Die großen Lügenmärchen: Gespräch über Verführer und Verführte, Dumme und Dreiste
Von Norbert Gramer
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Über dieses E-Book
Norbert Gramer
Dr. Norbert Gramer, Jahrgang 1951, lebt in Remagen am Rhein. Künstlerischer Werdegang: Durch eine gestalterische und grafische Ausbildung, Studien an alten Meistern (René Magritte, Salvador Dalí, Max Ernst, Albrecht Dürer) sowie amerikanischen Illustratoren und englischen Natur- und Tiermalern mit verschiedensten Techniken vertraut. Seine Bilder finden sich beispielsweise in öffentlichen Gebäuden wie dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie in privaten Sammlungen in der Bundesrepublik, Großbritannien, Frankreich und den Vereinigten Staaten. Die meisten seiner Bilder beschäftigen sich mit der Einschränkung, dem Verschwinden und der Zerstörung der natürlichen Lebensräume unterschiedlichster Tierarten, aber auch mit dem Menschen als Verursacher der Umweltzerstörungen. Nicht nur schränkt er seinen eigenen und den natürlichen Lebensraum anderer Lebewesen durch Verstädterung, Landgewinnung und Verschmutzung ein, sondern sein geistiger engt sich parallel dazu in einem selbstverschuldeten Prozess ein, indem er sich den politischen, religiösen und medialen Zwängen ergibt. Wissenschaftlicher Lebensweg: - Studium der Sozialpädagogik an der Fachhochschule Düsseldorf - Studium der Philosophie, der Neueren deutschen Literaturwissenschaft und Erziehungswissenschaft an der Universität Bonn, Abschluss: Magister Artium - Promotion bei Professor Baumanns an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn im Fach Philosophie (Thema der Dissertation: Mitleid in der Ethik. Zu Geschichte und Problem eines vernachlässigten Prinzips); Nebenfächer: Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Erziehungswissenschaften Publikationen: - Zeit im Grünen. Collagierte Reflexion einer Reise, Pegasus, 1995. - Sonettenkränze und andere Gedichte aus einem geordneten Leben, Dohr, 1993. - Tanzbären und Stabpuppen. Vom alltäglichen, politischen und religiösen Wahnwitz, E-Book und Printbuch, BoD, 2016. - Ohne Gewalt. Geschichte und Bestimmung einer Ethik ohne Religion. E-Book, 2012 (Neuauflage geplant) - Schattenspiele. Imaginierte Talkshow zur Entbehrlichkeit der Religionen. E-Book. 2014 (Neuauflage geplant). - Anthologie: Jahrhundert der Migration. Gedichte, Erzählungen & Berichte. Stadt Bonn (Hg.), 2000. - Kiwiwi entdeckt seine Welt. E-Book und Printbuch, BoD, 2021 (Bilderbuch für Kinder). - Wie male ich ein realistisches Tieraquarell. Von der Skizze zum Aquarell, (E-Book und Printausgabe). - Rezensionen und Artikel für die pädagogische Zeitschrift "engagement".
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Buchvorschau
Die großen Lügenmärchen - Norbert Gramer
Für Christa, Irina, Eliana, Ben & Julian
George, Johannes & Harry
Mache das Fenster auf, damit die Lügen hinausfliegen.
(Brüder Grimm:
Das Dietmarsische Lügenmärchen)
Imagine there's no countries
It isn't hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion, too
(John Lennon)
Nur die Götter gehn zugrunde,
wenn wir endlich gottlos sind
(Konstantin Wecker)
Inhalt
Vorbemerkung zum Text
Vorspiel vor noch nicht laufenden Kameras
„Darf ich vorstellen"
Das Was? – Der Anfang, geistiges Tohuwabohu
Der Gott. Die Beweise: Der Un-Sinn?
Das Warum? Warum nicht? Auch schon: Deshalb!
Erfindungen
Von Gummibärchen und bösen Schweinen, scharfen Messern und allerlei Zaubereien
Traditionen und ein Trichter
Ethik ohne Gott
Von Pro-Reli-Wellen und agnostischen Hintertüren
Am Ende
Literatur (verwendete und weiterführende)
Editorische Notizen
Dramatis Personae oder Die Gewesenen
Johann Most (*1846 – 1906)
Friedrich Nietzsche (*1844 – 1900)
Arthur Schopenhauer (*1788 – 1860)
Thomas Paine (*1737 - 1809)
Ludwig Feuerbach (*1804 - 1872)
Der namenlose Überraschungsgast
(irgendwann im 18. Jahrhundert)
Moderatorin
VORBEMERKUNG ZUM TEXT
Der nachfolgende Text beruht auf der Aufzeichnung einer Fernsehdiskussion, die vor einiger Zeit gesendet wurde. Die Beiträge wurden ohne Kürzungen übernommen, allerdings mussten manche akustisch schwer verständlichen Passagen nachgetragen werden. Die Überprüfung der Veränderungen konnte nicht mehr durchgeführt werden, da die teilnehmenden Personen, außer der Moderatorin, nicht mehr erreichbar waren.
Hinzugefügt wurden auch gedankliche Bemerkungen der Teilnehmenden während der Diskussion, die den schriftlichen Notizen, die sich die Anwesenden machten, entnommen wurden. Diese sind im Text kursiv gesetzt. Die Gedanken des gerade Sprechenden wurden direkt in den Text in Parenthese eingefügt, die der anderen Teilnehmer abgesetzt. Die Gesprächsbeiträge der einzelnen Teilnehmer wurden im Text etwas abgesetzt, da keine Zuordnung der Texte stattfand.
Außerdem wurden Gespräche oder Gesprächsfetzen während der Werbepausen sowie – nur bruchstückhaft – Werbetexte aufgeführt, diese sind in KAPITÄLCHEN gesetzt.
Die einzelnen Gesprächsthemen wurden nachträglich zur Orientierung mit einer Überschrift versehen.
Im Gespräch wurden auch fremdsprachige Texte zitiert, die während der Diskussion übersetzt eingeblendet wurden; in der schriftlichen Übertragung wurden sie als Fußnote eingefügt.
Am Ende des Textes sind Werke aufgeführt, aus denen die Teilnehmer zitiert, oder auf die sie sich berufen haben.
VORSPIEL VOR NOCH NICHT LAUFENDEN KAMERAS
In dem tragischen, autobiographischen Roman Eine Geschichte von Liebe und Finsternis von Amos Oz erinnert sich der Autor an seinen Vater, der, vor der Entscheidung stehend, seinen Sohn auf eine religiösstrenge oder eine sozialistische Arbeiterschule zu schicken, meinte, das Ende der Religion sei nah, der Fortschritt dränge sie schnell beiseite, und selbst wenn es ihnen dort gelingen würde, für eine Weile einen kleinen Klerikalen aus mir zu machen, so würde ich doch bald ins Leben hinausgehen und all diesen archaischen Staub abschütteln, auch die religiöse Gesetzestreue würde bestimmt keine bleibenden Spuren bei mir hinterlassen, ebenso wie in wenigen Jahren die religiösen Juden überhaupt, mit all ihren Synagogen, aus der Welt verschwinden würden, so dass alsbald nur noch eine verschwommene folkloristische Erinnerung an sie bliebe.
Das haben sich viele für sämtliche Religionen erhofft, gewünscht. Doch sie wurden enttäuscht. Das so genannte Religiöse ist nicht nur nicht verschwunden, es ist lebendiger denn je, es haust in verzückten, Sinn suchenden Köpfen und in denen von zerplatzenden Selbstmordattentätern. Es ist keine folkloristische Erinnerung, sondern paranoide, zuweilen immer noch blutige Realität.
Ja. Ich weiß. Und das soll jetzt diese Diskussion zum x-ten Male wiederkäuen?
Die soll endlich einmal Klarheit schaffen!
Lächerlich! Es ist doch wohl schon alles gesagt worden zu diesem Thema.
Das glaub ich nicht. Es gibt doch viel Neues.
Ja, das Altes aufwärmt. Im Grunde kann es nie etwas Neues zu diesem Thema geben, weil gerade bei ihm die Wahrheit nur durch private und öffentliche Verführung und Wahnsinn bestimmt ist. Und damit ist diese Wahrheit keine Wahrheit, sondern von vorneherein Unwahrheit.
Wer kommt denn außer uns sonst noch, weißt du das?
Ludwig kommt. Es wird also so eine richtige Männertruppe, eine alte Männertruppe.
Nicht nur: Eine Frau moderiert. Ist ja so Mode heute, dass eine Frau moderiert.
Kommt Immanuel?
Nein, hat schon abgesagt.
Warum?
Nun, er meinte, er könne zu dem Thema nichts mehr beitragen. Er habe alles gesagt, was zu dem Thema Gott, Religion und diesem Kram zu sagen sei. Über zweihundert Jahre seien nun seine kritischen Schriften alt. Und was habe sich geändert? – Nichts. Geschichte sei nur ein großer Austausch der Abhängigkeiten und Götter, Mündigkeit eine Illusion, im Grund liefe – das tat mir gut – alles nur auf Macht und deren Erhalt hinaus. Und das Volk habe immer noch nicht gelernt, selbst zu denken, ließe sich immer noch verführen; er klang ziemlich verbittert, hatte ich den Eindruck. Er fühlt sich auch missverstanden, glaub ich, kann ich auch verstehen; zuerst entwickelt er ein großes System, in dem er mögliche Erkenntnis auf den Erfahrungsraum beschränkt, die Moral auf den Menschen zurückwirft, seine Verantwortlichkeit herausfordert, und immer noch spekuliert man über seine Gottesgläubigkeit – nur um sich nicht ernsthaft mit dem Kern seiner Arbeit zu befassen.
Er ist selbst schuld, warum hat er sich nicht klarer ausgedrückt, sich nicht klarer abgegrenzt. Na, vielleicht gibt es einen Überraschungsgast. Das ist doch jetzt auch so üblich. Einen Philosophen aus dem Karton. Surprise: hier ist der, der es weiß.
Ja, vielleicht der ....
… der dich so schön biographiert hat?
… oder sein Gesprächspartner oder der Hübsche, mit den langen Haaren, oder der Ältere, der hat es sogar schon einmal mit Politik versucht. Die haben Erfahrung. Im Fernsehen. Und mit schlauen Feuilletons.
Du scherzt. Das sind doch nur philosophische Talk-Touristen. Das Thema ist zu ernst. Schau dir an, was heute im Namen der Religion wieder alles möglich ist. Und wie sie verteidigt wird: Sie sei es ja nicht, sondern das, was die Menschen daraus machen.
So etwas Lächerliches.
Da kommen die anderen.
„DARF ICH VORSTELLEN"
Guten Abend meine sehr verehrten Damen und Herren an den Bildschirmen zu unserer Themensendung RÜCKKEHR DER RELIGIONEN.
Wer hat sich diesen banalen Titel denn einfallen lassen? Da gab es doch vor nicht allzu langer Zeit einen Kongress mit gleichem Titel. Rückkehr, Wiederkehr, Renaissance. Waren sie jemals weg? Sollte es nicht besser: Der wiederkehrende Unsinn der Religionen heißen. Postsäkularität? Der Unsinn war auch nie weg.
Guten Abend, meine Herren. – Herren, nur Männer, als seien nur die prädestiniert, dem Thema die notwendige Tiefe zu geben. Na, die Wahl des Chefredakteurs eben. Aber, Philosophinnen haben sich meist auch um sich selbst, heißt, um die Frauen und Frauenrechte gekümmert, und sich auch gerne gegeneinander aufgerieben. Religion spielte dabei unverständlicher Weise eine untergeordnete Rolle, oder man vertrat eine – Wir sind hier zusammengekommen, um, ja, um über was zu diskutieren?
Schlechter Start.
Über Religion? Über Religionen? Über Gott? – Ich hätte mich nicht darauf einlassen sollen – Über die neue Religiosität? Auch die „Macht der Religionen", wie ein Wochenmagazin kürzlich titelte, wird Gegenstand unseres Gesprächs sein. Um uns diesen Themen zu nähern, haben wir kompetente Gesprächspartner eingeladen, die sich in ihrer Vergangenheit kritisch mit Religionen auseinandergesetzt haben. Warum, werden Sie sich vielleicht fragen, besteht diese Runde nur aus Religionskritikern. – Frag ich mich auch – Wo bleibt die Ausgewogenheit? Einseitigkeit werden uns die Gazetten vorwerfen. In jede Diskussion um Religionen gehören doch auch Vertreter dieser Religionen, nur sie können die Hintergründe und Tiefen ihrer Religion aus erster Hand erhellen und erläutern, werden Sie sagen. Diese werden mit Recht behaupten, dass alle Argumente gegen die Religionen von Laien vorgebracht wurden, zwar von Kennern der Religionsgeschichte, aber nicht des Glaubens. Nun, meine Damen und Herren, gerade das war nicht das Ziel unserer Redaktion, dass angeblich Laien sich mit Religion beschäftigen, sondern Personen, die mit einem möglichst objektiven Auge die Religionen betrachten ...
Und nicht nur die, die sich in den Glauben flüchten, wenn man sich den Unwahrheiten nähert. Aber vielleicht zur Erheiterung der Runde einen Billy Graham oder Kenneth Copeland, besser nicht, letzterer hätte die Runde zum Schluss noch laut verflucht.
… und diese Runde nicht zu einer Werbeshow für ihre religiösen Anliegen umfunktionieren. Ich darf Ihnen zunächst meine Gesprächspartner für den heutigen Abend vorstellen, die das Thema mit mir diskutieren werden. – Mal sehen, ob wir diskutieren, sind ja doch alle einer Meinung – Zu meiner Rechten ein Mann – ich kann mich trotzdem nicht genug darüber aufregen, dass die Redaktion nur Männer ausgewählt hat –, auf dessen Schriften sich alle demokratischen Staaten berufen und beziehen können. Die Inhalte eines seiner Hauptwerke: The Rights of Man finden sich in Grundzügen in fast allen demokratischen Verfassungen seit der Französischen Revolution wieder. Mit seinem Spätwerk: The Age of Reason zog er sich, obwohl er wirklich nicht als Atheist bezeichnet werden kann, gänzlich den Zorn der Machthaber und Kleriker auf sich. Wie würden Sie eine der Kernaussagen dieses Buches umreißen?
Nun, meine Meinung wird ganz gut in einem Satz des ersten Kapitels zu Age of Reason dargelegt: „All national institutions of churches, whether Jewish, Christian, or Turkish, appear to me no other than human inventions set up to terrify and enslave mankind, and monopolize power and profit".¹
Das Werk meines Gesprächspartners zu meiner Linken wird meistens mit Schlagwörtern und aus dem Zusammenhang gerissenen Aussagen und Bemerkungen paraphrasiert: „Umwerthung aller Werthe, „Nihilismus
, „Alles ist falsch, „Welt als Wille zur Macht
, „Übermensch als Überwinder Gottes und des Nichts; die wohl bekannteste Phrase, wenn ihr Name fällt, ist aber „Gott ist tot
. Wird diese Aussage nicht durch die jüngsten Entwicklungen, das Erstarken der Religiosität – ich werde dazu später noch Beispiele anführen – und die Wiederbelebung des Gottesglaubens widerlegt?
Nein, nicht im Mindesten. Sie erinnern sich: einer der Aphorismen, in dem dieser Passus steht, ist überschrieben mit der „tolle Mensch, es ist also ein vom Wahn Ergriffener, der diese Aussage trifft – und sie ist Ausdruck seines Glaubens. Für mich bedeutet „Gott ist tot
: Gott ist nicht, nicht, er ist nicht mehr. Das er sterben könnte, ermordet durch das morallose Volk ist nur Ansicht des „tollen Menschen, der glaubt, es war einmal ein Gott. Es ist aber auch der „tolle Mensch
, der Gott als den Initiator seiner Moral sieht, die ja nur seine Erfindung ist. Und die vermeintlichen Mörder Gottes führen ihre eigene Moral ad absurdum. Es ist die Moral der Religionen, die er ad absurdum führt. Als Beispiel habe ich das Christentum in das Zentrum meiner Arbeit gestellt, aber es betrifft jede Religion. Denn Religionen entwickeln immer eine Moral, um ihre Anhänger zu knechten und die Sklavenmoral aufrecht zu erhalten, die durch ihren Gott geheiligt wird. Moral ist, und das ist der Gegenstand meiner Thesen in der Genealogie der Moral, Erfindung bestimmter Menschen in bestimmten Zeiten, deren Wahrheit, die es nicht gibt, die nicht ist, Gott ist, der tot ist, nicht ist, nicht war.
Er ist immer noch ziemlich verwirrt.
Ja, wir werden das in der weiteren Diskussion noch vertiefen.
Interessant. Sie hat nichts verstanden.
Neben Ihnen sitzt ein Mann, der, ähnlich dem leider vor wenigen Jahren verstorbenen Karlheinz Deschner – dessen kritischer Detailreichtum allerdings unübertroffen ist –, das Christentum bis zu seinen Wurzeln kritisiert, dabei mit einer bis heute unübertroffenen Bissigkeit – wenngleich auch äußerst polemisch und einseitig, aber gleichwohl übertragbar auf alle Monotheismen. Die Entwicklung des Christentums unterliegt Ihrer spöttischen Kritik und erschüttert das gesamte religiöse Fundament und entlarvt es als baren Unsinn.
Leider ohne nennenswerten Erfolg, wer kennt heute noch den Namen Most – und heute: wer kennt denn Deschner?
Den Tenor Ihrer Kritik umschreibt die Eingangspassage zu dem Buch Die Gottespest: „Wie Alles eine Geschichte hat, so ist auch diese Seuche nicht ohne Historie, nur schade, dass es mit der Entwickelung vom Unsinn zum Verstand, wie sie im Allgemeinen aus dem Historismus oft gefolgert wird, bei dieser Art Geschichte ganz gewaltig hapert. Der alte Zeus und sein Doppelgänger, Jupiter – das waren noch ganz anständige, fidele, wir möchten sagen, gewissermaßen aufgeklärte Kerle, verglichen mit den jüngsten Drillingssprossen am Stammbaume der Götterei, welche sich, bei Licht besehen, an Brutalität und Grausamkeit getrost mit Vitzliputzli messen könnten." Glauben Sie, dass die Menschen heute aufgeklärter sind, dass die Religionskritik der vergangenen Jahrhunderte Früchte trägt?
Nein! Jedenfalls nicht viele. Religionskritik ist die eine Seite, Kritik am Gottesglauben die andere, die nicht so stringent verfolgt wird. Viele kritisieren zu Recht das Religionsgebäude, in das sie geboren wurden, die Kirchenhierarchie, lehnen es vielleicht sogar ab, binden sich dann aber an ein anderes religiöses oder quasireligiöses Hirngespinst. Religionskritik, Herrschaftskritik sind unverbrüchlich mit Aufklärung und Mündigkeit verbunden, und Unmündigkeit im Sinne Immanuels, als selbstverschuldete, kann nur durch eine Aufklärung verhindert werden, die das Subjekt selbst will, selbst leistet, dazu gehört auch Auseinandersetzung.