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Ein Schmerz der nie vergeht
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Ein Schmerz der nie vergeht
eBook87 Seiten1 Stunde

Ein Schmerz der nie vergeht

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Über dieses E-Book

Wie meine wunderbare Kindheit in meiner Heimat Königsberg nach Kriegsbeginn und auch nach Kriegsende verlief.
Als sogenannte Wolfskinder haben wir, mein Bruder und ich unter grausamen Umständen ohne Eltern und ohne ein zu Hause nur in Trümmern, meist im Königsberger Tor unter Ratten und Ungeziefer gehaust.Hauptthema war immer das gleiche Hunger und Kälte.Aber wir haben überlebt.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum18. März 2019
ISBN9783748521846
Ein Schmerz der nie vergeht

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    Buchvorschau

    Ein Schmerz der nie vergeht - Helga Deuss

    Ein Schmerz, der nie vergeht

    Titel Seite 2

    Titel Seite

    Prolog

    Inhalt

    Fotos

    Ein Schmerz, der nie vergeht.

    Wolfskinder aus Köningsberg.

    Prolog

    Vierundachtzig Jahre bin ich alt, habe zwei fleißige Töchter, acht wunderbare Enkelkinder und das Allerschönste für mich ist mein Urenkel, das schönste Kind dieser Welt. Immer wieder bin ich sehr froh darüber, dass meine Kinder und Enkelkinder bisher nicht erleben brauchten und in Zukunft hoffentlich auch nie erleben müssen, was ich als Kind in meiner Heimat Königsberg, dem heutigen Kaliningrad, im Zweiten Weltkrieg und nach Kriegsende als Wolfskind durchleben musste. Den vielen Qualen zum Trotz haben ich überlebt, je- doch die Grausamkeit des Krieges in seiner vollen Ausdehnung erlebt. Gewalt gegen Frauen aber auch gegen uns Kinder, die in dieser Zeit keinerlei Schutz zu erwarten, hatten war weit verbreitet. Bei aller Gleichgültigkeit und Grausamkeit bin ich in dieser schlimmen Zeit aber auch Menschen begegnet, die sich ihre Menschlichkeit bewahrt hatten um mit uns elternlosen Wolfskindern, von denen es viele gab, das wenige Teilten was ihnen noch geblieben war, seien es Lebensmittel, Kleidung oder ein Platz zum Schlafen um vor Raub und Vergewaltigung sicher zu sein.

    Das unbeschreibliche Chaos, dass ein Krieg verursacht, die Anarchie und Rechtlosigkeit aber auch der Verlust der Kindheit einer ganzen Generation und das Wissen darum, zu welchen Untaten Menschen fähig sind, prägt meine Generation bis heute. Zu stehlen und auf dem Schwarzmarkt Lebensmittel zu „organisieren" war keine Frage von Recht und Ordnung, von erlaubt oder verboten, sondern lebensnotwendig. Es wurden von uns Kindern Aufgaben übernommen, die in Friedenszeiten von Erwachsenen erledigt worden wären, wir jedoch ha- ben das nicht hinterfragt. Wir haben funktioniert. Weil es gegeben und noch dazu lebens- notwendig war. Trotzdem haben wir alle Hunger gelitten und auch eine Menge Dinge gesehen, die nicht für Kinderaugen bestimmt sind. Wem der Urinstinkt des Überleben-Wollens fehlte, der fiel in kürzester Zeit Krankheit oder Hunger zum Opfer.

    Der Verlust der Heimat, die Kriegserlebnisse, aber auch der Tod lieber Angehöriger aus jener Zeit: Das ist ein Schmerz, der nie vergeht.

    Die Geschichte von uns Wolfskindern und unserem Überlebenswillen aber auch das Wissen um die Grausamkeit des Krieges aus der Sicht eines Kindes sollen mit dem vorliegenden Buch der Nachwelt erhalten bleiben, damit unsere Geschichte nicht vergessen wird.

    Rosi hieß meine Freundin. Wir wohnten im selben Haus in der Friedemannstraße 53 in Königsberg. Sie wohnte mit ihren Eltern und ihrem Bruder in der dritten Etage und unsere Familie in der zweiten.

    Es gab keinen Tag, an dem wir nicht zusammen spielten oder etwas unternahmen. Meist spielten wir mit allen Kindern aus dem Haus in unserem Hof, aber auch vor der Haustür auf der Straße. Die meisten von uns hatten Stelzen, mit denen wir Wettrennen machten. Oft machten wir auch Kästchenspringen oder wir spielten mit den Murmeln.

    Rosi und ich gingen auch viel in den Wald, Heidelbeeren, Waldhimbeeren, oder Pfifferlinge suchen. Wir hatten jede extra ein Körbchen dafür. Die Pfifferlinge durften wir nicht mit den Wurzeln raus-ziehen, immer abdrehen, damit die Wurzeln in der Erde bleiben und wir im nächsten Jahr wieder Pilze finden, da hat meine Oma ganz genau drauf geachtet. Die kleinen Pilze zogen wir auf eine Leine auf, die wurden für den Winter getrocknet, und die großen kamen in die Pfanne. Kamillenblüten suchten wir auch zum Trocknen, die wurden in Omas Speisekammer aufbewahrt. Wir gingen auch immer Löwenzahn suchen für unsere drei Kaninchen, die wir im Hof hatten, und brachten gleichzeitig Wegerichblätter für meine Oma mit, aus denen sie Umschläge für ihre offenen Beine machte. Unsere Leidenschaft waren Hagebutten. Wir liebten ihren Geschmack und mit den Körnern ärgerten wir immer die Jungens.

    Wir gingen zusammen in dem kleinen Kolonialwaren Laden drei Häuser weiter einkaufen und teilten uns den Glasbonbon, den wir als Belohnung bekamen. Wir rutschten mit unseren Aluminium Kannen zusammen das Treppengeländer runter, wenn der Milch-mann kam und brachten die Milch nach oben.

    Mit unseren Puppen spielten wir immer abwechselnd, mal bei uns, mal bei ihr. Im Winter liefen wir zusammen Schlittschuh. Wir kämmten uns die Haare und machten aus unseren Zöpfen die schönsten Frisuren, Affenschaukeln oder Ähnliches mit schönen bunten Schleifen. Irgendwann fingen wir an, schon von der Schule zu träumen. Wir wollten zusammen in eine Klasse. Wir machten alles zusammen, wir waren unzertrennliche Freundinnen.

    An diesem Tag spielten wir bei Rosi, als plötzlich meine Oma hoch-kam und mich zu uns nach unten holte. Meine Oma ging mit mir zum Wohnzimmerfenster und wir mussten zusehen, wie Rosi, ihr Bruder und ihre Eltern auf einen Anhängerwagen gestoßen wurden, auf dem schon viele andere Menschen standen.

    Ich war ganz erschrocken und wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Meine Oma fing fürchterlich an zu weinen. Sie versuchte, mir zu erklären, dass meine Freundin und die ganze Familie Juden seien und dass die Juden alle zum Arbeitslager abgeholt würden. Das verstand ich natürlich nicht und ich wusste auch gar nicht, dass meine Freundin Jüdin war. Das war uns auch gar nicht wichtig gewesen, wer was war, wir waren einfach nur glückliche Kinder und unzertrennliche Freundinnen.

    Ich vermisste Rosi sehr und lief immer wieder nach oben, um zu sehen, ob sie wieder da war. Aber die Türe war und blieb verschlossen und verriegelt.

    Meine Mutter erzählte mir später, dass mein Vater

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