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Rambutan!: Eine männliche Odyssee durch die unendlichen Weiten des Supermarkt-Universums
Rambutan!: Eine männliche Odyssee durch die unendlichen Weiten des Supermarkt-Universums
Rambutan!: Eine männliche Odyssee durch die unendlichen Weiten des Supermarkt-Universums
eBook275 Seiten3 Stunden

Rambutan!: Eine männliche Odyssee durch die unendlichen Weiten des Supermarkt-Universums

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Über dieses E-Book

Ben ist geschockt: Sein Kult-Sport-Samstag läuft heute ganz gewaltig aus dem Ruder. Aber so richtig. Warum? Weil Babs, seine Frau, mit einem ganz speziellen Auftrag in Form eines langen (sehr langen) Einkaufszettels um die Ecke kommt. Er muss am Abend die Besorgungen im Supermarkt übernehmen - schließlich kommen morgen Freunde zu Besuch, die sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen haben. Da soll der Kühlschrank voll sein und nur das Beste auf den Tisch gezaubert werden.

"Rambutan! - Eine männliche Odyssee durch die unendlichen Weiten des Supermarkt-Universums" beschreibt aberwitzige und absurde Situationen, die Bens Einkauf zum absoluten Alptraum werden lassen. Das Buch erzählt darüber hinaus aber auch Geschichten, die sich abseits von Kühlregalen, Fischtheke, Obstabteilung und Kassenschlangen ereignen - immer geschickt in die Haupthandlung integriert. Geschichten von Möchtegern-Managern in überfüllten Flugzeugen, großartigen Garagen-Grill-Geschäftsideen oder einem Baumarkt-Besuch inklusive Dübel-Drama.

"Dabei habe ich echt keine Lust, genauer gesagt mal so was von null Bock, heute Abend einkaufen zu gehen. Oder überhaupt einkaufen zu gehen. Gerade an einem Samstag - das geht gar nicht."
(Ben Krämer, 18.07 Uhr, vor dem Supermarkt)

"Rambutan!" ist wahrscheinlich der erste Supermarkt-Comedy-Roman überhaupt. Deshalb ist er auch ohne Zweifel der bisher Beste!
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Nov. 2015
ISBN9783732306800
Rambutan!: Eine männliche Odyssee durch die unendlichen Weiten des Supermarkt-Universums

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    Buchvorschau

    Rambutan! - Bernie Krauß

    Regal 01:

    Geduld, Geduld – gleich geht’s richtig

    weiter – nur noch was zu mir und diesem

    Buch (das ist mir wirklich wichtig)

    In einer Textzeile des Songs „Auf dem Weg" aus dem Jahr 2012 beschreibt Mark Forster unter anderem, dass eben auf diesem Weg das liegt, was man sucht. Danke, Mark, für diese Worte. Starke, treffende Worte für meine Gedanken, die sich Mitte 2012 immer wieder um diverse Fragen gerankt haben, allen voran: Was ist eigentlich mein ganz persönliches Ziel? Wo will ich hin? Welche Potenziale stecken wohl in mir? Wie kann ich diese Potenziale aus mir herauskitzeln? Was will ich (sein)? Und vor allem: Was will ich nicht (sein)?

    Weitermachen wie die letzten knapp 20 Jahre meines Berufslebens? Nochmal 25 Jahre vor allem das tun, was andere von einem wollen und mich glauben machen, was gut für mich ist? Fremdgesteuert der Rente mit 67 entgegen?

    Karriere machen!

    Genau so.

    Karriere = Geld = Status = Anerkennung = „was sein". Aber auch = glücklich und zufrieden sein?

    Genau so nicht!

    Besser als Mark Forster könnte man es nicht formulieren, wenn er singt, dass er dem Weg folgt, doch eigentlich gar nicht da hin möchte. Das ist mir 2012, mit knapp 40 Jahren, mehr als klar geworden. Und um Missverständnissen vorzubeugen: Ja, mein damaliger Job als Marketingmanager in einem deutschen Großkonzern machte mir Spaß, das passte schon prima. Ebenso der neue Job im selben Unternehmen heute, der sehr Sinn stiftend ist und mich sehr eigenverantwortlich arbeiten lässt. Daumen hoch! Und dennoch, irgendwas steckt in mir, das mich nicht einfach geradeaus laufen lässt, wenn man mir sagt, dass geradeaus heute die beste Richtung ist. Dieses „Irgendwas" will raus. Hier. Jetzt.

    Selbstreflektion. Sich Zeit nehmen, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Sich klar zu werden, wohin die weitere Reise wirklich geht. Raus aus dem materiellen Marketing-0815. Ich habe mir die Zeit genommen. Bin meine 40 Jahre Schritt für Schritt abgelaufen. Und siehe da, eine kreative Ader in mir kam dabei immer wieder ans Tageslicht. So penetrant, dass ich sie nicht übersehen konnte: Das Spiel mit den Worten.

    Als 11-Jähriger beim Gewinn eines Preisausschreibens, bei dem die leeren Sprechblasen einer Comic-Geschichte mit eben solchen Worten gefüllt werden mussten. Danach beim Erfinden von Kindergeschichten à la „Die drei??? – in jenen Sommerferien habe ich mir Schreibmaschine schreiben beigebracht. Ja, 1984 gab’s noch keine Computer für so was. Eine Original-IBM-Schreibmaschine mit eingebautem Korrekturband. Wow. Schreiben mit zehn Fingern. Direkt und ohne über einen via USB-Schnittstelle oder WLAN angeschlossenen Drucker (mit ständig leeren Tintenpatronen, die beim Nachkauf mehr kosten, als der ganze Drucker selbst), auf altmodischem, chlorfrei gebleichtem Papier. Glaubt mir heute kein 11-Jähriger mehr. Auch meine eigenen Kinder nicht („Papa, was ist eine Schreibmaschine?).

    Dann der Einstieg ins PR-Leben. Erst privat über ehrenamtliche Vereinsarbeit. Später auch beruflich, als PR- und IR-Manager. Generell als Öffentlichkeitsarbeiter. Auch das Werbeagenturleben als PR-Berater kennengelernt. Und dabei die Kreativität immer weiter geschult.

    All das kam mir beim Über-mich-selbst-Nachdenken nochmal hoch. Quasi beim Widerkäuen meines bisherigen Lebens. So deutlich und klar, dass ich schließlich den Entschluss fasste, im Jahr 2012 einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Job machte (und macht) immer noch Spaß, tolle Kollegen und tolle Chefin (damals wie heute). Möchte ich nicht missen. Jedoch, das würde es alles auch in Teilzeit mit 80 Prozent tun. Vier-Tage-Woche im Büro, Drei-Tage-Wochenende zu Hause von Samstag bis Montag. So kam es dann auch. Und so ist es bis heute – nach wie vor unverändert.

    Familie. Mehr füreinander da sein. Intensiver erleben, wie meine drei Kinder groß und zunehmend selbstständig werden. Mehr für sie da sein, so lange sie mich auch mehr brauchen. Genau so wie meine Frau mich mehr brauchen kann, im alltäglichen Wahnsinn zwischen Küche, Schule, Haushalt, selbst arbeiten gehen, Garten, Lesen lernen, Reiten, kleinem und großem Einmal-Eins, Turnen, Weihnachtsbasteln, Querflötenunterricht und Fußball-Turnieren. Und das wird nicht weniger. Und das soll es auch nicht. Denn: Das alles wollten wir bewusst so haben!

    Der erste Schritt ist also gemacht. Und jetzt will ich meinen – unseren – Weg konsequent weitergehen. Meine Vision: das Buch. Ein Erstlingswerk. Hoffentlich ein voller Erfolg. Doch, um eine Vision nicht nur um des Visionswillens zu haben, ist eine Grundvoraussetzung überaus wichtig: Man soll sich erst einmal auf den Weg machen, um sie überhaupt erreichen zu können. Losgehen. In die von mir gewünschte Richtung. Niemand gibt mir vor, ob ich nach links, nach rechts oder geradeaus gehen muss. Nichts muss ich. Ich entscheide, was ich wann und wie möchte!

    Ich habe entschieden. Die Lösung lautet: „Rambutan!" Was das ist? Ihr erfahrt es in diesem Buch. Eins vorweg: Wer der schlangengleichen Google-Verführung widerstehen kann (also nicht mit seinem Apple in denselben beißt), bleibt länger neugierig und wird mehr Spaß beim Lesen haben. Standhaft bleiben. Nicht die typische Laptop-Aufklapp-Bewegung machen. Nicht das iPhone bemühen und Siri um Rat fragen. Nicht in irgendwelchen Blogs nach der Auflösung suchen. Auch niemanden antwittern, anskypen oder im „Gesichtsbuch nachschlagen. In your face! Lediglich mal Abstand nehmen von allen elektronischen Hilfsmitteln. Entspannen. Entschleunigen. Sich Zeit nehmen. Und – einfach – lesen. Kein fast reading quer über die Seite und sich nur das angeblich wesentliche merken, was man dann schnell wieder aus dem Kurzzeitgedächtnis verliert und vergisst. Nein. Richtig lesen, „wie früher. Wort für Wort. Satz für Satz. Kapitel für Kapitel.

    Genug des ernsthaften Sinnierens über das Zustandekommen dieses Buches. Ab dieser Zeile regiert das lauthalse Lachen, das verschmitzte Schmunzeln, das freudige Fremdschämen, das „Genau so ist es mir auch schon gegangen"-Gefühl. Denn: Viele der nachfolgenden Szenen haben durchaus einen wahren Kern. Und doch sind viele der nachfolgenden Szenen zugleich so was von frei erfunden. Obwohl: Viele der nachfolgenden Szenen könnten genau so passiert sein – oder auch nicht. Ja, was denn nun? Findet es doch einfach selbst heraus. Oder eben nicht. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Lesen!

    Regal 02:

    Mannolog

    […] Stattdessen stehe ich jetzt vor dem Supermarkt im Regen, komme mir vor wie der einsamste und einzig verlassene Mensch auf der ganzen, großen weiten Welt.

    Brave „Real" World.

    Nun, ganz alleine bin ich nicht wirklich. Meine Dauer-Affäre Siri (sie begleitet mich immer und wirklich überall, ohne sie kann ich nirgends mehr sein) antwortet bereitwillig und völlig unzickig – ja, sogar mit auffallend freundlicher Stimme – auf meine Frage nach der aktuellen Zeit: „Es ist 23.13 Uhr, mein liebster Ben. Danke, Siri. Danke, dass du mir eine Uhrzeit mitteilst, zu der am Samstagabend alle Sport liebenden Familienväter (ich zähle mich zu dieser unterdrückten Randgruppe) auf dem Sofa lümmeln und das aktuelle Sportstudio verfolgen. Gespannt und aufgeregt, als wäre ihnen bisher kein einziges Ergebnis aus der Fußball-Bundesliga des heutigen Spieltages bekannt. Es sei denn, eine der ‚großen Samstagabendshows‘ geht völlig unerwarteterweise in die Verlängerung mit anschließendem Elfmeterschießen – und verdrängt damit das sportliche Programm auf einen noch späteren Sendeplatz. So, wie seinerzeit „Wetten, dass..? mit Thomas Gottschalk und bis zum bitteren Ende mit Markus Josef Lanz (mal ehrlich, der Südtiroler Bergbauer aus Geiselsberg/ Olang hat seine Sache doch trotz aller Kritik mehr als ordentlich gemacht, oder trügen Einschaltquoten zwischen knapp acht und zehn Millionen? Davon können Carmen Nebel und Co. nur träumen).

    Daneben, liegend oder sitzend, halb schräg verschoben oder in vorbildlicher Rücken-Schonhaltung (hat sie beim Kieser-Training gelernt), die Freundin respektive Ehefrau. Längst eingeschlafen und völlig tiefenentspannt, nach einem anstrengenden ersten Teil des Wochenendes. Besser ist das, denn sonst würden die Fernsehgewohnheiten-Endlos-Diskussionen um – wie ich sie gerne bezeichne – „Ronaldo oder Rosamunde? in die mittlerweile zwölfte Runde gehen und die Konzentration für das nächste, überraschende Tor rauben. Knock Out für jeden aktiven Anhänger des „Das Runde muss ins Eckige-Fanclubs. Und Start der nächsten Diskussion, dieses Mal logischerweise männlicherseits initiiert. Und schon das nächste Tor verpasst. Und so weiter und so fort.

    Schrecklich. Rote Karte für ein grobes Verbal-Foul. Unnötiger als jeder Syndesmosebandriss, als jede Schambeinentzündung. Begangen an der Mittellinie, von der Lebenspartnerin an ihrem Liebsten. Nur beide Fußknöchel im Blick, der Ball interessiert nicht. Den farbigen eckigen Karton hätte es gleich zu Beginn geben müssen, um die weiteren unfairen Kommunikations-Attacken von hinten entschieden zu unterbinden. Doch das Gespräch läuft weiter. Und diese „To(r)desspirale kennt keine einzige von gefühlten 15 Wiederholungen, keine gegenüberliegende Kameraeinstellung oder zusätzliche Blickwinkel (die Experten nennen das auch „reverse angle), keine Super Slow-Mo. Nix, rein gar nix. Außer Jubel und Fangesängen keine weitere Wahrnehmung. Kurz gesagt, alles verpasst, was am Spieltag für Aufregung und Furore sorgte.

    Fazit furioso: Frau freiwillig vor dem Fernseher – pardon, natürlich vor dem 80 Zoll XXL Extra Super Sharp 3D-HD Flat Screen mit Ambilight – fröhlich und ausgelassen weiter von einem rosa Leben an der irischen Steilküste träumen lassen. Dramatischer Reitunfall, gefilmt von der allseits beliebten Heli-Cam (alternativ: Einsatz einer preisgünstigeren Airdolly-Drohne), oder unglückliche Liebesgeschichten exklusive. Die kommen in diesen Träumen nämlich nicht vor.

    Zurück zu mir. Ich gehöre genau zur beschriebenen Sorte Männer. Typ „Soccer Couch Potato. Wobei Soccer als Synonym für Fußball und so ziemlich alle anderen Sportarten zu verstehen ist. Formel 1, DTM, Moto GP, Wintersport-Wochenende mit Dauer-Live-Übertragungen (neben Biathlon und 50 km Langlauf liebe ich den Herren-Doppelsitzer der Rodelmänner – ganz großer Sport!), Handball oder Stöhn-Tennis (Traumfinale: Viktoria Azarenka gegen Maria Sharapowa, einfach mal die Augen zumachen und das Spiel nur hören („The Voice of Tennis) – unglaublich – man mag sich nicht vorstellen, wie die beiden außerhalb des Tennis-Courts so drauf sind), Dart-Matches, derbe K1-Fights, Männer-Voltigieren (sensationell – schaut euch mal ein paar Filmchen auf youtube an – die einteiligen Turnanzüge, das Anlaufen neben dem Pferd bis zum Aufstieg – ihr werft euch weg), nächtliche Pokerrunden oder mega-spannende, an Dynamik und Dramatik kaum zu überbietende Snooker-Turniere – ganz gleich. Hauptsache, vom Sofa aus zu verfolgen.

    Nicht zu vergessen: die großen Sommer-Olympiaden. Ganz vorne auf meiner Hitliste: Tontaubenschießen, Synchronschwimmen der Damen (wann kommt das endlich auch für Männer?!), Damen-Gewichtheben (sind das nicht in Wirklichkeit Männer?!), Taekwondo-Gequieke. Dressurreiten ist auch nicht schlecht, wobei fast schon zu hektisch, mit all den raschen Bewegungen und total ungeahnten Wendungen.

    Gut, mit viel Wohlwollen und beide Augen zudrückend schafft es das Beach-Volleyballturnier der Frauen grade noch so auf meine persönliche Bestenliste. Aber grade so. Bitte, diesen Ballsport nicht verwechseln mit den internationalen deutschen Bitch-Volley-Ball-Meisterschaften, die ganz aktuell in Hamburg auf einem Geläuf von nassem Sand und Schlamm ausgetragen werden. Erst seit 2013 existierend. Mit echt prallen Volley- und einigen Paar ebenfalls mehr oder weniger echten Bällen. Eventuell hat sich die eine oder andere Replika eingeschlichen.

    Nur am Rande erwähnt: Ins Finale haben es dieses Jahr die Reeperbahn Riot Raptors geschafft, die sich gegen die favorisierten Ludwigsburger Lack-und-Leder-Luder in einem echten Dreisatzkrimi nach zwei endlos langen Vorspiel-Sätzen behaupten konnten. Sie treffen dort in einem rein norddeutschen Stadt-Derby auf die Sankt Pauli 69ers Sand- und-Schlamm-Schlampen (nach Halbfinalsieg über die Berliner Beate Uhse Big Balls Bikini Babes, das einzige Profi-Team mit Hauptsponsor – alle anderen Teams bestehen aus reinen Amateurinnen), die bereits die ersten beiden Meisterschaften für sich entschieden haben. Mit dem dritten Sieg in Folge würden sie den handgefertigten Pokal – ein total überdimensionierter, 43,5 Zentimeter großer Penis aus Kristallglas – für immer ihr Eigen nennen. Oder sind es doch nur 20 Zentimeter? Oder gar nur durchschnittliche deutsche 14,48 erigierte Zentimeter, wie diverse Studien aus den letzten Jahren belegen (wens interessiert: Weltmeister in dieser Größentabelle sind Männer aus dem Kongo mit durchschnittlich 17,93 Zentimetern)? Ziemlich egal. Jedenfalls ein Original. Ein Unikat. Täuschend echt. Handwerklich einwandfrei. Natürlich Mund geblasen. Um es auf die glasklare Spitze zu treiben: Ein verdammt guter blow job, den der Kristall-Kreativling da verrichtet hat.

    Nochmals nur am Rande erwähnt: Gestiftet wurde das Phallus-Symbol vom gleichzeitigen Namensgeber der inoffiziell so genannten „International German Bitch Ball Manu-Fuck-Tour", der bayerischen Glasmanufaktur Zwiesel. Partnerstadt von Colle di Val d’Elsa, ebenfalls für ihre italienischen kristallinen Kunstwerke berühmt. Nächstes Jahr soll deshalb auch erstmals eine toskanische Bitch-Ball-Auswahl beim Baggern beischlafen beziehungsweise begeistert mit den Bällen ballern.

    Doch das ist Zukunftsmusik. Wer wissen will, wie das diesjährige Finale ausgegangen ist, gehe bitte online und google sich durch das endlose Internet. Die Reeperbahn Riot Raptors und die Sankt Pauli 69ers Sand-und-Schlamm-Schlampen waren bei Redaktionsschluss dieses Buches noch voll in Aktion und schlugen sich die Bälle um die Bälle. Also, um die Ohren.

    Vergesst endlich Quidditch, all ihr Potterschen und Voldemortschen Jünger! Bitch-Volley-Ball ist der neueste Trendsport. Und den gibt’s live und in Farbe in Deutschland. Dazu muss man nicht erst eine Fantasiereise von Gleis Neundreiviertel nach Hogwarts antreten!

    Entschuldigt bitte, ich schweife zu sehr ab. Bin eben Sport begeistert. Also, über allem steht für jetzt und immer das rollende Leder. Heilig ist das Buli-Samstag-Abendessen, das mit dem ARD-Sportschau Amuse Gueule beginnt und eben mit dem ZDF-Sportstudio Digestif endet. An besonders spektakulären Spieltagen geht es auf 3 SAT in die Sportstudio-Wiederholungsrunde. Gleichgestellt mit dem Dopa-Sonntags-Brunch samt Weißwürsten und Weißbier, gerne auch in kompetenter Freundes-Runde.

    Und welcher Typ bist du? Lass’ dich doch auf eine kleine Diskussion mit deinem weiblichen Gegenüber ein und finde es heraus. Aber bitte: Die Betonung liegt auf „kleine", denn schnell artet der ernst und lieb gemeinte Versuch, Kommunikation aufzubauen, in eine verbale Schlammschlacht rund um Sport, Haushalt und Erziehung aus. Unbedingt vermeiden. Eigentor! Eigene Erfahrungswerte. Gut vorbereitet starten. Trainingslager, Schwerpunkt Kondition und Fitness. Bringt Schlagfertigkeit. Am besten vor dem Spiegel üben. Auch die non-verbale Verständigung:

    „Schatz, ich würde mich gerne mal kurz mit dir über deine Fernsehgewohnheiten und so unterhalten." Dabei freundlich lächeln und den rechten Mundwinkel frech nach oben ziehen, Augenzwinkern nicht vergessen! Ich muss eine sympathische Grundstimmung erzeugen. Wenns hilft, ist auch ein aufgesetzter Dackelblick erlaubt…

    Der heutige Tag in meinem Leben stellt eine explizite Einmaligkeit dar, denn solch eine verzwickte Verkettung unglücklichster Zufälle habe ich in meinem bisherigen Leben niemals nicht durchgemacht. Wenn ich jetzt, in diesem Moment, mittlerweile ist es 23.14 Uhr, einen Wunsch frei hätte, der unmittelbar in Erfüllung ginge, dann diesen: Ihr Supermärkte dieser Welt, samstags ist bitteschön um 18 Uhr Feierabend.

    Auf immer und ewig – weg mit den langen Öffnungszeiten. Schlusspfiff! Und zugleich Anpfiff für meine kaum zu glaubende, an eine maßlos überinszenierte Dokusoap (Fachleute nennen es auch „scripted reality") mehr als nah herankommende, Odyssee durch die unendlichen Weiten des Supermarkt-Universum.

    Regal 03:

    Bolzplatz-P(r)o(l)eten – Sechs Stunden

    und vierzehn Minuten vorher

    Es ist Punkt 17 Uhr. Ich bin, wie fast jeden Samstag, auf dem Bolzplatz unterwegs. Mit 13 anderen Familienvätern und solchen, die es noch werden wollen. Viele von ihnen kenne ich nur mit ihren Spitznamen, obwohl wir schon seit drei Jahren regelmäßig gemeinsam gegen den Ball treten. Weiß nicht, wo „Bimbodolski wohnt, was „Admira Wacka Wacka arbeitet, wo sich „Berti Netzer, „Hertha-Holli, „van Persil, „di Nap-Oli und „Ralfinha Knobiashvili sonst überall herumtreiben. Man(n) trifft sich einfach, spielt und rennt und kämpft, als ob es um den Champions League Pokal ginge. Nein, der ist nicht aus Kristallglas. Bejubelt jedes Tor in Aubameyang- oder Messi-Manier (wie, ihr könnt keinen Salto vorwärts aus dem Stand? Und wie, ihr kennt den Messi nicht oder nur aus Tine Wittler’s „Einsatz in 4 Wänden Spezial?), ganz nach deren Vorbild. Fast schon vorpubertär. Dabei sind die meisten von uns zwischen Mitte 30 und Anfang 50. Bringen teilweise ihre eigenen Teenager mit zum Kick (die uns Alten dann schwindelig spielen). Aber das gehört nun mal zur Fußball-Begeisterung dazu. Genauso wie die Tatsache, dass es heute wieder 90 Minuten lang in Strömen geregnet hat und wir mehr wie sich in einer Matschpfütze gesuhlte Wildschweine aussehen denn wie gestandene Fußballprofis, die sich spätestens in der Halbzeit ein neues, blütenweißes Trikot überziehen und die Haare frisch gelen (fünf Minuten mehr Pause, und manch einer würde wohl schnell seinen Privat-Friseur in die Kabine bestellen, um sich trendige Strähnchen oder einen undercut verpassen zu lassen – oder den Tattoo-Stecher seines Vertrauens, um sich auch die letzte freie Stelle am Unterarm mit bunter Tinte dekorieren zu lassen).

    Das gibt es bei uns auf dem Bolzplatz nicht. Dreckiger, aber fairer und zugleich sauberer Sport dominiert heute. Und danach das wohl verdiente schnelle Après-Bierchen in geselliger Runde. Die Testosteron geschwängerte Proleten-Luft hat sich mittlerweile wieder verzogen. Sie wird abgelöst durch nicht enden wollende, teils poetisch anmutende, Fußball-Fachsimpeleien über Borussen, Bayern und Bengalos.

    Gegen 17.15 Uhr: Aufbruch gen Heimat, begleitet von den ultimativen drei Nachspiel-Minuten der „Live aus dem Stadion-Radiokonferenz. Und tatsächlich: Frau Töpperwien schreit sich wieder mal die verrauchte Seele aus dem Leib, weil auf Schalke in den letzten Sekunden das entscheidende Tor gefallen ist. Klar, in diesem Moment kenne ich alle Ergebnisse und rechne fix im Kopf die aktuelle Blitztabelle aus. Im Kopfrechnen bin ich bombenstark. Viel besser als in den letzten 90 Minuten auf dem Platz, Kopfballspiel inklusive. Abwehr, Mittelfeld oder Angriff (ich bin überall flexibel einsetzbar) – es lief heute auf allen Positionen mehr als ungünstig. Klaren Elfmeter verursacht (trotzdem gemotzt, gestikuliert und mir am Ohr rumgespielt wie einst Luca Toni bei den Bayern), zwei Hundertprozentige versemmelt wie damals Mario Gomez bei der EURO 2008 gegen Österreich, „Kuba seinerzeit aufs leere Tor zulaufend und vorbei schießender Weise, oder, wie passend, zum Start der 50. Jubiläums-Saison unserer deutschen Fußball-Bundesliga, ein „-ic"-Nationalspieler, gebrochen gesprochen: [-itsch], damals in Diensten meines Lieblingsvereins VfB Stuttgart, der große Kunststücke vom Elfmeterpunkt gleich doppelt ablieferte und nach dem ersten Fehlschuss links

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