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Reasons to Trust
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eBook339 Seiten4 Stunden

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Über dieses E-Book

Reasons to Trust

Theresa Bergmann und ihre beiden Freundinnen aus Kempten haben sich ihren Traumurlaub in den Vereinigten Staaten erfüllt. Am letzten Abend besuchen sie zu dritt eine Bar, um auf das Ende ihres dreiwöchigen Aufenthaltes anzustoßen. Unverhofft wird Theresa unfreiwillige Zeugin eines grausamen Verbrechens. Ihr gesamtes Leben verändert sich schlagartig, als sie kurz darauf von dem mysteriösen und undurchsichtigen Ben Amaruq vom Tatort entführt wird.
Verängstigt und verunsichert befindet sich Theresa fortan in Bens Gewalt. Bereits kurze Zeit später heften sich kriminelle Verfolger an ihre Fersen. Gnadenlos werden Theresa und Ben durch zwei US-Bundesstaaten gejagt, während die drohende Gefahr unaufhaltsam näher rückt. Auf ihrer gemeinsamen Flucht lenkt Theresa Ben nicht nur einmal von seinem eigentlichen Auftrag ab. Nach mehreren spannungsgeladenen Momenten fliegen zwischen den beiden nicht nur die Fetzen, als sich Theresa auf ihren wilden und attraktiven Entführer einlässt.
Beherrscht von Sehnsucht und ungestilltem Verlangen geben sich Theresa und Ben ihrer gegenseitigen Lust hin. Theresa erfährt über diesen faszinierenden und geheimnisvollen Mann mehr, als ihr anfangs bewusst war. Doch ihre Emotionen ziehen Theresa in einen unüberwindbaren Strudel und sie ist zwischen ihrer Vernunft und den aufkeimenden Gefühlen für Ben hin- und hergerissen, denn Ben zieht sie tiefer in seinen Bann. Es fällt Theresa immer schwerer, ihre Empfindungen für Ben unter Kontrolle zu halten und sie realisiert, wie abhängig sie bereits von ihm ist.
Von Zweifeln und durch fatale Zufälle beeinflusst, stellt Theresa sich einmal mehr die brennenden Fragen: Wer ist Ben Amaruq und wie ist er in dieses Verbrechen tatsächlich verwickelt?
Neben ihrer stärker werdenden Anziehung zu Ben, der Theresas Leben auf so drastische Art und Weise verändert, nimmt das Schicksal seinen dramatischen Lauf, das sie vor die schwerste aller Entscheidungen stellt.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum7. Nov. 2018
ISBN9783746994987
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    Buchvorschau

    Reasons to Trust - Savanna Fox

    Kapitel 1

    ■ ■ ■

    Tulsa, Oklahoma, Vereinigte Staaten von Amerika, Juni 2018

    Es war ein lauschiger Freitagabend, die letzten Stunden vor dem Heimflug, der Theresa und ihren beiden Freundinnen aus Kempten, Jenni und Anna, wieder zurück in die Heimat nach Deutschland bringen sollte. Die Sonne ging allmählich hinter der westlichen Skyline der Stadt unter und der Himmel begann in einem orangeroten Farbenspiel zu leuchten, der im Osten in ein nächtliches Lila überging. Gemeinsam betraten sie zu dritt eine Cocktailbar in Downtown Tulsa, um auf das Ende ihres dreiwöchigen erlebnisreichen Urlaubs anzustoßen.

    An der Eingangstür wurden sie von der Bedienung begrüßt und in Empfang genommen und an einen runden Tisch im hinteren Eck der Bar geführt. Als sie platzgenommen hatten, die Cocktailkarten erhielten und jede für sich einen Drink ausgesucht hatte, lehnte sich Theresa entspannt zurück uns betrachtete sich die Bar etwas genauer.

    Im Hintergrund spielte melodische Karibikmusik. Zwischen den einzelnen Tischen waren Palmen in Kübeln aufgestellt, die der Atmosphäre ein tropisches Flair verliehen. Das Lokal schien gut besucht, die meisten Tische waren besetzt und an der Bar standen ebenfalls Leute und unterhielten sich.

    Eine Kellnerin trat an ihren Tisch und servierte die Cocktails, ehe sie an den benachbarten Tisch weiterzog.

    »Meine Lieben«, Anna erhob ihr Glas. »Auf einen entspannenden Abschluss dieser unvergesslichen drei Wochen, die in jeder Hinsicht absolut gigantisch waren!«

    »Cheers«, prosteten Theresa und Jenni ihr zu.

    Theresa sog an dem Strohhalm ihres Cocktails und die süßliche Flüssigkeit breitete sich in einem vollmundigen Geschmack aus Ananas und Kokosnuss auf ihrer Zunge aus. »Hm, sehr lecker.«

    »Allerdings«, stimmte Jenni zu. »Du hättest aber zum Abschluss ruhig einen Drink mit Alkohol wählen können«, zwinkerte diese ihr zu.

    »Lieber nicht«, lachte Theresa. »Ich möchte den Flug nach Hause gerne ohne Kopfschmerzen antreten. In den letzten drei Wochen hatten wir genug Alkohol zu uns genommen, um halb Las Vegas zu versorgen«, kicherte sie.

    Die drei Freundinnen hatten eine Tour von der Westküste in San Francisco über Los Angeles, Las Vegas quer durch den Mittleren Westen der USA bis nach Tulsa in Oklahoma hinter sich gebracht, wo Anna ihre weitläufige Verwandtschaft besucht hatte. Es lagen viele faszinierende Sehenswürdigkeiten auf ihrer Strecke, unter anderem atemberaubende Nationalparks wie der Yellowstone, den Theresa als sehr beeindruckend empfand. Es gab trotzdem noch unzählige Naturparks, die sie noch nicht gesehen hatte und für die in den kurzen drei Wochen leider die Zeit nicht gereicht hatte.

    »Las Vegas«, seufzte Anna. »Zu gerne wäre ich dort noch ein paar Tage länger geblieben.«

    »Um am Ende in der Elvis-Kapelle mit diesen Jason verheiratet durch den pinken Rosenbogen zu laufen«, kicherte Jenni.

    »Ich glaube, ich hätte nichts dagegen einzuwenden gehabt«, seufzte Anna der Erinnerung nachhängend. Theresa und Jenni prusteten los.

    »Du hast zumindest in der einen Nacht in Vegas nichts anbrennen lassen«, lachte Theresa. »Ganz nach dem Motto: Was in Vegas passiert …«

    »Das bleibt in Vegas«, beendete Anna mit einem hochroten Kopf den Satz und sog daraufhin an ihrem Strohhalm. »Der Cocktail ist wirklich gut!«, versuchte sie vom Thema abzulenken.

    »Zu schade, dass dieser herrliche Urlaub schon zu Ende ist«, seufzte Jenni, lehnte sich über ihren Drink und sog gedankenverloren an ihrem Trinkhalm. »Am Montag beginnt wieder der Alltagsstress und ich habe so überhaupt keine Lust meinen nervenden Chef im Büro zu sehen.«

    »Ich weiß, aber noch sind wir ja nicht in Deutschland«, meinte Theresa aufmunternd. Auch sie hatte keine Lust, am Montag zum Spätdienst wieder in der Notaufnahme in der Klinik in Kempten stehen zu müssen.

    »Wäre ich nur Krankenschwester geworden, dann müsste ich am Montag nicht gleich um acht Uhr im Büro sein«, jammerte auch Anna.

    »Mädels, bitte, verschont mich damit. Glaubt mir, keine von euch beiden hat Lust darauf, ein Schädel-Hirn-Trauma zu versorgen, das von Kopf bis Fuß mit Blut überströmt ist und die Ko-«

    »Stopp! Erspare uns die Details! Wir wollen unseren Cocktail noch genießen!«, rief Jenni. »Außerdem will ich eine positive Erinnerung an unseren letzten Abend in den Staaten mit nach Hause nehmen und nicht, wie wir kübelnd die Bar verlassen mussten, nur weil du uns von deinen blutigen Schlachten an der Arbeit erzählt hast.«

    Theresa lachte. Immerhin hatte es funktioniert, die Mädels aus der Zukunft wieder in die Gegenwart zurückzuholen. Natürlich verspürte sie ebenso wenig das Bedürfnis auf Deutschland und den Stress in der Klinik, aber noch waren sie hier und sie wollte nicht an Montag denken, sondern ihren letzten Abend hier vor Ort genießen.

    »Peter freut sich, dass unser gemeinsamer Urlaub vorüber ist«, bemerkte Jenni. »Schon in den letzten Telefonaten konnte er es kaum abwarten, dass ich endlich zurückkomme.«

    »Na da hat ja jemand Nachholbedarf«, lachte Anna. »Dein Freund hat in den letzten drei Wochen wahrscheinlich erst mal richtig gemerkt, was es bedeutet, wenn du dich nicht um alles im Haushalt kümmerst.«

    »Du fasst gerade meine Befürchtungen in Worte. Ich hoffe, unsere Wohnung ist in der Zwischenzeit nicht zur Müllhalde mutiert.« Jenni sah besorgt aus.

    »Ich glaube, er kam schon zurecht.« Theresa versuchte, ihre Freundin zu beruhigen.

    Zum Glück hatte sie solche Probleme derzeit nicht. Von ihrem letzten Freund hatte sie sich vor eineinhalb Jahren getrennt, seitdem war sie single.

    »Wie sieht es eigentlich bei dir aus?«, wollte Anna wissen. »Von dir hören wir diesbezüglich überhaupt nichts mehr. Ich dachte, dass du wenigstens hier den Männern Mal eine Chance gibst. In Vegas waren ja schließlich einige gutaussehende Kerle dabei. Oder hast du mittlerweile heimlich jemanden kennengelernt und uns nichts davon erzählt?«

    Anna und Jenni sahen Theresa neugierig an.

    Theresa schüttelte den Kopf. »Ich muss euch leider enttäuschen, es gibt auch weiterhin keinen Mann in meinem Leben. In Vegas war nichts für meinen Geschmack dabei und zuhause habe ich vor lauter Stress keine Zeit, um einen Mann kennenzulernen.«

    »Weil du nur noch die Notaufnahme im Kopf hast«, warf Jenni rügend ein. »Wenn ich so viel arbeiten würde, wie du es tust … nein, ich will mir lieber nicht vorstellen, was dann wäre.«

    »Ich habe mir meine Arbeitszeiten eben nicht ausgesucht«, versuchte Theresa sich zu verteidigen.

    »Du solltest dir lieber einen Arzt aussuchen«, meinte Anna. »Rennen bei dir in der Klinik nicht genug von denen rum?«

    »Vielen Dank, aber nein danke, keinen Arzt. Außerdem möchte ich Berufliches und Privates bestmöglichst getrennt halten.« Theresa hatte in der Notaufnahme schon genug mit Krankheiten zu tun. Da wollte sie nicht noch einen Arzt als Mann, der am Ende noch mehr Stunden pro Woche in der Klinik beschäftigt war und meist die Wochenenden ebenfalls zum Dienst anrücken musste.

    »Eine vernünftige Einstellung«, pflichtete ihr Jenni bei. »Trotzdem: So lange solo zu sein ist auf Dauer nicht gut. Es gibt bestimmt einige nette und gutaussehende Männer, die sich für dich interessieren.«

    »Das mag schon sein, aber voreilig etwas übers Bein zu brechen macht meiner Meinung nach auch keinen Sinn. Der Richtige wird schon irgendwann kommen.« Theresa hatte allmählich genug von diesem Thema.

    »Wie du meinst.«

    »Das meine ich, ja.« Theresa wusste, ihre Freundinnen meinten es nur gut, doch im Augenblick hatte sie keine Ambitionen den erstbesten Lover in ihr Leben zu lassen, nur weil sie single war. Darauf konnte sie wirklich verzichten.

    Nicht, dass sie keine Lust auf Männer hätte. Im Gegenteil, denn ihr Liebesleben lag im Moment auf einem gähnenden Nullpunkt. Alleine im Bett zu liegen brachte auf die Dauer keine Befriedigung.

    Natürlich hatte sie in den letzten Monaten hin und wieder einen One-Nighter. Aber es war nichts Ernsteres daraus entstanden. Heutzutage war es einfach sehr schwierig einen Mann zu finden, der gewillt war, seine Zeit in eine Beziehung zu investieren. Viele wollten nur ihren Spaß haben und auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen. Das war das Negative an der heutigen Konsumgesellschaft. Für Geld konnte man fast alles kaufen. Leider nur keine wahre und ehrliche Beziehung.

    Viele hatten keine Lust mehr, sich überhaupt die Mühe zu machen, um sich auf jemanden tiefer einzulassen, nur weil es manchmal nicht nach dem eigenen Wünschen ging. Genau das hatte Theresa in ihrer letzten Beziehung auf die schmerzhafte Tour feststellen müssen, da ihr Exfreund nicht bereit war, zu geben, im selben Atemzug aber auch nicht zu verzichten. Eine gesunde Beziehungsgrundlage basierte aus einem ausgewogenen Geben und Nehmen, und da viele Menschen dies heutzutage nicht mehr konnten, hatte Theresa keine Lust sich auf oberflächliche Dates einzulassen, denn sie sehnte sich nach etwas Festem.

    »Entschuldigt mich kurz«, bemerkte Theresa, »ich gehe nur rasch auf die Toilette. Bin gleich wieder da.« Sie stand auf, nahm ihre Hanftsche und folgte dem leuchtenden Schild, das ihr den Weg zeigte.

    Nachdem sie sich erleichtert hatte, trat sie in den Korridor. Ein Luftzug wehte ihr entgegen und anstatt zurück zu ihren Freundinnen zu gehen, entschied sie sich kurz frische Luft zu schnappen. Sie lief zu der offenstehenden Tür am anderen Ende des Durchgangs und trat in einen Innenhof. Die Kühle umgab sie sofort, sodass sie in ihrer dünnen Strickjacke an den Armen leicht fror. Doch noch war es nicht unangenehm.

    Der Hof schien nur schwach beleuchtet, deswegen blieb sie direkt neben der Tür stehen. Von den bunten Bannern der unzähligen Bars, welche die belebten Straßen säumten und Besucher anlockten, war auf dieser Seite des Gebäudes nichts wahrzunehmen. Zeitweilig drangen hupende Autos an ihr Ohr und in ihren Ohren summte es, von der Musik und den vielen durcheinandersprechenden Stimmen in der Bar.

    Erschöpft lehnte sich Theresa gegen die Hauswand und gähnte mehrmals. Morgen ging der Flieger zurück nach München, sie sollten nicht mehr allzu lange bleiben.

    In ihren Gedanken versunken, schrak sie unerwartet zusammen, als es einige Meter entfernt ein unüberhörbares Rascheln tat. Kurz darauf hallten in der Nähe Schritte und verharrten in der darauffolgenden Sekunde wieder. Angespannt lauschte sie eine Zeitlang, doch es war nur eine irritierende Stille zu vernehmen. Hatte sie sich das merkwürdige Geräusch etwa nur eingebildet? Angestrengt blickte sie in die Richtung, aus der der Krach kam. Leider konnte sie nur wenig erkennen, denn defekte Lichter flackernden unruhig in der nächtlichen Dunkelheit. Ein Schatten bewegte sich kurz an einer Wand, verschwand jedoch sofort wieder.

    Was war das?

    Eigenartig, sie war sich sicher, etwas gesehen zu haben. Aber vielleicht war es nur eine Katze oder ein anderes Tier. Schulterzuckend drehte sie sich bereits zur Tür, als sie diesmal einen dumpfen Schlag vernahm, gefolgt von einem schmerzverzerrten Stöhnen.

    Theresa blieb abrupt stehen und sah sich erneut um. Wieder hörte sie ein Aufstöhnen.

    Irgendetwas stimmte nicht. Fieberhaft überlegte, was sie da gerade gehört hatte. Sie ahnte, von wem diese Laute kommen könnten. Sie stammten eindeutig von einem Menschen. Jemand, der möglicherweise verletzt war und Hilfe benötigte.

    Mit einem Mal schlug ihr das Herz bis zum Hals und sie schluckte schwer.

    Ohne zu überlegen, trat sie nach vorn.

    Schritt für Schritt lief sie in die Richtung, aus der die merkwürdigen Laute drangen, und ließ die Bar hinter sich. Sie wusste, sie war enorm unvorsichtig um diese Uhrzeit ohne Begleitung in diesen dunklen Hinterhof zu gehen. Doch vielleicht konnte diese hilflose Person nicht mehr auf sich aufmerksam machen und Hilfe holen.

    Langsam kam sie näher und wünschte sich, wenigstens eine Taschenlampe in ihrem Rucksack dabei zu haben.

    Dann sah sie, wie sich eine Lichtquelle an den Wänden hin und her bewegte und kurz darauf wiederum erloschen war.

    Was war das?

    Ihr Herz pochte aufgeregt. Ihr Blick glitt zurück zur Bar. Sollte sie besser wieder zurückgehen und dort jemand um Hilfe bitten?

    Nein, entschied sie sich dagegen. Das wäre lächerlich, sie hatte ja nicht wirklich etwas gesehen. Es konnte schon nichts Schlimmes passiert sein. Vermutlich war es nur jemand, der in den Mülltonnen nach brauchbaren Gegenständen suchte, was in dieser Gegend bestimmt nicht unüblich war.

    Aber um auch tatsächlich sicher zu sein, dass alles in Ordnung war, wollte sie lieber nachsehen.

    An einer Hausecke blieb sie stehen und verharrte. Nur dieses leise wimmernde Stöhnen war zu vernehmen, was von hier aus schweren angestrengten Atemzügen glich. Sich mutmachend atmete sie tief durch und wagte langsam den Blick um die Ecke.

    »Oh mein Gott!«, schrie sie auf und in der nächsten Sekunde schob sich abrupt eine Hand auf ihren Mund, gleichzeitig wurde sie schroff nach hinten weggezogen.

    In einem kräftigen Ruck drückte man ihr die Arme auf ihren Rücken, während die Hand noch fester auf ihren Mund presste.

    Panik ergriff sie. Sie wollte schreien, wollte um Hilfe rufen, doch sie konnte nicht. Der Druck auf ihrem Kiefer quetschte so stark, dass ihr nur ein erbärmliches Gurgeln aus der Kehle drang.

    Pure Angst stieg in ihr auf, und sie versuchte, in die Hand zu beißen und mit den Füßen nach hinten zu treten. Verzweifelt unternahm sie alles, um sich zu wehren und sich zu loszureißen. Doch die eiserne Schlinge um ihren Körper verstärkte sich umso mehr, wurde immer fester.

    Tränen des Horrors schossen ihr in die Augen. Sie hatte panische Angst. Trotz allem hielt es sie nicht davon ab, sich aus diesem stählernen Griff entreißen zu wollen. Theresa versuchte, sich mit ihrem ganzen Gewicht nach hinten zu werfen und sich schwer zu machen. Sie probierte, ihrem Angreifer mit ihren Ellenbogen in den Bauch zu boxen. Sie unternahm alles Erdenkbare, um sich zu befreien, aber sie fühlte nur diesen unglaublich eisernen Gürtel um ihren Oberkörper, der ihr fast die Luft zum Atmen raubte. Es löste sich ein Schuss und sie sah entsetzt mit an, wie ihr Peiniger leblos zu Boden fiel. Was folgte, war ein unerwartet harter Schlag gegen ihre Schläfe und alles wurde schwarz.

    ■ ■ ■

    POCHEN. IN THERESAS Schädel herrschte höllisch pochender Schmerz.

    Mit der Hand fuhr sie zitternd an ihre Schläfe. Durch die Berührung zog ein heftiger Blitzschlag schmerzend durch ihren gesamten Körper.

    Oh Gott, sie traute sich kaum die Augen öffnen, solch massiv pulsierende Kopfschmerzen befielen sie.

    »Hey! Sieh mich an!«, lautete der fordernde Befehl einer tiefen männlichen Stimme und im nächsten Moment packte man sie an der Schulter und rüttelte sie kräftig.

    »Mein Kopf«, stöhnte sie auf. »Bitte. Was … Was ist denn los?« Ihre Worte krächzten heißer und ihre Kehle schmerzte, so wie der Rest ihres Körpers. Langsam öffnete sie ihre schweren Lider und sah vorsichtig sich um.

    Alles um sie herum lag im Dunkeln. Sie konnte weder erkennen, wo sie sich befand, noch wer der Mann war, der zu ihr sprach.

    »Wo … Wo bin ich?«, fragte sie verängstigt. Ihr Nacken schmerzte höllisch, als sie versuchte ihren Kopf zu drehen. »Warum bin ich hier? Was ist passiert?«

    »Was hatten Sie dort zu suchen?« Seine Stimme nahm einen wütenden Ton an.

    »Wo?«, stammelte sie. Ihr Herz raste vor Angst in ihrer Brust. »Wo denn zu suchen? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was Sie meinen. Wer sind Sie überhaupt?« Mit wem hatte sie es hier zu tun? Sie wollte wissen, wer der Mann war, der ihr diese bestimmenden Fragen stellte, und wollte wissen, warum sie hier war.

    Sie schluckte und fuhr mit der Zunge über ihre trockenen Lippen. Schließlich nahm sie all ihren Mut zusammen und sagte mit brüchiger Stimme: »Ich will sehen, mit wem ich spreche, sonst rede ich kein weiteres Wort.« Sie hoffte inständig, ihre Stimme klang stark genug, um ernst genommen zu werden.

    Plötzlich und ohne Vorwarnung wurde das Licht eingeschaltet. Die abrupte Helligkeit blendete sie so sehr, dass sie ihre Hände vor die Augen schlug.

    Es dauerte einige Sekunden, bis sie sich an das Helle gewöhnt hatte, dann sah sie sich suchend um. Sie befand sich in einer schäbigen unaufgeräumten Behausung, die eher einer heruntergekommenen Baracke glich. Ihr Blick glitt von der einen Ecke, in die andere. Offensichtlich hatte hier schon lange niemand mehr gelebt. Die Wände waren verschmutzt, es hingen Spinnennetze von der Decke und überall standen umgefallene und verstaubte Gegenstände herum. Fensterscheiben waren eingeschlagen. Auf dem Boden lagen Stühle. Sie selbst saß auf einem davon.

    Aber wo steckte der Mann, der mit ihr gesprochen hatte?

    »Hallo?«, flüsterte sie ängstlich. »Sind Sie noch da? Was haben Sie mit mir vor?«

    Plötzlich hörte sie schwere Schritte, die auf sie zukamen. Sie sah auf und vor ihr stand er und starrte sie abwertend an. Er musste mindestens 1,95m groß sein. Sein Haar schien schwarz und er hatte unglaublich breite Schultern. Er trug ein schwarzes Shirt und dunkle Jeans. Doch in Theresas Kopf hämmerte es so sehr, dass sie sich nicht auf sein Gesicht konzentrieren konnte. Sie versuchte es einige Male, aber unentwegt verschwamm er vor ihrem Blick.

    Er trat näher und reichte ihr eine Flasche Wasser.

    Seine Geste verwunderte sie. Vorsichtig nahm sie die Plastikflasche aus seiner Hand, öffnete den Verschluss und setzte sie zitternd an ihre Lippen. Die Flüssigkeit tat so gut auf ihrer trockenen Kehle, dass sie gleich mehrere Schlucke trank.

    »Danke.«

    Nickend nahm er die Flasche wieder entgegen und stellte sie auf den Tisch. Dann baute er sich erneut vor ihr auf und sah sie wartend an. Endlich war es ihr möglich, sein Gesicht zu erkennen. Seine dunkelbraunen Augen fixierten sie eindringlich mit einem grimmigen Ausdruck.

    »Also noch einmal«, befahl er bestimmend. »Was hatten Sie dort zu suchen?«

    Theresa sammelte ihre Gedanken. Sie versuchte sich zu erinnern, was passiert war und wann es geschehen war. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon hier war. Doch sie wusste noch, »ich war mit meinen Freundinnen in der Bar und bin kurz auf die Toilette gegangen.«

    Der Mann stöhnte genervt und Theresa schaute zu ihm verwirrt auf. Noch immer bedachte er sie mit diesem abwertenden Blick, der ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand er vor ihr. Sein Brustkorb hob und sank mit jedem Atemzug und spannte dabei den Stoff seines Shirts so straff über seinen Oberkörper, dass sie jeden einzelnen seiner unglaublich trainierten Muskeln erkennen konnte. Er musste ungeheuer stark sein … wenn der Kerl sie in einem Schwitzkasten nahm, hätte sie keine Chance, sich von ihm zu befreien …

    »Ich wollte wieder zurück an unseren Tisch, als«,

    Halt! Stopp Theresa! Was erzählst du ihm das alles? Du weißt doch gar nicht, wer dieser Typ ist und was er mit dir vorhat! Wenn er erst die Informationen erhalten hat, die er von dir hören möchte, wird er dich bestimmt umbringen!

    Theresa schüttelte ihren Kopf.

    »Was war dann passiert? Warum sind Sie in den Hinterhof gegangen und nicht wieder zurück zu Ihren Freundinnen? Was hatten Sie dort zu suchen?«

    Stumm sah ihn nur an, presste die Lippen aufeinander und sprach kein weiteres Wort.

    »Theresa reden Sie mit mir! Was wollten Sie dort?« Seine Stimme wurde forscher.

    Entsetzt, ihren Namen aus seinem Mund zu hören, starrte sie ihn an und fragte sie verängstigt: »Wo … Woher wissen Sie, wie ich heiße?«

    Mit einem hinterlistigen Grinsen zog er ihren Ausweis aus seiner Jeans und wedelte damit vor ihr herum. Sie versuchte, ihn aus seinen Fingern zu schnappen, da schnellte seine linke Hand vor und packte ihr Handgelenk mit eisernem Griff. Gefährlich nahe zog er sie an sich, fixierte bedrohend ihre Augen, und während er ihr den Arm umdrehte, flüsterte er in leisem aber eiskaltem Ton: »Hör zu Süße, ich weiß, wo du herkommst und wo du dort wohnst und ich kenne den genauen Aufenthaltsort, wo sich deine Freundinnen in diesem Moment befinden! Du machst jetzt besser das, was ich dir sage, wenn dir und den beiden Schnecken nichts passieren soll, verstanden?«

    Theresa schluckte. Erstarrt blickte sie in seine dunklen drohenden Pupillen.

    »Hast du mich verstanden?«, rief er noch einmal unter Nachdruck und wartete auf eine Antwort.

    »Ja, ich habe es verstanden.« Sie entzog ihm ihre Hand. Ihr Handgelenk brannte, sie rieb gedankenverloren darüber, um die Schmerzen zu lindern. Sie wollte lieber nicht wissen, wie viele Hämatome mittlerweile ihren Körper übersäten.

    »Also, nochmal«, begann er erneut. »Was hattest du verdammt noch mal dort zu suchen?« Er verlangte Antworten und Theresa merkte, seine Geduld ging allmählich zu Ende.

    »Ich sagte doch, ich war auf der Toilette. Danach bin ich raus an die frische Luft, um kurz durchzuatmen. Ich plante gerade wieder zurück in die Bar zu gehen, da hörte ein Geräusch. Ich wollte wirklich nur nachsehen, ob alles in Ordnung war, mehr nicht. In dem Moment, als ich um die Ecke sah, wurde ich auch schon gepackt«, bemerkte sie ängstlich und sah zu ihm auf.

    Er sah aus dem Fenster. Nach einer gefühlten Minute drehte er sich zu ihr und bedachte sie mit einem verärgerten Blick.

    »Was hat das alles zu bedeuten? Was ist überhaupt los?«, fragte sie flüsternd.

    »Zum falschen Zeitpunkt, am falschen Ort«, murmelte er gedankenverloren.

    »Dann lassen Sie mich gehen. Ich habe nichts gesehen … und ich weiß auch nichts. Ich will einfach nur zurück in unser Hotel, mehr nicht.«

    Er schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Sie haben dich gesehen. Sie sind bereits hinter uns her.«

    »Was haben Sie mit mir vor?«, fragte Theresa ein weiteres Mal.

    »Hör auf, mir diese nervenden Fragen zu stellen! Ich muss nachdenken.«

    Tränen traten ihr in die Augen und liefen ihr die Wangen herab. Sie hatte Angst. Sie wusste nicht, was los war. Wer war der Kerl, der sie entführt hatte? Wer waren die anderen Leute, von denen er sprach? Was hatte all das zu bedeuten? Und wann konnte sie wieder zurück zu ihren Freundinnen und nach Hause fliegen?

    Erneute Panik stieg in ihr auf. Sie spürte, wie sich jeder Muskel in ihrem Körper aus Furcht zusammenzog. »Lassen Sie mich gehen. Bitte.«

    Flehend sah sie in seine dunklen Augen, doch er verzog keine Miene.

    Das Klingeln eines Handys riss sie aus der Stille. Fast gleichzeitig drehten sie die Köpfe in die Richtung, aus dem die lärmenden Laute kamen.

    Erschrocken stellte Theresa fest, dass es ihr Mobiltelefon war, das klingelte. Es lag in ihrer Handtasche und die lag auf dem Tisch. Blitzschnell sprang sie auf, um den Anruf entgegenzunehmen. Doch er war genauso schnell und riss ihr die Tasche aus den Händen. Hastig zog er das Handy heraus, studierte die Nummer des Anrufers, dann nahm er ab. Er stellte den Lautsprecher des Telefons an, dass sie beide hören konnten, was gesprochen wurde. Ohne ein Wort zu sagen, wartete er, bis sich der Anrufer am anderen Ende zuerst meldete.

    Anfangs war nur ein Rauschen zu vernehmen, doch dann hörte Theresa eine verzerrte Stimme flüstern. »Ah, wie schön endlich einen von euch beiden erreicht zu haben. Es hat für uns eine ganze Weile gedauert, um die richtige Nummer herauszufinden, aber wir waren zum Glück erfolgreich. Wir wollten euch nur eine kleine persönliche Liebesbotschaft hinterlassen, seid ihr bereit sie zu hören?« Einen kurzen Moment war es still, doch dann sprach er erneut: »Wir werden dich finden und die kleine Schlampe ebenfalls! Und dann fängt dieses Spiel erst richtig an!« Was folgte, war das Dauersignal der toten Leitung.

    Erschrocken sah Theresa zu ihrem Gegenüber und ihr wurde jetzt erst wirklich bewusst, dass es tatsächlich ihr Handy war, auf dem das Gespräch einging. Es war ihre Handynummer, die gewählt wurde. Der Anrufer wusste, wer sie war und kannte somit ihre Identität.

    »Wer … Wer war das? Was wollen die von mir? Woher wissen diese Leute, wer ich bin?«, stotterte sie.

    Ihr gesamter Körper zitterte, sie bekam panische Angst.

    Er fixierte sie nachdenklich, seine dunklen Augen musterten ihren Körper von Kopf bis Fuß.

    Wie hatte sie nur in eine solch schreckliche Situation gelangen können? Es war ihr unbegreiflich. Sie war bloß eine Touristin. Eine ganz normale Frau, die zuhause ihrer geregelten Arbeit nachging, um Geld zu verdienen, damit

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