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Falsche Freunde: G.F. Barner 285 – Western
Falsche Freunde: G.F. Barner 285 – Western
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eBook134 Seiten1 Stunde

Falsche Freunde: G.F. Barner 285 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Joe Vanlow kann das Ziel deutlich erkennen. Aber als er das Gewehr ansetzt, fällt Sonnenlicht auf das Korn. Ein flimmernder Schein läßt das Korn verschwimmen. Er legt noch einmal an und drückt dann ab. »Dem werde ich es zeigen.« Joe Vanlow, den man nur Ne-vada-Kid nennt, bekommt den Rückschlag der Sharps gegen die Schulter und die rechte Wange. Der Rückstoß der schweren Waffe ist so hart, daß Nevada-Kid im nächsten Augenblick in die Hölle gerät. Er spürt noch, daß der Stein unter ihm nachgibt. Er hat auf dem verdammten Ding gestanden und geglaubt, einen festen Halt zu haben. In diesem Augenblick rutscht der Stein weg. Joe Vanlow stößt einen heiseren Schrei aus. Plötzlich dreht sich alles um ihn. Und dann saust er abwärts. Seine Knie schrammen an der steinigen Wand entlang. Er kracht zuerst in einen Busch und hat das Gefühl, ein paar Hiebe über sein Gesäß gezogen zu bekommen. Danach landet er auf demselben Körperteil in einer Kaktee. Und schließlich prallt er rücklings auf den Hang. Er überschlägt sich, schießt wie eine Rakete durch einen anderen Busch und bleibt irgendwie mit dem rechten Fuß hängen. Eigentlich sollte Joe Vanlow um diese Zeit auf der Nordweide der Ranch seines Vaters sein und arbeiten. Statt hinzureiten, hat er jedoch die Antilopen entdeckt.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum8. Aug. 2023
ISBN9783989361737
Falsche Freunde: G.F. Barner 285 – Western

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    Buchvorschau

    Falsche Freunde - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 285 –

    Falsche Freunde

    G.F. Barner

    Joe Vanlow kann das Ziel deutlich erkennen. Aber als er das Gewehr ansetzt, fällt Sonnenlicht auf das Korn. Ein flimmernder Schein läßt das Korn verschwimmen.

    Er legt noch einmal an und drückt dann ab. »Dem werde ich es zeigen.«

    Joe Vanlow, den man nur Ne-vada-Kid nennt, bekommt den Rückschlag der Sharps gegen die Schulter und die rechte Wange. Der Rückstoß der schweren Waffe ist so hart, daß Nevada-Kid im nächsten Augenblick in die Hölle gerät.

    Er spürt noch, daß der Stein unter ihm nachgibt. Er hat auf dem verdammten Ding gestanden und geglaubt, einen festen Halt zu haben. In diesem Augenblick rutscht der Stein weg. Joe Vanlow stößt einen heiseren Schrei aus. Plötzlich dreht sich alles um ihn. Und dann saust er abwärts.

    Seine Knie schrammen an der steinigen Wand entlang. Er kracht zuerst in einen Busch und hat das Gefühl, ein paar Hiebe über sein Gesäß gezogen zu bekommen. Danach landet er auf demselben Körperteil in einer Kaktee. Und schließlich prallt er rücklings auf den Hang. Er überschlägt sich, schießt wie eine Rakete durch einen anderen Busch und bleibt irgendwie mit dem rechten Fuß hängen.

    Eigentlich sollte Joe Vanlow um diese Zeit auf der Nordweide der Ranch seines Vaters sein und arbeiten. Statt hinzureiten, hat er jedoch die Antilopen entdeckt. Jagen macht eine Menge mehr Spaß, also hat er das Antilopenrudel verfolgt und glatt vergessen, was sein Vater ihm zum Abschied gesagt hat.

    Er liegt still unter dem Hang und rührt sich nicht mehr.

    *

    Irgend etwas stößt ihn an, den Nevada-Kid, Joe Vanlow.

    »Oh!« sagt er erschrocken und macht die Augen weit auf. »Meine Decke.«

    Danach schweigt er, denn er sieht einen Mann neben sich. Ein Gewehr wird ihm in die Rippen gedrückt. Er starrt auf den Gewehrverschluß und den Finger am Abzug.

    Neben ihm kauert ein zweiter Kerl, hat ihm die Decke weggerissen und seinen prächtigen, verzierten Revolver mit den Elfenbeinschalen genom-

    men.

    Der Mann neben ihm hat einen kahlgeschorenen Kopf und kleine, glitzernde Augen hinter dicken Tränensäcken. Irgendwie wirkt sein Gesicht wie das einer traurigen Bulldogge. Der Mann hebt den Revolver, die Mündung wandert herum und senkt sich langsam, bis sie Joe Vanlows Stirn berührt.

    Danach erst sagt der Bulldoggengesichtige etwas. Es hört sich an, als quetsche man aus einem zugehaltenen Blasebalg Töne heraus.

    »Wen haben wir denn da?« sagt der Mann. »Was hat er denn für einen feinen Anzug? Bist du munter, Mister?«

    In diesem Augenblick hört Joe den dritten Mann aus der Richtung seines Pferdes sagen:

    »Mensch, hat der einen Gaul! So’n Klassegaul hab’ ich seit zehn Jahren nich’ mehr gesehen.«

    Jetzt wird Joe Vanlow wirklich munter. Er sieht zwischen den krummen Beinen des neben ihm stehenden Burschen mit dem Gewehr durch. Dort steht sein Pferd, der dritte Kerl ist dabei, den Gaul zu besteigen.

    »He!« sagt Joe scharf, seine Angst ist plötzlich weg und macht der Wut Platz. »He, Mann, Finger weg! Weg vom Pferd, du Halunke!«

    Der dritte Mister steigt tatsächlich ab, ehe er ganz oben ist. Dann geht er los. Seine Beine sind krumm, seine Arme sind lang, sein Kopf klein auf dem breitbrüstigen Oberkörper.

    »Was hat er gesagt?« fragt er und säbelt über den sanft geneigten Boden näher. »Du, hat der mich ’n Halunken genannt, Joker?«

    »Ich hörte so etwas«, murmelt der lange Mister mit dem Gewehr und sieht sich kurz um. »Das hat er, denke ich. Na, na, du wirst doch nicht?«

    »Hundekerl!« keucht der Halbaffe mit den Säbelbeinen. »Haste Halunke zu sagen? Dir werd’ ich Moses und die Propheten lehren.«

    Den Ausdruck kennt Joe noch nicht, aber was er bedeutet, weiß er gleich darauf.

    Joe keucht, als ihn ein Tritt auf die Seite wirft. »Ah, das wagst du nur einmal, Mensch. Mach das noch mal, dann wird dich die Hölle fressen. Mein Vater läßt dich aufhängen und…«

    »Aufhängen, aufhängen?« kreischt der Krummbeinige und tritt gleich wieder zu. »Du feiner Pinkel, du. Da hast du was, und da noch mal. Und gleich hier noch eins auf dein Maul.«

    Er wirft sich auf Joe und schlägt ihm ins Gesicht. Dann reißt er ihn hoch, und Joe, bereits von den Schlägen mitgenommen, muß auf dem lädierten Fuß stehen. Er knickt schrill keuchend ein. Schmerz ist da und läßt Joe von einer Sekunde zur anderen wild werden. Plötzlich schnappen seine Hände zu. Er umklammert im Fallen den Krummbeinigen und reißt ihn um. Dann gelingt es ihm, zuzuschlagen und den Mann mitten auf den Mund zu treffen. Jetzt brüllt der Krummbeinige los.

    »Art, Art, schnell, der Hundesohn…«

    Es ist Joe, als träfe ihn ein Tritt in den Rücken. Er fliegt nach vorn, sieht das Wasser vor sich und wird gepackt.

    Zwei, drei Hiebe knallen auf seinen Kopf und die Schultern. Danach drückt ihn der eine Bursche nieder, während der andere ihn nach vorn reißt. Drei Sekunden später klatscht er mitten ins Quellwasser. Als er hochkommen will, schleudert ihn ein Tritt wieder hinein. Etwas umklammert seine Schultern. Dann drückt man ihm den Kopf unter Wasser. Er bekommt keine Luft mehr, zappelt wie wild, fühlt, daß er gleich ersticken wird, und ist dann doch wieder mit dem Kopf aus dem Wasser.

    »Den mach ich fertig, mir mit Aufhängen zu drohen!« hört er durch das Brausen in seinen Ohren den einen Mann sagen. »Dieses Milchgesicht.«

    »Laß mich los!« bringt Joe mühsam heraus. »Ich schwöre euch, mein Vater läßt euch jagen von all unseren Leuten, bis er euch hat. Laßt mich los, sofort.«

    »Loslassen? Mensch, drohen willst du? Da, mach mal ein Fisch nach, du Froschmaul.«

    Wieder hat Joe das Gefühl, ersticken zu müssen. Es rauscht in seinen Ohren, bis er plötzlich hochgerissen wird und an das Ufer fliegt.

    »Ihr verdammten Narren, aufhö-ren!« sagt jener Mann mit dem Gewehr scharf. »Schluß damit, laßt ihn in Ruhe. Der hat was am Bein und kann sich nicht richtig wehren. Warte, Stan, weg von ihm. Zum Teufel, willst du eins vor deinen Affenkopf haben?«

    »Aber, Joker, der hat mich beleidigt. Er hat ein Pferd. Was willst du denn mit dem Burschen, wir brauchen doch nur sein Pferd und seine Waffen? Joker…«

    »Klappe zu!« unterbricht ihn Joker fauchend. »Noch bestimme ich. Bindet ihm die Hände zusammen, schnell.«

    »Was, binden? Ich denke, den machen wir ka…«

    »Art, du kannst nicht denken!« zischt Joker scharf. »Ihr seid nur herausgekommen und nun hier, weil ich euch das Denken abgenommen habe. Tut jetzt, was ich sage. Los, bindet ihn!«

    Joe fühlt sich gepackt und auf die Knie gezerrt.

    »Hör mal, Joker, das ist ein feiner Gent, was? Was willste mit dem?«

    Sie haben eine fürchterliche Aussprache. Nur Joker macht eine Ausnahme. Er redet wie ein normaler Mensch.

    »Das wirst du schon sehen, Stan. Setzt ihn hin und haltet ihn fest. Ich will ihn etwas fragen.«

    Großer Gott, denkt Joe Vanlow entsetzt, sind das Banditen? Was sind das für Burschen? Die wollen mein Pferd?

    »Na, wieder klar?« fragt ihn Joker und steht mit dem Gewehr im Hüftanschlag vor ihm. »Geht es dir jetzt besser, Freund? He, wo hast du den Gaul da her?«

    »Das ist das Pferd meines Vaters«, sagt Joe heiser. »Was wollt ihr von mir? Was habe ich euch getan, daß ihr über mich herfallt?«

    Er kann nur unter Schmerzen den Kopf wenden. Im nächsten Augenblick sieht er Stan und stellt etwas fest, daß alle drei Männer dieselben blauen Hosen tragen. Die Hosen sind neu, aber die Schuhe sind alt und wirken ausgetreten. Sie tragen Schuhe und keine Stiefel, und sie haben alle keine Haare auf dem Kopf, sie sind geschoren. Plötzlich erinnert sich Joe, in der Zeitung vor einigen Tagen eine Meldung aus Yuma gelesen zu haben. Dort sind ein paar Sträflinge ausgebrochen, vier Mann. Die Schuhe, denkt Joe Vanlow beklommen, Jailstiefel, was? Das sind die Kerle, das sind die Burschen aus Yuma. Allmächtiger, und ausgerechnet ich muß den Mördern begegnen. Da stand doch drin, daß sie Mörder sind, sie haben einen Wachmann erschlagen.

    »Ihm fällt etwas ein«, hört er den großen Joker sagen. »Na, Mister, was ist dir denn gerade durch den Kopf gegangen? Du kennst uns doch nicht etwa?«

    Joe muß plötzlich schlucken. Es gibt keinen Zweifel mehr für ihn, es sind diese Kerle.

    »Der weiß, wer wir sind«, sagt Stan. »He, Joker, ist der Hellseher?«

    »Das nicht«, erwidert Joker eiskalt. »Aber es gibt Zeitungen, mein Freund. Du hast es in der Zeitung gelesen, he? Los, antworte, sonst…«

    »Vier Mann«, sagt Joe Vanlow und sieht sich suchend um. »Es waren vier, wo ist der vierte Mann?«

    »Yes, wir sind das«, gibt Joker zurück. »Und jetzt spucke verdammt schnell aus, wer du bist, sonst machen meine Partner weiter, Mister. Ich wette, das bekommt dir nicht besonders.«

    Die vier Mörder, denkt Joe Vanlow entsetzt, ich habe sie getroffen, ausgerechnet ich. Die bringen jeden um, der sich ihnen in den Weg stellt.

    *

    Die Sonne scheint warm auf seinen Rücken. Sie reiten nun aus östlicher Richtung auf den Gass Mountain zu. Er sitzt auf einem Ziegenbock von Gaul. Es muß ein Wagenpferd sein, denn es geht so schwer und stuckernd, daß ihm alle Knochen schmerzen. Zudem hat er keinen Sattel, und seine Beine haben sie unter dem Bauch des Pferdes durch gebunden.

    »Also, noch mal, Mister«, sagt der hagere Joker neben ihm heiser. »Dein Alter kommt erst gegen Mittag zurück? Er fährt mit dem Wagen von der Stadt aus zur Ranch. Was für ein Wagen?«

    »Ein blaugelb gestrichener Buggy mit einem Fuchswallach«, antwortet Joe Vanlow gepreßt. »Hören Sie, Joker, Sie kennen meinen Vater nicht. Wenn er will, gehorchen ihm hundert Mann. Er hat mehr Einfluß als jeder Sheriff oder Marshal in Nevada. Sie machen einen Fehler, Mann. Nehmen Sie das Pferd und verschwinden Sie, noch haben Sie Zeit. Ich lasse euch zehn Stunden Vorsprung.«

    »Fängt der schon wieder an?« Das Bulldoggengesicht Art meldet sich. »He, du, Bursche, du kommst dir wohl besonders schlau vor, was? Haste nicht verstanden, was Joker gesagt hat? Bei uns biste besser aufgehoben als bei deinem Alten.«

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