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Apollonia: Schatten der Vergangenheit
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eBook197 Seiten2 Stunden

Apollonia: Schatten der Vergangenheit

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Über dieses E-Book

Ruhe, Entspannung, Seelenheil – nach mehr verlangt es die 26-jährige Hotelmanagerin Apollonia Seidel nicht, als sie in das beschauliche Förde an die Ostsee reist. Bis sie an ihrem ersten Abend den Journalisten Marc Arend kennen lernt, der nach längerer Abwesenheit in den kleinen Fischerort zurückgekehrt ist.
Als kurz darauf eine Leiche entdeckt wird, gerät Apollonia in einen Sog aus Lügen und dunklen Geheimnissen. Und sie muss erkennen, dass nicht nur ihre eigene Vergangenheit lange Schatten wirft…
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum2. März 2014
ISBN9783000448300
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    Buchvorschau

    Apollonia - Verena Rot

    beabsichtigt.

    1. Kapitel

    Die Türen des Busses öffneten sich, und Apollonia stieg aus. Sie reckte sich nach der langen Reise und atmete die frische Seeluft ein. Nach scheinbar endlosen sieben Stunden war sie ihrem Ziel nahe. Sie trat in das spärliche Licht der Straßenlaterne und sah auf ihren Stadtplan. Die gesuchte Straße fand sie sofort, und bereits nach wenigen Schritten stand sie vor dem kleinen Backsteinhaus, das für die nächsten vier Wochen ihr Heim sein sollte.

    Sie ging durch das Gartentor bis zur Haustür und sah auf das Schild oberhalb des Klingelknopfes: Sturmhaus – Gilla Fried stand darauf. Sie schellte. Hundegebell und eine beschwichtigende Frauenstimme waren zu vernehmen. Die Tür öffnete sich und eine kleine zierliche Person begrüßte sie.

    „Endlich, Kindchen! Du bist angekommen! Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht. In spätestens einer halben Stunde hätte ich Marc gebeten, dich ausfindig zu machen. Komm doch bitte herein. Ich bin Gilla." Ein aufgeregter Yorkshire Terrier sprang immerzu an Apollonia hoch und kläffte.

    „Hektor, aus! Was für einen Eindruck soll unser Gast von dir bekommen? An Apollonia gewandt sagte sie: „Hier ist die Garderobe. Du kannst deinen Mantel dort aufhängen oder du nimmst ihn mit auf dein Zimmer. Wie du magst. Und da kannst du deine Stiefel hinstellen. Sie zeigte auf ein hölzernes Schuhregal. Während Apollonia sich auszog, redete ihre Gastgeberin munter weiter: „Dein Zimmer befindet sich im ersten Stock. Du bekommst natürlich mein größtes. Mit Dusche und Toilette, versteht sich. Jetzt stelle ich dir meinen Neffen Marc vor. Er ist urplötzlich aufgetaucht, um seine alte Tante für ein paar Tage zu besuchen."

    Schweigend folgte Apollonia ihrer Pensionswirtin in ein warmes gemütliches Wohnzimmer. Ein junger Mann saß auf einem geblümten Sofa, umgeben von gestickten und geknüpften Kissen. Als er Apollonia erblickte, stand er auf und kam mit ausgestreckter Hand auf sie zu.

    „Hallo. Herzlich willkommen in Förde. Ich bin Marc Arend", sagte er.

    Sie wollte gerade ihren Namen nennen, als Gilla ihr zuvorkam: „Marc, darf ich dir vorstellen: Apollonia Anna Eunike Seidel. Ist das nicht ein außergewöhnlich hübscher Name?"

    „Außergewöhnlich, ja. Aber Tantchen, lass deinen Gast doch für sich selbst sprechen. Du bist pausenlos am Erzählen, seitdem sie hier ist."

    „Ich frage mich, warum du so schlechtgelaunt bist. Es muss in Berlin doch etwas vorgefallen sein", sagte Gilla.

    „Es ist nichts", antwortete Marc und setzte sich auf das Sofa.

    „Wie dem auch sei. Ich bin furchtbar aufgeregt, Kindchen, wandte sie sich wieder an Apollonia. „Seit Paul das Zimmer für dich gebucht hat, freue ich mich darauf, dich kennen zu lernen. Bislang habe ich von dir nur Fotos gesehen und auf denen warst du noch ein kleines Mädchen. Aber Marc hat Recht – ich rede und rede. Du hast sicher Hunger. Ich gehe in die Küche und bereite ein paar Brote vor. Bitte, setz dich und wärme dich am Kamin auf. Komm Hektor, du bekommst ein Leckerli. Und danach geht es ab in dein Körbchen.

    Daraufhin verließ sie mit Hektor das Wohnzimmer, und Apollonia stand unsicher in dem fremden Raum. Sie sah zu Marc, der mit ernstem Blick lustlos in einer Zeitschrift blätterte. Sie setzte sich an das andere Ende der Couch. Sofort spürte sie die Wärme des Kaminfeuers in ihrem Rücken, und Müdigkeit überfiel sie.

    „Wie war die Reise?", fragte Marc und sah von seiner Zeitschrift auf.

    „Danke, gut."

    „Ich habe gehört, dass du vier Wochen bleiben willst."

    „Das stimmt."

    „Förde ist ein kleiner Ort. Und im November sehr verlassen. Außerdem ist es stürmisch und kalt. Ich bezweifle, dass du dich hier vier Wochen wohl fühlen wirst", behauptete er.

    „Darüber musst du dir keine Gedanken machen", erwiderte Apollonia. Herausfordernd sahen sie einander an, dann widmete sich Marc erneut seiner Zeitschrift.

    „So. Hier sind ein paar Brote und schwarzer Tee. Der wird dich aufwärmen, Kindchen. Bitte, greif zu. Du natürlich auch, Marc." Gilla stellte ein voll beladenes Tablett auf den braun gekachelten Wohnzimmertisch und verteilte Teller und Tassen. Apollonia und Marc nahmen sich Wurst- und Käsebrote.

    „Wie geht es deinem Onkel, Apollonia? Als ich vor ein paar Wochen mit ihm telefonierte, hatte er nicht viel Zeit, und gesehen habe ich ihn das letzte Mal im vergangenen Jahr zu meinem Geburtstag."

    „Er hat sehr viel zu tun. Die Königsburg muss geleitet werden und gleichzeitig das Hotel auf Kreta. Zum Glück steht ihm Tante Leda zur Seite, solange ich noch nicht in der Verfassung bin, die Königsburg zu übernehmen."

    „Ja, mit Leda hat er seinerzeit die richtige Wahl getroffen, seufzte Gilla. „Wie geht es dir mittlerweile?, fragte sie weiter.

    Apollonia faltete und knetete ihre Hände, dann sah sie Gilla an.

    „Besser. Aber ich brauche noch ein wenig Zeit. Doch bitte, Frau Fried, nennen Sie mich Polly. Dieser Name ist mir vertrauter."

    „Wie du möchtest. Dann bin ich aber auch Gilla für dich."

    „Gut. Polly gähnte. „Entschuldigt bitte, aber die Fahrt war sehr lang. Darf ich mich für heute verabschieden?

    „Natürlich, Kindchen. Komm, ich zeige dir dein Zimmer."

    Polly wünschte Marc eine gute Nacht, dann gingen die beiden Frauen in den ersten Stock.

    „Dies ist dein Zimmer. Dir gegenüber habe ich Marc einquartiert. Ihr seid meine einzigen Gäste zu dieser Jahreszeit." Gilla schloss die Tür auf und schaltete das Licht ein. Polly stellte fest, dass es auch hier angenehm warm war.

    „Dein Koffer ist bereits vor zwei Tagen angekommen. Er steht vor dem Kleiderschrank. Eine Flasche Wasser und ein Glas habe ich dir auf den Nachttisch gestellt. Und hier ist dein Zimmerschlüssel. Falls du noch etwas brauchst, sage mir Bescheid."

    „Vielen Dank, Gilla."

    „Keine Ursache."

    „Ich meine, vielen Dank, dass ich eine so lange Zeit hier bleiben kann."

    „Das ist doch selbstverständlich, Kindchen. Gilla ging einen Schritt auf Polly zu, fasste sie an den Schultern und lächelte sie liebevoll an. „Das, was du durchmachen musstest, will sehr gut verarbeitet sein, bevor du wieder heimfährst. Hier ist der Ort, an dem du Kraft tanken kannst.

    „Danke, Gilla."

    „Gute Nacht, Kindchen. Frühstück morgen um neun Uhr? Oder später?"

    „Neun Uhr ist perfekt. Gute Nacht, Gilla. Ach, eine Frage habe ich noch: Weiß Marc über mich Bescheid?"

    „Du kannst beruhigt sein, Kindchen. Ich habe mit niemandem über dich geredet." Gilla ging die Treppe hinunter, und Polly schloss die Tür hinter ihr ab.

    Sie sah sich um. Das Bett nahm den größten Teil des Zimmers ein. Polly schlug die geblümte Tagesdecke zur Seite und legte sie ordentlich gefaltet auf den Stuhl, der an einem Tisch in der Ecke stand. Dann ging sie zum Fenster und ließ das Rollo herunter. Die Heizung drehte sie ab. Aus ihrem Koffer nahm sie einen rot-weiß karierten Flanell-Pyjama, den Reisewecker und die Kulturtasche heraus. Auf den Nachttisch stellte sie zwei Tablettendöschen. Sie goss sich ein Glas Wasser ein und zog sich in dem kleinen angrenzenden Bad um.

    Dann kuschelte sie sich ins Bett. Doch irgendetwas störte Polly. In der Klinik hatte sie Stimmen und das Herumlaufen der Schwestern gehört. Aber in diesem Haus war es ungewohnt still. Sie drehte sich auf die andere Seite. Ihre Gedanken kreisten um die Königsburg, Onkel Paul und die Klinik. Sie schaltete die Nachttischlampe an und nahm ein Döschen zur Hand. Langsam drehte sie es hin und her. Die Ärzte hatten ihr bei der Entlassung gesagt, sie solle versuchen, ohne Schlaftabletten auszukommen. Doch heute war ihre erste Nacht außerhalb der Klinik, da könnte sie eine Ausnahme machen. Andererseits wollte sie gar nicht schlafen. Polly dachte an ihre immer wiederkehrenden Albträume, die sie seit einem halben Jahr quälten.

    Schließlich öffnete sie doch das Döschen, nahm eine Tablette heraus und schluckte sie mit etwas Wasser hinunter. Sie wünschte sich, in dieser Nacht etwas Schönes zu träumen. Aber bereits nach wenigen Minuten fiel sie in ihren altbekannten Traum: Vor Polly standen ihre Eltern und ihr Bruder Jonathan. Sie lachten miteinander und umarmten sich. Plötzlich wechselte das Bild. Polly betrachtete ihre Hände, ihren Körper. Dann setzten Schreie ein. Ihre eigenen Schreie, denn sie war über und über mit Blut beschmiert.

    2. Kapitel

    Zum dritten Mal in dieser Nacht schreckte Polly aus ihrem Albtraum hoch. Ihr Herz raste. Der Pyjama klebte ihr an der Haut, und ihre schwarzen Locken waren am Ansatz schweißnass. Sie wischte mit dem Ärmel über ihr Gesicht. Dann schaltete sie die Nachttischlampe ein und sah auf den Wecker: 7:30

    Uhr. Endlich war die Nacht vorbei.

    Polly griff zu dem Döschen, das neben ihren Schlaftabletten stand, und nahm fünf Kügelchen heraus, die sie unter der Zunge zergehen ließ. Sie atmete tief durch, stand auf und zog das Rollo hoch.

    Der Garten war mit Raureif bedeckt. Sie fröstelte bei diesem Anblick und schlang die Arme um sich. Hundegebell ertönte. Kurz darauf sprang Hektor in den Garten. Unwillkürlich musste Polly grinsen. Der Yorkshire Terrier verschwand aus ihrem Sichtfeld, und das Gekläffe war im Haus zu hören. Außerdem die Stimme von Gilla: „Ruhe Hektor! Du weckst uns das Kindchen noch auf! Komm, raus mit dir in den Garten!"

    Polly ging ins Bad. Nach einer ausgiebigen Dusche zog sie ihren schwarzen Rollkragenpullover und Blue Jeans an. Während sie ihren Koffer ausräumte, klopfte es zaghaft an der Zimmertür. Polly öffnete.

    „Guten Morgen. Ich wollte vorschlagen, dich nach dem Frühstück durch unser beschauliches Förde zu führen. Selbstverständlich nur, wenn du keine anderen Pläne hast", sagte Marc. Dabei lächelte er.

    Polly war überrascht. Ordentlich gekämmt und gründlich rasiert stand er vor ihr. Seine tiefblauen Augen sahen sie freundlich an, und Polly nahm den Hauch eines blumig-herben Eau de Toilette wahr. „Das wäre schön", brachte sie kurz hervor.

    „Gut. Dann sehen wir uns gleich beim Frühstück", antwortete Marc und ging die Treppe hinunter.

    Schnell verstaute Polly den leeren Koffer neben dem Kleiderschrank. Sie drehte die Heizung ein wenig auf, griff zu der Dose mit den Kügelchen und ließ sie in ihre Hosentasche gleiten. Nach einem prüfenden Blick in den Badezimmerspiegel begab sie sich in die Küche.

    „Guten Morgen, Kindchen. Bitte, setz dich. Möchtest du Kaffee oder Tee?", wurde Polly von ihrer Gastgeberin begrüßt.

    „Tee, bitte. Ich bin kein Kaffeetrinker."

    „Hast du gut geschlafen?", fragte Gilla weiter, während sie ihr einschenkte.

    „Danke. Ich hatte eine gute Nacht", log Polly.

    „Möchtest du ein Ei?", fragte Gilla.

    „Nein, danke. Ich mag keine Eier."

    „Hier sind die Brötchen, bitte." Gilla reichte ihr den Brotkorb und setzte sich.

    „Hast du schon Pläne für den heutigen Tag, Kindchen?"

    „Marc will mir den Ort zeigen", antwortete Polly.

    „Das ist eine gute Idee. Du musst ja wissen, wo du hier gelandet bist, lachte Gilla. „Dabei könnt ihr einige Besorgungen für mich machen.

    Nach dem Frühstück verließen Polly und Marc das Haus. Der Himmel war blau, die Sonne schien, und die Luft war klar und kalt.

    „Heute ist der ideale Tag für einen ausgedehnten Spaziergang. Wohin drängt es dich zuerst? Ans Meer oder in den Ort?", fragte Marc.

    „Ans Meer, bitte."

    „Dann müssen wir diesen Weg entlang. Marc bog in einen Stichweg ein. „Gilla erzählte, dass du aus Frankfurt kommst, begann er das Gespräch.

    „Ich wohne im Taunus. Genauer gesagt in Korntal."

    „Sie erzählte außerdem, dass du in einer Klinik warst. Weswegen?"

    Polly blickte stumm vor sich hin.

    „Ein Schweigen als Antwort ist auch eine Antwort." Marc zuckte mit den Schultern und lief ein Stück voraus.

    „Ich hatte einen Nervenzusammenbruch", sagte Polly schnell.

    „Was war der Auslöser?", fragte Marc und verlangsamte seinen Schritt.

    „Das geht dich nichts an", antwortete Polly heftiger, als sie wollte.

    Marc sah kurz zu ihr herüber: „Wir sind gleich am Meer. Stell schon mal den Kragen hoch und ziehe die Mütze tiefer über die Ohren. Es wird windig."

    Als sie die Promenade betraten, lag vor ihnen ein breiter Sandstrand, gefolgt vom scheinbar endlosen Meer. Polly hörte die Wellen rauschen und roch die salzige Luft. Sie schloss die Augen. Der kalte Wind wehte ihr ins Gesicht, und sie genoss es.

    „Gehen wir am Strand entlang oder möchtest du auf den Steg hinaus?", fragte Marc.

    „An den Strand, bitte."

    „Woher kommst du?", fragte Polly, während sie nebeneinander hergingen.

    „Aus Berlin. Mein Vater stammt ursprünglich aus Förde. Er ist der Bruder von Tante

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