Wirst du glücklich sein, Denise?: Sophienlust, wie alles begann 28 – Familienroman
Von Marietta Brem
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Über dieses E-Book
Der Weg dahin schildert eine ergreifende, spannende Familiengeschichte, die sich immer wieder, wenn keiner damit rechnet, dramatisch zuspitzt und dann wieder die schönste Harmonie der Welt ausstrahlt. Das Elternhaus Montand ist markant – hier liegen die Wurzeln für das spätere Kinderheim, aber das kann zu diesem frühen Zeitpunkt noch keiner ahnen.
Eine wundervolle Vorgeschichte, die die Herzen aller Sophienlust-Fans höherschlagen lässt.
Von einem Tag zum anderen war die Welt nicht mehr, was sie vorher gewesen war. Noch immer stand die goldene Sommersonne am strahlend blauen Himmel, die Vögel zwitscherten in den Bäumen, und irgendwo bellte wie jeden Morgen in einem der Nachbargärten ein Hund. Denise Montand stand auf dem kleinen Balkon in ihrem Zimmer und starrte nach unten, wo ihre Mutter bereits den Frühstückstisch auf der Terrasse deckte. Immer wieder spürte sie eine leichte Gänsehaut über ihren Rücken kriechen, ohne genau sagen zu können, woher dieses Gefühl kam. Es hing jedenfalls eng zusammen mit dem gestrigen Treffen mit Manuel, oder besser, mit der Botschaft, die er ihr von Dietmar hatte überbringen sollen. Kaum merklich schüttelte Denise den Kopf. Je länger sie über diese Nachricht nachdachte, desto weniger konnte sie daran glauben. Gab es in der heutigen modernen Zeit tatsächlich noch Großmütter, die aufgrund ihrer Herkunft und ihres übergroßen Besitzes das Recht, die Macht und womöglich auch die Pflicht hatten, über das Leben ihrer Kinder und Enkelkinder entscheiden zu dürfen? »Ich glaub es einfach nicht«, murmelte das bildschöne Mädchen vor sich hin. »Vielleicht wache ich gleich auf und stelle fest, dass ich alles nur geträumt hab.« Sie hob die Arme weit über den Kopf und führte ihre Hände zusammen, um sich zu strecken. Das hatte sie in ihrer Ausbildung zur Balletttänzerin gelernt. Auf diese Weise konnte man Verspannungen lockern und wieder besser denken. Ein Blick nach unten zur Terrasse verkündete ihr, dass die Mutter mit dem Frühstück fertig war. Gleich würde sie nach ihr rufen. Dem wollte Denise zuvorkommen. Sie trat vom Geländer zurück und ging ins Zimmer zurück. Ein abschießender Blick in den kleinen Spiegel über dem Waschbecken, dann verließ sie den Raum, der ihr seit achtzehn Jahren Geborgenheit, Schutz und Freude bedeutete. Es war ihr Zuhause, und seit sie mit Manuel über Dietmars Leben geredet hatte, wusste sie erst, welch ein Glück sie hatte, gerade diese Eltern und diese ehrliche Liebe bekommen zu haben.
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Buchvorschau
Wirst du glücklich sein, Denise? - Marietta Brem
Sophienlust, wie alles begann
– 28 –
Wirst du glücklich sein, Denise?
Unveröffentlichter Roman
Marietta Brem
Von einem Tag zum anderen war die Welt nicht mehr, was sie vorher gewesen war. Noch immer stand die goldene Sommersonne am strahlend blauen Himmel, die Vögel zwitscherten in den Bäumen, und irgendwo bellte wie jeden Morgen in einem der Nachbargärten ein Hund.
Denise Montand stand auf dem kleinen Balkon in ihrem Zimmer und starrte nach unten, wo ihre Mutter bereits den Frühstückstisch auf der Terrasse deckte. Immer wieder spürte sie eine leichte Gänsehaut über ihren Rücken kriechen, ohne genau sagen zu können, woher dieses Gefühl kam. Es hing jedenfalls eng zusammen mit dem gestrigen Treffen mit Manuel, oder besser, mit der Botschaft, die er ihr von Dietmar hatte überbringen sollen.
Kaum merklich schüttelte Denise den Kopf. Je länger sie über diese Nachricht nachdachte, desto weniger konnte sie daran glauben. Gab es in der heutigen modernen Zeit tatsächlich noch Großmütter, die aufgrund ihrer Herkunft und ihres übergroßen Besitzes das Recht, die Macht und womöglich auch die Pflicht hatten, über das Leben ihrer Kinder und Enkelkinder entscheiden zu dürfen?
»Ich glaub es einfach nicht«, murmelte das bildschöne Mädchen vor sich hin. »Vielleicht wache ich gleich auf und stelle fest, dass ich alles nur geträumt hab.« Sie hob die Arme weit über den Kopf und führte ihre Hände zusammen, um sich zu strecken. Das hatte sie in ihrer Ausbildung zur Balletttänzerin gelernt. Auf diese Weise konnte man Verspannungen lockern und wieder besser denken.
Ein Blick nach unten zur Terrasse verkündete ihr, dass die Mutter mit dem Frühstück fertig war. Gleich würde sie nach ihr rufen. Dem wollte Denise zuvorkommen. Sie trat vom Geländer zurück und ging ins Zimmer zurück. Ein abschießender Blick in den kleinen Spiegel über dem Waschbecken, dann verließ sie den Raum, der ihr seit achtzehn Jahren Geborgenheit, Schutz und Freude bedeutete. Es war ihr Zuhause, und seit sie mit Manuel über Dietmars Leben geredet hatte, wusste sie erst, welch ein Glück sie hatte, gerade diese Eltern und diese ehrliche Liebe bekommen zu haben.
»Guten Morgen, ihr Lieben«, begrüßte sie die Eltern fröhlich. Pierre, ihr Vater, saß bereits an seinem Platz und hatte die Tageszeitung vor sich. Eva, ihre Mutter, brachte den Kaffee und stellte ihn auf den Tisch. »Willst du lieber Tee, Schatz?«, fragte sie, zu Denise gewandt.
Die schüttelte den Kopf. »Es ist alles wundervoll, wie es ist«, murmelte das Mädchen und betrachtete die Eltern mit einem warmen Lächeln um den schönen Mund. »Ihr wisst gar nicht, wie wundervoll unser Leben ist.«
Überrascht ließ Pierre seine Zeitung sinken und blickte seine Tochter abwartend an. »Kommt da noch was, oder war es das schon?«, fragte er nach einer Weile schmunzelnd. »Was wolltest du uns mit dieser Aussage signalisieren?«
Denise schüttelte leicht den Kopf. »Eigentlich war es das schon«, bekannte sie leise. »Es ist nur … ich hab gestern lange mit Manuel geredet, wie ihr wisst.«
»Ja, und uns hast du eine ganze Nacht im Unklaren darüber gelassen, was dieser sympathische junge Mann von dir wollte. Er wird doch nicht …« Pierre grinste seine Tochter an. »Wir warten«, fügte er lächelnd, mit einem ernsten Unterton in der Stimme, hinzu.
Denise schwieg. Sie wusste nicht, wie sie das, was sie vor wenigen Stunden selbst erst erfahren hatte, ihren Eltern mitteilen sollte. Dass sie es mit ihnen besprechen wollte, war klar, denn das hatte Denise ihr ganzes Leben lang so gemacht, und es war immer gut und richtig gewesen.
»Lass dich von deinem Vater nicht in die Enge treiben«, mischte sich jetzt Eva ein. »Du weißt, du hast alle Zeit der Welt, und wenn du etwas nicht mit uns teilen möchtest, dann ist das auch in Ordnung«, versicherte sie schweren Herzens. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass ihre einzige Tochter vermutlich im Begriff war, eigene Wege einzuschlagen. Doch sie wusste auch, dass sie kein Recht darauf hatte, dass ihr Leben immer in denselben Bahnen verlief wie bisher. Veränderung ist Leben, Stillstand ist Tod, hatte ihr Vater immer gesagt, wenn sie protestierte, wenn nicht alles so lief, wie sie es gewöhnt war.
»Ich will es euch erzählen«, antwortete Denise nach kurzer Überlegung. »Es ist nur so viel, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich brauch erst einmal eine Tasse Kaffee, dann kehren meine Lebensgeister in meinen Kopf zurück«, fügte sie lächelnd hinzu.
Eva warf ihrem Mann einen bedeutungsvollen Blick zu, der nickte nur und lächelte kaum merklich. Er kannte seine Frau nur zu gut und konnte förmlich spüren, wie erleichtert sie war, weil Denise ihre Eltern weiterhin an ihrem Leben teilhaben lassen wollte, sogar ihren Rat suchte.
»Hätte ich nicht Dietmar kennengelernt, würde Manuel mir schon gefallen«, murmelte sie vor sich hin. »Er ist ein wirklich treuer Freund. Er versucht, Dietmar zu helfen, wo er nur kann. Dabei ist das wirklich nicht einfach.« Sie biss von ihrem Brötchen herunter, wollte damit Zeit gewinnen zum Nachdenken.
»Dann ist er so etwas wie Olga für dich«, warf Eva ein. »Es ist sehr wichtig, Freunde zu haben«, fügte sie hinzu und stellte bei sich fest, dass ihr schon lange eine wirkliche Freundin fehlte. Seit Anna vor fünf Jahren plötzlich einem Herzinfarkt erlegen war, hatte sie niemanden mehr gefunden, der Annas Platz auch nur ein wenig hätte einnehmen können. Manchmal war sie sehr traurig darüber, doch dann sagte sie sich, dass sie eine wunderbare Familie hatte, für die sie sehr dankbar sein musste.
»Wer ist denn nun dieser Dietmar?«, fragte Pierre einfach. »Du machst es wirklich sehr spannend.«
Denise lächelte ihren Vater an. »Dann will ich dich mal erlösen. Es ist Dietmar von Wellentin, der Enkel von …«
»Sophie von Wellentin«, unterbrach Pierre seine Tochter. »Das ist jetzt nicht dein Ernst?«
Denise nickte. »Doch, es ist mein Ernst. Ich wollte es zuerst auch nicht glauben, doch dann hat Manuel mir diesen Zeitungsausschnitt gezeigt, auf dem die ganze Familie drauf ist. Da musste ich es glauben. Dietmar ist der Erbe von Schloss Sophienlust.«
»Schloss …« Der Arzt verzog das Gesicht. »Wenn es nur das wäre«, fuhr er nachdenklich fort. »Sophienlust unter der Leitung von der guten Sophie ist ein Familienunternehmen, das nur aus einer einzigen Person besteht, dazu ihr Enkel in Zukunft, der heute bereits eingelernt wird, hab ich gehört.«
»Dann stimmt es mit diesen anderen Geschäften also auch.« Denise war sichtlich beeindruckt. »Ich glaub, das kann ich nicht«, murmelte sie vor sich hin.
»Warum du?«, fragte Eva verständnislos. »Du kennst diesen