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Raritäten
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eBook244 Seiten1 Stunde

Raritäten

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Über dieses E-Book

In wirren Zeiten bedarf es manchmal anderer gedanklicher Ansätze, um nicht völlig zu verzweifeln. Hierbei erweisen sich humoristische Texte, manchmal etwas schwärzlich eingefärbt, als hilfreich...
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum28. Mai 2021
ISBN9783347321991
Raritäten

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    Buchvorschau

    Raritäten - Björn Teetz

    DER KUSS

    Wie

    selbstverständlich.

    Mutig küsst sie ihn,

    trotz ihres scheuen Wesens,

    als wäre das schon

    ihr Leben lang so gewesen.

    Eine Entscheidung.

    Nun schauen wir mal,

    was daraus wird.

    Er ist zu mindestens verwirrt,

    noch letzte Woche,

    gestern,

    schien sie unerreichbar,

    doch nun

    ist das als klarer Befehl zu verstehen:

    Wir sind ab jetzt zusammen!

    Hier und heute ist das Ende

    vom Zicken und Zagen,

    vom Abwägen und Vertagen

    der Entscheidung.

    Etwas verlegen

    wirkt der junge Mann.

    Warum denn nur so plötzlich?

    Doch er hat eine gute Mutter,

    deshalb auch die Antwort in sich.

    Wenn nicht jetzt–wann dann!?

    Dieses Fräulein soll es sein!

    Fangen wir es an,

    jetzt und sofort

    noch einen Kuss -

    schmeckt.

    Ja

    DER KUSS II

    Er

    ist schon ein

    liebenswerter Kerl,

    denkt sie,

    liebenswert und unerfahren,

    sie dürfte wohl

    die Erste für ihn sein,

    so dass es Zeit wurde,

    ein wenig Schwung in die Beziehung zu bringen!

    Das wäre doch gelacht,

    würde ihr das nicht gelingen,

    eben

    gut gespieltes, jungfräuliches Beben,

    das war doch geradezu süß,

    nun geht es also weiter,

    schneller als gewöhnlich,

    sozusagen im Sauseschritt,

    nimmt sie ihn nach Hause mit,

    etwas Eile ist geboten, denn -

    er soll der Vater ihres Kindes werden,

    nicht dieser blöde Heinz,

    der war ein Versehen,

    deshalb steht es schon fest -

    kommt ihr Kindlein hinieden zu Erden,

    wird es wohl ein Frühchen werden.

    Ein rundum gesundes.

    Das versteht sich doch von allein!

    Nein,

    da gibt es keinen Klärungsbedarf!

    Wenn Du es so willst:

    Ein Wunder, ein Wunder!

    VIER LIBANESEN AN DER TANKE

    Entspannt, Kaffee trinkend,

    lachend, sich unterhaltend.

    Großer Audi.

    Rennreifen.

    Diesel.

    Ob es vielleicht gleich

    zu einem Mord geht?

    Oder

    zu Omas Geburtstag?

    Blumen haben sie jedenfalls nicht gekauft.

    Die Pistolen dürften sie dabei haben.

    Vielleicht haben sie ja eine Leiche im Kofferraum.

    Oder drei.

    Groß genug ist er auf jeden Fall.

    Oder fünf kleine Leichen.

    Ich hätte gern vier Schrippen.

    Wünsche auch noch einen schönen Sonntag!

    ZWEI ITALIENISCHE NONNEN

    kamen

    schwanger aus Afrika zurück.

    Heißt das nun,

    ihre Mission

    ist, im weitesten Sinne, geglückt?

    Doch

    auch in der Zeit höchster Bedrängnis

    spricht der Papst nicht von unbefleckter Empfängnis,

    vielmehr

    gäbe es dort, nach seiner Kenntnis,

    doch so manchen Kirchenmann,

    von einem Bischof wird gemunkelt,

    der Freiwilligkeit nicht als MUSS betrachtet,

    genau wie auch der Dienst an ihm

    sogleich ein Dienst an der Kirche ist und -

    wenn es die Nonnen auch geniert -

    ein NEIN wird keinesfalls akzeptiert, denn -

    in guten wie in schlechten Tagen

    hat ein Bischof doch wohl immer noch mehr zu sagen,

    zu den Pflichten und den Wonnen,

    als Nonnen.

    Eindringlich wies er darauf hin:

    Es gilt auch heute,

    wie auf allen Missionen,

    ist unbedingt die Stellung zu halten und

    niemand darf sich dabei schonen,

    denn das wäre Frevel,

    unangemessen

    und sicher wird er

    die Bestrafung der Nonnen

    nicht vergessen,

    denn, hätte es sie nicht gegeben,

    dann wäre das alles auch nicht passiert!

    Er war schon immer gegen Frauen in der Kirche.

    Bringen nur Ärger.

    AUSFLUG

    Es war einmal wird sein…

    …der erste, wahre Sommertag des Jahres.

    Auf einer Allee alter Eichen,

    zusätzlich gesäumt durch duftig-blaue Blümchen,

    lavendelten

    6 Mädchen in pastell, nett anzusehen,

    sowie

    deren Gouvernante,

    zur

    nächstliegenden Ortschaft.

    6 Mädchen fein,

    Pagenschnitt, Kniestrümpfe, Gesundheitsschuhe,

    auf ihren Rücken

    spinnengewebte Hanftornister.

    Die Gouvernante

    entsprach

    mit ihrem dunkelmintgrünen Kostüm

    sowie

    der grau-schwarzen Straff-Frisur

    ihrer eigenen,

    inneren Vorschrift.

    Die Blümchen, sie blühten.

    Die Bienen, sie summten.

    Die Vögel, sie zwitscherten.

    Die Katzen, sie fingen die zwitschernden Vögel und,

    animiert durch die Fülle der verschiedensten Glücksgefühle,

    sangen die 6 Mädchen ihr Schullied aus frischer Kehle:

    La, la, la.

    La, la.

    La, la, la, la, la.

    La, la.

    La!

    Ein Zimmermannsgeselle kam ihnen entgegen.

    Er, schier überwältigt ob der

    erwachenden Natur

    sah

    diese bezaubernde Mädchengruppe,

    rief:

    »Euch einen wunderschönen Tag, ihr Liebreizenden!«

    Und warf ihnen fröhlich eine Kusshand zu.

    Da breitete sich dunkler, gerechter Zorn in der Gouvernante aus.

    Dieses Schwein.

    Durfte diese bodenlose Ungeheuerlichkeit ungestraft bleiben?

    Nein.

    »Auf, Mädels«, zischte sie laut,

    »Auf und mit Mut, das Ungeheuer muss fallen!

    Zückt die Federtaschen und Lineale!

    Für unsere Schule!

    Für - mich!«

    Daraufhin

    stürmten die 6 Mädchen auf

    den Zimmermannsgesellen zu und schubsten ihn

    in das

    duftende Gras,

    der dachte noch: »Was für ein Spass…!«,

    doch

    Agatha radierte ihm das linke Auge aus dem Gesicht.

    Bertha radierte ihm das rechte Auge aus dem Gesicht.

    Carolin trieb ihm einen gelben Buntstift in das linke Ohr.

    Dorothea trieb ihm einen pinkfarbenen Buntstift in das rechte Ohr.

    Elvira zerschnitt ihm mit ihrer Papierschere die Luftröhre.

    Franziska zerschnitt ihm mit ihrer Papierschere die Aorta.

    Was gab es da nicht für lustige Zwischenrufe!

    Wirst Du mal still halten!

    Mädchen am Morgen vertreiben Kummer und Sorgen!

    Von wegen liebreizend!

    Magst Du auch Bastelarbeiten?

    Er röchelt in A-Dur! Das gefällt mir!

    Nun ist er hin.

    Sie hatten das Ungeheuer besiegt.

    Sie säuberten ihre Radiergummis, Buntstifte und Scheren,

    ordneten die Gewänder und

    schauten, mit erhitzten Gesichtern, erwartungsvoll zur Gouvernante.

    »Wir dürfen ihn nicht so herum liegen lassen.

    Das ist unordentlich, wenn das Ungeheuer hier so herumliegt.

    Schafft ihn in den Wald!«

    Danach

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