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Charmegefühl: der Versuch einer wortwörtlichen Revolution
Charmegefühl: der Versuch einer wortwörtlichen Revolution
Charmegefühl: der Versuch einer wortwörtlichen Revolution
eBook109 Seiten55 Minuten

Charmegefühl: der Versuch einer wortwörtlichen Revolution

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Über dieses E-Book

Scham, die (Substantiv, feminin):
durch das Bewusstsein, (besonders in moralischer Hinsicht) versagt zu haben, durch das Gefühl, sich eine Blöße gegeben zu haben, ausgelöste quälende Empfindung

Charme, der (Substantiv, maskulin):
Anziehungskraft, die von jemandes gewinnendem Wesen ausgeht; Zauber

Charmegefühl, das (Substantiv, Neutrum)
Viele Begriffe und Redewendungen im Deutschen scheinen wie subtile Aufforderungen, sich zu schämen – etwa für die eigene Sexualität oder gar ganze Körperregionen! »Charmegefühl« beschreibt eine neuartige Sinneserfahrung, die sich angenehm trotzig diesen veralteten Sprachmustern widersetzt.

In gereimten und erzählten Texten werden Normen hinterfragt, alltägliche (Sprach-)Gebräuche augenzwinkernd auseinandergenommen und gefühlte Unzulänglichkeiten zu liebenswerten Stärken skizziert.
Ein buchgewordener Dudeneintrag und Anstoß zum Aufbruch in ein neues sprachliches Zeitalter – oder ganz einfach eine wortwörtliche Revolution.
SpracheDeutsch
HerausgeberLektora
Erscheinungsdatum18. Okt. 2021
ISBN9783954612123
Charmegefühl: der Versuch einer wortwörtlichen Revolution

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    Buchvorschau

    Charmegefühl - Agnes Maier

    9783954612123.jpg

    Charmegefühl

    Agnes Maier

    Erste Auflage 2021

    Alle Rechte vorbehalten

    Copyright 2021 by

    Lektora GmbH

    Schildern 17–19

    33098 Paderborn

    Tel.: 05251 6886809

    Fax: 05251 6886815

    www.lektora.de

    Covermotiv: Lukas Pein

    Covermontage: Denise Bretz, Lektora GmbH

    Lektorat & Layout Inhalt: Lektora GmbH, Denise Bretz

    ISBN: 978-3-95461-212-3

    Vorwort

    Dieses Buch ist ein Versuch.

    Ich möchte mich versuchen – zuallererst tatsächlich darin, ab so circa Seite 15 besser zu reimen als schon im ersten Satz (fest versprochen!).

    Aber auch ein Versuch, über das Leben und seine Tücken, über Mut, Überforderung, Unabhängigkeit, Stolz, ein bisschen Unsinn und viele Irritationen zu schreiben.

    Dieses Buch ist ein Experiment. Ein sprachliches Bemühen um wortwörtliche Veränderung. So im Grunde zumindest.

    Nein, ich bin keine richtige Revolutionärin. Ich bin Poetry-Slammerin, Hebamme und Mutter. Ich kann ganz passabel reimen und verspüre den Drang, diese Reime auf die Bühne zu tragen – und in Bücher mit coolen Titeln, die auf den weiblichen Körper anspielen.

    Ich bin eine Frau der Sprache. Mir liegen Wörter und Worte am Herzen. Besonders, vielleicht.

    Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass man nicht zwingend eine solche Affinität zu derlei Dingen haben muss wie ich, um von Sprache beeinflusst zu sein. Ich glaube viel mehr, die Art, wie wir miteinander sprechen, spielt eine große Rolle in der Gesellschaft und in unser aller Leben.

    Vielleicht eine der größten überhaupt, denn Sprache ist die Basis unseres Zusammenlebens. Sie erschafft Realität und entscheidet, wie wir über Dinge denken, sie bewerten und empfinden – viel mehr, als uns meistens bewusst ist.

    Das Problem dabei: Sprache verändert sich. Sie entwickelt sich weiter. Das allein ist eigentlich etwas Gutes. Leider entwickelt sie sich nicht so schnell, wie es für unsere Gesellschaft wohl gut wäre. Und so kennen und verwenden wir noch heute Wörter, Worte, Sätze und Redewendungen, die in weit zurückliegenden Zeiten entstanden sind, uns aber längst nicht mehr guttun. (Und wahrscheinlich nie jemandem gutgetan haben, aber lassen wir das.)

    Die »weibliche Scham« ist ein Beispiel dafür: Eine ganze Köperregion nach dem Gefühl der Peinlichkeit, der Verlegenheit und Bloßstellung zu benennen, ist gelinde gesprochen eine Frechheit!

    Schambereich, Schamlippe, Scheide: Ich hör nur schämen und noch mehr Scham und das Letzte ist eigentlich eine Halterung für ein Schwert. Hallo?

    Ich finde, es wird Zeit! Zeit für eine Veränderung oder zumindest sorgfältige Reflektion.

    Ich bin keine Revolutionärin. Ich kann und werde die deutsche Sprache nicht mit ein paar Versen in einem kleinen Buch ändern. Niemand kann das alleine schaffen. Denn dafür braucht es mindestens viele aufmerksame Ohren und Münder, die ihre Worte in Zukunft mit mehr Bedacht wählen, als ihnen vielleicht beigebracht wurde.

    In diesem Sinne ist dieses Buch ein Versuch.

    Ein Versuch, Aspekte meines Lebens niederzuschreiben und damit ein paar Mundwinkel zu erreichen.

    Ein Versuch, auszudrücken, was ich denke, und Menschen zum Mit-mir-Mitdenken anzuregen.

    Ein Versuch der Aufarbeitung, des Mutigseins, der Ehrlichkeit und Direktheit.

    Ein Versuch, sich etwas zu trauen; laut zu sein und sich für viele Dinge nicht mehr zu schämen.

    Festgefahrene Stereotype engen uns ein, setzen uns unter Druck und hemmen uns dabei, den eigenen, individuellen Weg durchs Leben zu wählen. Ich finde, kein Mensch sollte sich schämen müssen – weder für seine Art, zu leben, noch für seine Sexualität, sein Geschlecht oder den eigenen Körper.

    Letztlich (und damit ist auch tatsächlich das letzte Kapitel dieses Buches gemeint) ist dieses Buch ein Versuch, mit kleinen augenzwinkernden Texten die Scham zu wandeln. Denn das Wunderbare an Sprache ist, dass es Wörter gibt, die ähnlich klingen, aber anders geschrieben werden und etwas ganz anderes bedeuten.

    Hier ist mein Versuch: die »Scham« in »Charme« zu verwandeln.

    (Und ich stelle mir jetzt vor, dass Sie an dieser Stelle, bei diesem Gedanken vielleicht nur ganz kurz ein wenig schmunzeln mussten. Denn das wäre dann ein bisschen das, was ich vorhin gemeint habe: die Macht der Sprache.)

    Leben

    Vor einigen Jahren sind wir umgezogen. In eine neue Wohnung, nicht weit von unserer alten. Ich habe meine Kisten gepackt, unsere Habseligkeiten ins Auto geladen, ein paar Dinge weggeworfen, andere behalten und mit meinem Smartphone in der Tasche 3 km weiter alles wieder ausgepackt.

    Smartphones sind sehr smart heutzutage. Und ich nehme an, meins ist da keine Ausnahme. Es weiß unendlich viele Dinge von mir, kennt Zahlen und Daten, viele Fakten aus meinem Leben – zu viele vermutlich. Es kennt auch die Adresse meiner Eltern und die der alten Wohnung, in der meine Tochter und ich alleine gelebt haben. Aber eine Sache kennt mein smartes Phone nicht: die Adresse unserer neuen Wohnung. Ich habe sie ihm nie mitgeteilt und irgendwie hat es bei aller Smartheit nie kapiert, dass wir umgezogen sind. Warum auch immer. Alles,

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