Von der Autobahn zurück ins Leben
Von Thomas Bartl
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Über dieses E-Book
Protagonist ist ein ganz normaler Berufskraftfahrer, der seine Fracht von A nach B zu bringen hat und zwar schnellstmöglich und durch ganz Europa. Dieser Fahrer schläft mit einer 29-Stunden- Tachoscheibe ein und wacht 14 Tage später in der Klinik wieder auf. Nach und nach von schwersten Verletzungen genesen, kämpft er sich ins Leben zurück und bringt vier Jahre nach seinem Unfall sogar sein erstes Buch heraus.
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Buchvorschau
Von der Autobahn zurück ins Leben - Thomas Bartl
Von der Autobahn zurück ins Leben
Die Odyssee eines LKW-Fahrers nach einem fast tödlichen Unfall
Thomas Bartl
I M P R E S S U M
Von der Autobahn zurück ins Leben
von Thomas Bartl
1. Auflage 2012
Copyright undercoverbooks, Stuttgart 2012
Alle Text- und Bildrechte liegen eigenverantwortlich beim Autor.
Lektorat: Dr. Ralf Willms, Rheine
Umschlag und Satz: Jürgen Bauer, Remscheid.
E-Book-Umsetzung und -Distribution
www.xinxii.com
Inhalt
Kapitel 1: Slowakei – Tschechien und zurück
Kapitel 2: Auf zum Ferrari – Auf nach Maranello
Kapitel 3: Auf der Straße ins Dunkel ...
Kapitel 4: Das Erwachen
Kapitel 5: ... endlich auf die Station ...
Kapitel 6: Heimatschuss ...
Kapitel 7: Bad Sebastiansweiler zum ersten Mal
Kapitel 8: Marstall S 4
Kapitel 9: Tübingen übernimmt das Zepter
Kapitel 10: Weihnachten auf der Alb ...
Kapitel 11: Neujahr, und der Tag danach ...
Kapitel 12: Reise in das eigene Ich ...
Kapitel 13: Endspurt in der Klinik ...
Kapitel 14: Temporäre Heimat ...
Kapitel 15: Ludwigsburg im Fokus
Kapitel 16: Der Umzug in die Weststadt
Kapitel 17: Neustart in Zeit und Raum
Kapitel 18: Die Finanzen werden neu geordnet!!!
Kapitel 19: In der Höhle des Löwen ...
Kapitel 20: Tausche Krücken gegen Stöcke
Kapitel 21: Wolfgang Stättmayer
Kapitel 22: Wieder ein kleiner Sieg, im Kampf ums Geld
Kapitel 23: Herr der Ordner
Kapitel 24: Ich geh' wieder online ...
Kapitel 25: Generalcheck in Tübingen
Kapitel 26: Die stade Zeit ...
Kapitel 27: Die BG positioniert sich ...
Kapitel 28: Bis das der TÜV uns scheidet
Kapitel 29: Der Untermieter
Kapitel 30: Wintermärchen im Schwarzwald
Kapitel 31: Der Neue ist da ...
Kapitel 32: Eine Ära geht zu Ende ...
Kapitel 33: Die BG legt den Entschädigungs-Status fest
Kapitel 34: Freihändig
Kapitel 35: Traum und Realität ...
Kapitel 36: Die kreative Dynamik
Kapitel 37: Mein Verlag aus der Region
Kapitel 38: Das Leben geht weiter ...
Kapitel 39: Der große Tag
Kapitel 40: Die Inventur meines Ichs
Kapitel 1: Slowakei – Tschechien und zurück
Die Woche fing eigentlich ganz normal an, ich hatte mich nach der Fahrt nach Irland, die in die letzte Woche fiel, richtig ausgeschlafen, fühlte mich topfit, die Sonne schien, ich war guter Dinge und auf dem Weg ins Büro, das in meiner Heimatstadt Ludwigsburg liegt; es war Montag, der 27. August 2007.
Darko, unser kroatischer Disponent, war auch schon da, und wir setzten uns erst einmal auf einen Frühstückskaffee zusammen und ließen den Tag auf uns zukommen. Wir unterhielten uns über den Auftrag am kommenden Wochenende, dass er am Samstag auch rechtzeitig die Fähre von Calais nach Dover buchen würde, sodass ich meinen Termin am Sonntagmorgen in Birmingham einhalten konnte, bei dem es sich um einen privaten Umzug eines Bekannten des Chefs handelte.
In unser Gespräch hinein klingelte das Telefon, was einen neuen Auftrag brachte, wonach ich sofort zum Laden nach Bietigheim zum Valeo fahren konnte und nicht erst stundenlang im Büro rumsitzen musste. Laut Auftrag hatte ich zwei Abladestellen: die erste lag in Teplicka bei Zilina in der Slowakei und die zweite in Kvasiny in Tschechien. Also verabschiedete ich mich und fuhr zum Laden nach Bietigheim und war kurze Zeit darauf bereits auf der A6 Richtung Nürnberg unterwegs; weiter ging es, um genau zu sein, am Weinsberger Kreuz nach Amberg runter, dann ein kurzes Stück auf der B85, in Schwarzenfeld auf die A93, um am Köblitzer Kreuz wieder auf die A6 zu gelangen. Und von dort ging es dann über Waidhaus zum Grenzübergang Tschechien, Richtung Pilsen und schließlich nach Prag ...
Auf jeden Fall erreichte ich das KIA – jenes Werk in Teplicka – so etwa gegen 4 Uhr morgens. Der LKW wurde „nachtentladen, so konnte ich gleich weiter nach Kvasiny, zu Skoda, was mich quer durch die „Karpaten
einige 100 Kilometer nach Norden führte, und das alles auf nicht so besonders ausgebauten Landstraßen, was so seine Zeit und Konzentration verlangt.
Ich erreichte die Skotawerke am Dienstag zum Nachmittag hin und hatte dort eine ziemlich lange Wartezeit, was mich in meiner Planung erheblich zurückwarf; so war ich erst um Mitternacht wieder auf der Strecke Richtung Heimat, die ich am darauf folgenden Abend erreichte, und musste mir dort, wie immer, erst einmal einen Parkplatz für den LKW suchen. Hierzu will ich noch eine „Kleinigkeit" anmerken, und zwar über meine Wohnsituation, da diese auch mit manchem Verhaltensmuster von mir einhergeht und nicht unerheblich meine Entscheidungen, von denen die Rede sein wird, beeinflusst hat.
Ich hatte eine schöne 3-Zimmer-Wohnung im 10. Stock eines Einkaufszentrums, mitten im Herzen der Barockstadt Ludwigsburg, mit einer grandiosen Aussicht auf den historischen Holzmarkt, auf den barocken Marktplatz und das schöne Schloss sowie das berühmte Blühende Barock und da vor allem auf den herrlichen Südgarten. Aber kein Licht ohne Schatten, und der Schatten in dem Fall war die Parkplatzsituation, und zwar generell, mit dem LKW war es natürlich besonders schwierig. Obendrein waren die Parkplätze nur zwischen 18 und 8 Uhr morgens kostenfrei, sodass ich – wenn ich einen Parkplatz ergattern konnte, und ich konnte, trotz der misslichen Situation, meistens – bis um 9 Uhr spätestens weg sein musste, denn erfahrungsgemäß war dies die Zeit, in der die Damen vom städtischen Vollzugsdienst auftauchen konnten, die jene unangenehmen gelben Papiere zwischen Scheibenwischer und Frontscheibe klemmen. Auf diese Weise kam ich immer zeitig ins Büro, aber eben auch dann, wenn ich erst mitten in der Nacht von einer Tour gekommen war, also gar nicht ausgeschlafen haben konnte.
Kapitel 2: Auf zum Ferrari – Auf nach Maranello
Heute, es war der 30. August 2007, stand der geladene LKW schon vor der Tür, sodass ich nur noch das Fahrzeug zu wechseln brauchte. Ein Kollege hatte gestern in Schiltach 8 Paletten BBS-Rennsportfelgen für die Firma Ferrari in Maranello geladen, die für das kommende Rennwochenende gebraucht wurden. Da sich der Kollege aber aus Gesundheitsgründen nicht in der Lage sah, den Auftrag zu fahren, musste ich auf die Schnelle einspringen, und Italien ist ja immer eine Reise wert.
Also packte ich meinen persönlichen Kram zusammen, wechselte das Fahrzeug wie die Bedienung einer Kneipe das Kleingeld für Zigaretten, fuhr zum Rauchfang, um einen Morgenkaffee einzuwerfen und, ebenfalls auf die Schnelle, etwas die sozialen Kontakte zu pflegen.
Dazu muss man wissen: Der Rauchfang in Ludwigsburg ist ein echtes Szenelokal, und dieser Begriff wird nicht nur als billige PR benutzt. Der Wirt, Erich Krüger, seine Frau Christine, die Tochter Nathalie und vor allem der Schwiegersohn Jürgen Wechsung, der das Lokal tagsüber führt, sind in der „harten" Szene von Ludwigsburg geradezu eine Institution. Seit etwa 30 Jahren schon betreibt der Krüger Erich den Laden, in dem Geschäftsleute, Handwerker, Dienstleister aller Art, sozial Schwächere oder auch Rocker verschiedener Gangs sowie Mitarbeiter von Daimler, Porsche oder Bosch in mehr oder weniger friedlicher Koexistenz einander begegnen. Wenn Du hier große Worte sprichst, kann es ganz schnell einmal sein, dass Du dazu auch stehen musst, und zwar Du allein, da hilft dir keine Sau! Auf der anderen Seite, wenn Du Du bist, wer Du auch bist, bist Du da drinnen nie allein, Du bist in einer Gemeinschaft, in der du Deinen Platz finden kannst, der nicht nur vom Geld oder sozialen Status abhängt.
Natürlich polarisiert so ein Lokal, aber gerade dies macht auch den Charme aus, den Esprit, das Gesicht – das Profil, nach dem Politiker und Parteien oft vergeblich suchen –, einfach den Charme, der den Ort zu etwas Einzigartigem macht! Aus diesem Grund ist es mir schon wichtig, vor der Abfahrt erst einmal dort mit einem Kaffee auf Touren zu kommen und den Kontakt zu pflegen, um dann beschwingt und ungezwungen in den Tag zu starten.
Da das Wetter schön war, entschied ich mich, es ging jetzt gegen 11 Uhr, in Ludwigsburg-Süd auf die Autobahn zu fahren – und nicht am Neckar entlang über die B10 nach Esslingen, des Weiteren bei Plochingen auf die B313, um erst in Wendlingen wieder auf die A8 zu stoßen. Das waren zwar ein paar Kilometer mehr, aber ich war auf der Autobahn, fuhr an der neuen Messe von Stuttgart vorbei, dann am Flughafen, wo ich schon immer gerne die landenden und startenden Flugzeuge nebenher betrachtete, so auch heute. Kurze Zeit später grüßte mich rechter Hand aus der Ferne schon die
Burg Teck , was bedeutete, dass ich dem Albaufstieg ganz nahe war. Die Spritnadel bewegte sich Richtung „Reserve", was mich zu einem Tankstopp an der Raststätte Gruibingen nötigte, natürlich wieder mit einem Pappbecher Kaffee verbunden.
Frisch getankt und etwas gestärkt ging es auf die Autobahn zurück, es war bereits 13 Uhr 25, und mein nächster Halt war vorbestimmt, der Aldi in Burgau, der gleich an der Autobahn liegt. Nicht nur für mich ein fester Versorgungspunkt, dort fahren unter anderem auch viele Osteuropäer mit ihren LKWs raus, um sich mit Lebensmitteln einzudecken. In ganz Deutschland ist es, so weit ich gesehen habe, nirgends so wie dort, dass auf dem Parkplatz eines Lebensmitteldiscounters so viele Lastzüge ständig an- und abfahren. Aber das ist nachvollziehbar: An einer Raststätte kann sich kaum einer von uns ernähren, bei den stetig steigenden Preisen fürs Essen, da muss man einfach auf eine billigere Variante zurückgreifen.
So eingedeckt, konnte ich nun das letzte Stück Autobahn für längere Zeit