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Frag den Weltenbummler! Türkei, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro plus Albanien
Frag den Weltenbummler! Türkei, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro plus Albanien
Frag den Weltenbummler! Türkei, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro plus Albanien
eBook398 Seiten3 Stunden

Frag den Weltenbummler! Türkei, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro plus Albanien

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Über dieses E-Book

Sie kennen die Region? Nun, wer anders hinschaut, erlebt auch anders. Wie in Montenegro die Yacht „Bin baden“, den Denkmalwahn von Skopje, DEN Blickwinkel für gleich alle Sehenswürdigkeiten von Tirana, und Bruce Lee in Mostar. Den kroatischen Drang mehr Italiener als Ex-Jugoslawe zu sein, die Bulgarinnen als charmanteste Europäerinnen, die tolle Vielfalt der Türkei, stetige Wunden eines sinnlosen Krieges, die Langeweile von Ljubljana, die Strandungerechtigkeit von Serbien, das Sommersardinengefühl von Dubrovnik und „Ohr-Urlaub“ in Constanta. Zudem besuchte der Weltenbummler endlich auch mal jene „Khakis“, die sich so langsam ins All-inclusive-Bändchen futtern. Und guck, er hatte Spaß dabei! Spätestens als es in der Sauna einer Touristenburg unter Reisenden aus ganz Osteuropa ein Wettsingen ihrer Nationalhymnen gab, das freilich eine nackte Russin gewann und bei dem er Letzter wurde. Brüller!
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum30. Juni 2023
ISBN9783963118012
Frag den Weltenbummler! Türkei, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro plus Albanien
Autor

Carsten Weidling

Carsten Weidling war schon immer ein Lebensentdecker. Seine Tätigkeiten als Magier, Moderator, Gagschreiber, TV- & Theater-Autor waren so nur Schritte, die ihn dann für seine eigene Fernsehreihe um die Welt führten und für diese Buchreihe weiter führen. Seine Uhr zeigt schlicht: „114 Länder später“. Denn der 56-jährige Dresdner Sohn eines Conférenciers und einer Artistin ist nicht zu stoppen. Sein „fester Hausstand“ sind nun zwei Koffer. Seine Meldeadresse: Japan, Südafrika, Costa Rica, Panama, Thailand & Co. Und nun Argentinien. Von da aus reist und schreibt und schaut und lacht er sich um die Welt, bis er für uns das letzte Randgebiet dieser wilden, wirren, witzigen, wunder­baren Welt entdeckt hat. Was für ein Weltenbummler-Mix: Als Entertainer schreiben, als Moderator lesen, als Autor reisen, als TV-Mann foto­grafieren, als Gagschreiber weltweit Menschen treffen.

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    Buchvorschau

    Frag den Weltenbummler! Türkei, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro plus Albanien - Carsten Weidling

    SIE REISEN IN DIE TÜRKEI?

    GLÜCKWUNSCH, GUTE ENTSCHEIDUNG!

    BEINAHE FAST

    Auf meine Frage an eine junge Türkin, wie sie sich denn fühlte, europäisch, asiatisch oder gar arabisch, antwortete mir Aisha wie aus der türkischen Pistole geschossen: „Europäisch!"

    Und tatsächlich, auch wenn das Land auf der Grenze zwischen Asien und Europa liegt, 99 Prozent der Bevölkerung muslimisch sind und kulturell unter anderem auch arabisch geprägt ist, wirkt das Land oft sehr europäisch. Es ist nun die Binsenweisheit überhaupt, dass jeder Vergleich hinkt, doch versuchen wir es mal. Vergleiche ich die Türkei mit allen asiatischen, auch vorderasiatischen Ländern, die ich besuchte und in denen ich auch teils länger lebte, schließt sich alles Asiatische besonders in Städten wie Istanbul, Antalya, Alanya und vielen anderen ziemlich aus. Ich habe auch von Kuwait bis Bahrain viele arabische Länder besucht, und kann wenig feststellen, was mich in der Türkei an das tatsächliche Leben in diesen Ländern erinnert. Von muslimischen Ländern Nordafrikas wie Ägypten, Marokko oder Tunesien mal ganz zu schweigen. Die Türkei ist das muslimischste Land Europas. EU hin oder her und unabhängig von der Frage, ob die politische Türkei in die EU irgendwann gehören wird oder nicht. Doch was heißt das für Reisende?

    Zunächst einmal, dass wir alle die Türkei sehr leicht und bequem bereisen können. Wir benötigen für bis zu 90 Tage Aufenthalt kein Visum und können sogar ohne Reisepass, also auch nur mit dem Personalausweis einreisen. Es gehen gefühlt ununterbrochen meist sehr günstige Flüge in die Türkei und es gibt beinahe überall für jede Reisekasse passende und oft sehr günstige Hotels. Und das Wichtigste: Man erwartet uns, ist an unsere Schrullen und Macken gewöhnt und bereit, uns ein tolles Reisevergnügen zu bereiten. Selbstverständlich wird von uns erwartet, dass wir uns an die hiesigen Gebräuche halten und das hier angemessene Benehmen an den Tag legen. Was im besonderen Maße für Moscheen gilt. Für mich ist das genauso selbstverständlich wie für meine weltweiten Besuche von buddhistischen Tempeln, Hindu-Schreinen, jüdischen Synagogen und natürlich Kirchen aller christlichen Glaubensrichtungen. Und wem das schon schwerfällt, ist ohnehin auf seinem eigenen Balkon besser aufgehoben.

    Süßer Tee geht immer!

    Die Infrastruktur ist super, die medizinische Versorgung ist sehr gut, das Essen vielfältig und die Unterhaltungs- und Erholungsmöglichkeiten sind es auch. So gesehen, kann ich nur jedem empfehlen, die Türkei zu besuchen.

    Bleibt die Frage, ob man das auch wirklich tun sollte. Ich verstehe jeden, der die Türkei nicht unterstützen möchte, weil ihm die Politik nicht gefällt, weil ihm nicht gefällt, wie mit Andersdenkenden umgegangen wird, mit Homosexuellen, teilweise mit Frauenrechten und einigem anderen. Das können Sie aber nur für sich alleine entscheiden und dann sollten Sie Ihre verständlichen strengen Regeln auch an jedes andere mögliche Reiseland anlegen.

    Willkommen in Istanbul

    Wenn Sie mich fragen – und irgendwie haben Sie das mit dem Kauf des Buches schon getan –, helfen nur Reisen und Gespräche zu verstehen. Deswegen möchte ich Ihnen gern von meinen Erlebnissen in der Türkei erzählen und Sie ermuntern, die Türkei zu besuchen. Wenn Sie allerdings eine Reise in die Türkei nicht mit sich vereinbaren können, dann reisen Sie doch ruhig mal nach Bulgarien oder Rumänien. Das liegt gleich um die Ecke und ist sicher noch spannender zu entdecken als die für Reisende so fein zurechtgemachte Türkei. Gucken Sie sich mal Montenegro an. Von Kroatien ganz zu schweigen.

    Für mich – und vielleicht auch für die Türkei-Reisezweifler unter Ihnen – ist die Türkei noch aus einem anderen Grund sehr interessant und empfehlenswert. Denn schaut man sich die Landkarte an, so ist die Türkei tatsächlich ein interessanter Übergang in eine andere Welt. Alle Länder dieses Büchleins sind europäisch. In der Türkei hatte ich zudem immer das durchaus spannende und angenehme Gefühl, in Europa zu stehen, aber die Nase schon schnuppernd in die arabische Welt zu stecken. Dieser Mix aus Europa, Asien und arabischer Welt macht die Türkei für mich so reisens- und liebenswert. Die Türkei ist für Reiseneulinge eine Art Zwischenlevel, bevor es in wirklich unbekannte Welten geht. Inklusive solcher großartigen Reiseländer wie Israel, Jordanien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und dem Oman. Und genau deswegen empfehle ich dieses Land auf dem Sprung, dieses Land mit einem derart interessanten Mix.

    Kurz nachdem mir Aisha so spontan „Europäisch! geantwortet hatte, fügte sie etwas leiser und nachdenklich an: „Na ja, beinahe fast!

    ZU VIEL

    Wer in Istanbul! alles sehen möchte, was irgendwie interessant und geschichtlich relevant ist, hat entweder sehr, sehr, seeeeehr viel Zeit oder leidet an Selbstüberschätzung. Irgendwie erinnerte mich diese „Viel zu viel zu sehen"-Problematik an Jerusalem. Auch da schafft man es schwerlich, alles zu sehen, was den Stadtvätern und hoffentlich auch Stadtmüttern eine Erinnerungstafel an den Gebäuden wert war.

    Einen solchen wahnsinnigen Allesseher traf ich AUF dem Cabrio-Deck eines sogenannten „Hop-on/Hop-off-Stadtrundfahrtbusses, bei dem man an allen spannenden Haltepunkten aussteigen und sich Interessantes ansehen kann, um dann den nächsten, übernächsten oder sonst einen nachfolgenden Bus in den nächsten 24 Stunden für die Weiterfahrt zu nehmen. Ich traf einen Österreicher. Was eigentlich ja erst einmal kein Grund ist, Wahnsinn zu vermuten, sondern eher Gelassenheit. Vom typisch österreichischen „Schau ma mal war er dank der Istanbul-Erlebnisfülle in schwer hektisches „Ich muss, ich muss, ich muss! übergegangen. Ein anstrengender Typ und klassischer „Herzinfarkt im Urlaub-Kandidat. Er war für einen Wochenendtrip nach Istanbul gekommen und hatte eine To-do-Liste, die den Weihnachtsmann am Heiligen Abend ins Schleudern brächte.

    Hagia Sophia, Sultan-Ahmed-Moschee, Bosporus, Topkapı-Palast, Großer Basar, Cisterna Basilica, Taksim-Platz, Dolmabahçe-Palast, Galataturm, Hippodrom, Mısır Çarşısı, Goldenes Horn, İstiklal Caddesi, Süleymaniye-Moschee, Galatabrücke und dann käme wohl ein kurzes Frühstück, bevor es weiterging. Nehme ich an.

    Pflichtanlaufstelle Hagia Sophia

    Ich kann alle diese Sehenswürdigkeiten in Istanbul sehr empfehlen und alle sind auch von Istanbul-Reisenden im Internet die am höchsten bewerteten. Aber mit so einer Liste lernt man am Abend noch die Herzrhythmusmaschine und den einen oder anderen Tropf im nächstgelegenen Krankenhaus kennen. Ich verstand das auch gar nicht, weil der Mann ja nicht aus irgendeinem Kleckerdorf kam, bei dem der neue Kreisverkehr die Hauptsehenswürdigkeit nach dem Dreschflegel aus dem 17. Jahrhundert in Bauer Kalluschkes Scheune ist. Der Mann war (und hoffentlich ist er noch) Wiener. Wien ist fast so vollgepackt mit Sehenswürdigkeiten und großartigen Plätzen wie Istanbul. Ganz davon abgesehen, dass jene Wiener, die alles Türkische lieben, bei Österreichs Historikern bestimmt seit mindestens 1526 schräg angesehen werden.

    Na, Anlass zum Googeln?

    Doch er wollte es wissen, hakte Sehenswürdigkeiten mit einem Kuli ab, schoss eine bestimmt vorher genau festgelegte Anzahl von Fotos und war auf einer Art hektischer Sehenswürdigkeitenjagd. Doch alleine für Hagia Sophia und die Sultan-Ahmed-Moschee sollte man sich mindestens je eine Stunde Zeit nehmen, um zumindest ein bisschen was zu verstehen. Den Taksim-Platz empfehle ich auch eher abends und nachts. Und wer nicht über den großen Basar und den Markt „Mısır Çarşısı" schlendert statt rennt, hat dort gar nichts zu suchen.

    Ich habe ihn in ein Gespräch verwickelt, ihn ein bisschen runtergefahren und hatte ihn für einen Moment wieder im „Schau ma mal"-Modus. Bis er merkte, dass er durch mich und meine besänftigende Art des Urlaubssprechs eine Hop-off-Station mit einem sicherlich irgendwie total wichtigen Steinhaufen verpasst hatte. Danach war der Wiener Schlaganfall auf Reisen emotional so zerknittert, dass er bestimmt nicht mehr in seinen hektischen Reiserhythmus finden würde, ohne im Zeit-Raum-Kontinuum verloren zu gehen. Ich wette, er ist am nächsten Tag nach Wien geflogen, hat eine neue Istanbulreise gebucht und musste noch mal von vorn anfangen. Möglichst ohne sich von Reisenden mit buddhistischer Ruhe aus der Sehenswürdigkeitenpanik reißen zu lassen. Der arme Schlucker.

    MITTEL GEGEN DAS PRAGER MODELL

    Ich mag Istanbul und sehe mir hier gern Sehenswertes an. Doch noch viel lieber lasse ich mich ins Leben von Istanbul fallen und versuche, anzukommen. Als Reisende vergessen wir ja allzu oft, dass es eine besuchte Stadt auch ohne uns Touristen geben würde. – Außer Bielefeld vielleicht. – So setze ich mich am liebsten in touristenfreie Cafés, esse in einheimischen Restaurants für Einheimische, schaue in die Gassen, die in keinem Reiseführer stehen und versuche natürlich auch möglichst viel und so intensiv es einem Durchreisenden möglich ist, mit den Menschen hier zu sprechen.

    Doch das ist in sehr großen Teilen Istanbuls fast nicht mehr möglich. Ich nenne es das „Prager Modell. Als ich ein Kind der DDR war und Prag von meiner Heimatstadt Dresden aus ein sehr schönes und vor allem ein uns Mauerossis mögliches Reiseziel war, habe ich mich bei jedem Pragbesuch neu in diese wunderschöne Stadt verliebt. In der Jugend kam dann immer mehr auch die Wehmut hinzu, dass Prag immer noch so aussah, wie Dresden noch hätte aussehen sollen, wäre es im Krieg nicht total zerstört worden. Und was die DDR-Planwirtschaft mit Dresden tat, hatte meiner Heimatstadt auch nicht eben geholfen. Nun gehört Dresden ganz sicher wieder zu den schönsten Städten Deutschlands und kann sich in zumindest mancher Hinsicht wieder mit Prag messen. Doch als ich die letzten Male in Prag war, ist mir auch aufgefallen, was da schiefläuft. Kurz gesagt: Der Tourismus hat gewonnen. Ganze Straßenzüge und Plätze sind jetzt reines Touristengebiet ohne erkennbares urbanes Leben, gepflastert mit Souvenirshops, Touristengaststädten mit Touristenessen zu Touristenpreisen und eigenartigerweise Thai-Massage-Läden an jeder fünften Ecke. Und dieses „Prager Modell droht nun auch Istanbul. Zwar mit Köfte statt Knödeln und Efes statt Urquell, aber dennoch. Die Stadt ist völlig überlaufen, sodass ich fast ein schlechtes Gewissen bekomme, Sie da nun auch noch hinzuschicken. Immerhin kommen monatlich weit über eine Million Touristen in die Stadt, und da die meisten davon auch noch aus Deutschland kommen, droht Istanbul für Städtetouristen zu werden, was Mallorca für Badetouristen ist. Man muss schon das Anstehen mögen, will man auch nur die wichtigsten Museen und Sehenswürdigkeiten sehen. Und billig ist das alles auch nicht. Es empfiehlt sich, einen Dreitagespass für eine Sammlung der wichtigsten Museen zu kaufen. Diese kleine Plastikkarte hat mir mehr Reisezeit erspart als ich bei Köfte und Efes verbringen konnte.

    Leider kein Einzelfall

    Touristenkuscheln mit Einheimischen

    Also soll ich Ihnen raten, Istanbul zu besuchen? Ja! Doch vielleicht haben Sie ja Lust auf meine weltweit erprobte „Sehen und Überleben-Liste für überlaufene Touristenstädte, die man gesehen haben will, aber dem „Prager Modell ausweichen möchte.

    Picken Sie sich höchstens zehn Sehenswürdigkeiten aus dem riesigen Angebot aus.

    Unternehmen Sie eine Stadtrundfahrt und im Falle Istanbuls alternativ eine Rundfahrt mit dem Schiff.

    Essen Sie maximal dreimal in Restaurants mit mehrsprachigen Speisekarten.

    Googeln Sie „Hobbys und „Lieblingssport der Stadt oder des Landes und besuchen Sie diesbezügliche Veranstaltungen.

    Nachdem Sie alles offiziell Sehenswerte gesehen haben, bewegen Sie sich mehrheitlich in Nebenstadtbezirken.

    Manchmal reicht es, drei Seitenstraßen weiterzugehen als die Masse vor Ihnen.

    Sprechen Sie vor allem dort mit den Einheimischen.

    Fragen Sie Hotelpersonal Ihres Alters, wie und vor allem wo sie ihre Freizeit verbringen, und nutzen Sie das als Inspiration.

    Benutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel und steigen Sie ein bis zwei Stationen vor oder nach einer Sehenswürdigkeit aus, zu der Sie eigentlich wollen.

    Und aus meiner ganz privaten Weltenbummler-Kiste: Stellen Sie sich an einen belebten Platz und folgen Sie der einheimischen Masse. Das hat mich schon zu einem Baseball-Spiel in Toronto gebracht, zum Kricket in Singapur, weltweit zu anderen sportlichen und musikalischen Veranstaltungen, zu Straßenfesten in Tokio und New York, aber auch zu politischen Erfahrungen wie eine „Gegen-irgendwas-Demo in Manama in Bahrain und eine „Für-irgendwas-Demo in San José von Costa Rica.

    Ja, manchmal möchte man sich mit Vaseline einschmieren, um gut durchzukommen

    Winziges Hotelzimmerchen …

    HOTELVERSIONEN

    Eine Stadt wie Istanbul, die früher mal Konstantinopel hieß, mit mehr als 15 Millionen Einwohnern, mit mehr als einer Million Touristen monatlich, hat natürlich alles, was man zum Schlafen nutzen kann. Ich bin nun nicht mit einer Strichliste durch die Stadt gezogen, aber ich denke, alle Top-Hotelmarken haben hier eines oder mehrere Häuser stehen. Als ich das letzte Mal bei einer dieser Hotelsuchmaschinen geschaut habe, standen 6.787 Hotels zu Ihrer Verfügung und die teuerste Nacht kostete 1.080 Euro. Zwar mit Frühstück, aber ohne eilfertigen persönlichen Butler, zärtlich säuselnd sprechender Kaffeemaschine und einem Roboter, der einen sanft aus dem Bett, gelassen unter die Dusche und dann kuschelig in den Bademantel heben würde. Pffff! Allerdings habe ich auch Fünfsternezimmer ab 33 Euro und Dreisternezimmer schon ab 18 Euro je Nacht gefunden.

    Einige der Fünfsterneprachthotels sind für mich immer noch Konstantinopel anstatt Istanbul. Ich erkläre es Ihnen. Konstantinopel klingt für mich viel mehr nach morgenländischem Luxus und traumhaftem Orient als Istanbul. Istanbul hat für mich einen viel bodenständigeren Klang als Konstantinopel. Konstantinopel sind für mich Sultane, Harems und goldene Wasserhähne aus den Märchen meiner Kindheit. Beim Wort Istanbul schwingt unwillkürlich auch immer die aktuelle Nachrichtenlage mit. Beim Wort Konstantinopel aber Märchen und Sagen. Die Stadt, die einst der Römische Kaiser Konstantin der Große als „Nova Roma zu seinem eigen machte, wurde erst nach seinem Tod im Jahr 337 in „Constantinopolis umbenannt. Und erst ab 1930 setzte sich dann auch international der Name Istanbul durch. Was übrig blieb, ist eben mein Empfinden, dass die teuren Fünfsternepaläste noch Konstantinopel sind. Wohingegen man die bequemen, aber weltweit austauschbaren Weltstadtnächte in den üblichen Hotelbunkern mit den Ketten-Namen verbringen kann. Mein Gefühl ist, dass man das urige und echte Istanbul am besten in kleinen, schönen und viel heimeligeren Hotels spürt.

    … aber bei diesem Ausblick!

    Besonders im Stadtteil Fatih (Sultanahmet) unweit der blauen Moschee findet man viele kleine und winzige Hotels, die nach meinem Gefühl so sehr echtes Istanbul sind, wie es in einer derartigen Weltstadt eben gerade noch möglich ist.

    Obwohl genau dieser Stadtteil das alte Konstantinopel ist.

    Kaum hatte ich eingecheckt und das kleine, süße Zimmer zu meinem gemacht, ging ich raus auf die Frühstücksterrasse und schaute über die anderen Häuserdächer hin zur Blauen Moschee. Unter mir waren viele kleine Restaurants, unweit ein sehr lebendiger Basar, die Menschen trafen sich, aßen, lachten, und Möwen komplettierten mit ihrem Geschrei die Atmosphäre. Ich hatte durch die vielen modernen und großen Hotels meiner Reisen schon fast vergessen, dass es auch Hotels ohne Fahrstuhl gibt. Hotels mit Bädern ohne Mischbatterien, also quasi mit Wasser zum selber mixen. Hotels, die „Schallschutz für eine verrückte Spinnerei aus Star-Trek halten. Hotels ohne Schlüsselkarten, sondern mit Schlüsseln, die derart schwere Messinganhänger haben, dass sie einem die Hosen in die Knie ziehen. Also Hotels, die nach „guter alter Zeit und nicht nach Neubaublock mit ausgeklügeltem Duftkonzept an durchkonzipiertem Klangteppich riechen. Mein Zimmerchen war so klein, dass es mir mit je einem leichten Hockstrecksprung möglich gewesen wäre, von der Zimmermitte jede Wand zu erreichen. In meinem Bett wurden sicher schon Reisekinder gezeugt, die nun längst Omas und Opas sind. Die Wände schmückten raumeinnehmende Malereien klassischer türkischer Motive. Der Fernseher war zwar sehr klein, wirkte aber im winzigen Zimmer wie eine Kinoleinwand mit Röhrenantrieb. Ich hatte ein Zimmer unter dem Dach, sodass ich direkt in den Frühstücksraum trat und von da auf die Terrasse mit Blick und Möwengeschrei gehen konnte. Tagsüber war hier oben niemand außer mir und so verstand ich mein Zimmer nach 10 Uhr am Morgen nur als das Schlafzimmer meiner Unterkunft, den Frühstücksraum als mein Wohnzimmer und die Terrasse als meine Terrasse, die ich nur sehr selten mit anderen Gästen teilen musste, die mal eben den (meinen!) Blick genießen wollten. Ich gebe es zu, wenn man

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