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Meine Werte I: Aphoristisches, Nachdenkliches, Alltägliches und ganz Persönliches:  von Abenteuer bis Distanz
Meine Werte I: Aphoristisches, Nachdenkliches, Alltägliches und ganz Persönliches:  von Abenteuer bis Distanz
Meine Werte I: Aphoristisches, Nachdenkliches, Alltägliches und ganz Persönliches:  von Abenteuer bis Distanz
eBook204 Seiten1 Stunde

Meine Werte I: Aphoristisches, Nachdenkliches, Alltägliches und ganz Persönliches: von Abenteuer bis Distanz

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Über dieses E-Book

"Danke für Ihren Blog. Gerne möchte ich Ihnen schreiben, dass ich Ihren Blog sehr regelmäßig verfolge und finde, dass Sie eine besonders kraftvolle, schöne und berührende Sprache in Ihrem Blog verwenden… Ihre Gedanken im Blog finde ich tiefsinnig, ehrlich und zum Nachdenken inspirierend." Diese Mail eines unbekannten Lesers inspirierte mich dazu, meine Gedanken über Lebenswerte in einem Buch zu bündeln. Manche sind eher alltäglich, manche ein bisschen philosophisch, alle bleiben aphoristisch: kleine Skizzen, Ideen und ganz persönliche Beobachtungen, die zum Weiterdenken anregen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum24. Okt. 2017
ISBN9783743956957
Meine Werte I: Aphoristisches, Nachdenkliches, Alltägliches und ganz Persönliches:  von Abenteuer bis Distanz

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    Buchvorschau

    Meine Werte I - Heike Jacobsen

    1. Lust auf Neuanfänge

    Gedanken zum Wert Abenteuer

    Sich auf etwas Unbekanntes einzulassen erfordert Neugierde und Mut. Der Beginn von etwas Neuem fasziniert mich immer wieder. Ein Umzug in eine neue Wohnung, ein neuer Job oder Auftrag in einem anderen Land, eine Begegnung mit einem Fremden: Noch ist nichts vertraut, alles ist offen, lädt ein zu Entdeckung und allmählichem Miteinander-Bekanntwerden.

    Diese Aufbruchsstimmung habe ich gerne in meinem Leben und genieße es, ab und zu in etwas ganz Neues einzutauchen wie in ein anderes Element.

    Abenteuerlust bedeutet für mich, meinem inneren Antrieb zur Entdeckung zu folgen. In diesem Sinne liebe ich Abenteuer. Ein bisschen Gefahr ist auch immer dabei.

    Oft bringt mich dieser Antrieb dazu zu reisen, fremde Sprachen, Gerüche, Klänge und Bilder in mich aufzunehmen und mich selbst darin ganz anders zu erleben, mich darin neu handeln zu sehen und neue Seiten an mir zu entdecken. Auch wenn sich mitunter unerwartet Seiten zeigen, die bisher im Verborgenen geblieben sind ...

    Kleines Abenteuer in Alexandria

    Als ich vor vielen Jahren mit meinem damaligen Mann in seiner Heimat, Ägypten, zu Besuch war, blieben wir für einige Tage in Alexandria und durften die Sommerwohnung seines Schwagers nutzen. Im Fahrstuhl zum siebten Stock hingen lose Kabel. Eine Ratte huschte über den Hof. In der Wohnung Kitsch, Goldrahmen, Prunksessel. An einem Abend wollte mein Mann noch spazieren gehen, ich war zu müde. Um mich zu beschützen, schloss er in Gedanken versunken die Tür hinter sich ab.

    Kaum hatte er den Schlüssel abgezogen, wurde mir heiß. Mein Herz klopfte, und ich hörte das Blut in den Ohren rauschen. Ich befand mich in Alexandria in einer Wohnung im Dachgeschoss. Die Adresse kannte ich nicht, hatte kein Geld, keinen Schlüssel, kein Telefon. Wen hätte ich hier auch anrufen sollen? Die alte Wanduhr tickte laut. Vom Balkon aus sah ich auf die Menschenmenge unten, bei dem Verkehr hätte mich niemand gehört. Ein Mann verprügelte seinen Esel, Autos fuhren mit wenigen Zentimetern Abstand laut hupend bei Rot langsam weiter, während ein Polizist, ausgestattet mit bedeutungsvoll blinkenden Lämpchen auf seiner Weste, einen Fußgänger zurückpfiff. Eine Familie machte mitten auf der Straße ein Picknick, ein Teeverkäufer rannte zwischen den Autos hindurch, und vom Ende der Straße näherte sich eine Hochzeitsgesellschaft mit Musikanten, ein lärmendes Spektakel.

    Sicher kommt er gleich zurück, dachte ich. Und wenn er überfahren wird? Niemand weiß, wo ich bin. Auf der anderen Seite der Wohnung blickte ich auf unmittelbar angrenzende Häuser mit Flachdächern voller Müll. Offensichtlich hatte jeder Bewohner eine eigene Satellitenschüssel oder wenigstens eine Antenne hier aufgestellt und mehr oder weniger provisorisch befestigt.

    Wenn er in zwei Stunden nicht zurück ist, werde ich auf das nächste Dach springen und diese Antennen verbiegen, abknicken, umdrehen. Unten wird jemand die Störung bemerken und aufs Dach steigen, hoffte ich. Wenn jemand zu Hause ist. Danach könnte ich anfangen, kleinere Möbel wie Beistelltischchen, Hocker und Lampen aus dem Fenster zu werfen, sodass jemand vielleicht zu mir hochsehen und die Polizei rufen würde.

    Ich tigerte durch die Wohnung und hob prüfend ein kleines Tischchen hoch, als sich der Schlüssel im Schloss umdrehte. Mein Mann hatte nur eine Tüte Pistazien vom Straßenhändler geholt. Als ich meinem Schwager Tage später davon erzählte, antwortete er nur gelassen: „Dann hätte ich eben neue Möbel gekauft, Inschallah, was so viel heißt wie „so Gott will.

    Vielleicht liegen die wirklichen Abenteuer in uns selbst. Wann haben Sie zuletzt ganz neue Seiten an sich entdeckt?

    2. Was nährt die Seele?

    Gedanken zum Wert Abhängigkeit

    Sich in vielfältigen Abhängigkeiten zu erkennen und sich zumindest zeitweise von den Geschicken anderer, von äußeren Einflüssen oder inneren Befindlichkeiten bestimmt zu erleben steht dem Bedürfnis nach Freiheit, Selbstbestimmung und Unabhängigkeit entgegen.

    Und doch sind wir jeden Tag von vielen Faktoren in uns und im näheren und weiteren Umfeld abhängig. Gerade Hochsensible werden schnell von Reizen überflutet und leiden oft darunter, sich als abhängig von äußeren Einflüssen aus ihrer Umgebung zu empfinden: Beim Aufwachen merkt man schon, dass die niedrig hängende Wolkendecke heute Kopfschmerzen verursacht. Der Kaffee schmeckt sauer und die Fahrt zur Arbeit lässt einen bereits müde ankommen. Das Gebäude ist hässlich, der Job zehrt an den Reserven, die Geräuschkulisse von technischen Geräten unterbricht jeden konzentrierten Gedanken, in Meetings wird durcheinandergeredet, die Atmosphäre im Raum ist spürbar aufgeheizt, dauernd müssen Probleme gelöst werden, zwischendurch möchte jemand sein Herz ausschütten.

    Nach der Arbeit: Stau, Lärm, Abgase, Radio, wieder Diskussionen, Rotwein, einen Krimi zum Abschalten und morgen weiter so? Und wann findet Leben statt?

    Selbst wenn die Arbeit erfüllend ist, wächst allmählich die Sehnsucht nach Natur, Weite, Stille, Zeit für sich selbst, für Muße und gute Gespräche. Zeit für eine Auszeit.

    Jedes Wort zählt

    Wenn ich am Meer stehe und einen weiten Horizont vor Augen habe, erlebe ich unmittelbar, dass auch in der Natur alles miteinander in Beziehung steht, in Wechselwirkungen voneinander abhängt. Voller Weisheit und Fülle. Gott sei Dank. Und ich richte mich auf. Mitten im Leben.

    Was nährt die Seele? Natur, Musik, Literatur? Das Wahre, Schöne, Gute? Vielleicht ist es all das und die Gewissheit, dass wir aus einem größeren Bezug stammen und immer Teil von ihm sind, dass diese Ebene uns trägt, auch wenn wir den Mut zu verlieren drohen. Diese Ebene, in der eins vom anderen abhängt, alles aufeinander wirkt, ist immer um uns und in uns und wir haben Anteil an ihr, als Gestaltete und Gestalter.

    „Die wahre Spiritualität besteht auch darin,

    sich der Tatsache bewusst zu sein, dass dann,

    wenn uns eine Beziehung der gegenseitigen Abhängigkeit

    mit jedem Ding

    und jedem Wesen verbindet,

    der einfachste Gedanke,

    das kleinste Wort

    oder die winzigste Tat

    wirkliche Rückwirkung auf den gesamten Kosmos hat."

    (Sogyal Rinpoche)

    3. Sei nicht so empfindlich

    Gedanken zum Wert Abhärtung

    „Stell dich nicht so an." Diesen Satz kennen Hochsensible oft seit ihrer Kindheit.

    Ein Beispiel unter vielen ist das Thema Schlaf: Zum Schlafen muss die Tür angelehnt bleiben, allerdings darf nicht zu viel Licht ins Zimmer scheinen, vor allem muss es ruhig sein, aber mit Ohrstöpseln zu schlafen ist nur möglich, wenn sie sich angenehm anfühlen, nicht völlig abdichten, sodass der eigene Herzschlag zu laut klingt ... Frische Luft kommt am besten aus dem Nebenzimmer, denn bei offenem Fenster zu liegen ist zu kalt. Neben jemandem zu schlafen fällt nicht immer leicht und wird ganz ausgeschlossen, wenn der Partner schnarcht.

    Ganz abgesehen von äußeren Störfaktoren finden Hochsensible oft keine Ruhe aufgrund von inneren Belastungen. Sorgen, Kränkungen und Enttäuschungen wirken lange nach, werden oft später in Gedanken noch mal nachvollzogen und halten wach. Meist fällt einem dann leider erst nachträglich die passende Antwort in einer Auseinandersetzung oder die wünschenswerte Haltung zu einem Thema ein. Und man ärgert sich noch mehr, am meisten über sich selbst.

    Sanfte Stärke

    Mancher Hochsensible wünscht sich ein dickeres Fell, so, als könnten wir uns gegen alles um uns herum wappnen und stählen. Ich glaube allerdings trotzdem, Abhärtung im Wahrnehmen und Fühlen ist weder möglich noch hilfreich und auch nicht wirklich erstrebenswert. Wie gelingt es also, die Härten im Leben zu meistern, ohne hart zu werden? Was tun, wenn uns im vermeintlich unpassendsten Moment die Tränen kommen, wenn Zweifel, Angst und Sorge uns den Schlaf rauben, wenn die nächste Herausforderung uns auf den Magen schlägt?

    Ich gönne mir mitten im Geschehen eine kurze Pause. Wir haben immer die Möglichkeit, wenigstens kurz innezuhalten. Auszuatmen, bis zur Antwort etwas Zeit vergehen zu lassen, die Situation zu verlassen. Bewusst langsamer zu gehen. Beunruhigenden Gedanken eine bestimmte Zeit zuzuweisen, in der wir uns mit ihnen beschäftigen. In Ruhe zu essen. Den Morgenhimmel zu beobachten. Musik zu genießen. Das Handy abzuschalten. Stille herzustellen. Und je turbulenter eine Situation sich entwickelt, umso ruhiger werde ich.

    Ich richte den Fokus meiner Aufmerksamkeit wie einen Scheinwerfer bewusst auf etwas anderes. Der Beobachter in mir ist geistesgegenwärtig. Ich öffne mich der Welt.

    Sensible Wege

    „Sensibel

    ist die erde über den quellen: kein baum darf

    gefällt, keine wurzel

    gerodet werden

    Die quellen könnten

    versiegen

    Wie viele bäume werden

    gefällt, wie viele wurzeln

    gerodet

    in uns" (Reiner Kunze)

    Wie gehen Sie mit Ihrer Sensibilität um?

    4. Herzensverbindung

    Gedanken zum Wert Abschied

    Die Bereitschaft, uns von etwas oder jemandem zu verabschieden und zu lösen, wird uns vom Leben immer wieder abverlangt. Manche Abschiede fallen leichter, wenn eine Veränderung und der Beginn von etwas Neuem schon im Blick sind. Viele Abschiede sind mit Schmerz verbunden, weil wir uns von dem, was uns wertvoll und lieb geworden ist, trennen wollen oder müssen.

    Abschiede vom Elternhaus und von Freundeskreisen, von Städten und Ländern, Jobs und Karrieren, von Zielen und Plänen, von Geliebten, Partnern, Kindern, Tieren, von Jugend und Gesundheit und vielem mehr durchziehen unser Leben bis zum letzten großen Abschied.

    Manche können sich nicht verabschieden. Sie lassen es nicht zu oder sie haben keine Gelegenheit mehr dazu.

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