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Country Yachting - Expedition Marokko: 4000 km Marokko - Ein Wohnmobil Abenteuer ohne Allrad!
Country Yachting - Expedition Marokko: 4000 km Marokko - Ein Wohnmobil Abenteuer ohne Allrad!
Country Yachting - Expedition Marokko: 4000 km Marokko - Ein Wohnmobil Abenteuer ohne Allrad!
eBook293 Seiten3 Stunden

Country Yachting - Expedition Marokko: 4000 km Marokko - Ein Wohnmobil Abenteuer ohne Allrad!

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Über dieses E-Book

In lebhaften und bildmalenden Worten, illustriert mit vielen eigenen Fotografien, gibt das Buch die Reiseerlebnisse von Angelika Katharina und Guido Rose wieder, die sie bei einer rd. 4.000 km langen Wohnmobil -Tour durch Marokko im Winter 2017/2018 gesammelt haben. Dabei folgten sie dem Küstenverlauf des Atlantik bis zur Höhe der Kanarischen Inseln, zogen ostwärts parallel zur algerischen Grenze von Oasenstadt zu Oasenstadt durch die Wüste, erklommen Berge aus Wüstensand der Sahara, durchfuhren den "Grand Canyon" Marokkos und begeisterten sich für die Fantasia Reiterspiele und vielem anderem mehr. Ein Roadmovie zum lesen.
Das Buch enthält ferner Informationen zu Land und Leuten, listet die verwendeten Camping- und Stellplätze (mit GPS Koordinaten) auf, gibt wichtige Tipps und Anregungen für alle die Ihre eigene "Expedition Marokko" wagen wollen.
Wer es gelesen hat, ist gut auf Marokko vorbereitet.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum4. Mai 2020
ISBN9783347062856
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    Buchvorschau

    Country Yachting - Expedition Marokko - Angelika Katharina Rose

    Nützliche Informationen und Reisevorbereitungen:

    Dieses Buch ist vornehmlich ein Reisebericht und erfüllt nicht den Anspruch vollständige Informationen zum Land oder zu den landesrechtlichen Regelungen zu enthalten.

    Dennoch möchten wir Ihnen vermitteln, welche Informationen und Reisevorbereitungen aus unserer Sicht für Reisemobilisten wichtig sind.

    • Schließen Sie eine Auslandskrankenversicherung ab.

    • Klären Sie, ob Ihr Kfz Versicherer oder Autoclub im Falle eines Unfalls, Ihr Wohnmobil zurück in die EU holt. Beim Verbleib des Fahrzeugs in Marokko drohen ansonsten extrem hohe Einfuhrzölle. Sie werden erst nach der Zahlung dieser ausreisen dürfen.

    • Impfungen: Tetanus, Polio, Tuberkulose und Hepatitis sind neben der Standardversorgung auch bei einer Wintertour zu empfehlen. In wärmeren Zeiten sollten sie auch über einen Schutz vor Malaria und Gelbfieber nachdenken - je nach Reiseregion. Von einer Tollwutimpfung haben wir wegen der Impfrisiken Abstand genommen. Eine frühzeitige (min. 1/2 Jahr vor Reiseantritt) ärztliche Rücksprache empfehlen wir ausdrücklich.

    • Hund: Lassen Sie Ihren Vierbeiner ebenfalls rechtzeitig impfen. Tollwut ist Pflicht, ebenso der sog. „Titer Nachweis", der belegt, dass Ihr Hund Antikörper entwickelt hat. Ihrem treuen Begleiter könnte bei fehlen des Nachweises die Einreise in die EU verwehrt werden und drei Monate Quarantäne bescheren. Informieren Sie sich rechtzeitig tierärztlich.

    • Gültige Reisepässe dabei?

    • Passen Sie auf Ihre Zollpapiere auf, die Sie zur Einreise für Ihr(e) Fahrzeug(e) erhalten (3 Zettel je Fahrzeug). Sie benötigen diese für die Ein- und Ausreise! Den dritten Zettel behalten Sie für eine spätere Reise - wenn Sie mit dem gleichen Fahrzeug wieder einreisen möchten!

    • Zollbestimmungen achten! Man bekommt alle Lebens- und Genussmittel in Marokko. Alkohol erwirbt man in gesonderten Bereichen des Supermarktes, die Ausländern zugänglich sind.

    • Es herrscht ein Verbot für die Einfuhr von Drohnen (hoch strafbewährt) und Waffen.

    • Seien Sie im Straßenverkehr stets zurückhaltend und besonders achtsam. Selbst kleine Schulkinder spazieren über die Autobahn! Fahren Sie nie bei Dunkelheit!

    • Tanken Sie nur an „guten Tankstellen und stets frühzeitig. In M´Hamid gibt es beispielsweise nur „Sprit aus Fässern. Für Dieselfahrzeuge sollten dort „Tankzusätze" mitgeführt werden (Dieselpest).

    • Sogenannte „Fiches, eine Art Meldezettel, benötigen Sie im „Kerngebiet Marokkos nicht! Wollen Sie bis hinunter in die politisch umstrittene Region „West Sahara" reisen, empfiehlt es sich, zuvor diese Formulare zu besorgen. Die Polizei ist aber stets freundlich, so das man Ihnen in der Regel helfen wird.

    • ADAC - Anlaufstelle Marokko: Agadir, 84 Rue Mokhta-Soussi, Angle Rue Nation union citi suisse, GPS N 30°25.717; W009°36.079, Tel. 028-843752 und 028-825154.

    • Falls etwas völlig schief geht: Deutsche Botschaft, Rabat, 7 Rue Madnine, Tel. 0537218600

    • Zweiten Dichtring für Gasflaschen mitführen.

    • Offline Navigationsapp für das Smartphone/Tablet - z. B. „here" (ohne Rooming Kosten)

    Expedition Marokko

    Kapitel 1

    Ankunft und Atlantikküste

    Es ist der 15. Dezember 2017; wir erwachen in Los Barrios, Spanien, nahe dem berühmten Fährticket Büro, bei dem wir gestern unsere Hin- und Rücktour Tickets nach Marokko gebucht haben. Algeciras - Tanger- Med und zurück, Termin frei wählbar, alles für 200 Euro - ein guter Preis.

    Vor uns steht ein Toyota Landcruiser, Christiane und Horst, Marokko ist ihr Test für die anstehende Weltreise, aber eben auch Bestandteil einer beachtlichen Reiseplanung. Gestern haben wir uns hier kennengelernt, ein paar Gläschen Rotwein geleert und werden gleich gemeinsam zur Fähre fahren.

    6: 30 Uhr

    Draußen ist es noch stockduster und kalt. Beachtlich wie gelassen sich unserer neuen Freunde draußen „frisch machen". Auf geht’s!

    Um 8: 00 Uhr soll die Fähre ablegen. Auf dem Weg zum Puerto von Algeciras, einem großen Überseehafen, sammelt sich bereits eine kleine Kolonne von Gleichgesinnten - unabgesprochen und unbekannt - mit gleichem Ziel.

    Wir kurven allmählich immer tiefer in das Hafengelände hinein - alles hell mit orangem Licht ausgeleuchtet. Schiffe, Kräne, LKW und anderes schweres Gerät, Brücken und noch mehr Gerät. Erste Gestalten winken am Straßenrand. „Alle ignorieren! hat Carlos gesagt. „Alles Betrüger! Als wir in der Reihe der Wartenden angekommen sind, sind es zum Glück nicht so zahlreich viele Personen, die sich als „Offizielle ausgeben, um anschließend ihre Dienste für „Formalkram anzubieten. Ist wohl noch zu früh und zu kalt.

    Da hatte man uns gestern etwas zu sehr beunruhigt. Wir hatten aber auch Glück, den bei Marokko Reisenden allseits bekannten „Carlos" leibhaftig kennenlernen zu können.

    Normalerweise sitzt die nächste Generation bereits im Ticketverkauf. Als Weihnachts- und Neujahrsgruß, aber auch wegen der gegenseitigen Sympathie, bekommen wir neben der obligatorischen Flasche Wein und einem Kuchen, auch noch Weihnachtssüßigkeiten sowie etliche Tipps.

    Irgendwann, die Einfahrt ist noch gar nicht frei, kommt tatsächlich ein Offizieller. Wir zweifeln zunächst, aber er hat allerhand Ausweise und Tickets sortiert in der Hand, deshalb rücken wir alles Verlangte heraus.

    Ein Schwarzer, der vor unserem Womo allerlei Verrenkungen macht, ist nicht offiziell. Abschütteln läßt er sich nur gegen Herausgabe von 50 Cent. Vorsichtshalber öffne ich das Fenster nur einen Spalt breit und wünsche ihm erfolgreiche „Geschäfte. „Gracias Hermano („Danke Bruder") schallt es zurück.

    Der Offizielle bringt nach einiger Zeit die Papiere zurück und langsam setzt sich die Karawane Wartender in Gang. Nun geht es schneller als erwartet, wir durchkurven den inneren Hafen - Einweiser weisen den Weg bis in den Schiffsbauch. Im Inneren der Fähre wenden wir unser Womo und stellen es mit komfortablem Abstand ab. Heute früh wird die Fähre nicht voll.

    Die Pullmann Sitze auf Deck 1 dienen uns als Wartezone, bevor der marokkanische Grenzposten auf dem Schiff öffnet. Christiane, Geli und Horst sind für die Fotosafari aufs Oberdeck, fotografieren Schiffe, Hafen und den britischen Affenfelsen „Gibraltar", während ich mit Luzi, unserem durchgeimpften Maltipoo Welpen warte, bevor auch ich einen Blick hinaus wagen darf. Im Alter von 17 Jahren bin ich von hier aus bereits nach Marokko aufgebrochen, der Hafen ist beachtlich gewachsen. Es ist ja auch schon sehr lange her.

    Auch wenn die Schlange vorm marokkanischen Grenzbeamten überschaubar ist, warten wir doch 30 Minuten. Ein Blick in Geli´s Pass wirft Fragen auf - Rose ist schließlich auch ein Vorname - und die beiden Vornamen könnten ja auch ein Doppelname sein. Ich gebe ihm meinen Pass und sage, dass sie meine Frau sei und es damit klar sei, das „Rose" der Nachname ist. Er lächelt! Wir lachen - Stempel - fertig!

    Nach 1 Stunde und 30 Minuten legen wir pünktlich in Tanger-Med an. Nun kommt der spannende Teil der Einreise, der Zoll. Die Einfuhr von Lebensmitteln und Alkohol ist nämlich strikt geregelt, wir haben die Karre randvoll. Zunächst kurven wir wieder ein wenig durch das Hafengelände, dann ein erster Polizeiposten - Pässe. Danach fahren wir rd. 50 Meter in den überdachten Bereich der Zollabfertigung. Das kann dauern. Erstens weil wir bereits aus der Reihe heraus gefischt wurden, zweitens weil überall um uns herum kräftig ausgepackt wird und wir drittens in einen außerhalb liegenden Wartebereich befohlen werden. Da stehen wir nun und warten.

    „Rose brüllt ein Zollbeamter über den Hof - wir stehen immerhin 50 Meter außerhalb der bedachten Zollabfertigung. „Je suis ici! („Ich bin hier!) rufe ich zurück. „Go to the police - with your femme, äh… wife! „Geli - komm mal. Wir müssen zur Polizei, irgendetwas ist nicht in Ordnung!" Während Geli abschließt, kommt Horst herüber und steckt mir kurz, dass der Officer - der von eben - der etwas seltsam aussieht - hier wohl der Strengste sei. Er habe die ganze Zeit Stress mit dem.

    Geli und ich gehen die rund 100 Meter zurück zum ersten Polizeiposten. Eine Holzbox mit Tisch, Laptop, und einem zerfleddertem Kunstleder bezogenem Stahlstuhl, auf dem der junge Policeofficer sitzt. Der Beamte spielt gerade mit seinem Handy. Es sei etwas nicht okay, machen wir ihm verständlich. Pässe, ein Blick in den Rechner - alles in Ordnung. „You are welcome! Wir gehen zurück und warten wieder am Fahrzeug. Die 3 Zollzettel für das Wohnmobil wurden zwischenzeitlich abgeholt - zwei davon müssen wir zurück erhalten. Einen geben wir dann bei der Ausreise wieder ab - ohne würde es teuer und schwierig das Land wieder zu verlassen. Den letzten müssen wir behalten, falls wir je wieder nach Marokko einreisen wollen, haben wir diesen dann vorzulegen. „Rose schallt es erneut über den Hof! „Ici! „You are not okay - go to the police office! „Was denn nun? sage ich zu Geli, bevor ich nun allein los marschiere. Ich gehe erneut zurück zur Polizeibox - mit beiden Pässen und dem Heimtierausweis für Luzi. Der junge Mann grinst „Everthing ok. Wieder zurück. Im überdachten Zollbereich ein anderer Officer „Go, wait at your car! Dann sehe ich den Mann, der mir eben noch die Anweisung mit der Polizei gab und gehe zu ihm. Nee, da vorne solle ich in das Büro gehen. Ein Raum, der inmitten des überdachten Zollbereichs steht. Grundfläche ca. 4 mal 4 Meter, Jalousien versperren den Blick ins Innere des ringsherum verglasten Gebäudes. Die Tür steht offen, ich trete ein. Drei Beamte grüßen zurück. In der Ecke links gegenüber sitzt ein Marokkaner(?) in Handschellen. Oh! Zwei der drei Beamten stehen neben ihm, während rechts vom Eingang und mir, der Dritte am Computer sitzt und mich sehr freundlich auffordert mich auszuweisen. Unsere Zollpapiere liegen vor ihm, er prüft und macht Notizen auf den Zollunterlagen. Dann kommt die Frage, mit der nicht zu rechnen war, die aber unser langes Warten verursacht hat. „Pensionär? You are a Policeman? „No, i´m a official, but retired. „You are welcome! Ich habe die erforderlichen Papiere in der Hand. „Au revoir."

    Ich werfe noch einen Blick auf den Festgenommenen, der mit gesenktem Haupt in der Ecke sitzt. Die Beamten an seiner Seite grinsen mich nickend an.

    Draußen kommt der Officer, der hier anscheinend der Chef ist, streng auf mich zu. Er will jetzt das Womo kontrollieren, wir sind mittlerweile die Letzten auf dem Zollhof. Was da wohl kommen mag? Was sagte Horst eben noch? „Der da - ist wohl der Schlimmste."

    „Come and look where you want. Eine Plastikplatte als Sperre für unseren Welpen hindert ihn noch. Geli grüßt - nimmt weisungsgemäß das Hündchen - ich entferne die Barriere. Die erste Frage geht um Waffen und Drohnen, beides kann ich verneinen. Dann, bevor er noch eintritt, will er sehr nachdrücklich wissen, ob Kameras im Fahrzeug sind, die ihn filmen. „No! Er stiefelt durchs Womo zu den Betten im Heck, hebt die Matratzen hoch und fragt nach den Schränken, in die ich ihn hinein schauen lasse. „What is this? Er zeigt auf die Duschtüre. „Shower „Open! Alles okay. Nun trete ich zurück, damit auch seine Frage nach der gegenüberliegenden Türe beantwortet werden kann. „Toilet „Open! Ich öffne die Türe vor mir, trete weiter zurück so dass er hineinschauen kann, während ich ihn jetzt nicht mehr sehe, da er von mir aus hinter der Türe steht. Ich höre sofort ein lautet - gar entsetztes - „Ohh! Jetzt rieche ich es auch schon langsam, schließe die Türe wieder, bedacht, sie ihm nicht vor den Kopf zu hauen, der augenblicklich „grün vor mir steht. „Oh no, i´m so sorry! Peinlich, peinlich! Es stinkt nach Jauchegrube! Das ganze Fahrzeug füllt sich mit dem Geruch, der sich aus dem soeben geöffnetem Raum sehr schnell verbreitet. Der Officer will raus, ich stehe noch im Weg. „I´m so sorry! wiederhole ich unentwegt, erkläre ihm, das unsere Bekannte, die mit dem Geländewagen und ohne Klo, eben hier war. Wegen der Aufregung! Offensichtlich, oder eher „offenriechbar, hatte sie den Schieber nicht wieder verschlossen. Er drängt, das Fahrzeug verlassen zu wollen. Unser randvoll gefüllter Kühlschrank ist ihm egal. Ob er uns nun ärgern will? Um frische Luft ringend - morgen hat er bestimmt Herpes - will er unseren Welpen haben, für seine Enkelkinder. Geli verneint heftig - war wohl nur ein Gag. Draußen will er wissen, ob ich ein Policeman sei, was ich erneut verneine. Er möchte wissen was ich gearbeitet habe. „Something else, i worked against corruption."

    „You are welcome collegue! Shake hands und ab die Post. Noch eine letzte Kontrolle an der Hafenausfahrt und wir verlassen als Letzte der Schiffsladung den Hafen. Marokko, wir sind angekommen! Seit Verlassen der Fähre sind rund 60 Minuten vergangen - das war dann ja doch recht schnell. „Klobeschleunigung - wir lachen herzlich - nein wir grölen. Die erwartete gründliche Kontrolle war dann ja doch außerordentlich schnell abgewickelt. „Klobeschleunigung!"

    Bei kühlen 13 Grad Celsius und grau bedecktem Himmel, beschließen wir erst einmal einen größeren Schlag zu machen. Leichter Nieselregen stützt unsere Entscheidung.

    Moulay-Bousselham heißt unser Ziel, Camping Atlantico. Wir nutzen die großzügig ausgebaute Autobahn, die besser aussieht als unsere eigenen in old Germany. Eigentlich nicht erwähnenswert - wenn da nicht die Fußgänger, Schulkinder und Tiere gewesen wären. Eine Autobahn wird hier von allen Verkehrsteilnehmern frequentiert. Zum Glück aber meist auf dem Standstreifen.

    Wir stehen mit Blick in die große Lagune, die sich malerisch vor uns erstreckt. Lediglich ein Zaun stört die freie Sicht. Aber dieser Zaun ist wichtiger, als wir es jetzt wissen.

    Gestern sind wir hier angekommen und haben mit der Abfahrt von der Autobahn unseren „Kulturschock" erlebt. Etwas, das wohl jedem ein erstes Mal passiert, wenn er - oder auch sie - in ein für uns so andersartiges Land kommt. Müll am Straßenrand, einfachste Gefährte, Kamele, Schafe, Ziegen, Eselskarren, Mopeds und die Menschen - einfach alles wuselt in einer Ortschaft kreuz und quer - egal ob Straße oder nicht. Zurückhaltende umsichtige Fahrweise ist äußerst wichtig!

    Kombiniert mit dem deutlich sichtbaren Wohlstandsgefälle und der Kleidungsordnung sowie der meist halbfertigen Häuser und Verschläge, eine gänzlich andere Welt.

    Kinder stehen oft in großen Scharen am Straßenrand und winken (oder haben vereinzelt Steine in der Hand), Männer sind in Kaftans mit Fes (roter Filzhut) oder in Jubbah Thobe Jalabiya mit Kapuzen bekleidet, die wie eine Zipfelmütze absteht, und unterschiedlich gründlich verschleierte Frauen (Abaya, Galabiyah, Kaftan, Jilbab und Djellaba).

    Argwohn in manchen Blicken, zumeist aber ein freundliches Winken und werbendes Heranwinken. Letzteres für die Geschäfte oder „Spendenanfragen. Diese Form der „Werbung haben wir stets ignoriert. Langsam vorbeifahren und freundlich grüßen.

    Nun, mit Blick in die herrliche Lagune, frühstücken wir. Da es draußen noch etwas kühl ist, liegt ein leichter Seenebel auf dem Wasser, der durch die sich durchsetzende Sonne langsam einem sonnigen Tag weicht. Leider bleibt es recht kühl, da dieser Winter durch einige nördliche Kälteströme auch in Marokko kühl ausfällt.

    Neugierig wandern wir los, um Ort und Strand zu erkunden. Zunächst tobt Luzi am Strand, dort wo die Lagune ausläuft und die Fischer die Ausfahrt zu den Fischgründen starten oder beenden. Wir schauen ein wenig zu, was sich alles so tut, während uns die zunehmend wärmenden Sonnenstrahlen auf den Nacken und aufs Gesicht bruzzeln. Ein leichter Wind und die Brise der hohen Dünung, die vor unseren Augen anbrandet, kühlen gleichzeitig ebenso deutlich. Besser man dreht sich hin und wieder einmal herum - wie ein Brathähnchen.

    Ohne das wir an Letztere gedacht hätten, im Ort, genauer gesagt auf dem Markt angekommen, sehen wir tatsächlich Brathähnchen. Unser aufgekommener Hunger vergeht uns leider sehr schnell. Die Brathähnchen leben noch, gleich fünf davon liegen am Boden, alle Füße mit Klebeband zu einem Knäuel gebunden, vor uns. Und auch wenn die feilgebotenen Leckereien locken könnten, so ist doch die Lagerung und Zubereitung - zumindest hier und heute - extrem abschreckend. Daran werden wir uns noch gewöhnen (müssen). Zumindest eines wird uns sehr schnell klar: Ohne Supermärkte und Co. ist das Leben eben nicht so komfortabel, eben ursprünglich. Man weiß halt ganz genau was man isst und was man dafür zu töten hat. Es ist halt der „Sprung" in eine andere Gegenwart.

    Auf unserem Campground genießen wir den Rest des Tages in einer „geschützten" Abgeschiedenheit. Weitestgehend, denn gelegentlich tut sich etwas auf der anderen Seite des Zaunes. Dafür ist der Zaun da! Dicke Felsbrocken säumen die Wasserlinie, und bei Flut muss man schon etwas klettern, will man außen entlang des Zaunes. Bei Ebbe ist es nicht viel einfacher, denn die Rinne der Hafenausfahrt schließt sich unmittelbar an, dahinter sind erst die Sandbänke zu sehen, zwischen denen sich bei Ebbe die Fahrtrinne hinaus ins Meer schlängelt. Es beschämt uns fast, wir hier vollausgestattet, die armen Bettler dort. Auch daran werden wir uns gewöhnen - Lebenswirklichkeit.

    Wir lassen uns erweichen - reichen einem jungen Mann, der um Nahrung, Kleidung und Schuhe bettelt, ein Hemd und eine Snack über den Zaun. Die Nachbarn geben ihm Kekse ab, die sie gerade nicht mehr runterkriegen - das Gewissen halt.

    Für den heutigen Nachmittag lädt Geli zum Waffelessen. Sie bereitet ihre genialen Waffeln - sogar Puderzucker haben wir dabei. Nun sitzen wir, Christiane und Horst - die einen Tag später als wir hier eingetrudelt sind - sowie Henry, an unseren zusammen gestellten Tischen vor der malerischen Kulisse dieser schönen Lagune. Wir mampfen heißhungrig einen riesigen Stapel Waffeln in uns hinein. Kaffee und Tee, ein Blick Richtung offenes Meer, ein Stück Waffel und ein, sich mit zunehmender Sättigung intensivierendes, Gespräch bestimmen die nächsten Stunden. Henry, allein reisender Motorradfahrer, hat einiges zu bieten. Er ist bereits auf dem Rückweg und „füttert uns regelrecht an, wenn es um den Faktor Abenteuer geht. Mit seiner leistungsstarken geländegängigen Maschine, die mit einem übergroßen Tank ausgestattet ist, war er einige Wochen in den abgelegendsten Ecken Marokkos. Das sind zwar zumeist Pisten, die wir nicht fahren können, aber er hat auch Alternativstrecken anzubieten. Unsere „Off Road Abenteurer Christiane und Horst haben aber genau diese Strecken

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