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Das Morgan-Komplott
Das Morgan-Komplott
Das Morgan-Komplott
eBook163 Seiten2 Stunden

Das Morgan-Komplott

Von Geri G und P. Treu

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Über dieses E-Book

Das Morgan-Komplott

Frankfurt, 2025. Tom Weber war neu bei Morgan Industries. Als Programmierer und Computerfachmann war er stolz darauf, für diese Firma arbeiten zu dürfen – ein Unternehmen, das als das innovativste und erfolgreichste der Welt galt. Doch nach nur wenigen Monaten machen sich erste Zweifel breit. Irgendetwas stimmte dort nicht. Tom war trotzdem davon überzeugt, dass es richtig war, die Stelle angenommen zu haben. Bis er eines Tages hinter das unglaubliche Geheimnis von Morgan Industries kommt.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum17. Nov. 2022
ISBN9783347687660
Das Morgan-Komplott

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    Buchvorschau

    Das Morgan-Komplott - Geri G

    Kapitel 1

    Er wachte plötzlich auf. Hoch oben, über der Skyline von Frankfurt, lag sein geräumiges Apartment. Tom Weber konnte schon seit 2 Tagen nicht mehr richtig schlafen. Das lag höchstwahrscheinlich an seinem neuen Job. Es war stressig momentan, aber dafür stimmte die Bezahlung. Die war gut, so richtig gut. Deshalb konnte er sich die Wohnung in einem der besten Viertel der Mainmetropole überhaupt leisten. Seit 3 Monaten war er jetzt dort beschäftigt und alles passte. Passte hundertprozentig und das war auch gleichzeitig das Komische. Es war perfekt, zu perfekt, aber im Leben ist nie etwas perfekt. Genau deshalb kam er immer mehr ins Grübeln in der letzten Woche, gekoppelt mit jeder Menge Arbeit. Konnte natürlich auch sein, dass er sich unnötig zu viele Gedanken über die Firma machte. Vielleicht war er auch einfach zu skeptisch oder es lag eventuell nur an der ungewohnten, neuen Umgebung.

    Tom entschied sich, erstmal aufzustehen, die negativen Gedanken beiseite zu wischen und sich einen Kaffee zu kochen. Es war einer dieser Montagmorgen, bei denen man sich das Wochenende schon wieder herbeisehnte. Draußen war es etwas bewölkt, Nieselregen benetzte die große Panorama-Fensterscheibe seines Wohnzimmers, als ob eine unsichtbare Hand gerade eine riesige Sprühflasche darauf entleert hatte. Die Bewegungssensoren im Raum aktivierten die Deckenbeleuchtung und tauchten die Küche in ein warmes Licht. Sogar die Kaffeemaschine wurde über das apartmenteigene Kommunikationssystem automatisch in Betrieb genommen. Er holte das trockene Croissant von gestern aus der Papiertüte, die noch neben dem Brotkasten lag, biss einen Happen davon ab und kaute gelangweilt darauf herum. Er brauchte dringend etwas zum Runterspülen. Einige Blätterteig-Brösel kratzten unangenehm gegen die Wand seiner Speiseröhre.

    Der Kaffeeduft des Cappuccino strömte zum Glück im selben Augenblick sehr angenehm herüber und hielt den aufkommenden Hustreiz zurück. Seine neue Anschaffung hatte sich wirklich gelohnt. Der neue, schwarz-silberne Kaffee-Vollautomat war ein richtiges Profigerät und auch optisch ein Hingucker. Er platzierte ihn auf der mittigen Insel seiner ebenfalls brandneuen Einbauküche, damit auch mögliche Gäste sie gleich sehen konnten - bloß, er hatte noch keine Besucher. Aber das musste trotzdem schon sein, man gönnt sich ja sonst nichts! Das Gerät verfügte über ein eigenes Mahlwerk für die Kaffeebohnen sowie eine gleichzeitige Kaffee- und Heißwasserausgabe. Der Edelstahlbrüher im Inneren reinigte sich bei der Wartung sogar selbst. Das 10 Zoll große Farb-Touch-Display vorne zeigte die echten Produktabbildungen der einstellbaren Heißgetränke an. Es war sogar möglich, verschiedene Milchsorten in die Tasse zu geben, von fettarm über laktosefrei bis Soja.

    Tom genoss das Heißgetränk gerne typisch italienisch am Morgen. Der Kaffee hatte eine wunderbare Farbe, wie er fand. In der Mitte der Tasse bildete sich soeben ein dichter Milchschaum, der von einem braunen Espressorand umgeben wurde. Klasse! So soll er sein. Toms Laune besserte sich zusehends. Sogar das Croissant schmeckte wieder und war nicht mehr ganz so trocken am Gaumen.

    Jetzt fühlte er sich erstmal wach. Er konnte starten. Die neue Arbeitswoche konnte beginnen.

    Eine neue Woche bei Morgan Industries.

    Nachdem er sich den dunkelgrünen Pyjama zusammen mit dem letzten Rest an Müdigkeit abgestreift hatte, zog er sich an und machte sich frisch. Als Programmierer bei Morgan Industries musste er zum Glück keinen schicken Anzug tragen. Das war den Geschäftsleuten und Anwälten in der Firma vorbehalten. Er selbst hasste sowieso Anzug und Krawatte. Er pflegte stattdessen lieber einen legereren Kleidungsstil: Blaue Jeans, heller Pullover und Turnschuhe. Tom konnte sich gar nicht mehr genau erinnern, wann er zum letzten Mal einen Schlips und ein Jackett trug. Vermutlich bei der Hochzeit seiner Tante, aber genau wusste er es nicht mehr.

    Mit einem leisen Ping-Geräusch öffnete sich die Aufzugtür fast unmittelbar gegenüber seines Apartments. Tom betrat den Lift, der ihn direkt in die Tiefgarage des Wohnhochhauses brachte. Er freute sich plötzlich wie ein Kind zu Weihnachten, als er den Etagenknopf betätigte, denn heute durfte er endlich den neuen Firmen-Wagen fahren. Das hätte er vorhin fast vergessen. Er war es bisher gewohnt, mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit zu fahren oder zu Fuß zu gehen, den Komfort eines Firmen-Pkws kannte er bisher nicht. Den gab´s in seiner alten Beschäftigung nicht und ein eigenes Auto konnte er sich bis dato ohnehin nicht leisten.

    Die Schiebetür des Fahrstuhls öffnete sich abermals mit einem Ping und Tom war in der Tiefgarage angelangt. Ein lässiges „Guten Morgen" warf ihm einer der Wachleute in schwarzer Uniform entgegen, der hier unten gerade seinen Kontrollgang durchführte. Tom entgegnete mit einem uninteressierten Morgengruß. Sein Augenmerk galt doch vielmehr dem neuen Wagen und er konnte es jetzt kaum noch erwarten. Nach ein paar Metern war er da: Parkebene F, Stellplatz 451. Zum Glück hatte er die Fernbedienung zum Öffnen des Wagens gestern in seiner Hosentasche belassen, als er den Luxus-Schlitten von einem Servicemitarbeiter des Autohauses entgegennehmen durfte. Und da stand das Prachtstück vor ihm: Ein roter Mercedes-Maybach, eine Kombination aus SUV und Stufenhecklimousine. Es verfügte über 4 Elektromotoren mit einer Leistung von 750 PS, mit der Schnell-Ladefunktion konnte man das Gefährt in nur 5 Minuten soweit mit Strom auftanken, dass man 100 Kilometer zusätzliche Reichweite hatte. Das Fahrzeug war eine echte Augenweide. Auf der Motorhaube thronte obligatorisch der Mercedes-Stern, unterhalb zeugten der verchromte Kühlergrill und die großformatigen Lufteinlässe von enormer Sportlichkeit. Aber nicht nur äußerlich bot der Wagen Luxus, das Konzept setzte sich im Interieur fort. Die kristallweißen Nappa-Ledersitze wurden mit einer Rautensteppung in Roségold verschönert. Die breite Mittelkonsole besaß ein Touchpad, das Lenkrad entsprechende Touch-Control-Knöpfe und das Cockpit einen Widescreen, ebenfalls mit Touch-Funktion; hinzugekommen war auf seinen Wunsch hin noch eine Sprachbedienung, damit der Fahrer nicht zu stark vom Verkehr abgelenkt wurde.

    Im Grunde war das ein richtiges Angeber-Fahrzeug, eigentlich gar nicht sein Stil; zumindest der Elektroantrieb zeugte von einem gewissen Umweltgedanken und weniger von Snobismus. Toms Gedanke war dabei aber weniger auf Ökologie ausgerichtet, vielmehr darauf, mit diesem Wagen bei der Damenwelt Eindruck zu schinden. Das könnte klappen! Mit einem leichten Antippen der Griffleiste öffnete sich die Fahrertür des SUVs automatisch und die blauviolette Innenbeleuchtung sprang im gleichen Moment an. Tom musste den Augenblick noch etwas genießen, Zeit war noch genug. Er streichelte mit beiden Händen über das elegante Leder-Lenkrad und blickte sich im Fond nochmal um. Dann startete er den Wagen mit einem Knopfdruck. Kein Motorbrummen, nur ein Fiepen des Elektroantriebs war zu hören. Klasse! Die reine Optik dürfte schon ausreichen, um Aufmerksamkeit zu erzeugen, auch wenn der Motor dies akustisch nicht hergab. Bei dem Gedanken an Optik musste er plötzlich an sich selbst denken. „Vielleicht sollte ich mich doch mal eleganter anziehen! Aber es musste ein Stil sein, der zu mir passt." Er konnte sich nicht verstellen wie andere Leute. Das würde auffallen. Das lag ihm einfach nicht.

    Tom fuhr aus dem Parkdeck hinaus auf die nasse Osloer Straße. Der Nieselregen hatte aufgehört. Das Bürogebäude der Firma war nur einen knappen Kilometer entfernt, in 3 Minuten müsste er dort sein. Der Verkehr war im Moment auch nicht besonders dicht. „Eigentlich bescheuert, diese kurze Strecke mit dem Auto zu fahren". Sein Gewissen hatte sich wieder gemeldet. Aber jetzt hatte er endlich mal die Gelegenheit, sich wie einer dieser reichen Snobs zu fühlen und genau das galt es auszukosten. Solche Leute hatte er in den letzten Wochen häufiger kennengelernt. Bei diversen Treffen mit der internationalen Klientel der Firma konnte er sich ein Bild davon machen, wie diese Leute auftraten, als sie auch seiner Abteilung einen Besuch abstatteten. Und Tom Weber fand heraus: Er mochte sie nicht. Aber eine Sache war festzustellen: Diese Typen hatten immer attraktive Begleiterinnen an ihrer Seite. Ob sie nun ihre Freundin, Frau oder nur ihre Arbeitskollegin war, spielte eigentlich keine Rolle. Tom kam zu der Schlussfolgerung, dass Geld einfach sexy machte und genau das wollte er auch einmal miterleben. Geld würde nie seinen Charakter verderben, daran würde er immer festhalten. Er, der selbst aus bescheidenen Verhältnissen stammte, aus einem kleinen Kaff weit weg von der Metropole, wollte es allen zeigen. Vor allem seinen Verwandten, seinen alten Bekannten, die ihn auslachten, als er eines Tages beschloss, sein Glück in der großen Stadt zu suchen. Schließlich war er ein helles Köpfchen, ein sogenannter Digital Native, der immer schon Interesse an Computern hatte, auch gern an ihnen herumbastelte und schließlich mit dem ganzen Technologie-Zeugs aufgewachsen war. Doch seine Verwandtschaft hatte er seit seinem Einstieg bei Morgan nicht mehr gesehen, nur mit seinen Eltern gelegentlich telefoniert. Es war einfach zu viel zu tun. Vielleicht sollte er ihnen mit seinem neuen Dienstfahrzeug einen Besuch abstatten, wenn er mal frei bekam. Aber das sah momentan nicht danach aus.

    Das Navigationsgerät im Widescreen des Fahrzeugs führte ihn unterdessen auf Höhe der Europa-Allee nach links auf die Hohenstaufenstraße. Von dort war es nicht mehr weit bis zur Mainzer Landstraße, auf der sich das Bürogebäude von Morgan Industries und somit sein Arbeitsplatz befanden. Gischt peitschte von der Straße und den anderen Fahrzeugen auf seine Windschutzscheibe, doch auch hier sorgten Sensoren dafür, dass die Scheibenwischer automatisch ansprangen und wieder stoppten, sobald die Nässe wieder abnahm. Das war im Großen und Ganzen schon eine tolle Technologie, die es im 21. Jahrhundert gab. Eine Technologie, die einem das Leben im Jahr 2025 sehr erleichterte. Aber das war nichts im Vergleich dazu, was Morgan Industries gerade plante und entwickelte. Die Firma hatte mehrere Tätigkeitsfelder, in der sie sich tummelte. Das wird in der Tat ein neues Zeitalter einläuten, dessen war sich Tom Weber sicher.

    Ein Zeitalter neuer, fantastischer Möglichkeiten.

    Er parkte den Luxus-Schlitten kurz vor dem Eingang. Er war heute tatsächlich zu früh dran und einer der Ersten. Da hatte er wohl ein falsches Zeitgefühl, obwohl die Digitalanzeige der Uhr im SUV wirklich gut abzulesen war und er sogar eine Armbanduhr trug. Aber wenn er öfter mit dem Wagen fuhr, wird sich auch das noch einstellen. Der Elektro-Mercedes verfügte wirklich über eine tolle Beschleunigung, man musste Acht geben, nicht zu sehr aufs Tempo zu drücken. Das war schon verlockend, noch dazu bei so vielen Pferdestärken, die der Antrieb besaß. Tom schob die Schuld für sein Zufrühkommen lieber dem schnellen, fahrbaren Untersatz zu. Das fühlte sich sowieso immer besser an, als dieselbige bei sich zu suchen.

    Die Dame am Empfang begrüßte ihn wie immer sehr freundlich und er tat dasselbe, zumindest war die Erwiderung netter als vorhin gegenüber dem Wachmann in der Tiefgarage des Wohnhochhauses. Er fand sie sogar ein bisschen attraktiv, wenn man mal von ihrer Sekretärinnen-Brille absah, die sie immer auf halber Höhe auf dem Nasenrücken platzierte und jeden, der an ihrem Tresen vorbeiging, von unten herauf prüfend musterte. Dabei fiel ihm ein, dass er noch nicht mal ihren Namen kannte, aber das würde sich schon noch ergeben. Solange war er jetzt noch nicht in der Firma tätig, um alle der vielen Mitarbeiter im Hause gut zu kennen. Doch ein bisschen merkwürdig war das schon. Tom kam erneut ins Grübeln, als er mit dem Lift in den 2.Stock des Bürogebäudes von Morgan Industries fuhr. Er wusste nicht einmal alle Namen seiner Arbeitskollegen in seiner direkten Umgebung. Nach 3 Monaten sollte man doch zumindest das Arbeitsumfeld, in dem man tätig war, schon besser kennen. Die Leute waren hier schon ein wenig verschlossen, aber er selbst eigentlich auch. Vielleicht sollte er dahingehend mal etwas vorpreschen und sich mit den Menschen in der Software-Abteilung vertrauter machen. Das wäre doch schon mal ein gute Zielvorgabe für diese Woche.

    Die Fahrstuhltür öffnete sich und Tom würde jetzt eigentlich lieber wieder vor seinem Apartment stehen, doch er stand schon im LED-Licht getränkten Büroraum und hatte es gar nicht richtig bemerkt, so gedankenversunken war er gerade gewesen. Die Umgebung hatte immer diesen leichten Plastikgeruch, der wohl typisch war für solche Lokalitäten; auch in seiner alten Software-Firma roch es so ähnlich. Es war noch relativ ruhig, wie auch nicht anders zu erwarten war, nach der rasanten Fahrt hierher. Etwa 20 Leute arbeiteten hier und jeder hatte seinen eigenen, abgetrennten Bereich mit Flachbildschirm inklusive Rechner. Tom schlurfte langsam zu seinem Arbeitsplatz, der sich zwischen hellgrauen Trennwänden etwa in der Mitte des Raumes befand. Sogar der Teppichfußboden hatte einen Grauton, der nur etwas dunkler als derjenige der Trennwände war und in regelmäßigen Abständen zierte darauf das royalblaue MI-Firmenlogo. Tom schob den Bürostuhl etwas beiseite und legte seinen kleinen Rucksack neben der Topfpflanze ab, die links neben ihm etwas Natürlichkeit in einer ansonsten steril wirkenden Umgebung versprühte; wenigstens durfte jeder Angestellte etwas Natur mitbringen. Die Yucca-Palme übertrug einen Hauch von Exotik in seine kleine Arbeitsnische. Sie hatte

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