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Der Kopf muss ab: Kurze Geschichten. Humorvoll & überraschend
Der Kopf muss ab: Kurze Geschichten. Humorvoll & überraschend
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eBook62 Seiten38 Minuten

Der Kopf muss ab: Kurze Geschichten. Humorvoll & überraschend

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Über dieses E-Book

Monatelange Beschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens durch die Corona-Pandemie haben Spuren hinterlassen. Auch positive Spuren. Der Blick änderte sich – auf Alltägliches, Banales, auf die kleinen Freuden des Alltags. Jeder Tag hat seine besonderen Momente. Leben ist Geschichte - Leben wird zu Geschichten. Der Band "Der Kopf muss ab" ist Auswahl von Kurzgeschichten aus den Jahren 2020/2021, eine Auswahl von Beobachtungen, Beschreibungen und eigenem Erleben. So spielen alle ihre Rollen: der Gartenschlauch, ein Boot, eine Telefonzelle, Jahreszeiten. Oder das erste Eis des Jahres. Kurze Geschichten zum Schmunzeln, Geschichten mit Augenzwinkern, Geschichten mit Humor. Ergänzt mit fotografischen Schnappschüssen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum14. Sept. 2021
ISBN9783347368408
Der Kopf muss ab: Kurze Geschichten. Humorvoll & überraschend
Autor

Gerhard Sauer

1957, Sauerländer, lebt in Berlin und der Uckermark; beruflich ist er zurzeit angestellt in einer Verwaltung in Düsseldorf. Sauer war viel im Politikbetrieb unterwegs, wo Reden und Artikel schreiben lange das tägliche Brot war. Mittlerweile schreibt er lieber Romane und Reiseberichte, sowie hin und wieder Gedichte. Erschienen sind bisher - Das Grüne Kleid – Ein Heimatroman ( 2019) - Eine Nacht. Immerhin / Kriminalroman (2021) - Der Kopf muss ab/ Kurzgeschichtensammlung (2021). Die "Unterwegsbetrachtungen - Strauße, wilde Würste und ein Dom" erscheinen im Januar 2023.

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    Buchvorschau

    Der Kopf muss ab - Gerhard Sauer

    immer wieder

    leere im kopf seit gestern

    mit einem mal alles

    wie weg gewischt

    muss ich

    jeweils

    neu anfangen

    dem blatt eine

    chance geben gefüllt zu

    werden die geschichte zu vollenden.

    Der Kopf muss ab

    Herbstzeit. Das ist die Zeit, in der Köpfe rollen. Kohlköpfe. Ob weiß, ob rot oder kraus. Ob Blaukraut, Sauerkraut oder Wirsing. Vor den Genuss hat Annapurna, die indische Göttin des Kochens und des Überflusses, das Morden gesetzt. Zuerst muss das Messer gewetzt und geschwungen werden. Also so drückt die Köchin dem Gärtner das Messer in die Hand und fordert ihn auf, stachelt ihn an.

    Der Kopf muss ab! Bring ihn her! Ich will ihn meucheln! Aach, nee, nicht so, nur äähh, in Streifen schneiden, dünsten, abschmecken.

    Der Gärtner, gutmütig und hungrig, wie er ist, nimmt Auftrag und Messer, stiefelt hinaus in die brandenburgische Weite, ins niederrheinische oder westfälische trübe Grau, bückt sich, greift mit seiner linken Hand unter den Kopf, die äußeren Blätter leicht nach oben drückend, und durchtrennt mit Schwung und maßvollem Druck den Strunk vom Rest des Gewächses. Die Zufuhr der Lebenssäfte ist für den Kohl nun jäh unterbrochen, abgeschnitten rollt der Kopf zur Seite. Der Gärtner reißt den Strunk heraus, dessen Wurzel komischerweise einer Struwwelpeterfrisur ähnelt, er nimmt Kopf und Messer, bringt beides in die Küche und freut sich schon auf das baldige Mittagessen. Triumphierend präsentiert er dort seinen Jagderfolg - wird aber erstmal wieder ins Freie entlassen, um Unkraut zu jäten oder die weiteren Köpfe zu hätscheln.

    Die Köchin jedoch widmet sich jetzt ganz ihrer Passion, greift zu Schneidbrett und Messer, entfernt die äußeren groben Blätter, legt sie zur Seite. Sie wird sie begutachten und, falls brauchbar, ebenfalls kleinschneiden. Mit drei schnellen Schnitten zerteilt sie den Kopf in Viertel, entfernt den Strunk und die groben Rippen, um anschließend mit wohlgesetzten Schnitten den Wirsing in feine Streifen zu schneiden. Die Streifen wäscht die Köchin in kaltem Salzwasser und lässt sie in einem Sieb abtropfen.

    Drei mittelgroße Schalotten werden fein gewürfelt, und zusammen mit einer Handvoll Speckwürfel glasig angedünstet. Jetzt fügt sie die Wirsingstreifen hinzu, lässt sie unter stetigem Holzlöffelrühren zuerst etwas anbraten, gibt ein Wasserglas Gemüsebrühe hinzu, würzt mit Salz, Pfeffer und ein wenig Muskat und schließt den Deckel. Der Kohl wird jetzt weich gedünstet. Nach zehn, vielleicht fünfzehn Minuten erfolgt dann ein erster Bisstest. Noch al dente? Na, dann noch weitere zehn Minuten köcheln lassen. Nun gibt die Köchin schon mal die Sahne hinein und lässt anschließend die Flüssigkeit reduzieren. Wie weit? Nur ein wenig. Denn anbrennen sollte der Wirsing nicht, Röstaromen haben hier nix verloren. Das alles geht ihr einfach und schnell von der Hand und die Köchin weiß eine inhaltlich anspruchsvolle Portion auf dem Teller. Dazu reicht sie Bratkartoffeln sowie (Wild-) Bratwurst oder Buletten. Und ein kühles Pils.

    Nächstes Jahr wieder

    Der Sommer war lang gewesen. Und sehr trocken. Mal wieder war, wie schon im vergangenen Jahr, viel zu wenig Regen gefallen. Staub und grobe Erdbrocken lagen überall herum. Früher hatte er sich das Treiben im Som- mer häufig aus gesicherter Entfernung an- schauen können; hatte sich gefreut, wenn die Kin- der aus den Häusern ringsumher nach einem Sommerregen oder Gewitter mit ihren Gummistie- feln in kleinen und großen Pfützen herumstapf- ten. Wie sie

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