Gegen den Strom: Der exzellente Butler Parker 80 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Sie heulte und schrie, als sollte sie umgebracht werden. Sie rang die Hände und schlug sich anklagend gegen die Brust. Ihr schon an sich breiter Mund war weit geöffnet, und ihre Augen zeigten einen leicht irren Glanz. Sie trug ein knappsitzendes Kostüm und hochhackige Schuhe. Als sie nach rechts flüchten wollte, stolperte sie und wäre um ein Haar hingefallen. Aber im letzten Moment hielt sie sich an einem Sessel fest und richtete sich wieder auf. Josuah Parker als guterzogener Mensch war vor Entsetzen tief in seinen Sitz gerutscht. Seine Hände spielten nervös mit der schwarzen, steifen Melone. Sein Gesicht hatte sich in eine Grimasse verwandelt. Er sah angegriffen zu Boden und atmete erst erleichtert auf, als die Frau zwischen den Kulissen verschwand. Das Klavier auf der Bühne gab einige mißtönende Laute von sich, dann wurde der Deckel sehr energisch zugeschlagen. Irgend jemand durchbrach die peinliche Stille, indem er laut und vernehmlich: »Ziege!« sagte. Ein Mann lachte gequält auf und lief über den Steg, den man provisorisch von der Bühne aus über die Orchestervertiefung hinunter in den Zuschauerraum angelegt hatte. »Na, Parker, war das nicht schauerlich schön?« erkundigte Mike Rander sich bei seinem Butler. Er war aufgestanden und zündete sich eine Zigarette an. »Sir, man darf nicht verkennen, daß die Dame sich sehr große Mühe gegeben hat«, antwortete Josuah Parker. Jetzt, nachdem die Frau die Bühne verlassen hatte, getraute er sich wieder die Augen zu öffnen.
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Der exzellente Butler Parker
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Gegen den Strom - Günter Dönges
Der exzellente Butler Parker
– 80 –
Gegen den Strom
Günter Dönges
Butler Parker geht ein Licht auf
Roman von Günter Dönges
Sie heulte und schrie, als sollte sie umgebracht werden. Sie rang die Hände und schlug sich anklagend gegen die Brust. Ihr schon an sich breiter Mund war weit geöffnet, und ihre Augen zeigten einen leicht irren Glanz.
Sie trug ein knappsitzendes Kostüm und hochhackige Schuhe. Als sie nach rechts flüchten wollte, stolperte sie und wäre um ein Haar hingefallen. Aber im letzten Moment hielt sie sich an einem Sessel fest und richtete sich wieder auf.
Dann war nur noch ein erschreckter Kickser zu hören …
Josuah Parker als guterzogener Mensch war vor Entsetzen tief in seinen Sitz gerutscht. Seine Hände spielten nervös mit der schwarzen, steifen Melone. Sein Gesicht hatte sich in eine Grimasse verwandelt. Er sah angegriffen zu Boden und atmete erst erleichtert auf, als die Frau zwischen den Kulissen verschwand.
Das Klavier auf der Bühne gab einige mißtönende Laute von sich, dann wurde der Deckel sehr energisch zugeschlagen. Irgend jemand durchbrach die peinliche Stille, indem er laut und vernehmlich: »Ziege!« sagte. Ein Mann lachte gequält auf und lief über den Steg, den man provisorisch von der Bühne aus über die Orchestervertiefung hinunter in den Zuschauerraum angelegt hatte.
»Na, Parker, war das nicht schauerlich schön?« erkundigte Mike Rander sich bei seinem Butler. Er war aufgestanden und zündete sich eine Zigarette an.
»Sir, man darf nicht verkennen, daß die Dame sich sehr große Mühe gegeben hat«, antwortete Josuah Parker. Jetzt, nachdem die Frau die Bühne verlassen hatte, getraute er sich wieder die Augen zu öffnen.
»Die Qual ist noch nicht vorüber«, meinte Rander. »Wenn ich richtig informiert worden bin, werden noch einige andere Damen singen.«
»Bestehen Sie darauf, Sir, daß wir hierbleiben?«
»Natürlich nicht, ich will Sie schließlich nicht quälen. Ich denke, wir lassen uns jetzt bei Clay Norman sehen. Ich wollte eigentlich nur etwas Atmosphäre schnuppern.«
Parker folgte seinem Herrn, dem jungen Anwalt Mike Rander, der die Sitzreihe verlassen hatte und auf den Gehsteig zuhielt. Parker hatte sich wegen der herrschenden Zugluft wieder seine schwarze, steife Melone aufgesetzt und nahm den altväterlichen Regenschirm fest in die Hand. Als original englischer Butler hielt er nicht viel von Bühnen, Stars und Sternchen.
»Parker, es wird Zeit, daß ich Ihnen einige Tips gebe«, sagte Mike Rander, als er in einem kleinen Korridor stehen blieb, der vor der Bühne einer Feuerleiter endete. »Clay Norman ist der Manager dieser Bühne. Er hat sich an mich gewandt, weil er Drohbriefe erhalten hat.«
»Sehr erfreulich …!« erwiderte Josuah Parker, gleich an einen interessanten Fall denkend.
»Für Norman weniger erfreulich«, sagte Mike Rander und mußte unwillkürlich auflachen, »die Sache scheint verdammt ernst zu sein. Norman nimmt die Drohbriefe nicht auf die leichte Schulter.«
»Hat er eine Ahnung, Sir, wer ihm diese Briefe geschrieben haben könnte?«
»Er kann sich nicht vorstellen, wer ihm eigentlich etwas will, aber lassen wir ihn selbst reden.«
Mike Rander ging weiter und blieb vor der Tür aus Eisenblech stehen. Ein Schild zeigte an, daß hier der Manager zu finden sei. Nach ihrem Eintreten standen die beiden in einem großen, fast viereckigen Raum, der nüchtern und zweckmäßig eingerichtet worden war. Es gab Rollschränke, die mit Aktenordnern vollgefüllt waren, zwei Schreibtische und einige Tischchen für Büromaschinen. An der Decke des Raumes, der nur ein einziges vergittertes Fenster aufwies, brannten zwei Neonstäbe. Eine ältere Dame, gut und gern fünfzig Jahre alt, tippte aufreizend langsam auf einer Schreibmaschine herum. Ein junges Mädchen – Parker schätzte es knapp zwanzig Jahre – starrte trübsinnig auf einen Stenogrammblock.
»Mister Norman erwartet uns«, sagte Mike Rander. »Wir haben um fünfzehn Uhr eine Verabredung mit ihm!«
»Wen darf ich melden?« fragte die ältere Dame zurück. Sie wirkte ausgesprochen griesgrämig und schien irgendeinen geheimen Kummer mit sich herumzuschleppen.
»Anwalt Rander und Mister Parker«, erwiderte der junge Anwalt. »Mister Norman kennt uns …!«
»Ich werde sehen, ob der Direktor Zeit für Sie hat«, sagte die Dame mit dem zerknitterten Gesicht. Sie sah Rander und Parker erstaunlicherweise irgendwie hochmütig an und verschwand dann hinter einer Verbindungstür, die dick wattiert war.
Das junge Mädchen schien inzwischen einige Zeilen ihres Stenogramms herausgeknobelt zu haben, setzte sich vor die Maschine und begann, wie rasend zu hämmern. Im gleichen Moment öffnete sich die wattierte Tür, und eine harte Erfolgsstimme räsonierte. Die ältere Dame antwortete schrill und streitlustig. Sekunden später erschien sie im Vorzimmer. Ihr Kopf war puterrot. Hinter ihr tauchte ein stämmiger, untersetzter Mann auf, der sich die Jacke ausgezogen hatte. Als er Rander und Parker sah, lächelte er sofort wohlwollend und bat seine Gäste zu sich ins Büro.
»Teufel, dieses Fossil geht mir auf die Nerven«, sagte er. »Immer nur Widerworte! Mit ihr ist einfach nicht zu arbeiten … Aber das sind Dinge, die Sie nicht interessieren. Ich freue mich, daß Sie so schnell gekommen sind.«
»Ihren Worten nach zu urteilen, hatten Sie es sehr eilig«, erwiderte Mike Rander. »Das hier ist Mister Parker!«
»So, Mister Parker …!« sagte Clay Norman in einem Ton, in dem ein gewisses Verdutztsein mitschwang. Er sah den Butler irritiert an, wollte etwas sagen, verkniff es sich aber.
»Also schön, nehmen Sie Platz, meine, Herren. Ich will mich nicht lange mit der Vorrede aufhalten. Ich habe bereits den dritten Drohbrief erhalten …! Eben, das heißt, vor einer knappen Stunde. Sehen Sie sich diesen verdammten Wisch einmal an!«
Er ging zu seinem Schreibtisch, der mit Papieren überladen war, fischte einen Briefbogen heraus und reichte ihn Mike Rander. Dann sog er fast gewaltsam an seiner Zigarre und starrte nachdenklich und abwartend zu Boden. Parker hatte Zeit, sich Clay Norman genau anzusehen. Sein Gesicht wies einen leicht brutalen Ausdruck auf, er hatte ein kräftiges, echtes Gebiß und eisgraue Augen. Die Nase war eine Spur zu groß, und sehr breit. Kurz, Clay Norman gehörte nach Parkers Ansicht nicht zu den rücksichtsvollen Menschen.
»Na, was halten Sie von dem Fetzen, Mister Rander?« erkundigte Clay Norman sich, als der Anwalt das Schreiben sinken ließ. »Ist das nicht eine unerhörte Frechheit …?«
»Sehen Sie sich die Zeilen einmal an!« meinte Rander und reichte das Schreiben an seinen Butler weiter. Josuah Parker überflog die Warnung, die allerdings sehr eindeutig und knapp abgefaßt worden war. Clay Norman wurde angedroht, daß man seinen »Zirkus«, wie man sein Unternehmen nannte, lahm legen würde. Dies sei die letzte Warnung, ab sofort müsse er mit enormen Schwierigkeiten rechnen. Noch könne er die rächende Hand vermeiden und aussteigen.
Eine Unterschrift wies das Schreiben nicht auf.
»Was hat der Kerl denn früher geschrieben?« erkundigte sich Parker sachlich.
»Na, so ähnlich!« versetzte Clay Norman. »Warten Sie mal, wo habe ich diese elenden Dinger nur hingelegt? Na ja, ist auch nicht so wichtig! Auf jeden Fall will mir irgend jemand Schwierigkeiten machen. Glauben Sie, Mister Rander, dagegen etwas ausrichten zu können?«
»Versuchen werden wir es auf jeden Fall!«
»Halten Sie die Drohungen für Ernst?«
»Das können Sie besser beurteilen als wir«, gab Mike Rander zurück. »Auf die leichte Schulter nehmen Sie die Sache ja wohl kaum, sonst hätten Sie sich nicht an uns gewandt!«
»Natürlich unterschätze ich sie nicht!« sagte Clay Norman grimmig. »Wir stehen dicht vor der Premiere, verstehen Sie? Pannen irgendwelcher Art können wir uns einfach nicht leisten. Es steckt schon zuviel Geld in der Revue!«
»Finanzieren Sie allein?«
»Nein, so viel Geld habe ich nicht! Hinter mir stehen eine Bank, einige private Geldgeber und dann schließlich noch mein Einsatz.«
»Sie wollen eine Revue herausbringen?«
»Ein Musical!« erwiderte Norman. »Eine todsichere Sache! Das eingeschossene Geld wird sich erstklassig verzinsen.«
»Eine ganz neue Sache?«
»Völlig neu«, sagte Norman Glay, wir haben uns weder an Shakespeare angelehnt noch an irgendeinen Stoff aus der Weltliteratur!«
»Das ist in der Tat mehr als erstaunlich!« sagte Josuah Parker andächtig. »Also etwas völlig Neues?«
»Na ja, so neu wieder nicht«, räumte Clay Norman schnell ein, »gewisse Anlehnungen kann man eben in unserer Branche niemals vermeiden. Sagen wir, es ist eine Mischung aus Lope de Vega und Cole Porter! Aber das alles ist nicht so toll wie die Musik! Die Staaten werden kopfstehen, wenn diese Musik erst einmal bekannt geworden ist!«
Clay Norman wollte weiterreden und schnappte nach der notwendigen Luft, aber in diesem Moment schrillte das Telefon. Er knurrte, lief zum Schreibtisch und riß den Hörer aus der Gabel.
»Was ist denn?« fragte er. »Ich will doch nicht gestört werden. Ich habe doch ausdrücklich gesagt … Wie bitte …?
Er hielt seinen Mund und lauschte nur noch. Mike Rander und Josuah Parker sahen deutlich, wie Clay Norman erblaßte. Als er antworten wollte, entrang sich seiner Kehle nur ein