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Pass der toten Seelen: G.F. Barner 281 – Western
Pass der toten Seelen: G.F. Barner 281 – Western
Pass der toten Seelen: G.F. Barner 281 – Western
eBook121 Seiten1 Stunde

Pass der toten Seelen: G.F. Barner 281 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Duncan Ralston hat nur einen Fuß im Steigbügel. Den anderen hat er hochgezogen und das Knie angewinkelt. Auf dem Knie liegt der Hals der Apaculpas-Gitarre. Es ist eine feine Gitarre, findet Duncan. Andere Leute sagen, er sei genauso verrückt wie das Instrument. Er rede nämlich unverständlich für sie. Und so unverständlich seien auch die Töne auf der Gitarre. »Als wenn ich etwas dafür kann«, sagt Duncan und sieht zum Cresent Mountain hoch, der sich 8942 Fuß in den Himmel hebt. Er ist in Colorado, keine vierzig Meilen nordwestlich Denver. »Wenn Dexter Finleys Kopf nicht gerade unter der Gitarre gewesen wäre, als ich schlug, würde sie noch ganz herrlich spielen.« Er betrachtet die Gitarre. Da sind ein paar Risse und einige Splitter. Nun ja, er hat Baumwachs genommen und den ganzen Korpus etwas verklebt. Aber natürlich klingen die Töne nicht mehr so schön wie einmal, als sie noch neu war. »Hannibal, wie schlecht ist die Welt?« Hannibal, das ist sein Gaul. Das Tier sieht nicht nach dem aus, was ein Cowboy als Pferd bezeichnen würde. Es hat einen Schwanz, der aus zwanzig Haaren besteht, und lange Beine. Dabei noch einen langen Hals und Ohren, die meist am Kopf liegen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum11. Juli 2023
ISBN9783989360648
Pass der toten Seelen: G.F. Barner 281 – Western

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    Buchvorschau

    Pass der toten Seelen - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 281 –

    Pass der toten Seelen

    G.F. Barner

    Duncan Ralston hat nur einen Fuß im Steigbügel. Den anderen hat er hochgezogen und das Knie angewinkelt. Auf dem Knie liegt der Hals der Apaculpas-Gitarre. Es ist eine feine Gitarre, findet Duncan. Andere Leute sagen, er sei genauso verrückt wie das Instrument. Er rede nämlich unverständlich für sie. Und so unverständlich seien auch die Töne auf der Gitarre.

    »Als wenn ich etwas dafür kann«, sagt Duncan und sieht zum Cresent Mountain hoch, der sich 8942 Fuß in den Himmel hebt. Er ist in Colorado, keine vierzig Meilen nordwestlich Denver. »Wenn Dexter Finleys Kopf nicht gerade unter der Gitarre gewesen wäre, als ich schlug, würde sie noch ganz herrlich spielen.«

    Er betrachtet die Gitarre. Da sind ein paar Risse und einige Splitter. Nun ja, er hat Baumwachs genommen und den ganzen Korpus etwas verklebt. Aber natürlich klingen die Töne nicht mehr so schön wie einmal, als sie noch neu war.

    »Hannibal, wie schlecht ist die Welt?«

    Hannibal, das ist sein Gaul. Das Tier sieht nicht nach dem aus, was ein Cowboy als Pferd bezeichnen würde. Es hat einen Schwanz, der aus zwanzig Haaren besteht, und lange Beine. Dabei noch einen langen Hals und Ohren, die meist am Kopf liegen.

    Nun stellt der Gaul die Ohren hoch und dreht seinen Kopf herum. Es sieht aus, als wenn der Hals eingeknickt und der Kopf selbständig ist. Der Gaul wackelt dreimal mit dem Ohr und macht traurige Augen. Doch das weiß nur Duncan Ralston. Einige Unarten hat er dem Höllenvieh nicht abgewöhnen können.

    Nun geht der Gaul weiter, obwohl Duncan es nicht will. Er hat schließlich nur einen Fuß im Steigbügel und die eine Hand in der Westentasche. Duncan flucht, als Hannibal weitergeht, und zerbricht vor Zorn seine Zigarre. Er leckt einmal über die aufgebrochenen Blätter und steckt die Zigarre verkehrt in den Mund. Als er schließlich raucht, trabt Hannibal schon mit ihm durch den Coal Creek.

    Duncan greift nach der Gitarre und überlegt, ob er sie nicht auf Hannibals Kopf ganz zertrümmern soll. Dann läßt er es sein, und seine Finger klimpern auf den Saiten.

    Dann sieht er nach den Ohren Hannibals, und beide Ohren stehen hoch.

    Duncan Ralstons Spiel bricht ab, als er es sieht. Er hängt die Gitarre an das Sattelhorn und greift langsam nach seinem Karabiner.

    »Was hast du wieder in der Nase?« knurrt Duncan. »Nach links mußt du Vieh laufen. Willst du wohl nach links!«

    Er wird wütend, dieser Duncan Ralston, einunddreißig Jahre alt, schwarzhaarig, breit und nicht zu groß, Scout der Armee in Fort Laramie, Fort Collins und bester Mann General G. M Dodges. Aber der Gaul bricht immer wieder nach rechts aus.

    »Ich drehe dir deinen Hals um, Halunke«, sagt Duncan zornig. »Wenn du etwas riechst, mußt du hin. Was denn, da ist ja ein lediger Gaul?«

    Er sieht das fremde Pferd auf einem Felsdom aus Dakota-Sandstein stehen und den leeren Sattel. Es steckt auch kein Karabiner am Sattel. Duncan Ralston wird mißtrauisch. Es ist mitten in den Front Ranges, den ersten Bergen der Rocky Mountains, und hier leben schließlich noch Indianer. Erst vor einem halben Jahr haben die Utahs der Berge den Kavallerie-Zug Leutnant Clints am Grouse Mountain getötet. Ein Pferd allein und ein leerer Scabbard. Duncan seufzt bitter, als er den Gaul sieht.

    »Langsam«, sagt er zischend. »Was willst du denn da unten, du Höllenvieh?«

    Hannibal läuft nun nach links und nicht etwa auf den anderen Gaul zu, und bleibt neben einigen Krüppelkiefern stehen. Es streckt den Kopf wie eine Lanzenspitze vor.

    Das Tal ist leicht wellig mit einigen Querrippen. Das Gras reicht bis zu den Knien eines Mannes und schimmert an manchen Stellen blau­schwarz. In der Talsohle stehen kaum mehr als ein Dutzend Bäume, und auch diese haben einen eigenartig breitästigen Bergkiefernwuchs. Zwischen zwei dunklen Grasflecken liegt ein Stein. Der Stein schimmert an einer Stelle rot.

    »Der Gaul ist hier also gelaufen«, sagt Duncan nach einem Blick auf den Boden. »Er hat sich nicht über den Kamm getraut und ihn umrundet. Vielleicht kam er von Westen. Und sein Reiter ist aus dem Sattel gefallen, als er im Tal war. Jetzt sehe ich es selber.«

    Er nimmt den Karabiner aus dem Scabbard und lädt durch. Dann klemmt er den Kolben des Springfield unter seine rechte Achsel und reitet weiter. Sein Zeigefinger liegt am Abzug, und der Lauf zeigt auf den dunklen Fleck im hellen Gras. Er kommt näher und hält drei Schritte vor dem Mann an.

    Dann greift Duncan Ralston an den Hut, und nimmt ihn langsam ab.

    »Vico Sandys«, sagt er heiser. »Ich sollte nicht vor dir den Hut abnehmen, Vico. Vor dir bestimmt nicht. Aber vor dem Tod nehme ich ihn ab, weil er alles gleich macht. Jetzt bist du kein Bandit mehr.«

    Er steigt ab, setzt den Hut wieder auf und kauert sich neben Vico hin. Er sieht, daß Vico die Kugel mitten in die Brust getroffen hat. Er hat weißblondes Haar und trägt genau wie Duncan zwei Eisen.

    »Nun ja«, sagt Duncan und richtet sich auf. »Ich werde deinen Gaul einfangen und dich mit nach Idaho Springs nehmen.«

    Duncan steigt auf und reitet zu dem hellbraunen Renner Vico Sandys. Das Pferd scheut etwas, als Duncan sein Lasso wirft.

    Er reitet wieder den Kamm hinab und greift den Zügel des hellbraunen Gauls kurz, als er absteigt und sich über Sandys beugt. Dann hebt er Vico Sandys hoch und stößt einen scharfen Laut aus, als er den Körper vom Boden hat. Im nächsten Augenblick läßt er den Mann wieder sinken.

    Unter Vico Sandys liegt ein Indianerstirnband ohne Federn. Es ist eine doppelgenähte Schlangenhaut, die mit seltsamen Verzierungen versehen ist. Es sind indianische Zeichen, die Duncan Ralston erblickt.

    Langsam setzt er sich ins Gras und steckt erst seine erloschene Zigarre an. Dann beginnt er die Schriftzeichen, die aus Speeren, Bogen, Tipis und Strichen bestehen, zu entziffern.

    Ein Arapahoe Stirnband, denkt er. »Hannibal, was willst du? Laß mich in Ruhe und friß dir den Bauch voll, wenn du willst. Hau ab, Menschenfresser.«

    Er kratzt mit dem Daumennagel auf dem Leder und wischt es sauber ab. Hannibal schnaubt wieder, und Duncan dreht sich wütend um, als ihn der Gaul mit den Nüstern anstößt. Dann wird er steif, und die Zigarre in seinem Mundwinkel bewegt sich leicht zitternd, weil er die Zähne zusammenbeißt.

    Hinter ihm stehen vier Indianer und haben ihre Gewehre auf ihn gerichtet. Ihre Augen glitzern kalt und böse auf ihn herab.

    Keiner spricht.

    Das dauert so lange, bis dumpfer Hufwirbel hochkommt und drei weitere Indianer erscheinen.

    In der Mitte der Dreierreihe hält ein starkknochiger und hochgewachsener Arapahoe. Er hat einen Federhelm auf und sieht Duncan durchbohrend an.

    »Dein Gesicht kenne ich«, sagt er. »Du bist Ralston, den sie den ›Fährtenmann‹ nennen. Bist du der Freund dieses Mannes, der dort am Boden liegt?«

    Das ist herrlich schön, denkt Duncan bitter. Die Kerle werden denken, daß ich meinen Hals retten will, wenn ich die Wahrheit sage. Sage ich, er war mein Gegner, glauben sie mir kein Wort. So ein verdammtes Pech. Warum habe ich bloß wie ein Narr am Boden gesessen?

    »Der ›Fährtenmann‹ hat die Sprache verloren«, sagt einer der Indianer spottend. »Der Schreck über den Tod seines Freundes hat ihm die Sprache geraubt, Wa-pi-ti!«

    Duncan weiß, daß er das »Große Ohr«, einen der bekanntesten Häuptlinge, vor sich hat, grinst, wobei er die Zigarre nicht aus dem Mund nimmt. Dann greift er langsam und bedächtig, mit einer genau einstudierten Bewegung, hoch und nimmt die Zigarre aus dem Mund. Er wartet darauf, daß einer der Roten schießt, aber sie haben anscheinend etwas anderes mit ihm vor.

    »Der Häuptling sagt, daß er mich kennt«, murmelt er. »Dann wird er auch wissen, daß dieser Mann niemals mein Freund war. Wer immer Vico Sandys erschossen hat, verdient einen Orden.«

    »So wie ›Fährtenmann‹?« fragt der Häuptling. »Er hat auch viele Orden bekommen von General Dodge. Weißt du, wofür du die Blechschilder bekommen hast, Ralston?«

    »Ich mache mir nichts aus Orden«, antwortet Duncan ruhig. »Sicher, ich habe einige bekommen, aber das hat doch nichts mit diesem Mann zu tun.«

    »Mit den roten Söhnen Manitus aber«, sagt der Häuptling. »Du hast die Pferdesoldaten in den Rücken der Utahs geführt und geholfen, die Cheyennes zu schlagen. Du bist nicht der Freund aller roten Männer, Ralston.«

    Die anderen fünf Indianer grunzen beifällig.

    »Der Häuptling redet mit zwei Zungen«, sagt Ralston kalt und ohne Furcht. »Ich habe dreimal Wagenzüge der Pferdesoldaten von einem Fort zum anderen gebracht. Kann ich etwas dafür, wenn deine Vettern und Vettervettern unsere Wagen angreifen und die ausgestellten Posten töten? Soll ich mich wie ein Schakal im Busch verkriechen und den Mond anheulen? Ich kann auch kämpfen, Wa-pi-ti.«

    Die Indianer grunzen erneut kehlig, und der Häuptling sagt, daß das eine gute Rede war. Der »Fährtenmann« möge recht haben, und Wa- piti wolle nicht mit doppelter Zunge sprechen.

    »Wo will Ralston hin?« erkundigt er sich. »Ich habe gehört, der ›Fährtenmann‹ hat eine Squaw? Will er seine Squaw besuchen?«

    »Sie ist nicht meine Squaw«, sagt Ralston langsam. »Ich habe sie gefunden und mitgenommen. Aber sie

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