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Frag den Weltenbummler! Japan, Indien, Nepal, Sri Lanka
Frag den Weltenbummler! Japan, Indien, Nepal, Sri Lanka
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eBook433 Seiten3 Stunden

Frag den Weltenbummler! Japan, Indien, Nepal, Sri Lanka

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Über dieses E-Book

Asien? Na mal schauen. Sich rituell mit geschichtsvergessenen Japanern in einem Onsen zu waschen oder in einem rosaroten Maid-Café in Tokio zu feiern, ist das eine. Verbrennungszeremonien in Nepal zu erleben und zwischen heiligen Kühen und irren Affen Kathmandu zu entdecken, etwas ganz anderes. In Agra mit Massen von begeisterten Indern das Taj Mahal zu besuchen ist zwar herzerweichender, aber nicht so witzig wie „Opfer“ fantasievoller Schuhputzer in Delhi zu werden. Eine wütende Tänzerin in Sri Lanka zu beruhigen, die nicht genug Blumenketten bekam, ist so schrillend komisch wie es beeindruckend ist, die Tempel von Kyoto zu sehen. Einen Auswanderer in Indien zu treffen ist so spannend wie es kurios ist, mit Tuk-Tuk-Fahrern in Colombo zu verhandeln. Einen „Sex-Tempel“ in Nepal zu bestaunen ist so verwunderlich wie es aufregend ist, Fahrpläne in Japan zu verstehen. Also Asien? Unbedingt!
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum30. Juni 2023
ISBN9783963117978
Frag den Weltenbummler! Japan, Indien, Nepal, Sri Lanka
Autor

Carsten Weidling

Carsten Weidling war schon immer ein Lebensentdecker. Seine Tätigkeiten als Magier, Moderator, Gagschreiber, TV- & Theater-Autor waren so nur Schritte, die ihn dann für seine eigene Fernsehreihe um die Welt führten und für diese Buchreihe weiter führen. Seine Uhr zeigt schlicht: „114 Länder später“. Denn der 56-jährige Dresdner Sohn eines Conférenciers und einer Artistin ist nicht zu stoppen. Sein „fester Hausstand“ sind nun zwei Koffer. Seine Meldeadresse: Japan, Südafrika, Costa Rica, Panama, Thailand & Co. Und nun Argentinien. Von da aus reist und schreibt und schaut und lacht er sich um die Welt, bis er für uns das letzte Randgebiet dieser wilden, wirren, witzigen, wunder­baren Welt entdeckt hat. Was für ein Weltenbummler-Mix: Als Entertainer schreiben, als Moderator lesen, als Autor reisen, als TV-Mann foto­grafieren, als Gagschreiber weltweit Menschen treffen.

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    Buchvorschau

    Frag den Weltenbummler! Japan, Indien, Nepal, Sri Lanka - Carsten Weidling

    SIE REISEN NACH

    JAPAN?

    GLÜCKWUNSCH, SEHR GUTE ENTSCHEIDUNG!

    ABER SO WAS VON KONNICHIWA!

    Damit das gleich mal klar ist, Japan ist mein Lieblingsland!

    Buchdeckel zu, Feierabend!

    Ach, muss ich das etwa noch erklären? Na gut!

    Ich liebe die japanische Kultur und glaube auch, die japanischen Menschen sind uns in Mitteleuropa gefühlt eine Evolutionsstufe voraus.

    Ich liebe die japanische Küche und glaube, alle, die das nicht tun, haben entweder Hornhaut auf den Zungen oder die eigenen Wohnzimmer noch nie verlassen. Ich liebe auch die japanischen Menschen. Ich liebe ihren Umgang miteinander, und ich liebe ihren Umgang mit uns. Für mich hat Japan auch den besten Service der Welt. Und ehrlich, die Japaner und Japanerinnen haben es geschafft, dass wir Deutschen, die angeblich für Fleiß, Pünktlichkeit und Ordnung in der Welt stehen, neben ihnen aussehen, als hätten wir vergessen, unsere Hausaufgaben zu machen. Für mich gehören die japanischen Frauen zu den attraktivsten Frauen der Welt. Ich liebe ihre Art, sich anzuziehen, sich zu geben und zu sein. Ich liebe es, dass sie sich zum Beispiel an einem Tag hochmodisch kleiden und am nächsten einen wundervollen Kimono tragen und in beiden Fällen dann oft eine Aura versprühen, die einen irgendwie einfängt und hält.

    Ich denke, allein durch die Tatsache, welches Werk aus kleinen Regeln sich die Menschen in Japan geschaffen haben, um auf der für die Bevölkerungsdichte doch eher kleinen Inselkette miteinander auszukommen, verdient Respekt. Ja, es verdient auch hin und wieder ein verwundertes Schmunzeln, aber vor allem Respekt.

    Und jawohl, Japan hat einen Haufen kleiner Macken und Schrullen, die eine Reise in das Land der aufgehenden Sonne aufregend machen. Und zwar in jedem menschlichen Bereich.

    Nun, ich liebe das Land an sich. Das turbulente Tokio, die Tempel von Kyoto, den Pazifik vor der Tür, den Fuji, die Landschaften und die Unterschiede nach jeweiligen Breitengraden. Ja gut, es ist nicht immer leicht, sich mit den Regeln Japans auszukennen. Und nein, in Japan wird nicht das beste Englisch der Welt gesprochen. Und ja, die Japaner und Japanerinnen sind und bleiben Menschen auf Inseln, deren eigentliche Sehnsucht zu sein scheint, unter sich bleiben zu wollen. Und das, obwohl sie mit ihrer Technik große Teile der Welt beherrschen. Ich selbst habe sehr viele Länder bereist, unter anderem ziemlich komplett Südund Südostasien. Doch Japan sticht heraus. In jeder Hinsicht. Ständig!

    So, das wollte ich Ihnen schon mal mit auf den Weg geben, bevor ich Ihnen meine Lieblingsanekdoten meiner Reisen nach und durch Japan erzähle. Hauptsächlich zu den Menschen in Japan, viel zu Tokio und einiges zu anderen schönen Zielen.

    Ich hoffe – und bin mir dessen recht sicher –, dass, wenn Sie von Ihrer ersten Japanreise zurückkommen, auch auf Ihrer Rangliste Japan in den „Top Drei" Ihrer Favoritenländer steht.

    Viel Spaß und Domo Arigato!

    KEINE ANGST VOR REGELN!

    Wenn man versucht, mit offenen Augen durch Japan zu laufen und darauf zu achten, was man sieht, wird einem niemand in Japan übelnehmen, wenn man die kleinen Regeln verletzt, die zu Millionen hinter jeder Geste zu lauern scheinen.

    In Japan gibt es schon alleine im Berufsleben so viele Regeln, dass man als Neuankömmling vor einem schier uneinnehmbaren Berg davon steht. Der „Regel-Fuji", quasi.

    So sagen sie eigentlich nie wirklich „Nein!. Wenn Sie sagen, Schnee sei grün, kann es Ihnen passieren, dass Ihnen geantwortet wird: „Ja, er ist grün. So grün wie Milch. Diese Art des Umgangs muss man auch wollen, sonst macht sie einen nicht glücklich, sondern sehr nervös. Gerade, wenn man das deutsche Missionierungs-Gen in sich trägt, mit dem unsereins eigentlich ständig allen sagen möchte, wie es richtig geht. Wir sind ja eher so vom Schlag: „Wie ‚grün‘?! Blind oder was?! Der Schnee ist weiß! Weiß! Weißte! Ich glaub’, es hackt!"

    Nationalfarbe Japans: Bunt

    Dabei ist man besonders den europäischen Reisenden und da besonders den Deutschen und Deutschsprachigen sehr freundlich gesonnen. Gästen aus den USA sind sie jetzt – sagen wir mal – nicht ganz so schneegrün. Und all die kleinen und großen Ränkespiele zwischen asiatischen Nationen sind von uns ohnehin kaum zu durchschauen. Manche Nationen in Asien mag man hier nicht so besonders, für andere bringt man zwar Respekt auf, kommt aber mit deren Benehmen nicht so recht klar. Und mit wieder anderen hat man so viel verworrene Vergangenheit, dass man am besten gar nichts mehr mit ihnen zu tun haben möchte. Da als Durchreisende den Überblick zu bewahren, ist schon dadurch kaum möglich, weil es als sehr unangebracht gilt, etwas Schlechtes über jemand anderen zu sagen. Komischerweise liebt man in Japan an den Deutschen besonders all das, was sie ohnehin besser können als wir.

    Ich empfand es als die größtmögliche Peinlichkeit, die ich mir in Japan hätte vorstellen können, mit einem Japaner auf einem japanischen Bahnsteig zu stehen und unter dauerhaften Verbeugungen Komplimente zur „sehr verehrten und geschätzten deutschen Pünktlichkeit" zu bekommen, während der verdammte Shinkansen sekundengenau ankommt und millimetergenau stoppt. Ein grauenhafter Gedanke, angesichts heimatlicher Zugverspätungen.

    Ja, nee, alles völlig glasklar!

    In Japan weiß man das aber nicht besser und ich habe ihnen auch nicht verraten, dass sie bezüglich der deutschen Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit einen Kulturschock größeren Ausmaßes erleiden würden, müssten sie in Deutschland auf S-, U-, Straßen- oder Bundesbahn warten.

    Und so bleibt es aufregend, interessant und dennoch immer ein bisschen kompliziert. Selbst wenn man bei der Begrüßung – „aisatsu – die richtige Verbeugung – „ojigi – macht, die korrekten, also zweisprachigen Visitenkarten – meishi – dabeihat, sie auch korrekt mit beiden Händen so übergibt, dass die Gegenüber sie sofort lesen können und deren Karten mit vielen und möglichst ehrlich gemeinten Raunlauten und „Hai, Hai, Hai – als „ja, ja, ja – entgegennimmt, ist damit noch nichts passiert. Um mit japanischen Geschäftsleuten zu einem Deal zu kommen, sollte man sich auf gefühlt zwei Jahre Karaoke-Singen, Yakatori-Essen und Sake-Schlürfen einstellen, denn es gilt als unfein, zu schnell über das Geschäft zu sprechen.

    Bitte Abstand halten!

    Ich erzähle Ihnen mal noch eine kleine Anekdote zum Umgang der Japaner und Japanerinnen miteinander. Es gilt als höflich und irgendwie nötig, dem Gegenüber so zuzuhören, dass dies auch gemerkt wird, und somit klar wird, dass man interessiert ist und möglichst auch zustimmt. Eine absurde Form davon ist mir im japanischen Fernsehen begegnet. Und es war keine jener bekannten TV-Kuriositäten wie die allseits bekannten brutalen Spielshows oder die andersartigen und irgendwie eigentümlich anmutenden, wenn auch kitschigen Fernsehshows.

    Nein, es war eine seriöse Talkshow mit einem Moderator und fünf Gästen. Ich dachte wirklich, mein Hotelfernseher hätte eine Macke, weil ich ständig einen brummenden Unterton hörte. Bis ich es endlich verstand.

    Wann immer jemand etwas sagte, war zumindest ein anderer Talkshowgast so sehr derselben Meinung, dass ein zustimmender Brummlaut von sich gegeben wurde. Und bei fünf Gästen brummte immer ein Gast.

    So lautet der Benimmtipp für Japan: Haben Sie Respekt, seien Sie nie laut, zeigen Sie möglichst keine Gefühle, folgen Sie am besten dem gesunden Menschenverstand und multiplizieren Sie alle Ihre gelernten Regeln mal fünf.

    Das wird schon! Hai!

    EIN HOTELZIMMER VERSTEHEN

    Wenn Sie Japan besuchen, haben Sie mehrere Möglichkeiten, ungewöhnlich zu übernachten. Wovon Sie sicher mal etwas gehört haben, sind zum Beispiel die sogenannten „Cube-Hotels. In diesen kuriosen Dingern finden Sie letztlich nichts weiter als nebeneinander und übereinander aufgereihte und preiswerte längere Röhren mit einer Art Waschmaschinentür, in die Sie hineinkriechen und schlafen können. Innen sind die ganz modern und auch erstaunlich schallisoliert. Letztlich ist das aber eine Empfehlung für eine Nacht, um danach sagen zu können: „Kenne ich! Und du?

    Klassisch, Futons auf Tatami …

    Besser aber, Sie versuchen ein traditionelles japanisches Hotel, ein sogenanntes Ryokan.

    Sie werden erstaunt sein, wie bequem das sein kann, und kommen auch noch mit dem Gefühl nach Hause, wirklich ein klein bisschen japanisch traditionell gewesen zu sein. Es ist ein schönes Gefühl, tatsächlich in einer anderen Welt aufzuwachen anstatt in den ewig gleichen Betonbunkern von Hotels, die sich weltweit doch sehr ähneln.

    In einem Ryokan auf einer Futonmatratze auf Tatamimatten können vielleicht nicht alle wochenlang schlafen. Doch für ein paar Nächte sollten Sie sich das gönnen. Oft gehört zum Hotel ein eigener Wellnessbereich, „Onsen" genannt. Man trinkt grünen Tee auf dem Zimmer, sitzt auf dem Boden, fühlt den Sisal unter sich, hat teilweise wirklich Papierwände und trägt den hoteleigenen leichten Kimono. Ich habe es sehr geliebt und kann es nur empfehlen.

    Doch natürlich geht es auch schön und luxuriös, modern und immer teurer und teurer.

    Mein erstes recht luxuriöses Hotel lag im Stadtteil Akasaka von Tokio. Das ist unweit vom Kaiserpalast, und man kann schöne Spaziergänge unternehmen. Auch wenn ansonsten da nicht viel los ist, kann dieser Stadtteil ein guter Ausgangspunkt für eine Tokiotour sein, da Sie die immer pünktlichen S- und U-Bahnen leicht ins pulsierende Leben Tokios bringen können.

    Für Sie empfehlenswert könnte auch ein kleines Hotel in Shinjuku sein. Da ist schon mehr los und man ist näher am Leben. Letztlich war es aber bei meiner dritten Reise nach Tokio ein Hotel in Nishi-Shinjuku, das mich zunächst etwas verwirrte. Grundsätzlich muss man in Tokio davon ausgehen, dass ein Hotelzimmer mit einem Preis zwischen 60 und 120 Euro gern nur eine Größe hat, bei der man beinahe mühelos alle vier Wände in einer einzigen Körperdrehung mit ausgestreckten Händen berühren kann.

    … oder mit einem Hauch der 70er

    Meines nannte sich ein Apartmenthotel, in dem alle Bewohner ihr eigenes kleines und voll eingerichtetes Reich – also ihre Wohnung hatten.

    In Tokio heißt das vor allem, wenig Platz und viel Elektronik. Nachdem ich in meinem Schlafzimmer drei Klimaanlagen entdeckt hatte, fragte ich dann doch mal bei der Rezeption nach, warum denn drei Klimaanlagen nötig wären, und welche gigantische Hitzewelle denn zu erwarten wäre, die man nur mithilfe einer Batterie von Klimaanlagen zu überstehen die Chance hätte.

    Ich hatte schon Angst, wieder jemanden auf die japanischen Füße zu treten, als ich nach der deutlich kürzeren Fassung dieser Frage die zunächst ratlosen Gesichter sah. Doch das versammelte Team hinter dem Schreibtisch klärte das „hochverehrte Dummerchen, aus dem „hochverehrten Deutschland auf, dass es sich hierbei nicht um drei Klimaanlagen handeln würde, sondern nur um eine Klimaanlage. Und einen Luftreiniger. Und einen Luftbefeuchter. Japan!

    Nachdem ich mich vor lauter Schreck nicht mehr zu fragen traute, wozu die beiden zusätzlichen Knöpfe bei der Toilette neben den bekannten von Sitzheizung, den Reinigungsdüsen und so weiter dienen sollten, zog ich bescheiden, belehrt und japanisch vor mich hin nickend wieder auf mein winziges Zimmer, um der japanischen Technik zu huldigen. Da entdeckte ich ein kleines Detail, stutzte kurz, doch bald darauf wich mein Stutzen einem breiten Lächeln. Denn ich sah, dass alle drei vermeintlichen Klimaanlagen von Samsung waren, und somit koreanischer Natur. Das Wissen darum und die nie ausgesprochene Tatsache, dass sich alle im Hotel in Grund und Boden schämen würden, wenn ich sie auf die siegreichen Koreaner im eigenen Haus ansprechen würde, ließ mich mein „hochverehrtes" Nichtwissen bezüglich asiatischer Raumelektronik vergessen. Pah!

    DER SEGEN DES DEUTSCHEN, BERGSTEIGENDEN ARZTES

    Dass man in Japan oft nicht so gut Englisch spricht, ist leider Tatsache. Dabei sorgen die Japaner und Japanerinnen seit jeher dafür, ihr Sprachproblem durch Sprachimport abzuschwächen.

    Irgendwann fingen sie an, sich aus aller Welt das Beste herauszusuchen. Komischerweise auch in der Sprache. Nicht nur, dass die gesamten Schriftzeichen – die „Kanjis – aus China kommen, nein, sie entliehen sich auch zum Beispiel bei uns sprachlich die eine oder andere Floskel. Um es kurz zu machen, wenn man Medizin studiert hat und gern bergsteigen geht, versteht man schon einen ganzen Teil an Fachtermini. So gibt es im Japanischen Worte, die einen doch erstaunlich an heimische Gefilde denken lassen. Und da wir wohl alle kein Japanisch können – wer jetzt heftig nickt und stolz „doch! sagt, verdient meinen Neid und meine Anerkennung – gibt es die japanischen Worte nun lautmalerisch.

    So steht „hyutte für „Berghütte, „Aizen für „Steigeisen, „ryukkusakku für na? – „Rucksack und sogar „ēderuwaisu" für Edelweiß. Irre, oder?

    Mediziner und Medizinerinnen schreiben sich, teilweise gegenseitig, noch deutsche Begriffe auf, wie es in Deutschland manche Ärzte in Latein tun. So steht „karute für „Karte, was Krankenkarte meint, „arerugī für „Allergie, „noirōze für „Neurose und – mein Favorit: „gipusu für „Gipsverband.

    Mein liebstes Wort aus dem Deutschen – wenn wir mal großzügig über die altgriechische Herkunft hinwegsehen – ist aber „orugasumusu für … Orgasmus! Die Wahl zwischen „noirōze, „gipusu und „ryukkusakku auf der einen Seite und einem „orugasumusu" auf der anderen fällt ja dann auch leicht.

    Schade, dass wir nicht alle Medizin studiert haben und auf Berge kraxeln.

    DER SCHIRM

    Japan ist eines jener Länder, von denen man keine Wettervorstellungen hat. Denkt man Thailand, denkt man Strand und Sommer, denkt man Dänemark, wohl eher Schnee und Kälte.

    Kann in Dänemark dann doch mal ein heißer Sommer auftauchen, werden die Strände Thailands wohl eher nicht im Schnee versinken.

    Doch was denkt man bei Japan? Alles.

    Die japanische Inselkette zieht sich vom 45. Breitengrad bis zum 20. Breitengrad. Deutschland schafft es mit den Ausmaßen von Breitengrad 47 bis 55 gerade mal auf acht statt auf 25 Breitengrade. Das bedeutet, Japan ist ein Streber. Acht Breitengrade reichen schließlich auch, wie Deutschland so eindrucksvoll beweist.

    Andererseits gibt der schiere Überfluss an gesammelten Breitengraden auch bezüglich Klima und Wetter dauerhafte Abwechslung.

    In Sapporo haben schließlich schon die Olympischen Winterspiele stattgefunden, und man ist dort auch nicht mehr so sehr weit von Sibirien entfernt. Die Präfektur Okinawa hingegen hat subtropisches Klima und ist damit, sehr grob gerechnet, so nah an den Philippinen wie das obere japanische Stück an Sibirien.

    Und zu Sibirien und den Philippinen haben wir ja ganz klare geistige Temperatur-, Strand- und Ski-Vorstellungen. Also Augen auf bei der Hotelbuchung, denn obwohl Japan aus Inseln besteht, könnte Ihr Hotel sehr weit vom sonnigen Strand entfernt liegen.

    Als ich im Februar das erste Mal japanischen Boden betrat, regnete es und es war kalt. Allerdings hält man in Tokio 15 Grad auch für eine ziemlich unerträgliche Kälte. Ich fühlte mich wie von Tokio eingespeichelt und so war das Erste, was ich mir je in Japan kaufte, ein Regenschirm. Da fühlt man sich auch als Weltenbummler irgendwie schon spießig. Die Unfreundlichkeit des Wetters wiedergutmachen wollend, überhäufte man mich und alle anderen mit dem augenscheinlichsten aller japanischen Verhaltensmuster, mit Freundlichkeit.

    Gegen die böse, böse Sonne

    Kaum betrat ich leicht feucht und mit meinem neuen durchsichtigen Schirm ausgerüstet mein Hotel, überfielen sie mich.

    Es stürzten gleich vier junge Frauen auf mich zu. Zwei davon wiesen mir den Weg zur Hotelrezeption, an der eine weitere Batterie der grüßenden und lächelnden Japanerinnen lauerte.

    Als über so viel Service erschrockener Deutscher hätte ich diese freundliche, doch unnötige Wegweisung einer gut einsehbaren Strecke von sechs Metern von der Tür zur Rezeption als Kritik an meinem Orientierungssinn missverstehen können. Ich zog es aber vor, es als Zeichen des besten Service der Welt genüsslich wahrzunehmen.

    „Schirmgarage?, „Schirmsafe?, „Schirmabtropfständer-damit-esdrinnen-trocken-bleibt"?

    Das war der Punkt, an dem unfreundliches Wetter und freundliche Angestellte einen Schnittpunkt hatten. Und der fand mit mir und an mir statt. Kaum wollte ich mit dem nicht wirklich hübschen Regenschirm – der umgerechnet fünf Euro gekostet hatte und den man überall kaufen kann – den Fahrstuhl betreten, kamen wieder zwei rufende und sich verbeugende junge Damen auf mich zu und wiesen mir einen anderen Weg. Und zwar nach draußen.

    Ich war verblüfft und fragte mich mit deutschem Geist, was ich wohl falsch gemacht haben könnte und warum man mich nun rausschmeißen müsse. Immerhin dauert es normalerweise viel länger, bis man mich rausschmeißen will. Dass die beiden jungen Damen dabei ständig lächelten, beruhigte mich nicht, da sie auch dann das Lächeln nicht

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