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Pandemic: Patient Null
Pandemic: Patient Null
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eBook424 Seiten5 Stunden

Pandemic: Patient Null

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Über dieses E-Book

Eine unglaubliche neue Romanreihe, die zeigt, was die Menschheit erreichen kann, wenn Experten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass eine globale Pandemie nie wieder ausbrechen kann. Basierend auf dem erfolgreichen Brettspiel Pandemie. Bodhi Patel ist der brandneue leitende Epidemiologe bei der Global Health Agency, dem weltweit führenden Seuchenspezialisten, aber er hat keine Zeit, sich einzuleben: Seine neue Chefin, Helen Taylor, schickt die GHA los, um einen mysteriösen neuen Killervirus einzudämmen, der sich in Brasilien ausbreitet. Vor Ort erfahren sie, dass das Virus in einer Region wütet, die von einem schwer bewaffneten Drogenbaron kontrolliert wird. Damit ist der Wettlauf gegen die Zeit, um ein Heilmittel zu finden, noch viel härter geworden.
SpracheDeutsch
HerausgeberCross Cult
Erscheinungsdatum5. Sept. 2022
ISBN9783966588706
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    Buchvorschau

    Pandemic - Amanda Bridgeman

    PROLOG

    LIMA, PERU

    Schwester Valeria Dulanto wartete geduldig auf den Bus, mit dem Schwester Lucila Apolo ankommen sollte. Er war spät dran. Das Gran Terminal Terrestre brodelte förmlich vor Menschen und Koffern. Für gewöhnlich genoss sie es, das alles zu beobachten und sich zu fragen, wohin diese Leute unterwegs oder wo sie gewesen waren. Doch da sich Schwester Apolos Bus verspätete und das Wetter angenehm war, hatte sie beschlossen, die Zeit in einem Café vor dem angrenzenden Plaza Norte zu verbringen und die Sonne zu genießen. Es lag neben einem Teich, der himmelblau und von hübschen pinken, gelben und roten Blumen umgeben war. Sie saß da, genoss die Wärme und sah lächelnd den Kindern zu, die in der Nähe des Wassers spielten, sich nass spritzten und ausgelassen lachten.

    Schwester Apolo hatte sich am Vortag im Kloster gemeldet, um sie wissen zu lassen, dass sie sich nicht besonders gut fühlte und vermutlich Hilfe mit ihrem Gepäck benötigen würde. Valeria war nur zu gerne bereit, der sehr viel älteren Frau behilflich zu sein. Mehr noch allerdings wollte sie hören, was sie zu berichten hatte von ihrer jährlichen Pilgerreise zu den Dörfern an den Ufern entlang des Ucayali und des Amazonas. Valeria träumte davon, eines Tages dieselbe Pilgerreise zu unternehmen, und Schwester Apolo hatte versprochen, sie das nächste Mal mitzunehmen.

    Als sie einen großen Bus heranfahren sah, warf sie einen Blick auf ihre Uhr. Überzeugt, dass es sich um Schwester Apolos Bus handelte, ging sie zum Gran Terminal Terrestre zurück und weiter zu der Haltebucht, in der die Fahrgäste laut Fahrplan aussteigen würden. Während der Bus zum Stehen kam, hob Valeria die Hand, um sich vor der blendenden Sonne zu schützen, und versuchte, die Schwester durch die Fenster ausfindig zu machen. Sie erblickte sie jedoch nicht – vermutlich saß sie auf der anderen Seite.

    Passagiere machten sich daran auszusteigen: Familien, Pärchen, Arbeiter in Bergbaukleidung. Valeria wartete geduldig und nickte allen, die vorbeikamen, lächelnd zu. Der Strom wurde dünner, dann war es vorbei. Doch keine Schwester Apolo. Valeria trat einen Schritt zurück, versuchte durch die Fenster hineinzusehen, um festzustellen, ob noch jemand im Bus war.

    »Hermana!«, rief eine barsche Stimme. Sie drehte sich um: Der Busfahrer kam auf sie zu, ein stämmiger Mann mit mehr Haaren auf der Brust als auf dem Kopf. »Venga!« Er winkte ihr, ihm zu folgen, also stieg sie nach ihm in den Bus. »Sie ist krank«, erklärte er auf dem Weg zum Heck. Valeria ging ihm hinterher, blieb jedoch stehen, als sie Schwester Apolo ausgestreckt auf den hinteren Sitzen liegen sah.

    »Lucila!«, keuchte sie.

    Schwester Apolo war bleich, schwitzte, hustete und wirkte völlig kraftlos. Sie sah um einiges schlimmer aus, als sie bei ihrem Anruf am Vortag geklungen hatte.

    Valeria beugte sich hinunter, um ihre Temperatur zu erfühlen. Sie glühte regelrecht.

    »Kommen Sie!« Der Fahrer gab ihr mit Gesten zu verstehen, sich zu beeilen. »Bringen Sie sie raus. Ich muss andere Fahrgäste einsteigen lassen.«

    Valeria wischte sich den Schweiß an ihrem Kleid ab, nahm Schwester Apolos Tasche und gab sie an ihn weiter. Er brachte das Gepäck nach draußen, während sie sachte die Wange der anderen Schwester tätschelte.

    »Hermana, wir müssen jetzt aussteigen.«

    Apolo schlug die Augen auf. Sie brauchte anscheinend einen Moment, um Valeria zu erkennen.

    »Ah, Hermana Dulanto«, sage sie matt. »Schön dich zu sehen.«

    »Ich freue mich auch.« Lächelnd half Valeria Apolo sich aufzusetzen. Sie schwankte ein wenig, doch mit der Hilfe des Busfahrers gelang es Valeria, sie auf die Füße zu bekommen. Sie legten sich die Arme der kranken Frau um die Schultern und schlurften gemeinsam zum Ausgang des Fahrzeugs und die Treppe hinunter. Als Apolos Füße den Boden berührten, hob sie den Blick zur Sonne und schloss lächelnd die Augen.

    »Es ist schön, wieder zu Hause zu sein«, erklärte sie.

    Valeria lächelte ebenso. »Du hast uns gefehlt, Hermana. Ich habe sehnsüchtig auf dich gewartet. Ich kann gar nicht erwarten, deine Geschichten zu hören.«

    Schwester Apolo holte tief Luft, nur um augenblicklich von heftigem, feuchtem Husten geschüttelt zu werden.

    Valerias Lächeln verblasste. »Komm, Hermana. Du bist erschöpft. Wir müssen dich nach Hause bringen, damit du dich ausruhen kannst.«

    Valeria betrat die Küche des Klosters. Gerade wurde das Abendessen vorbereitet, und es ging drunter und drüber: Töpfe brodelten, Messer schnitten, und Schwestern plauderten, lachten und summten.

    Schwester Alvarez sah sie hereinkommen und wischte sich die Hände an einem bereits feuchten Handtuch ab.

    »Wie geht es ihr?«

    »Sie ist schwach«, berichtete Valeria. »Ich denke, sie sollte heute lieber nur Suppe essen.«

    »Zu schade: Ich habe ihr zur Begrüßung ihr Leibgericht gekocht.«

    »Das weiß sie morgen bestimmt sehr zu schätzen, sobald sie sich etwas ausgeruht hat. Haben wir schon was von Hermana Fuentez gehört?«

    »Nicht, seit sie sich von Hermana Apolo verabschiedet hat«, antwortete Alvarez.

    »Wenn sie anruft, sollten wir ihr sagen, dass es Hermana Apolo nicht gut geht.«

    Nickend schöpfte Alvarez Suppe in eine Schüssel und überreichte sie ihr mit besorgtem Blick. »Denke daran, dich zu desinfizieren.«

    »Si, Hermana.«

    Valeria klopfte an Schwester Apolos Tür. Alles war still, darum fragte sie sich, ob die Schwester schlief – sie war ja sogar zu müde gewesen, sich zu waschen. Dann jedoch hörte sie durch die dicke Holztür diesen schlimmen Husten. Sie öffnete sie, trat ein und stellte die Schüssel auf den Nachttisch. Dann betrachtete sie Apolo: Inzwischen sah sie sogar noch schlimmer aus.

    »Hermana, du musst was essen«, sagte sie leise, »um bei Kräften zu bleiben.«

    Apolo öffnete die Augen, nickte geistesabwesend. Valeria setzte sich zu ihr und fütterte sie geduldig mit der Suppe, doch einiges davon spritzte ihr auf Hand und Kleidung, weil die Frau so sehr husten musste. Valeria stellte eilig Schüssel samt Löffel weg, wischte den Schlamassel weg und benutzte das Desinfektionsmittel neben dem Bett. Erneut betrachtete sie die kranke Schwester. »Ich rufe Doktor Guterra.«

    »Nein.« Apolo winkte ab. »Störe sie nicht um diese Uhrzeit«, keuchte sie. »Ich brauche nur etwas Ruhe … Meine Reise war lang und fordert ihren Tribut.«

    Valeria musterte sie. »Wenn es dir morgen früh nicht besser geht, rufe ich sie auf jeden Fall. Du weißt doch noch, wie das mit COVID war, oder, Hermana?«

    Apolo winkte lethargisch ab. »Ich brauche nur etwas Ruhe.«

    Valeria entschied, ihr nicht noch mehr von der Suppe zu geben. Ein wenig hatte die Schwester ja gegessen, das musste erst einmal reichen. Valeria würde ihr die dringend benötigte Ruhe gönnen.

    Sie kehrte in die Küche zurück, wo die anderen Schwestern sich gerade ihr Abendessen holten und an die Tische setzten.

    »Sie hat es ja kaum angerührt«, sagte Alvarez, als sie ihr die Schüssel abnahm.

    »Es geht ihr wirklich nicht gut«, bestätigte Valeria, während sie sich ein Handtuch nahm, um sich erneut Hände und Kleidung abzuwischen.

    »Ich tu das am besten gleich zur Wäsche«, bot Schwester Chio an und hielt ihr die knochigen, vom Alter gezeichneten Hände hin.

    »Danke, Hermana.« Valeria gab ihr das Handtuch. Dann nahm auch sie sich einen Teller und holte sich etwas zu essen.

    Es war fünf Uhr, als Valeria sich aufmachte, um nachzusehen, ob Schwester Apolo in der Lage wäre, am Morgengebet teilzunehmen. Während der Nacht hatte sie bereits einmal nach ihr gesehen. Die Schwester hatte gekeucht, das Geräusch von Flüssigkeit in ihrer Lunge war besorgniserregend gewesen. Doch immerhin hatte sie geschlafen, wenn auch von Fieberträumen geplagt. Valeria hatte sie eine Weile beobachtet, zugehört, wie sie im Schlaf murmelte, irgendetwas von einem Jungen, Jesus und der ewigen Ruhe. Valeria hatte sie ihren Träumen überlassen und war in ihr Zimmer zurückgegangen. Nach einem Gebet hatte sie beschlossen, gleich am Morgen Doktor Guterra anzurufen.

    Doch als sie nun an Schwester Apolos Tür klopfte, antwortete ihr nichts als Stille. Valeria öffnete die Tür und bemerkte sofort, dass vom Keuchen der schlafenden Schwester nichts mehr zu hören war. Als Valeria sie ansah, wusste sie auch warum.

    Schwester Apolo lag mit zur Decke gerichtetem Blick reglos da. In ihren weit geöffneten Augen waren deutlich die geplatzten Äderchen zu erkennen. Ihr Mund stand ebenfalls offen. Ihr Hals und das Kissen unter ihrem Kopf waren voller Blut.

    »Lucila!«, rief sie, stürzte ans Bett und packte ihre blutverschmierte Hand.

    Sie war eiskalt.

    Irgendwann in der Nacht hatte Schwester Apolo der Tod ereilt.

    Valeria seufzte, sah plötzlich alles wie durch einen Schleier. Sie drückte sich Apolos Handrücken an die Lippen.

    »Ach, meine liebe Lucila …«, flüsterte sie. »Möge deine Seele in den Armen unseres Herren ihren Frieden finden.«

    Und während ihr die Tränen über die Wangen liefen, griff sie ein weiteres Mal nach Schwester Apolos blutverschmierter Hand.

    KAPITEL 1

    EDINBURGH, SCHOTTLAND

    Doktor Helen Taylor stand am Rednerpult und nahm sich die Zeit, noch einmal durchzuatmen und einen letzten Blick auf ihre Notizen zu werfen. Trotz der hellen Scheinwerfer über ihr konnte sie vage die Gesichter an den Tischen in der ersten Reihe erkennen. Sie freute sich, dass sie die volle Aufmerksamkeit ihres Publikums genoss, und sie lächelte.

    »Es ist mir eine Ehre, heute Abend bei dieser Benefizveranstaltung sprechen zu dürfen, die die wundervolle Arbeit unseres Netzwerks aus Forschern unterstützt.« Der klare Klang der Lautsprecher ließ in der Stille ihren britischen Akzent deutlich hervortreten. »Inzwischen haben wir Erstaunliches erreicht, aber wir müssen sicherstellen, dass das auch in Zukunft so weitergeht. Nach allem, was wir erst vor Kurzem durchgemacht haben, ist klar: Es gibt für uns noch viel zu lernen.

    Wie Sir Terry bei seiner überaus freundlichen Begrüßung bereits sagte, bin ich die führende Epidemiologin des europäischen Hauptquartiers der Global Health Agency. Diese Behörde ist genau das, was der Name impliziert: Mein Büro befindet sich zwar in Lyon, doch meine Arbeit bringt mich an jeden Punkt der Welt, wo immer man mich braucht. Die GHA strebt danach, allen Menschen gesundheitliche Sicherheit zu bringen, und zwar überall. Dies erreichen wir durch Vorhersagen, zielgerichtetes Eingreifen und Behandlungsmethoden. Wenn man mich fragt, für wen ich arbeite, und ich nenne die Global Health Agency, so scheint man ein grobes Verständnis für den Umfang meiner Tätigkeit zu haben. Doch fragen mich die Leute, was genau ich mache, und ich antworte, ich sei Epidemiologin, dann ernte ich in der Regel nur verständnislose Blicke. Darum habe ich mir angewöhnt, meine Aufgabe so einfach wie möglich zu umreißen: Ich bin eine Krankheitsdetektivin; eine Virenjägerin.«

    Das Kichern des Publikums brachte Helen erneut zum Lächeln.

    »Krankheitsdetektiv, Virenjäger, das klingt wie aus einem Hollywood-Blockbuster, finden Sie nicht? Ich kann Ihnen allerdings versichern: Unsere Arbeit ist alles andere als glamourös. Das gilt jedoch für die meisten wichtigen Aufgaben innerhalb unserer Gesellschaft. Trotzdem sind sie unverzichtbar.

    Krankheitsdetektive machen etwa dasselbe wie Ermittler bei der Polizei, nur dass unsere Serienmörder mikroskopisch kleine Krankheitserreger sind. Doch während ein herkömmlicher Killer vielleicht vierzig Menschen das Leben kosten kann, liegt die Opferzahl bei unseren um ein Vielfaches höher: Oft sind es Hunderte oder gar Tausende. Schlimmstenfalls, sofern sie niemand eindämmt, haben sie das Potenzial, Millionen ums Leben zu bringen. So wie während der letzten Pandemie in den Jahren 2020 und 2021.

    Wir dürfen nicht so tun, als hätte sich unsere Gesellschaft nicht verändert: Ausbrüche dieser Art sind heute viel wahrscheinlicher, als das früher der Fall war. Abgesehen von Frischmärkten und dem Wunsch, exotische Tiere zu essen, hat sich das Risiko solcher Bedrohungen auch aus anderen Gründen erhöht. Jeden Tag kriechen unsere Städte näher an Gebiete natürlicher Vegetation heran, und wir kommen plötzlich erstmals in Kontakt mit ihren komplexen Ökosystemen. Eines der Risiken in diesen Gefahrenzonen sind Begegnungen zwischen domestizierten und wild lebenden Tieren: Sie begünstigen die Gefahr viraler Mutationen und einer Übertragung zwischen den Tieren. Sollte ein Virus mutieren und domestizierte Tiere befallen, und diese Tiere werden dann krank, dann besteht die Möglichkeit, dass dieses mutierte Virus auf den Menschen überspringt. Das haben wir bereits häufig erlebt. Wir denken vielleicht sofort an die letzte Krise, die uns alle betroffen hat, aber wir sollten nicht den Ausbruch der Schweinegrippe von 2009 vergessen: Fäkalien wild lebender Fledermäuse infizierten domestizierte Schweine, und die infizierten dann Menschen. Bei der Vogelgrippe 2004 war es dasselbe: Wilde Enten infizierten domestizierte Hühner, und die infizierten dann Menschen. Und dann wäre da natürlich noch der katastrophale Ausbruch der Spanischen Grippe gegen Ende des Ersten Weltkriegs, der einer Theorie zufolge mit infizierten Gänsen in einem kleinen, französischen Dorf seinen Anfang nahm. Das Virus infizierte Soldaten, und die verteilten es bei ihrer Heimkehr nach dem Krieg auf der ganzen Welt … Und diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

    Tritt ein solches Virus auf den Plan und springt auf Menschen über, so befinden wir uns automatisch im Nachteil. Unser Körper kennt dieses Virus nicht, daher fehlt uns eine natürliche Immunität. Dies erlaubt dem Erreger, sich in Windeseile und häufig mit katastrophalen Folgen von Person zu Person auszubreiten. Wir erforschen dann das Virus unter Hochdruck und arbeiten an Behandlungsmethoden und Impfstoffen, doch das dauert, und manchmal ist diese Arbeit mit Problemen verbunden. In der Zwischenzeit sterben Menschen.

    Aber das muss doch nicht immer so sein! Wir müssen doch nicht immerzu versuchen, einen Rückstand aufzuholen! Anstatt nur zu reagieren, können wir vorsorglich agieren. Wir können jetzt in Maßnahmen investieren, um dieser Bedrohung Herr zu werden. Wo Städte und andere Siedlungen in unberührte Natur vorstoßen, können wir potenzielle Gefahrenherde identifizieren. Wir können die Tierwelt dieser Regionen untersuchen, ihre Viren analysieren und feststellen, ob eine Übertragung auf den Menschen möglich ist. Außerdem können wir das menschliche Verhalten in diesen Gebieten untersuchen, um zu verstehen, was genau sie anfällig für eine Infektion macht. Mit diesen Daten können wir dann Vorhersagen treffen, wo es zur nächsten Übertragung kommen könnte. Das würde uns ermöglichen, gezielt dafür zu sorgen, dass die gefährdete Bevölkerung dieser Regionen entsprechende Vorkehrungen trifft. Haben wir bereits die Viren untersucht, die das Potenzial für eine Übertragung bergen, dann sind wir auch bereit, die notwendigen Impfstoffe schnellstmöglich herzustellen, da uns die notwendigen Daten bereits vorliegen. Wir wären in der Lage, unzählige Leben zu retten!«

    Sie schwieg einen Moment lang und betrachtete die Gesichter der Versammelten, die in Anzügen und Abendkleidern vor ihren Fünfsternemenüs saßen und teuren Champagner tranken. Es war Zeit, zum eigentlichen Anlass ihrer Rede zu kommen.

    »Doch Leben retten kostet Geld. Eine Statistik vor ein paar Jahren hat belegt, dass die wissenschaftliche Gemeinde über einhundertelf verschiedene Virenstämme identifiziert hat. Fünfundzwanzig davon beinhalten Viren, die auch den Menschen befallen können oder die Möglichkeit dazu zeigen … Nur fünfundzwanzig von einhundertelf? Gar nicht so übel, oder?« Sie grinste. »Doch, eigentlich schon! Denn nicht alle Viren dieser Stämme sind auch identifiziert. Einer Schätzung zufolge lassen sich die unentdeckten Viren dieser Stämme auf etwa 1,67 Millionen beziffern. Und wie viele von denen wären bei einem möglichen Kontakt auch für den Menschen gefährlich? Diese Schätzungen belaufen sich auf irgendetwas zwischen 631.000 und 827.000 … Das sind eine Menge Viren!« Sie sah, wie ein paar ihrer Zuhörer überrascht die Augenbrauen hoben. »Dabei ist zu bedenken: Diese Einschätzungen sind bereits ein paar Jahre alt. Doch jedes Jahr identifizieren wir mehr Viren … Man muss sich also vor Augen halten: Es wird kostspielig, diese Viren alle aufzuspüren und zu identifizieren. Vergleicht man jedoch die Kosten des Vorbereitetseins mit denen einer Pandemie, bei der man immer nur reagiert …« Sie ließ die Stille einen Moment lang wirken. »Von welchen Summen ist hier die Rede? Nun, um Ihnen eine grobe Vorstellung zu geben: Die Kosten eines relativ in sich geschlossenen Ausbruchs wie SARS beliefen sich auf dreißig Milliarden Dollar.«

    Ein paar Gäste an den vorderen Tischen blickten einander an, als wollten sie sich vergewissern, richtig gehört zu haben.

    »Sie haben sich nicht verhört. Ich sagte dreißig Milliarden Dollar! Und das war SARS. Die geschätzten weltweiten Kosten der COVID-19-Pandemie werden noch immer berechnet, aber Sie können mir glauben: Bei der zu erwartenden Summe würden Sie vorzeitig ergrauen!« Sie war immer wieder aufs Neue darüber erstaunt, dass die Kosten Leute eher aufhorchen ließen als die schiere Menge potenziell tödlicher viraler Bedrohungen. Bis COVID hatten die meisten angenommen, das werde sie nie betreffen, Viren seien ein Problem der Dritten Welt, niemals ihres. Ein paar hatte die COVID-Pandemie wachgerüttelt, doch viele waren danach wieder in die alte Selbstgefälligkeit verfallen – wenn sie nicht alles von vornherein geleugnet hatten. Doch die Vorstellung, dass es sie Geld kosten könnte: Darauf reagierte diese Art Mensch. »Dies ist der Preis dafür, unvorbereitet zu sein. Mit jedem Tag werden die Vernetzungen unserer Gesellschaft enger, verwobener, insbesondere dank der Luftfahrtindustrie, die jeden Tag neue Ziele ansteuert. Sollte so etwas wie COVID-19 erneut auftreten – da können Sie sicher sein –, wird es sich rasend schnell bis in den letzten Winkel der Welt ausbreiten. Milliarden und Abermilliarden, um uns ein weiteres Mal zu retten. Oder wir können jetzt sofort weitaus weniger Geld aufbringen, um die vorausplanenden Forschungen zu finanzieren, die es uns ermöglichen, uns vor derartigen Dingen zu schützen.«

    Erneut ließ sie ihr Schweigen wirken, während sie jedem Einzelnen an den vorderen Tischen in die Augen sah.

    »Je unbedachter man ist, desto schlimmer wird die Krise. Viren interessieren sich nicht für Grenzen, und wenn man ihnen keinen Einhalt gebietet, töten sie wahl- und skrupellos. Dann ist niemand mehr sicher. Wir haben also die Wahl. Wir können vorausschauend handeln, potenzielle Gefahrenherde untersuchen, feststellen, wo sich die Viren höchstwahrscheinlich entwickeln werden, und herausfinden, wie man ihre Übertragung unterbindet. Oder wir können weiterhin nur reagieren, auf den nächsten Ausbruch warten und hoffen, dass es uns gelingt, schnellstens einen passenden Impfstoff zu entwickeln. Ersteres ist die weitaus bessere Lösung. Vorsorge ist immerhin besser als Heilung. Und auch um einiges kostengünstiger …« Sie schenkte ihrem Publikum ein freundliches Lächeln. »Darum bitte ich Sie heute: Seien Sie großzügig und ermöglichen Sie unseren Forschern, ihren Kampf gegen die tödlichen Viren fortzusetzen, ehe sie zu ernsthaften Problemen werden. Alles, was Sie geben, wird direkt dazu beitragen, Leben zu retten – und denken Sie daran: Das Leben, das Sie retten, könnte Ihr eigenes sein. Vielen Dank.«

    Applaus brandete in dem noblen Ballsaal auf. Helen winkte und verließ lächelnd die Bühne, während der Moderator ans Rednerpult trat, ihr dankte und die Gäste aufforderte, den Nachtisch zu genießen. Sie kehrte zu ihrem Tisch zurück, umgeben von Musik und Gesprächen. Peter Davidson, stellvertretender Direktor der WHO, blickte ihr entgegen und klatschte Beifall, als sie neben ihm Platz nahm. Allerdings bemerkte sie, dass der Blick seiner blauen Augen nicht zu der Geste passte. Er musterte sie, analysierte sie geradezu.

    »Ich denke doch, das lief ganz gut?« Sie fragte sich, was der Grund für seinen Blick war.

    Er nickte. »Das war hervorragend. Gut gemacht.« Er sprach mit dem üblichen amerikanischen Akzent, dabei ruhig und zurückhaltend: Man merkte ihm an, dass er sich schon seit Jahren auf dem politischen Parkett bewegte.

    »Klingt ja nicht sehr überzeugend.« Nun war sie es, die ihn musterte, während sie nach ihrem Wasserglas griff.

    »Du warst gut. Wirklich.« Noch immer den Blick auf sie gerichtet, lehnte er sich auf seinem Stuhl zurück. Das Licht des Ballsaals betonte die silbernen Strähnen in seinem dunklen Haar.

    »Warum siehst du mich dann so an? Du machst mir ja regelrecht Angst!«

    Er zögerte, dachte über irgendetwas nach. »Nur Arbeitszeug. Sobald wir hier fertig sind, unterhalten wir uns.«

    »Worüber?« Mit einem Anflug von Sorge setzte sie ihr Glas ab.

    Er beugte sich vor, nahm sein Weinglas und nippte daran.

    »Peter?«, drängte sie.

    »Nach der Gala«, beharrte er. »Amüsier dich ein wenig.«

    »Helen!« Debbie Colson, die Veranstalterin, saß am Nebentisch und winkte sie zu sich heran. »Kommen Sie, ich mache Sie mit allen bekannt!«

    Helen erwiderte das Winken lächelnd, dann sah sie Davidson wieder an.

    »Du kannst mir nicht sagen, wir müssen uns unterhalten, und mich dann einfach sitzen lassen. Gib mir wenigstens einen Hinweis!«

    Er betrachtete sie einen Augenblick lang. »Es geht um das Team.«

    »Was ist damit?« Plötzlich wurde sie nervös. »O Gott, du löst uns doch nicht auf, oder?«

    »Nein«, versicherte er ihr. »Nein, es wird nur … ein paar Veränderungen geben.«

    »Helen!«, rief Debbie erneut.

    »Jetzt geh schon.« Davidson bedeutet ihr, zu dem anderen Tisch zu gehen. »Mach, was du so gut kannst: Verzaubere das Publikum. Wir unterhalten uns später.«

    Sie sah ihn noch einen Moment lang an, dann stand sie widerstrebend auf. »Ich fliege gleich morgen früh nach Lyon zurück. Worum es also auch geht: Wir werden noch heute Nacht darüber reden.«

    Er nickte. »Werden wir.«

    Helens Blick ruhte einen weiteren Augenblick lang auf ihm, dann strich sie sich das Kleid glatt und drehte sich mit ihrem besten Gebt-mir-all-euer-Geld-Lächeln zu Debbie um.

    KAPITEL 2

    LYON, FRANKREICH

    Bodhi Patel saß in einem ruhigen, kleinen Café, nahm gelegentlich einen Schluck von seinem Kaffee und betrachtete die Architektur des GHA-Gebäudes auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Mit der geraden Linienführung, der weißen Fassade und den verspiegelten Fenstern wirkte es auf geradezu trotzige Weise modern inmitten der vielen historischen Gebäude der Stadt. Dieses Stück Land zwischen der Rhone und der Saône war das Herz eines städtischen Modernisierungsprojekts; ein Ort, an dem man sich der Zukunft zuwenden wollte. Es war also nur passend, dass hier, in La Confluence, seine zukünftige Arbeitsstätte war. Zumindest vorübergehend.

    Mit einem sachten Lächeln auf den Lippen warf er einen Blick auf seine Uhr. Es war fast so weit. Er war absichtlich früher hier, um vorher noch seine Aufregung wegen des neuen Postens ein wenig zu zügeln. Zeitgleich war er in Gedanken seine Begrüßung immer wieder durchgegangen. Er wollte einen guten ersten Eindruck machen. Er freute sich über diese Gelegenheit, aus dem Hauptbüro in Atlanta herauszukommen und internationale Feldarbeit zu leisten. In seiner alten Position hatte ihn allmählich Ruhelosigkeit überkommen, zusammen mit dem Gefühl, immer nur dasselbe zu tun. Er wusste, es war an der Zeit, die Flügel auszubreiten und sich der nächsten Herausforderung in seiner Laufbahn zu stellen. Seine Vorgesetzten hatten ihn als »vielversprechendes neues Talent« bezeichnet und ihm eine Beförderung angeboten, für die er allerdings in Atlanta hätte bleiben müssen. Bodhi hatte stattdessen um einen internationalen Posten gebeten, mit der Begründung, dass die Welt mehr zu bieten habe als nur die Vereinigten Staaten und er gerne etwas davon sehen würde. Plötzlich war die Stelle in Lyon frei geworden, und man hatte sie ihm angeboten, um ihn zufriedenzustellen. Es wäre ja nur vorübergehend, und alle hofften darauf, er werde anschließend nach Atlanta zurückkommen und die Beförderung annehmen. Für ihn war der Posten in Lyon das ideale Gesamtpaket: eine Beförderung und zugleich die Gelegenheit, etwas von der Welt zu sehen, wenn auch nur befristet. Er hatte also dankbar angenommen und seinen Vorgesetzten in Atlanta gesagt, er werde während seiner Abwesenheit über ihr Angebot nachdenken. Das würde er auch. Er würde seinen Aufenthalt in Europa nutzen, um sich zu überlegen, was er mit dem Rest seines Lebens anfangen wollte.

    Er trank seinen Kaffee aus, ließ etwas Geld auf dem Tisch liegen und begab sich mit eng zugezogenem Mantel in den kalten Februar hinaus. Im frühen Morgenlicht schimmerte die Saône smaragdgrün. Sein Atem stieg in Dampfwolken auf. Auf einem Hügel sah er die Basilika Notre-Dame de Fourvière. Das weiße Bauwerk überragte die umgebenden winterlichen Bäume. Ihre vier hohen Türme mit den schwarzen Kreuzen auf den Spitzen schienen die Kirche von allen Seiten bewachen zu wollen. Er kannte die Kapelle von seiner kurzen Google-Suche, die er noch am Flughafen gemacht hatte. Er hatte seinen Posten so überstürzt antreten müssen, dass ihm die Zeit gefehlt hatte, sich umfassend über die Stadt zu informieren, doch die Geschichte der Basilika hatte sein Interesse geweckt: Sie war der Jungfrau Maria gewidmet, der man nachsagte, sie habe Lyon gerettet, als die Beulenpest 1643 Europa heimgesucht hatte, und erneut während des Cholera-Ausbruchs 1832. Da er auf diesem Gebiet arbeitete, interessierte ihn das natürlich. Er nahm sich vor, sich genauer zu informieren, sobald er Gelegenheit dazu fand. Nun musste er erst einmal herausfinden, vor welchen Seuchen er diese Stadt retten konnte.

    Er holte tief Luft und ließ sie langsam wieder entweichen. Dann ging er mit dem Koffer in der Hand auf das verspiegelte Gebäude und seine nähere Zukunft zu.

    Bodhi stand am Haupteingang des Gebäudes, aber es war abgesperrt. Er sah sich um und entdeckte neben der Tür an der Wand eine Gegensprechanlage. Er drückte die Klingel, dann hieß es warten.

    »Ja?«, sagte eine Frau mit amerikanischem Akzent.

    »Hi. Doktor Bodhi Patel meldet sich zum Dienst!«

    »Wer?« Sie klang verwirrt.

    »Ähm, Doktor Bodhi Patel. Ich bin hier doch bei der Global Health Agency, oder?«

    »Ja, aber ich finde Sie nicht auf unserer Besucherliste.«

    »Oh.« Er zückte sein Handy und rief die E-Mail mit den Einzelheiten auf. »Ich bin hier, um mit Doktor Helen Taylor zu sprechen.«

    »Wie gesagt: Sie stehen nicht auf der Besucherliste«, beharrte die Frau.

    »Nun, ich, ähm, ich habe erst gestern meine Anweisungen bekommen und bin direkt von der Niederlassung in Atlanta aus abgeflogen. Das Ganze ging recht schnell.«

    Erst herrschte Schweigen, dann sagte die Frau: »Warten Sie.« Er hörte ein lautes, tiefes Summen: Die Tür wurde entriegelt. Er wartete einen Moment. Gerade als er die Tür aufstoßen wollte, zog jemand von innen daran. Er stolperte ins Gebäude, konnte sich jedoch noch abfangen. Nicht unbedingt die Art von erstem Eindruck, auf die er gehofft hatte. Vor ihm stand eine kurzhaarige Afro-Amerikanerin in den Fünfzigern, die ihn über den Rand ihrer roten Brille hinweg verdutzt ansah.

    »Wer, sagten Sie, sind Sie?«, fragte sie.

    »Doktor Bodhi Patel.«

    »Und Sie kommen aus Atlanta?«

    »Ja.« Er nickte und lächelte freundlich, obwohl ihn ihre Verwirrung seinerseits verwirrte. »Ähm, hier.« Er zog seinen Ausweis vom Gürtel ab und hielt ihn ihr hin.

    Sie warf einen Blick darauf, musterte ihn kurz und zuckte mit den Schultern. »Na schön. Kommen Sie rein.«

    Er betrat ein kleines, weißes Foyer, in dem einsam ein schlichter, unbesetzter Empfangstresen stand. An der Rückwand prangte ein Schild: unten der Schriftzug Global Health Agency, oben das vertraute Logo der Erde mit einer EKG-Linie darüber, die die Spitzen und Täler eines gesunden Herzschlags zeigte.

    Die Frau bedeutete ihm, ihr zu der Doppeltür unter dem Schild zu folgen. »Ich bin Louise Parker«, stellte sie sich vor, »aber Sie können ruhig Lou zu mir sagen. Ich bin hier die Forschungs- und Datenanalystin.«

    »Freut mich Sie kennenzulernen, Lou.«

    Am Lesegerät neben der Tür zog sie ihre Schlüsselkarte durch. Als der bestätigende Pfeifton erklang, schob sie die Türflügel auf. Gerade kam ihr von der anderen Seite ein junger Mann mit einer Kaffeetasse in der Hand entgegen.

    »Jorge, erwartest du Doktor Bodhi Patel heute?« Sie deutete auf Bodhi, der freundlich lächelte.

    »Nein.« Jorge blies über seinen Kaffee und musterte Bodhi.

    »Na schön.« Lou winkte Jorge weiter, und er ging zum Empfangstresen hinüber.

    Bodhi folgte ihr in einen Raum, der ganz nach der Schaltzentrale der GHA-Einrichtung aussah: groß, oval und voller Arbeitsstationen und Bildschirme, von denen einige besetzt waren. Eine Kakofonie aus Gesprächen und klingelnden Telefonen brach über ihn herein. Die gegenüberliegende Wand wurde von mehreren Bildschirmen eingenommen, von denen jeder etwas anderes zeigte: Auf ein paar liefen Nachrichten, andere zeigten Daten wie globale Temperaturkarten und Ähnliches. Auf beiden Seiten gab es erhöhte Plattformen, sozusagen ein zweites Stockwerk, von wo aus man in angrenzende Räume gelangte. Von Bodhis Standort an der Tür aus führte ein Flur in beide Richtungen um die Zentrale herum und in andere Bereiche. Die Einrichtung war ein wenig anders aufgebaut als die Hauptniederlassung in Atlanta und kleiner. Dennoch kam ihm alles gleich vertraut vor, und er fühlte sich augenblicklich wie zu Hause.

    Lou trat an eine große Arbeitsstation gleich links der Tür, und er folgte ihr, wobei er immer wieder zu den anderen Mitarbeitern an ihren Schreibtischen hinsah. Ein paar warfen ihm neugierige Blicke zu, doch die meisten waren zu sehr in ihre Aufgaben versunken, um ihn auch nur zu bemerken. Lous Arbeitsplatz war besser ausgestattet als die anderen: Es gab viele Bildschirme und Tastaturen. Sie nahm Platz und setzte sich ein Headset auf.

    »Ich versuche, Helen für Sie zu erreichen«, erklärte Lou, während sie auf einen kleinen im Tisch eingelassenen Bildschirm tippte, um die Verbindung herzustellen. »Sie müsste eigentlich schon da sein.«

    »Lou, hast du Robert heute Morgen schon gesehen?«, fragte ein kleiner, stämmiger Mann mit beginnender Halbglatze, der sich gerade näherte. Seine spanisch anmutenden Gesichtszüge passten zu seinem Akzent. Er machte den Eindruck, wichtig zu sein. Er sah Bodhi an. »Wer sind Sie?«

    Diese barsche Anrede brachte Bodhi ein wenig aus dem Konzept.

    »Er sagt, er sei hier, um mit Helen zu sprechen«, antwortete Lou an seiner Stelle.

    »Ich bin hier, um sie zu ersetzen«, erklärte Bodhi.

    »Was?!« Beide starrten ihn fassungslos an.

    »Ähm, nur vorübergehend, hat man mir gesagt!« Er hob beruhigend die Hände, war jedoch verwirrter

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