne ausreichend Proviant, ohne Ziel und ohne Schuhe hatte er sich wegschleichen müssen.

    Seine Fußsohlen wölbten sich über den Blasen und nur seine Kriegerausbildung hinderte ihn daran, bei jedem Schritt vor Schmerz zu stöhnen. Er brauchte ein Gasthaus, ein Bad, neue Kleidung und vor allem etwas zu essen und einen kräftigen Schluck Bier - oder Stärkeres -, wonach er nicht abgeneigt war auch die fleischlichen Gelüste zu stillen.

    Er hatte noch genügend Geld in seiner Unterhose eingenäht. Versteckt für diesen Fall der Fälle. Wenn er es nur hätte ausgeben können! Aber in dieser verdammten Stadt gab es keine Menschenseele, die man hätte fragen können, wo sich das örtliche Gasthaus verbarg.

    Über seinen Ärger bemerkte er die unheimliche Stille um ihn herum nicht, und Angst vor der Dunkelheit hatte er noch nie gehabt. Das einzige was er spürte waren Hunger, Durst und das Bedürfnis zu ruhen.

    Dabei hätte Megazan lieber vorsichtiger sein sollen. Immerhin befand er sich in einer fremden Stadt, die er zuvor noch nie besucht hatte. Außerdem hätte ihm doch auffallen müssen, dass die Stadt abgelegen lag und man sie nur durch eine schmale Straße erreichen konnte, die mehr Schlaglöcher hatte, als eine Wiese Maulwurfshügel. Und nun diese Stille. Sicher, einem normalen Menschen wäre es unheimlich zumute gewesen, aber Megazan waren die Worte Angst und Furcht so fremd, wie den Spinnen die Kunst des Ackerbaus. Er verließ sich lieber auf seine Muskeln und seine Schnelligkeit. Eigenschaften, die ihn bisher nie enttäuscht hatten und meist das bessere Argument in dieser Welt bildeten.

    Das hieß nicht, dass er keine Intuition besaß. Ganz im Gegenteil: Er hatte eine Menge davon und oft war sie lebensrettend gewesen.

    Im Moment half ihm dies jedoch überhaupt nicht weiter. Es gab niemanden zum verprügeln, niemanden zum ausrauben oder betrügen, nur den strömenden Regen in einem Eimer von Nacht. Und wie gesagt: das Wichtigste entging unserem Helden voll und gar … die schleichende Gefahr. Seine körperlichen Verlangen unterdrückten jede Vorsicht. So tappte er weiter barfuß über das nasse Pflaster, als sich endlich einer der Bewohner zeigte, wenn auch auf eine eigenartige Weise.

    Mit einem Ruck fuhr Megazan herum, als er eine Berührung an seiner Schulter verspürte. Seine Hand glitt automatisch zum Schwert. Weil dieses jedoch nicht an seinem Platz war - die Räuber schnitten gerade Spießbraten damit, aber das konnte er unmöglich wissen - griff er dem vermeintlichen Angreifer erst einmal an die Kehle und hob ihn vom Boden. Fragen ließ sich später immer noch. Hinter dem zappelnden Kerlchen in seinen behaarten Händen, lag ein Lichtquadrat, hinter dem eine Wohnstube einlud.

    Der Mann war wahrscheinlich aus dem Haus gekommen, um ihn anzusprechen, was er immer noch verzweifelt versuchte, aber an den Pranken um seinen Hals scheiterte. Es kam ein Keuchen, kaum ein Laut. Megazan ließ das Männlein zu Boden. Der unmittelbaren Todesbedrohung entronnen, richtete dieser nun doch einen verärgerten Blick auf den Muskelprotz in Lumpen.

    „Ich wollte Euch warnen, Fremder!", versuchte seine brüchige Stimme.

    Megazans Aufmerksamkeit war erobert. Der Mann winkte ihn hinein in die reizvolle Wärme seiner Stube, sich dabei den rauen Hals reibend. Megazan folgte, sich unter dem Türstoß duckend. Drinnen roch es nach Kohl und Schweißfüßen. Offenbar lebte der Mann allein, denn wäre eine Frau im Haus gewesen, hätte die Einrichtung, die aus durchgelegenen Strohsäcken und einem einfachen Tisch bestand, sicherlich mehr weiblichen Touch gehabt. Wenigstens, dachte Megazan, regnete es hier drinnen nicht. Das Klopfen auf seinen Kopf hatte ihn fast verrückt gemacht. In Wirklichkeit waren es nicht die Tropfen gewesen, die beinahe seine Nerven zerrissen hatten, sondern die Gänsehaut-Nacht, die heimlich in die erfahrenen Kriegerseele gekrochen war. Schon aus diesem Grund allein war er irgendwie froh in dieser Stinkhütte gelandet zu sein. Raus aus der stillen Dunkelheit. Weg von der unheimlichen Spannung, die über den Straßen gelegen hatte. Außerdem war es angenehm warm.

    „Wovor?", fragte Megazan zweisilbig, als Erwiderung auf die Andeutung des Unbekannten.

    „Du bist wohl noch nie hier gewesen? Noch nie von den Aeronauten gehört?"

    Megazan schüttelte den Kopf.

    „Noch nie", gab er zu.

    Der kleine Mann gönnte sich ein schmieriges Lächeln.

    „Na, dann … Du bist mitten in ihren Machtbereich eingedrungen. Sie sind die Herren von Brava-Wreit. Und sie lieben keine Topfgucker, das kann ich dir sagen."

    „Wer sind die Aeronauten?"

    Eine Idee kam ihm, und sie basierte auf Ausbildung und Erfahrung. Die Herren dieser Stadt hatten wohl etwas zu verbergen. Vielleicht konnte er ihnen helfen - gegen gute Bezahlung natürlich - dieses Geheimnis zu bewahren.

    „Eigentlich sollte ich nicht mit dir reden", bemerkte der kleine Mann plötzlich, als er den Gesichtsausdruck Megazans bemerkte.

    „Dann tu es nicht."

    „Trotzdem … Fremde finden nicht oft hierher und deine Gestalt sagt mir, dass du nicht immer in Lumpen daherkommst. Unter dem Schmutz steckt ein Herr oder ein Krieger, das spüre ich in den Lenden."

    Megazan verkniff sich eine Bemerkung über die Lenden seines Gegenübers und dieser fuhr fort:

    „Ich erhoffe mir natürlich einen Vorteil aus deiner Rettung …" Megazan fragte sich, wovor dieser Winzling ihn zu retten geglaubt hatte.

    „Ein starker Arm ist ein guter Verbündeter und die Aeronauten sind immer auf der Suche danach. Morgen früh kann ich sehen, was sich für dich tun lässt. Solange bist du hier gern als Gast gesehen."

    Megazan überlegte. Es war immerhin eine Bleibe für die Nacht. Er hatte keinesfalls vor sich an seine folgenden Worte zu halten. Dafür hatte dieser Schuft zu wenig zu bieten:

    „Ich werde dir dankbar sein und stets zu deinen Diensten. Dann verbeugte er sich heuchlerisch und dachte bei sich, dass es von nun an besser gehen würde. Es stimmte also, dass die Aeronauten Söldner suchten und dieser Mann wollte wohl seinen Anteil an der Anstellung Megazans haben. Ein kleiner „Finderlohn für einen guten Söldner.

    Megazan nutzte den Augenblick der Stille, der zwischen ihnen aufgekommen war, zu einer brennenden Frage:

    „Was geht hier eigentlich vor? Es wäre schon gut zu wissen, wofür ich mein Schwert schwinge!"

    „Lass uns etwas trinken, während ich dir alles erzähle. Ich habe auch noch etwas Fleisch und ein wenig Bier, wenn du möchtest. Und trockene Kleidung!", fügte er hinzu, als er an Megazans hinabsah und den Tropfen folgte, die von seinem zerschlissenen Mantel auf den staubigen Boden des Hauses fielen. Wie konnte der Krieger in seinem Zustand anders, als zu bejahen.

    Später am wackligen Tisch, auf Strohballen sitzend, berichtete der Mann - er hieß übrigens Calziom - vom Treiben der Aeronauten dieser Stadt. In dieser Nacht war es den Bewohnern der Stadt, die fast allesamt im Dienste der Aeronauten waren, verboten auf die Straße zu kommen. Auf die Frage Megazans, warum dies so sei, antwortete Calziom, dass er es nicht wüsste, dass er sich aber immer an die Regeln der Aeronauten hielt, da man sonst den Tod finden konnte.

    Das klang in Megazans Ohren wie die richtige Art von Arbeitgebern. Sicher waren sie bereit für ihren Schutz viel zu zahlen, denn es klang so, als hätten sie viele Gegner.

    „Wer sind diese Aeronauten?, erkundigte sich Megazan erneut. „Die Aeronauten sind Magier, die die Kunst des Fliegens entschlüsseln wollen. Ob du es glaubst oder nicht, sie sind fast soweit! Und ich bin stolz ihnen bei dieser heiligen Aufgabe zu helfen.

    Megazan nickte grunzend und wusste selbst nicht wie diese Geste zu deuten war.

    „Sie zahlen gut …"

    Ah-ha!, dachte Megazan.

    „… und belohnen Loyalität. Ich bin einer von Vielen, die ihnen in der großen Werkstatt helfen. Siehst du, die Aeronauten sind Genies. Sie bauen magische Maschinen nach alten Plänen, die nur sie lesen können."

    Megazan wurde hellwach. Sollte es hier weitere Geheimnisse aus der Vergangenheit zu entdecken geben? Neben unbescholtenen und nicht ganz so unschuldigen Menschen in unsinnigen Streitigkeiten für den einen oder anderen Dienstherrn abzuschlachten, hatte Megazan noch ein anderes Hobby: Er interessierte sich für die mystische Vergangenheit der Menschen, für die Zeiten als jeder ein Magier gewesen war. Nicht, dass ihn die Wissenschaft reizte oder der historische Wert, die verlorene Vergangenheit wieder zu entdecken. Er wusste jedoch aus Erfahrung, dass sich Erkenntnisse und Artefakte aus den glorreichen Tagen entweder sehr gut verkaufen oder gut gebrauchen ließen. Er ahnte, dass das Schicksal ihn an den richtigen Ort verschlagen hatte.

    Sein Abenteuergeist war geweckt und er sah schon Gold und andere Annehmlichkeiten in seine Richtung kommen, obwohl er die Kleidung eines Bettlers trug und außer dem nichts besaß, als die Dreckkrusten unter den Nägeln. Und die waren nicht viel Wert, auch wenn sie noch so beeindruckend waren wie Megazan mit einem Blick auf seine Hände feststellte.

    Calziom hatte unterdessen weiter geplappert, aber Megazan hatte ihm nur mit einem Ohr zugehört. Jetzt unterbrach er den Redefluss:

    „Kann ich ein Bad nehmen und mich rasieren?"

    „… Natürlich! Wie unfreundlich von mir!"

    Später sah Megazan so aus wie er sich fühlte: Besser! Die Haare gebannt, die Haut geschrubbt und in neue Kleidung gesteckt, die ihm viel zu klein war und besonders an den Schultern und den Oberschenkeln bei jeder Bewegung zu reißen drohte, aber sie war sauber und trocken.

    Calziom machte ihm in der Ecke ein Bett aus Strohballen und fleckigen Leinenlaken. Dabei kickte er die zwei großen Eimer, mit deren Hilfe sich Megazan wieder ansehnlich gemacht hatte, in ein angrenzendes Zimmer.

    Calziom wünschte Megazan eine ruhige Nacht und verkroch sich in den hinteren Teil des Hauses, in dem sein eigenes von Flöhen zerfressenes Bett auf sein müdes Haupt wartete. Er war froh diesen Krieger in seinem Haus zu haben. Gleich morgen würde er zum Stadtkommandanten der Aeronauten gehen, um ihm zu berichten, dass ein Krieger unter seinem Dach wohnte, der nur darauf wartete bei der Stadtwache anzuheuern. Nur ein Ding in dieser Stadt war noch mehr gefragt als die Dienste eines Söldners, nämlich die Dienste eines guten Söldners. Und solch einer schien Megazan nach dem ersten Eindruck zu sein.

    So würde Calziom einige Probleme mit einem Mal lösen. Er bekäme eine gute Abfindung, weil er einen ausgezeichneten Krieger für Brava-Wreit geworben hatte, und außerdem war er diesen eigenartigen Fremden los, dem er nicht so ganz vertraute, denn auch Calziom hatte gute Instinkte. Und obendrein selbst Pläne mit den Aeronauten, bei denen er keine Einmischung gebrauchen konnte. Es war gar nicht gut zu einem solchen heiklen Moment in seinem Plan einen Fremden im Haus zu haben, aber gefährlicher wäre es gewesen, wenn er nicht herausgefunden hätte, was ein Fremder zu verbotener Stunde auf der Straße machte. Deshalb hatte er Megazan in sein Haus geholt.

    Er vermutete schon länger, dass die Aeronauten ihn beobachten ließen. Er hatte einfach - aus reiner Neugier! - herausfinden müssen, wer der Fremde war, der um sein Haus schlich.

    Tatsache war auch, dass Megazan mit

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