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Tramfrau (eBook)
Tramfrau (eBook)
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eBook109 Seiten57 Minuten

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Über dieses E-Book

Roberta Laub hat den sinnvollsten Beruf der Welt: Sie ist Tramfahrerin. Mit einem Augenzwinkern berichtet sie von Schienencowboys und Pufferküssen, von Schwarz- und Nacktfahrern. Dass man sich auch mit einer Straßenbahn verfahren kann und wie es ist, im Traum mit der Tram abzuheben, sind zwei der Geheimnisse, die sie uns verrät. Meistens aber bleibt Roberta Lauf auf dem Boden der Tatsachen: Sie liebt ihren Beruf und ihre Fahrgäst - und sie löst manches Problem, das ihr auf den Schienen begegnet, egal ob es sich um zwei wütende Streithähne oder um eine Möwe in Not handelt. Nur wenn sie Nachschulung hat, würde Roberta manch unsinnige Vorschrift gerne abschaffen, und heimlich bewundert sie ein bisschen Ferdl, den Helden. Dieser Kollege kennt nur seine eigenen Regeln - Fundsachen etwa schmeißt er einfach aus dem Fenster. Die Straßenbahn ist eine kleine Welt auf Rädern, Roberta steuert sie und erzählt Geschichten voller Situationskomik und Ironie.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum2. Feb. 2003
ISBN9783869137131
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    Buchvorschau

    Tramfrau (eBook) - Root Leeb

    Schami

    Inhalt

    Achtung!

    Zum Einstieg – fast ohne Worte

    Die Weiche

    Pufferküsser

    Der Koloß

    Müdigkeit

    Tram-Nächte

    In Trambahnland

    Gefangen

    Nachschulung

    Hinter Kollegenkulissen

    Miniaturen

    Die Möwe

    Rückspiegelgeschichten

    Die kurze Geschichte von Teresa

    Straßenbahn stinkt nicht

    Sehnsucht und Schatten

    Die Verfügung

    Fahrgasttirade

    Die schwarze Frau

    Das Kind, die Zeit und die Angst

    Fußgänger

    Schuld und Tod

    Eine Linie weniger

    Das Alter

    Ferdl, der Held

    Schwarzfahrer

    Der letzte Traum

    Nachwort

    Die Autorin

    Achtung!

    Natürlich ist jede Bekanntschaft in diesem Beruf ein Mißverständnis.

    Von vornherein.

    Und unabänderlich.

    Was auch immer jemand von dieser Straßenbahn­fah­rerin erwartet (so eine hübsche, freundliche, aufmerksame, konzentriert fahrende, vergeistigt schauende junge Frau) – mich, Roberta, vermutet hier natürlich niemand.

    Zum Einstieg – fast ohne Worte

    Fahrpult

    Wochendienstplan von Laub 5, Roberta

    Die sogenannte »Lichtzeichenanlage«

    Die Weiche

    Der erste Tag, zum ersten Mal allein, ohne Lehrfahrer und selbst verantwortlich für diesen Riesenzug, und dann die vielen Fahrgäste und die so knapp bemessene Fahrzeit auf der gefürchteten Linie 20: das ist hart.

    Aber bis auf ein paar verlängerte Bremswege und daher nicht so genau getroffene Haltestellen und Ampeln, Lichtzeichenanlagen genannt, ist eigentlich alles ganz gut gegangen, und ich, Roberta Laub 5 – anscheinend gibt es tatsächlich noch vier andere Laubs oder Leubs bei den Verkehrsbetrieben, jedenfalls hängt wegen der »Verwechslungsgefahr« immer diese »5« an meinem Namen –, wie auch immer, ich, Laub 5 also, rattere mitten in München zwischen Sendlinger Tor und Stachus dahin und bin gerade dabei, zufrieden die Bilanz dieses ersten Tages zu ziehen.

    Am Sendlinger Tor haben sich noch einmal ein Dutzend Fahrgäste in den ohnehin überfüllten Triebwagen gedrängt, nachdem sie sich vorher aufgeregt erkundigt hatten (Stimmlage von Weiß Ferdl): »Sie, Frailein, fahrn Sie Hauptbahnhof?«

    Darauf ich, mit der Routine einer kurz vor der Pensionierung stehenden Fahrerin: »Aber freilich! Das ist die Linie 20, und die Linie 20 fährt immer zum Hauptbahnhof!«

    Ein kurzer Blick auf die Wagenuhr: Oh Gott, schon mehr als sieben Minuten Verspätung! Da wird mir gleich der Hintermann am Puffer hängen. Darum ist der Wagen so voll, ich fahr ja schon seine Fahrgäste! Also noch einen Zahn zulegen. Die Ampel da vorn steht zum Glück auf grün, die erwisch ich noch! Um Himmels willen, da ist ja noch die Weiche! Ja Herrschaftsseitn, warum bremst der Wagen bloß nicht, gelaufen ist er doch auch so gut! Links, nein rechts, nein, doch links! Schon drüber.

    Wo fährt der Zug denn jetzt hin?! Ich bin auf dem Gleis von der Linie 18! Mich trifft der Schlag.

    »Zentrale, bitte für Linie 20, Kurs 6.«

    »Kommen Sie auf Kanal 2.«

    »Zentrale, ich hab mich verfahren und steh mit dem 20er im 18er Gleis am Stachus …«

    »Ja, dann fahren Sie Umleitung über Ottostraße, Karlstraße zum Stiglmaierplatz und weiter auf dem Linienweg. Fahrgäste zum Hauptbahnhof lassen Sie am Stachus umsteigen.«

    »Verstanden, danke.«

    Die entgegenkommenden Kollegen sehen natürlich alle deutlich, daß die Neue ihren Zug ins fal­­sche Gleis gestellt hat, und am Funk haben sie auch mitgehört. Es ist doch immer wieder spannend, wie dumm sich die Neuen anstellen, vor allem wenn es halt »Madln« sind. Und Fahrerinnen bleiben »Madln« bis ins Rentenalter, das habe ich schon während der Ausbildung verwundert zur Kenntnis genommen.

    Aber die Kollegen sind freundlich und winken lachend, und die Neue würde am liebsten im Erdboden versinken und schwitzt und wird abwechselnd rot und blaß und informiert kleinlaut über Innenlautsprecher die Fahrgäste über die Umleitung.

    »Ja, aber so was, jetzt ham Sie doch vorhin grad gsagt, daß Sie zum Hauptbahnhof fahrn, so was!«

    »Ja, entschuldigen Sie vielmals, aber da hab ich noch nicht gewußt, daß ich mich verfahr!«

    Da müssen sie lachen.

    Pufferküsser

    Natürlich haben wir alle unsere Gründe, Trambahn zu fahren.

    Der einfachste Grund: Es gab gerade keine andere berufliche Möglichkeit. Und schließlich ist es eine saubere Arbeit, und verdienen tut man ja auch nicht schlecht, und da hat man sich halt beworben bei den Verkehrsbetrieben, die Tests hat man alle bestanden, mit dem Alkohol hat man auch keine Probleme, und das mit dem Schichtdienst wird man schon schaffen.

    Von denen, die mit diesem Hintergrund fahren, springen viele wieder ab, steigen aus für immer, lassen Trambahn Trambahn sein und kehren reumütig unter ihre Autos in den Kfz-Werkstätten, zum Fliesenlegen, in ihre Backstube oder in irgendwelche Büros zurück.

    Anders die Fans unter uns, auch Pufferküsser genannt. Bei denen heißt es Trambahn, Trambahn über alles. Sie kennen jeden Wagentyp, alle Wagen- und Beiwagennummern, wissen genau, welcher Zug wann zur Hauptuntersuchung muß, und fotografieren ihre

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