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Milchstraße: Perspektiven eines Kriegskindes
Milchstraße: Perspektiven eines Kriegskindes
Milchstraße: Perspektiven eines Kriegskindes
eBook378 Seiten5 Stunden

Milchstraße: Perspektiven eines Kriegskindes

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Über dieses E-Book

Der Duft von frischem Brot und Räucherspeck wärmte. Der Hunger der Familie ­wartete. Das Kind wartete. Eva löste die Schnur vom Bettelsack. Das Kind schluckte. Der Hunger zog Wasser. Hungerwasser schmeckte bitter. Eine Scheibe Brot gab es und zwei Speckstückchen. Das Kind saß in einer Ecke, weil es immer in einer Ecke saß. Ecken schützten. Daumen und Zeigefinger zupften Brothäppchen, legten sie auf die Zunge. Die Zähne kauten. Der Speichel wurde süß. Der Hunger schluckte Wasser und Brot mit süßem Speichel.

Eva teilte zu. Jedem Tag seine Portion. Für den Hunger einer ganzen Woche musste es reichen. Das Kind würde nicht mehr haben wollen, als es bekam.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Okt. 2020
ISBN9783347158726
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    Buchvorschau

    Milchstraße - Cora Andrash

    DAS KIND MIT DEM FALSCHEN NAMEN

    Am Morgen trugen sie die Toten der Nacht hinaus auf die Korridore. Wehrlose Kadaver im Niemandsland. Die Toten hatten es geschafft.Wer von den Überlebenden noch Kraft hatte, beneidete sie. Die aus den Sterbeschuppen lagen obenauf. Hau-Ruck! Hau-Ruck! Hau-Ruck! Starre Bündel flogen vom Gehweg auf die Karre. Eine volle Karre. Eine zweite. Eine dritte. Niemand zählte. Zu viele waren es. Die erste Grube hinter dem alten Friedhof war letzten Monat gefüllt worden. Die zweite letzte Woche. In der dritten Grube war noch Platz. Hau-Ruck! Hau-Ruck! Hau-Ruck!

    Versteckt auf dem Wall im Dickicht am Friedhofsrand saßen Kinder. Schmutzige verlauste kleine Menschen. Neugierig. Reglos. Sprachlos.

    Die Sterbeschuppen in den Hinterhöfen der Häuser waren bis vor einigen Monaten Geräteschuppen gewesen. Wer jetzt in einem dieser Schuppen lag, kam nicht mehr lebend heraus. Tante Resi lag schon lange dort im beißenden Atem verwesender Körper. Neben ihr saß ein Kind. Das Kind.

    „Geh weg! Ich will schlafen! Geh, sie dürfen dich nicht finden. Geh und versteck dich!"

    „Wohin? – „Wohin soll ich gehen?, fragte das Kind ein zweites Mal.

    Tante Resis Augen wurden groß und weiß.

    Draußen schien die Sonne. Das Kind saß an der Hauswand. Die Brettertür des Sterbeschuppens stand offen. Zwei Männer schleppten Bündel heraus. Durch den Hinterhof, durch den Vorderhof, auf die Straße. Tante Resis Flickendecke war auch dabei. Das Tor zuckte in den Rahmen. Danach war alles still. Das Kind schluckte leer. Das Pochen an seinem Hals stockte. In seinen Ohren zirpte die Ohnmacht.

    Später erwachte es in Onkel Willis Armen. Es war dunkel.

    Onkel Willi sagte: „Schlaf weiter."

    Fünfzehn Menschen lagen aneinandergepresst auf feuchter Erde zwischen eisigen Mauern. Die Fußbodenbretter waren bereits vor Monaten verheizt worden. Eine Stunde Hände wärmen. Mehr war da nicht. Wenn Onkel Willi nicht da war, wartete seine Decke auf ihn. Eine eingeknickte Flickenrolle rechts oben in der Stubenecke. Dort roch es nach trockener Erde wie Onkel Willis Hände. Das Kind wartete. Onkel Willi würde kommen. Er würde seine Flickendecke nicht für immer zurücklassen.

    Eines Morgens war sie aber weg und Onkel Willi auch. Er hatte nicht „Auf Wiedersehen, behüt’ dich Gott, mein Kind, gesagt. Er war für immer fort. Aber sein Geruch und seine Worte blieben. „Dort, wo die Tränen wohnen, wohnt auch das Lächeln. Nach jedem Regen scheint die Sonne, ganz bestimmt, irgendwann.

    Eva war schwerhörig, geschmeidig, lautlos. Hinter einem tief in die Stirn gezogenen verwaschenen Kopftuch ruhten wasserblaue Augen in runden Höhlen. Zusammengepresste Lippen verschlossen einen zahnlosen Mund. Gebende Hände mussten betteln lernen, um nicht zu verhungern. Dieses Mal war Eva viele Tage und Nächte weg gewesen. Ihr Bettelsack lag auf dem Fußboden. Prall gefüllt. Auf nackter Erde. Der Duft von frischem Brot und Räucherspeck wärmte. Der Hunger der Familie wartete. Das Kind wartete.

    Eva löste die Schnur vom Sack. Das Kind schluckte. Der Hunger zog Wasser. Hungerwasser ist bitter. Es lässt sich nicht einfach hinunterschlucken. Eine Scheibe Brot gab es und zwei Speckstückchen. Das Kind saß in einer Ecke, weil es immer in einer Ecke saß. Ecken schützten. Daumen und Zeigefinger zupften Brothäppchen, legten sie auf die Zunge. Die Zähne kauten. Der Speichel wurde süß. Der Hunger schluckte Wasser und Brot mit süßem Speichel.

    Eva teilte zu. Jedem Tag seine Portion. Für den Hunger einer ganzen Woche musste es reichen. Das Kind wollte nicht mehr haben, als es bekommen hatte. Eva, die große Mutter eines kleinen Kindes in einem Vernichtungslager. Eines Kindes, das nie spielen gelernt hatte, weil es nichts zum Spielen gab. Eines Kindes, das keine leiblichen Eltern kannte. Der Vater war in den Krieg gezogen, die Mutter zur Zwangsarbeit in Russlands Kohlegruben.

    „Das ist mein Kind", hatte Eva bei der Registrierung gesagt. Lebensgefährlich war das. Denn alle deutschen Waisenkinder mussten zu Sammelstellen gebracht werden. Ihrer Identität beraubt, sollten sie in jugoslawischen Kinderheimen als jugoslawische Waisen erzogen werden und später dem Land dienen, die Schuld ihrer Eltern sühnen.

    Eva würde sich nie daran gewöhnen können, um milde Gaben bitten zu müssen, abgewiesen zu werden, sich gegen eine aufgehetzte Hundemeute zu stellen. Sie würde sich nie daran gewöhnen können, jede noch so entwürdigende Arbeit annehmen zu müssen, um nicht zu verhungern. Sie wollte nicht mehr darauf vertrauen, dass sie die Wachposten bei ihrer Rückkehr von draußen nicht erwischten. Sie wollte nicht mehr immer wieder geschlagen und eingesperrt werden. Und wenn sie viel zu spät mit einem leeren Sack zurückkehrte, ertrug sie die Augen des wartenden Hungers nicht mehr. Aber sie hatte keine Wahl.

    Dann war da noch Michel. Das Kind wusste nicht, wer er war. Er kam irgendwann von irgendwo ins Lager. Er kam einfach dazu. Eva, Kranau Oma, Tante Resi und Onkel Willi kannten ihn. Das Kind kannte ihn nicht. Irgendwann sagte jemand: „Michel ist der Großvater."

    Vergewaltigen, misshandeln, erschießen war nach einigen Jahren offiziell verboten. Nach Alkohol und Zigaretten stinkende Uniformierte polterten nicht mehr nachts mit den Gewehren herein und zerrten schreiende Frauen hinaus. Für das Kind war diese Zeit nicht vorbei.

    Der Gewehrlauf brennt auf der Stirn, Frauen schreien Hilfe, so helft mir doch, um Gottes Willen, Evas raue Hand drückt auf Mund und Nase, keine Luft zum Atmen, das Kind darf nicht schreien, dann der Knall, der Abdruck des Gewehrlaufs überlebt den Traum.

    Das Kind hatte um sich geschlagen. Eva war wach geworden, die anderen auch: „Gib endlich Ruhe und schlaf!"

    Das Kind gab Ruhe und wartete. Der Schlaf im Vernichtungslager war so vielfältig wie die Foltermethoden der Peiniger. Er spiegelte das Selbstverständnis des Unmenschlichen wider. Im monotonen Rhythmus des Grauens. Draußen war der Himmel unendlich schwarz. Das Kind saß auf der letzten Stufe der Treppe zum Hof und wartete auf Onkel Willis Stimme.

    Ein Stück Brot ist Glück und ein Schluck sauberes Wasser und wenn einen die Miliz nicht erwischt, oder wenn sie schießen und einen nicht treffen und wenn einer lebend aus dem Gefängnis kommt, das alles ist Glück.

    Onkel Willis Hände wärmten. Sie rochen nach trockener Erde. Seine Stimme erzählte aber keine richtigen Geschichten mehr wie früher.

    Dort, wo die Tränen wohnen, wohnt auch das Lächeln, vergiss das nicht, mein Kind. Wir sind die einzigen Lebewesen auf dieser Erde, die lächeln können.

    Onkel Willis Stimme und seine Wärme verloren sich in der Traumzeit. Nur sein Geruch blieb noch eine Weile.

    Evas Geschichten waren anders als die von Tante Resi und Onkel Willi. Eva erzählte von daheim. Dabei zuckten ihre Mundwinkel. Ihre Augen suchten irgendwo in der Weite nach Bildern.

    „Wo ist dieses schöne Daheim jetzt?", fragte das Kind.

    Eva drückte ihr Taschentuch mit beiden Händen auf die Augen. Ihr Körper zitterte. Das Kind fragte nicht weiter.

    DER ZERSCHOSSENE SALLASCHI

    Eva, Michel und das Kind. Weil die drei aus dem Vernichtungslager einen deutschen Namen hatten, waren sie noch immer rechtlos, mittellos, minderwertig. Aber sie durften nicht mehr in Massenlagern gehalten werden. Auf Anordnung von oben mussten die Arbeitsfähigen zwar weiterhin hart arbeiten, allerdings mit Anspruch auf Wohnraum. Die Schwaben würden sich schon wieder einrichten, dessen waren sich die neuen Herren sicher. So wurde die Ruine eines kleinen Gehöfts, das jahrhundertelang zum Gut Melcherhof gehört hatte, zum neuen Zuhause der drei.

    Von den ursprünglich fünf Räumen des Wohntrakts war nur noch die Giebelstube überdacht, Wände und Plafond durchlöchert. Einige Patronen steckten fest. Mäuse schauten vom Dachboden durch die Schusslöcher in die Stube hinunter. Aber zum ersten Mal nach einer halben Ewigkeit lebten keine fremden Menschen mit im Raum. Und zum ersten Mal lag das Kind in einem Bett, wenn auch nur auf den Kanten zwischen Eva und Michel. Die Unterlagen in den Betten hießen Strohsäcke. Drin war aber Bast. Michel und Eva hatten eine dicke Gänsefederdecke und ein großes Kissen. Das Kind bekam ein kleines Kissen und eine Schafwolldecke. Wenn das Kind im Schlaf von seiner kantigen Mitte zu Michel rutschte, bekam es einen Fauststoß. Und wenn das Strampeln nicht aufhörte, konnte auch Eva nicht schlafen. Das Kind wollte lieber wieder auf dem Fußboden liegen wie bisher. Es hatte sich mit dem Lagerleben arrangiert. Eva nicht.

    Vor den Betten stand ein Tisch aus rohem Akazienholz. Die beiden Lehnstühle gehörten Michel und Eva. Das Kind musste auf dem Hackklotz an der Längsseite sitzen. Unter den Fenstern standen zwei Truhen, eine für Kleider und Wäsche, die andere war bis obenhin mit Essensvorräten gefüllt. Niemand außer Eva durfte etwas herausnehmen. In der Kleidertruhe waren auch Evas Schätze. Das kleine Buch mit schwarzem Einband und vielen schwarzen Zeichen war ein Gebetbuch, die schwarzen Zeichen waren Buchstaben. Die Perlenkette war ein Rosenkranz, ein heiliger Rosenkranz. Besonders heilig war das goldene Kreuz, an dem ein nackter Mann hing.

    „Das ist Jesus. Böse Menschen haben ihn ans Kreuz genagelt, sagte Eva. „Die Partisanen waren es nicht. Das mit Jesus am Kreuz geschah vor sehr langer Zeit. Damals gab es noch keine Partisanen. Und jetzt hör endlich mit den dummen Fragen auf!

    Das Kind schlich durch Ruinen und Stallungen. Es hatte noch nie zuvor so viele Tiere gesehen. Die Tage waren viel heller als im Vernichtungslager, und die Felder reichten bis ans Ende der Welt. Im Hof gab es einen Brunnen mit morschem Holztrog. Das Blechdach über dem Brunnen war auch zerschossen, die Brüstung fehlte ganz. Eva musste weiter Wasser schleppen.

    Das Kind sollte aufpassen, dass es nicht in den Brunnen fiel, denn aus einem Brunnen kam niemand lebend herauf. Im Vernichtungslager stürzten sich viele freiwillig in einen Brunnen. Meistens Frauen. Manche nahmen ihr kleines Kind mit. Danach wurden diese Brunnen zugeschüttet, weil man das Wasser nicht mehr trinken konnte.

    Auf der anderen Seite des Brunnens lag eine vom Blitz gespaltene Akazie. Das Kind kletterte nach oben. Dort war die Welt hoch und weit.

    „Du wirst dir den Hals brechen, wenn du nicht sofort herunter kommst."

    Das Kind kletterte, wenn Evas Stimme nicht da war. Eva arbeitete in der Genossenschaftskäserei und brachte jeden Abend Milch mit, manchmal ein paar Eier, die in einem braunen Weidenkörbchen auf den Markt warteten. Die Milch wartete in Tonkrügen auf dem Fensterbrett, bis sie sauer war, mit einer dicken Rahmschicht obendrauf. Eva sammelte den Rahm in einem Tonkrug, auch für den Markt.

    Abends saß Eva lange am Tisch und murmelte mit sich selbst. Das Kind saß auf Michels Stuhl, wenn er nicht da war, und schaukelte mit sich selbst. Die Nacht schaute tiefschwarz durch die Fensterscheiben. Zwischen den Ritzen der gusseisernen Plattenringe zauberte das Herdfeuer Schattenspiele an die Zimmerdecke. Wenn Evas Finger mit den Perlen des Rosenkranzes spielten, nannte sie das Beten und Andachthalten. Aus Evas Augen sickerten kleine Wassertropfen. Ihre Wangen waren feucht. Das Andachthalten endete immer mit einem lauten Amen. Danach rollte sie alles, was zum Andachthalten gehörte, in ein dunkles Samttuch ein und steckte es in die Truhe zurück.

    Sobald Michel kam, floh das Kind in seine Stubenecke. Ecken haben beherbergende Arme. Eine Tarnkappe wäre gut gewesen, so eine, wie sie in Onkel Willis Geschichten vorkam. Das Kind wusste nie, ob es brav gewesen war oder nicht. Das entschied Michel immer erst am Abend. Zuerst redete er mit Eva. Wenn er mit ihr redete, schrie er, und wenn er schrie, fluchte er ungarisch oder serbisch oder beides. Deutsche Flüche gab es wahrscheinlich keine. Das Kind hatte noch nie jemanden auf Deutsch fluchen gehört.

    Wenn Eva tagsüber nicht in der Käserei arbeitete und auch nicht kochte oder sonst im Haus etwas zu tun hatte, buddelte sie draußen auf den Feldern die Wurzelballen der Maisstauden aus. Das hieß Stumpenlesen. Eva ließ die Stumpen an der Sonne trocknen, schlug die Ballen büschelweise auf den Boden, bis die Erde sich gelöst hatte, und schon war aus den Wurzeln Brennholz geworden. Außer Eva ging niemand zum Stumpenlesen. Das Kind musste auf den Weiden trockene Kuhfladen sammeln, weil auch sie gut brannten. Zuerst suchte es aber dampfende Kuhfladen für seine eisigen Füße. Der Teller war weit oben, wenn das Kind auf dem Holzklotz vor der Tischplatte saß. Auf dem Holzklotz knien durfte es nicht, weil man am Tisch sitzt und nicht kniet. Das Kind musste mit dem Löffel essen lernen. Im Lager hatte es keine Teller und kein Besteck gegeben. Die Lagersuppe, ein trübes Wasser mit schwarzen Punkten, hatte das Kind aus seinem blauen Blechkännchen getrunken.

    „Kinder müssen den Mund halten, wenn Erwachsene reden."

    Michel und Eva redeten aber nicht. Das Kind musste so lange auf seinem Holzklotz sitzen bleiben, bis Michel mit dem Essen fertig war. Er schmatzte, schlürfte und schlabberte. Das Kind durfte das nicht. Damit die Suppe nicht spritzte, brockte er Brotstücke ein. Das Brot sah aus wie ein nasser Paprikaschwamm. Der Schwamm klatschte zurück in den Teller. Wenn Michel fertig war, stieß er den Stuhl mit dem Fuß zur Seite und ging. Das Kind durfte nicht vom Tisch gehen wie die Sau vom Trog. Das durfte nur Michel. Eva brauchte zum Essen viel länger, weil sie meist erst begann, wenn Michel fertig war. Das Kind musste abräumen helfen. Der neue Rock war zu lang. Das Kind stolperte. Der Rock musste hoch bis unter die Arme. Er war immer noch zu lang. Er musste hoch bis zum Hals. Später spielte das Kind draußen im Hof Vogel flieg. Die Füße verhedderten sich im Rockstoff, der Vogel lag im Dreck. Warum Vögel nach oben fliegen können und Kinder nur nach unten, war wieder eine dumme Frage.

    Der Brunnen bekam ein neues Blechdach, einen neuen Holztrog und eine halbhohe Brüstung. Das Rad mit der Kurbel quietschte. Die Kette rasselte in die Tiefe. Der Eimer klatschte unten auf wie eine dumpfe Ohrfeige. Eva kurbelte so lange Wasser nach oben, bis der Trog voll war.

    „Endlich Wasser. Ab jetzt werden morgens Gesicht und Hände gewaschen und abends alles von oben bis unten", sagte Eva.

    „Wieso? Im Lager musste ich mich nicht so oft waschen."

    „Weil kein Wasser da war, ab jetzt waschen wir uns regelmäßig. Wir sind doch kein Gesindel."

    „Was ist Gesindel?"

    „Verwahrloste Faulpelze. Taugenichtse, die im Dreck leben. „Waren wir im Vernichtungslager Gesindel?

    Statt einer Antwort gab es eine Kopfnuss.

    Evas Herd bekam ein neues Abzugsrohr und eine Backröhre. Trotzdem stachen graue Schwaden in die Augen.

    „Hier stinkt es wie in einem alten Selchloch, sagte Eva. Zuerst kehrte sie, dann staubte es, dann beklagte sie sich über den Staub und dann rutschte sie auf den Knien mit Wassereimer und Wischlappen durch die ganze Stube. Das Kind durfte nicht hinein, ehe der Fußboden trocken war. Auf der Türschwelle sitzen und Eva zuschauen bedeutete: „Den Weg versperren. Vor der Tür stehen und zuschauen, hieß „im Weg herumstehen".

    An manchen Tagen gingen Eva und Michel nicht zur Arbeit. Sie mussten sich ausruhen, damit sie an den anderen Tagen arbeiten konnten. Das Kind sollte sich auch ausruhen. Es lag wach auf den harten Brettern zwischen Eva und Michel und schwitzte, weil es sich nicht bewegen durfte. Der weißblaue Tag war da. Auf dem Dachboden trippelten die Mäuse. Das Kind schaute hinauf, die Mäuse schauten durch die Schusslöcher herunter. Draußen zwitscherte, bellte, blökte, gackerte, schnatterte und quiekte es. Das Kind ordnete die Laute den jeweiligen Tieren zu und malte Traumbilder.

    In Tante Resis Geschichten konnten die Tiere sprechen. Vielleicht verstanden die Tiere ja wirklich etwas, nur sprechen konnten sie nicht. Tagsüber waren die Bilder bunt, nachts schwarzweiß-grau.

    Graue Flügel kleben an weißen Armen, die geflügelten Arme reichen bis in den farblosen Himmel, die Füße stoßen die schwarze Erde von sich, die Flügelarme tragen nach oben, schwarze Füße strampeln hinter den weißen Armen, die schwarzen Fußsohlen stehen in weißen Furchen, das Kind schwebt weit über den Häusern, endlich hat es den Abstand zur Erde geschafft, doch das große Loch im Gewehr ist schneller, der Schuss kracht.

    Das Kind wachte auf, den Druck des Gewehrlaufs auf der Stirn und das Hämmern in den Ohren. Es hatte um sich geschlagen. Eva puffte zurück, sie wollte schlafen. Irgendwann schlief auch das Kind wieder ein.

    Am Morgen war das Leintuch nass. Die Stubenecke, normalerweise Zuflucht und Schutz, wurde an diesem Tag zum Arrest. Auf der Sonnenseite der Wand gegenüber saßen Fliegen. Im Lichtschattenspiel erschien der Plafond mit Hängebauch. Die Mäuse steckten ihre Köpfe in die Löcher. Später kamen noch mehr Fliegen in die Sonne und noch mehr Mäuseköpfe in die Plafondlöcher. Tagesarrest dauerte länger als Schläge.

    Inzwischen suchten die Mäuse ihr Futter in der Stube. Sie versteckten sich nur, wenn der Fußboden krächzte, weil Evas Füße über die Bretter schlurften. Sobald es still war, schlüpften sie wieder aus ihren Löchern zwischen Wand und Boden heraus. Eva brachte eine Katze aus der Genossenschaft mit. Ihr Fell hatte von jeder Katzenfellfarbe etwas. Die Katze zeigte ihre Zähne, flüchtete unter die Betten. Das Kind krabbelte hinterher. Die Katze fuhr ihre Krallen aus. Sie sprang über die Betten zum Fenstersims. Einer der beiden Milchtöpfe kippte. Die Katze wollte mit dem Kopf durch die Fensterscheibe. Es klirrte. Der Milchtopf war hin. Die Sauermilch war hin. Der Rahm war hin. Eva riss die Tür auf und fegte die Katze mit dem Stubenbesen hinaus. Sie kehrte das Grobe zusammen, wischte ihre Wut und die Schmiere auf. Ihr Kinn berührte dabei fast ihre Brust, damit niemand ihre Augen sehen konnte. Trotzdem stellte sie ein Schüsselchen Wassermilch vor die Tür.

    Die Katze war ein Kater. Er kam und ging, wann er wollte, aber er fing eine Maus nach der anderen. Eva nannte ihn „Mitz-Mitz, deshalb sagte das Kind auch „Mitz-Mitz. Wenn er gestreichelt werden wollte, schlich er um die Beine. Manchmal brachte Mitz-Mitz von draußen eine Maus mit und ließ sie los. Die Maus zitterte. Eva griff zum Besen. Mitz-Mitz war schneller. Die zitternde Maus blieb in der Stube sitzen. Eva packte sie mit Daumen und Zeigefinger am Schwanz und warf sie in hohem Bogen in den Hof hinaus.

    Die ameisenähnlichen Krümel auf dem Tisch waren Mäusescheiße.

    „So etwas nimmt man nicht in die Hand." Eva klatschte dem Kind auf die Finger und fegte die Mäusescheiße vom Tisch. Das kleine Holzbrettchen mit verknotetem Draht, das auf dem Tisch lag, war eine Mausefalle. Eva klemmte ein kleines Stückchen Speck zwischen den Draht, zog die Klappe mit der Feder zurück und stellte die Falle vor ein Mauseloch.

    „Wieso kriegen Mäuse jetzt Speck?"

    Das Kind wollte den Speck lieber selbst essen.

    „Sie werden den Speck riechen. Sobald sie sich den Happen holen wollen, schnappt die Feder zurück und …"

    Eva deutete auf eine Stelle vor der Feder. Blitzschnell griff das Kind mit Daumen und Zeigefinger nach dem Speckstückchen. Es klackte. Die Mausefalle hing am Zeigefinger. Eva schrie. Das Kind schrie nicht. Eva klatschte mit der flachen Hand in das starre Kindergesicht und zerrte die Mausefalle vom Kinderfinger. Der Finger blutete nicht.

    „Es muss bluten. Wenn man lange genug drückt, blutet jede Wunde, sagte Eva, „und jetzt sei still! Ich will nichts hören. Du bist selbst schuld. Eva rührte Mehl und Honig zu einer Paste. Das Kind musste auf dem Holzklotz sitzen bleiben. Eva wickelte Leinenstreifen um die ganze Hand. Das Kind hielt es aus. Wenn Michel kam, würde er seinen Hosenriemen Wellen schlagen lassen. Dann würde er einen roten Kopf bekommen und keine Lust mehr zum Schlagen haben. Er würde das Kind von seinen Knien auf den Boden stoßen. Das Kind würde liegen bleiben, bis er wieder gegangen ist. An diesem Abend zog Eva aus groben Stoffresten einzelne Fäden heraus und zwirbelte daraus Nähgarn. Der Glaszylinder der Petroleumlampe war trüb. Auch Evas Augen waren trüb. Das Kind lag mit seiner eingewickelten Hand bereits im Bett, als Michel kam.

    „Ich habe dort drüben eine Mausefalle aufgestellt", sagte Eva.

    „Eine einzige Mausefalle für diese verfluchte Brut wird nicht reichen. Ich werde morgen Rattengift mitbringen", knurrte Michel. Seine Arbeitshose mit dem Riemen hing über seinem Stuhl.

    Der Schmerz stach und klopfte in der Kinderhand. Draußen pfiffen Ratten. Auf dem Dachboden raschelten Mäuse. Das Kind krabbelte aus dem Bett, weil es zum Donnerbalken musste. Eva rüffelte, weil sie ihre Ruhe haben wollte.

    Der Finger musste jeden Tag ins Kamillenteebad. Der Nagel wurde gelb, braun, schwarz. Eva träufelte Schnaps auf die Wunde. Im Kopf des Kindes rauschte die Traumzeit. Es gab immer mehr helle Abende ohne Petroleumlampe. Eva erzählte von einem Hasen, der den Kindern an Ostern bunte Eier und Süßigkeiten ins Nest lege, „Aber nur, wenn sie brav waren und ein Nest für ihn gemacht haben. Und morgen ist Ostern."

    Eva schnäuzte in ihr Taschentuch, verbarg ihre Augen hinter dem Kopftuch. Das Kind wartete, weil das mit dem Naseputzen manchmal sehr lange dauerte.

    Evas Eierkorb sollte zum Nest für den Osterhasen werden.

    „Da muss frisches Gras rein, damit der Osterhase weiß, wohin er seine Eier legen soll, sagte Eva, „morgen früh wird sich zeigen, ob du brav gewesen bist.

    In der Genossenschaft legten Hasen keine Eier. Hühner legten Eier und Gänse und Enten und die Vögel. Alles, was Federn hatte, legte Eier. Die anderen Tiere legten gleich fertige Junge, auch die Hasen.

    Wenn Eva sagte: „Der Osterhase legt Eier", würde das Kind es glauben und nicht wieder dumm fragen. Und woher der Osterhase wusste, ob brav oder nicht brav, würde es auch nicht fragen.

    Draußen vor dem Graben wuchs hellgrünes Gras. Das Kind lutschte Grashalme. Frische Grashalme schmeckten wässrig süß. Wenn man eine Schnecke aus ihrem Haus herausholte, war sie schleimig und bald tot. Sie schmeckte aber nicht. Wenn man einen Regenwurm in mehrere Teile teilte, zappelten alle Teile weiter. Wenn man in einen Wurm hineinbiss, zog er sich zusammen. Ein Regenwurm schmeckte auch nicht. Und weil das Kind nicht wusste, ob man Schnecken aus den Häuschen pulen und in Regenwürmer hineinbeißen durfte, wusste es auch nicht, ob es für den Osterhasen brav genug gewesen war.

    Die silberne Fee aus Tante Resis Geschichten kommt und nimmt das Kind mit in den blauen Himmel, weit unten sind die Häuser, die Wachen, die schreienden Toten, der peitschende Hosenriemen schlägt ins Leere, das Kind kniet auf Maiskörnern in der dunklen feuchten Stube, die Knie bluten, Stiefel poltern, dunkle Riesen grölen, das Loch am Gewehrlauf drückt auf die Stirn, Evas Hand presst dem Kind den Mund zu, bis es keine Luft mehr kriegt, Frauen schreien „Hilfe!"

    Das Kind schrie. Eva hörte es nicht.

    Es roch nach geschmolzenem Speck und gerösteten Zwiebeln. Es roch nach Einbrennsuppe. Eva stand am Herd und rührte im Topf. Das Kind krabbelte aus dem Bett.

    „Einbrennsuppe für alle? Mit Mehlklößchen?" Das Kind stand neben Eva auf den Zehenspitzen.

    „Schau mal nach deinem Nest!" Eva lächelte.

    Das Kind beobachtete die schwimmenden weißen Teignocken in der roten Suppe.

    „Geh schon! Schau nach!"

    Im Eierkorb-Osternest lagen zwei rotbraun gemusterte Eier und viele dunkelgrüne Kügelchen.

    „Das sind Zuckerl", sagte Eva.

    Das Kind wusste nicht, was Zuckerl bedeutet, schob trotzdem eine Handvoll in den Mund.

    „Zuckerl muss man einzeln lutschen so wie Grashalme. Wenn du alle auf einmal aufisst, kriegst du Bauchweh", sagte Eva.

    Das Kind kaute schnell und schob die anderen nach, damit Eva sie nicht mehr wegnehmen konnte. Bauchweh? Egal.

    Michel war nicht da. Am Abend saß Eva wieder mit ihren Schätzen am Tisch. Die Perlen ihres Rosenkranzes rollten wie trockene Erbsen durch ihre Finger. Ihre Lippen zitterten. Im Gebetbuch gab es außer den vielen Buchstaben auch bunte Bilder. Heiligenbilder. Auf einem Bild schwebte ein großes Mädchen im Nachthemd mit weißen Flügeln auf dem Rücken über einem kleinen Jungen, der über eine Brücke ging. Das Gesicht des Mädchens lächelte. Die langen blonden Haare ließen sich vom Wind tragen.

    „Das ist kein Mädchen, das ist der Schutzengel dieses Buben, sagte Eva, „jeder Mensch hat einen eigenen Schutzengel, auch du. Schutzengel sind unsichtbar, trotzdem sind sie immer da. Auch dein Schutzengel beschützt dich vor Gefahren.

    „Aber im Lager war kein Schutzengel da, oder?"

    „Doch, das war aber ganz was anderes."

    „Wieso war im Lager alles anders?"

    „Jetzt frag nicht so viel."

    Das Kind fragte nicht weiter, es malte für sich einen Schutzengel, der genau so aussah wie der auf dem Heiligenbild.

    Die Schatten der Akazie glitten schräg über den Hof. Sonnenlicht drängte durch das Geäst. Mückenmassen summten. Das Kind saß im knorrigen Dreieck des Stammes. Das frische Holz verbreitete einen feuchtkühlen Duft. Die Rinde kratzte an der Zunge.

    „Du wirst dir den Hals brechen, wenn du herunter fällst." Evas Stimme war weit weg. Weiter als das Ende der Welt.

    „Komm sofort runter. Du kletterst nicht mehr den Stamm hoch, verstanden?"

    Das Kind nickte. Eva ging weg. Das Kind blieb mit sich zurück. Hinten in den Ruinen wohnten Mäuse mit hellem Fell und einem dunklen Streifen auf dem Rücken. Das Kind spielte Mäusefangen. Es hielt reglos Daumen und Zeigefinger vor ein Mauseloch. Lange warten, blitzschnell zufassen, hochhalten. Dann strampelte die Maus kopfüber zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie quiekte wie Mitz-Mitz, wenn ihm jemand auf den Schwanz trat. Keine Maus ließ sich streicheln. Ab und zu lag auf den Resten einer umgestürzten Mauer ein eingerollter dicker Wurm.

    „Das ist eine Schlange, sagte Eva, „was hast du überhaupt dort hinten verloren? Wenn die Schlange dich beißt, kann dir niemand mehr helfen, dann musst du sterben. Du gehst nie wieder in die Ruinen! Hast du gehört? Eva rüttelte das Kind an beiden Schultern.

    Später kratzte es mit den Fingernägeln Muster in die Erde und es kratzte Muster in seine Haut. Die Muster auf der Haut waren rot und brannten. Zwischen den eingestürzten Mauern wuchs, kroch und krabbelte die Natur. Nichts und niemand hinderte sie daran. Das Kind saß mittendrin. Es wartete auf die Schlange, weil es wissen wollte, ob sich ihre Haut wie ein Regenwurm anfühlt. Die Schlangenhaut war weich und trocken. Die Schlange löste sich in einer Staubwolke auf. Sie hatte nicht zugebissen. An einem anderen Tag war die Schlange wieder da. Aus ihrem weit aufgerissenen Maul zappelten Schwanz und Hinterteil einer Maus. Das Schlangenmaul war größer als der Kopf. Das Mauseschwanzhinterteil rutschte langsam in die Schlange hinein. Der Schlangenkörper beulte an der Stelle aus, an der das Mauseknäuel gerade durchrutschte.

    Am Ende der Welt stieg morgens die Sonne aus dem Rauch und abends brannten auf der anderen Seite die Wolken. Manchmal ertrank die Sonne in einem Feuersee, manchmal tauchte sie in tiefschwarze Erde ein. Die Tage dufteten nach frischem Wasser. Grüne Farben drängten aus trockenen Ästen. Bäume und Büsche zwitscherten. Die Weidetiere fraßen sich draußen dicke Bäuche an. Auf den Feldern neben dem Fahrweg zur Genossenschaft hackten dunkel gekleidete Frauen mit Kopftüchern Furchen zwischen lange Pflanzenreihen. Die grünen Büschel mit ihren kleinen weißen Blüten mussten auf Dämmen stehen. Warum gerade diese Pflanzen auf Dämmen stehen mussten und andere nicht, war eine Frage ohne Antwort. Die kleinen weißen Blüten abzureißen war verboten. Die grünen Beeren, die nach dem Blühen wachsen würden, waren giftig. Essen konnte man nur die Knollen in der Erde, aber auch erst im Herbst.

    An den Maisstängeln klebten Puppen mit weißgrünem Seidenhaar und dunkelgrünen Bastmänteln. Zöpfe flechten und Bubiköpfe schneiden machte Spaß. Aber die Maiskolbenpuppen mussten an den Stängeln bleiben, bis sie gelbe Körner hatten. Aus abgeknickten Maisstängeln durfte das Kind Tiere basteln. Nach einer Woche war der Bauernhof fertig: Schafe, Schweine, Kühe. Bei manchen Kühen waren die Zitzen am Euter länger als die Beine. Um nicht zu kippen, stützten sich die Maisstängelkühe auf ihren Zitzen ab. Bei Schweinen und Schafen sah man die Zitzen nicht, weil sie viel zu klein waren.

    Zum Abendessen gab es gegarte Maiskolben. Weil Eva keine Zähne mehr hatte, schabte sie die weichen Körner mit einem Messer ab und aß sie mit dem Löffel. Wenn Michel in den Maiskolben biss, spritzte es aus seinem halb offenen Mund. Neben seinem Teller türmten sich abgenagte Maisbutzen. Nach dem Essen warf Eva alle Butzen in einen Eimer und kippte sie ins Hühnergatter. Die Hühner schlugen sich gegenseitig die Flügel um die Köpfe.

    Am nächsten Tag war auch das letzte Maiskrümelchen aus den Butzen gepickt. Das Kind musste alle einsammeln und zum Trocknen in die Sonne legen. Getrocknete Maisbutzen, Stumpen und trockene Kuhfladen waren lebensnotwendiger Brennstoff.

    „Wer essen will, muss arbeiten. Und wer arbeitet, hat auch immer was zu essen", waren Evas Leitsätze, die sie an das Kind weitergab.

    Am Rande der Getreidefelder blühten Kornblumen und Klatschmohn. Das Kind riss die Blütenköpfe ab, sammelte Farben, wollte sie für immer festhalten, aufbewahren für die Zeit der grauen Bilder. Das Jahr stand kurz vor seiner Mitte. Die Tage glühten. Das Ende der Welt flimmerte. Wenn Eva schon am Nachmittag mit ihrer Arbeit

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