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Die Armada: Wie das Raumschiff des Weisen gefunden wurde
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eBook188 Seiten2 Stunden

Die Armada: Wie das Raumschiff des Weisen gefunden wurde

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Über dieses E-Book

Die Armada ist eine gewaltige Flotte von Raumschiffen. Jedes Schiff beherbergt eine Welt für sich, und niemand kennt das Ziel oder den Ursprung der Reise. Winkli und Maschuké begeben sich auf einen abenteurlichen Streifzug, um ein wenig Licht in die Bedeutung der Armada zu bringen. Dabei stoßen sie auf Widerstand von allen Seiten. Besonders die Piraten scheinen es auf die Geheimnisse Maschukés abgesehen zu haben.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum18. Nov. 2015
ISBN9783732367627
Die Armada: Wie das Raumschiff des Weisen gefunden wurde
Autor

Thorsten Lipinski

Am 3. August 1969 wurde Thorsten Lipinski in Unna (NRW) geboren. 1992 zog er nach Brüssel. Dort studierte er Bildhauerei und Steinrestauration an der Akademie für Bildende Künste sowie Kunstwissenschaften und Archäologie an der Freien Universität. Er arbeitete als Übersetzer, Sprachlehrer, Journalist, Fahradmechaniker im eigenen Laden und verbrachte Zeit als Restaurateur auf Ausgrabungen im Nahen Osten. Seit 2006 ist er freier Schriftsteller.

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    Buchvorschau

    Die Armada - Thorsten Lipinski

    I

    Ein letzter geruhsamer Abend

    Flocke hatte wieder einen seiner wilden Momente. Seine sechs Beine verloren die Koordination und verhedderten sich ineinander. Seine Kulleraugen rollten und ein so süßes Objekt wie er, musste Aufmerksamkeit unmittelbar auf sich ziehen. Aber sein Herrchen hatte kein Auge für sein lebensbegleitendes Schmusetier, das immer noch durch das hohe Gras rollend, kleine Pfeiftöne ausstieß, die ihn zum Spielen anregen sollten.

    Sein Blick hing am Himmel, der gar nicht so fern mit hellem Blau und erfrischt von weißen Wolkentupfern lockte, obwohl - unser Himmelblicker wusste es genau zu sagen -, es dieselbe Formation war wie gestern. Genau wie zur selben Stunde am vorigen Tag.

    Immer wieder - Abwechslung nur innerhalb einer Tag- und Nachtwache - vollzogen die Wolken denselben Tanz am blauen Himmel. Nur in der Ruhephase - der sogenannten Nacht - war der Himmel gänzlich schwarz.

    Und wenn es die anderen auch nicht sonderlich interessierte, da es immer genug Früchte, Fisch und Wasser gab und ihr Gefühl von Sicherheit sich mit jedem ereignislos verstreichenden Tag vertiefte, was ihre Selbstzufriedenheit und Sorglosigkeit von der Geburt bis zum Tod weiter schürte, so hatte Winkli doch noch einige Fragen. Er hinterfragte seine Art zu leben, wollte wissen, was außerhalb lag, ließ deshalb keine Gelegenheit aus mit den Wanderern zu sprechen, sie mit Fragezeichen zu löchern, wenn diese alle paar Monate kamen.

    Aber keiner seiner Mitbewohner schien ein Ohr dafür zu haben und die Wanderer schwiegen meistens oder wussten auch nicht viel mehr.

    Er war offenbar der Einzige, der mit dem Status-Quo nicht zufrieden war, galt darum als unangenehmer Sonderling in dieser geschlossenen Gemeinschaft. Er träumte von Dingen, die den anderen Angst machten, und keiner wollte sie mit ihm teilen. Und da er von dieser Sehnsucht nicht ablassen konnte, da sie stärker war, als jede beruhigende, süße Frucht, mieden ihn die Bewohner dieser Lebenszelle, verstärkten so seine Isolation, seine Einsamkeit, die ihn in Gedanken wiederum weiter fort trieb. Diese Reihenfolge, einem Strudel gleich, dem er nicht zu entkommen schien, machte ihn nicht gerade zum glücklichsten Menschen seiner Lebenszelle.

    Flocke, sein treuer Androidfreund, hörte zwar immer zu, teilte seine Sorgen im gewissen, im emotional sympathischen Sinne, hatte aber nicht die intellektuellen Fähigkeiten, - sprich: die Programmierung -, einen Ausweg aus seinem Dilemma zu finden; welches darin bestand, dass er es einerseits vor Sinnlosigkeit an diesem nichtssagenden Ort, an dem er sein ganzes bisheriges Leben verbracht hatte, nicht mehr aushielt, er aber andererseits auch nicht zu sagen vermochte, welche Alternative er sich wünschte, weil ihm noch nie zuvor eine geboten worden war. Er ahnte noch nicht, dass Veränderung auf flammenden Flügeln reitend unterwegs war, dass er sich bald einer Entscheidung gegenüber sehen würde, die seine kühnsten Fantasien übersteigen … und sein Leben komplett über den Haufen werfen sollte.

    Vorläufig aber stiegen am künstlichen Horizont, in einigen Kilometern Entfernung, wie seit Jahren dieselben Wolken herauf, denen er die Namen „Glotzkopf und „Hefemonster gegeben hatte; alles wie gehabt.

    Flocke kam heran und rieb sich an seinem Knie, er streichelte über das künstliche und sehr kurze Fell des Tierandroiden und erntete einen langen schnalzenden Laut, danach:

    „Das ist gut."

    Die sanfte Stimme Flockes beruhigte sein vor Sehnsucht klopfendes Herz ein wenig. Die drei runden Körperglieder des Androidentiers vibrierten, während die sechs Beinchen, zwei an jeder Seite eines Gliedes - fast wie bei einem Insekt -, leicht durch das Gras scharrten. Die Augen glühten sanft zwischen den Falten der Kunsthaut, die das kleine Gesicht, bis hinab zu dem vorgestülpten mundartigen Schnäuzchen, überzog. Sein kurzer Schwanz am anderen Ende seines Körpers wedelte behutsam.

    „Danke für den Trost. Du scheinst immer zu bemerken, wenn ich meine schlechten Tage habe, oder?"

    Ein weiterer Schnalzlaut war die Antwort, und nachdem er eine Ehrenrunde um den im Gras sitzenden Winkli gedreht hatte, richtete er sich auf vier Metallpfoten auf, wobei die zwei vorderen bittend in der Luft hingen:

    „Nach Hause!"

    „Ganz recht, mein Kleiner!, sagte Winkli und grinste auf seinen immer treuen Begleiter hinab. „Du hast es dir verdient, nachdem du meine Laune den ganzen Abend ertragen hast.

    „Nach Hause!", wiederholte Flocke, sprang gegen sein Bein und klammerte sich dort mit allen Sechsen fest.

    „In Ordnung!", lachte Winkli und schleuderte das Androidtier mit einer lockeren Bewegung ab, rannte dann voraus auf das Haus zu, das er seit Jahren bewohnte; sein Gefährte folgte ihm pfeifend und piepend.

    Winkli erreichte sein Haus, als der Himmel sich schon sehr verdunkelt hatte und die letzten Wolkenformationen vor der Nacht am Horizont auftauchten.

    Bald würden die Weglaternen angehen und der Wind sich legen, dachte er, als er seine Hand auf die metallene Tür legte, die ihn daraufhin begrüßte:

    „Guten Abend, Bewohner Winkli!"

    Obwohl sein Haus nicht zu den komfortabelsten der Gemeinschaft gehörte, war es doch ein Ort, an dem er sich wohlfühlte. Das niedrig gezogene Dach beschirmte die runden Fenster vor dem hellen Schein, den eine kleine Sonne, als wandernder Punkt am blauen Himmel - um die achte und die vierzehnte Stunde zum Beispiel-, jeden Tag über ihre Gemeinschaft warf.

    Das Haus lag auf einem seichten Hügel, umgeben von wogendem Grasland und lag oberhalb eines kleinen Sees, in dessen Ufer sich die Wurzeln von drei hochgewachsenen Bäumen gruben. Ihre Schatten schoben sich jetzt schneller über die leicht gekräuselte Wasseroberfläche, die unter abflachendem Wind zu erstarren schien wie Pudding im Kühlschrank.

    Die meiste Zeit - von der ersten bis zur fünfzehnten Stunde - wehte ein leichter Wind, der die Windspiele an den Ecken von Winklis Haus in zufälliger Harmonie erklingen ließ. Auch diese verstummten nun in der Dämmerung.

    Er trat in den weiten halbkugelrunden Raum, dessen Hemisphäre von einer Glaskuppel bekrönt wurde, durch welche die vertrauten Wolken zum Abschied bis Morgen hereinschauten.

    Zwei runde Türen führten aus diesem Raum in sein Schlafzimmer und in seine Nasszelle.

    Meistens jedoch hielt er sich hier auf, im durchgelegenen Sofa fläzend, den Medienbetrachter eingeschaltet, der ihm Hologramme von Wäldern und Wüsten vorführte, Landschaften, die er noch nie in seinem Leben gesehen hatte, und von denen er dachte, dass sie reine Fantasiegebilde eines kreativen Geistes waren.

    Oft spielte er auch Dramen, einfache Rollenspiele. In der Rolle des Hololiebhabers und des Holokriegers fühlte er sich am wohlsten, obwohl er im tatsächlichen Alltag eine eher kekstrockene Figur war, mit der nur selten jemand zu tun haben wollte; abgesehen davon, dass er sowieso überall als komischer Kauz galt. Auch Winkli war bekanntermaßen kein großer Menschenfreund, war lieber für sich allein, weswegen er auch am Kleinen See wohnte, außerhalb der großen Siedlung, in der die meisten seiner Gemeinschaft wohnten. Es störte ihn nicht, dass schon die skurilsten Gerüchte über ihn kursierten, wobei die Vorstellung es handle sich bei Winkli um einen Androiden oder er sei von außerhalb der Gemeinschaft gekommen, noch zum harmlosesten Klatsch gehörte.

    Außerhalb war übrigens ein Ort, an den man nicht einmal dachte, wenn man bei Verstand war; immerhin gab es in dieser Lebenszelle „alles, was man sich wünschen konnte", wie die Alten der Gemeinschaft so oft betonten.

    So lebte er hier also allein, ohne Partner, Freunde oder Familie und schämte sich, dass dieses Schicksal ihn restlos glücklich machte. Jedenfalls fast!

    Bei aller geliebten Einsamkeit und dem Luxus, den die immerwährend funktionierende Technik des Hauses garantierte, spürte er eine gewisse Leere in seinem Innern, irgendwo zwischen Brustbein und Magen. Einen Ball des Unbestimmten, der bei jedem Gedanken an das Draußen, die Welt außerhalb ihrer Lebenszelle, zu wachsen schien und mit jedem Tag, jedem Jahr größer wurde.

    Winkli ahnte nicht, dass sein Gefühl im Allgemeinen als Sehnsucht bezeichnet wurde, da er das Wort noch nie gehört hatte; wie er Vieles nicht kannte oder je vermutet hätte, wenn er nicht schon bald eines Besseren belehrt worden wäre.

    Der Tag neigte sich seinem berechenbaren Ende zu, und die Nacht begann exakt mit der achtzehnten Stunde, als der Türsummer sich meldete: „Besuch steht vor der Tür, Winkli!"

    Er fuhr auf, unterbrach das laufende Medienprogramm - ein dreidimensionales Puzzle - und fragte mürrisch:

    „Wer ist es?"

    „Es ist Monahan, Winkli!", antwortete die Computerstimme.

    Winkli seufzte.

    Monahan war der Älteste der Gemeinschaft und damit der Vorsitzende des Rates. Er war aber auch wie Hämorrhoiden: unerträglich. Sein breiter Mund wollte nicht stillstehen, gestand keine Unterbrechung zu, und hatte trotzdem oft nichts zu sagen.

    Es war eine Quälerei mit ihm zu sprechen, und dies stand Winkli wohl unmittelbar bevor, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, was der Ratsälteste ihm zu sagen haben könnte; schließlich kam er so gut wie nie hierher. Und das war auch gut so, fand Winkli.

    Es hatte jedoch keinen Sinn sich zu verstecken. Die rote Farbe seiner Tür gab an, dass er zu Hause war. Außerdem ließ Monahan sich nicht so leicht abwimmeln, und etwas in seinem Ausdruck, wie er deutlich über die Außenkamera sehen konnte, sagte ihm, dass er ihn besser hereinließe und anhöre. Was er dann auch tat.

    Wie ein Fisch auf dem Trockenen stürmte der Ratsälteste herein, seinen Mund zum ersten Wort geöffnet, noch bevor die Tür sich recht hinter ihm geschlossen hatte.

    „Unglaubliches passiert!, begann er seinen Monolog. Sein dickes Kinn wabbelte dabei mit den ebenso gearteten Lippen im Takt, seine kleinen, hinter Wangenfett verborgenen Augen schienen schwitzend in winzigen Seen zu versinken. „Ich habe es vom Wächter der Gemeinschaft vernommen und es schon allen berichtet …

    Er stützte seinen breiten Oberkörper mit seinen Stummelärmchen auf Winklis Sofa. Er war wohl gerannt und das bekam seinem an Bewegungslosigkeit gewöhnten Körper gar nicht gut. Aber er schnappte nur nach Luft, um weitersprechen zu können:

    „… du bist der Letzte, der es erfährt. Das tut mir leid, aber du wohnst nun einmal am weitesten außerhalb der Siedlung. Ich habe dir zwar schon oft angeboten, … "

    „Was ist denn eigentlich geschehen?", unterbrach Winkli den Redefluss Monahans nun doch. Dieser starrte ihn an, musste seine Gedanken erneut sammeln.

    „Richtig! Du hast recht! Eile ist geboten … also. Der Wächter, der am Rande der Zelle aufpasst, …"

    „Bitte, Monahan! Ich weiß, wer der Wächter ist."

    Der Wächter wohnte noch weiter außerhalb der Hauptsiedlung als Winkli, da er einen besonderen Job zu erfüllen hatte. Seine Aufgabe bestand darin, den einzigen Zugang zu ihrer Lebenszelle zu bewachen.

    Die Gemeinschaft hatte ein kleines Häuschen am Rande ihrer Welt, direkt gegenüber der Pforte, errichten lassen, in der ein Mann oder eine Frau eine längere Zeit gegen reichliche Vergünstigungen verblieb.

    Abgesehen davon, dass es streng verboten war - weshalb es ja auch eigentlich einen Wächter gab!-, ging nie einer der Bewohner jemals hinaus; aber ab und zu kamen ein paar sogenannte Wanderer in ihre Zelle. Diese versorgten sie mit Gütern, welche sie selbst nicht produzieren konnten, wie zum Beispiel aus dem Bereich Elektronik und Robotik.

    Sie handelten auch mit seltsamen Waren, die – wie sie behaupteten – aus anderen Zellen stammten.

    Die Ankunft der fünf Wanderer, deren Namen wohlbekannt waren, hätte Monahan nicht in einen solchen Zustand versetzt.

    Außerdem war es noch sechs Monate, bis sie wieder erwartet wurden. Und niemals wurde Winkli davon persönlich informiert.

    Er ging zur Pforte, wenn die Ankunft der Wanderer bevorstand. Ihre Waren hatten schon von Kindesjahren an seinen Geist fasziniert und inspiriert. Meistens musste er einige Tage dort kampieren - stets unter dem strengen Blick des Wächters, der ihm tatsächlich zutraute, dass er die Lebenszelle verlassen würde -, nur um den richtigen Augenblick der Ankunft der Wanderer nicht zu verpassen.

    Obgleich seine Neugier groß war, er würde seinen bequemen Lebensstil nicht für dieselbe aus Spiel setzen, geschweige denn sein Leben selbst. Andere Gründe, die Gemeinschaft zu verlassen, kamen ihm nicht in den Sinn. Er hielt die Welt draußen, genau wie die Anderen, für gefährlich, und eine instinktive Angst beschlich ihn, wenn er auch nur daran dachte, einen Schritt hinter die hohe gewölbte Wand der Lebenszelle zu wagen. Dazu bedurfte es schon eines gewaltigen Anstoßes; trotz der Sehnsucht.

    „Also, was ist geschehen?", verlangte Winkli, plötzlich sehr interessiert.

    „Die Wanderer sind gekommen … "

    „Die Wanderer sind schon da?"

    Ein kurzer Schrecken etwas verpasst zu haben durchfuhr Winkli.

    „… und wieder gegangen!"

    Das letzte hatte in Winklis Ohren einfach unerhört geklungen, deshalb fragte er:

    „Hast du gesagt, sie sind schon wieder fort?"

    Der Ratsälteste nickte; Schweißtropfen flogen aus seiner Stirn.

    „Warum sind sie wieder gegangen?"

    Monahan machte eine wegwerfende Bewegung.

    „Wenn du mich aussprechen lässt, brauchst du nicht so viel zu fragen."

    Nun, das war ein Satz, den der Ratsälteste wohl zum ersten Mal ausgesprochen hatte, dachte Winkli beleidigt, erwiderte aber nichts, da er fürchtete noch länger auf die Folter gespannt zu werden. Er wollte endlich wissen, was los war.

    „Die Wanderer waren kurz da, sprachen mit dem Wächter und brachen sofort wieder auf. Sie trugen noch nicht einmal Waren mit

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