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Die Bahn und ich: 31 Kurzgeschichten über die Bahn
Die Bahn und ich: 31 Kurzgeschichten über die Bahn
Die Bahn und ich: 31 Kurzgeschichten über die Bahn
eBook90 Seiten58 Minuten

Die Bahn und ich: 31 Kurzgeschichten über die Bahn

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Über dieses E-Book

Warum reisen Schweine 1. Klasse? Was erlebt Veronika auf ihrer Fahrt zur Beerdigung von Tante Frida? Wieso fällt bei Conrads Nachtfahrt auf einmal der Strom aus? Was hat es mit der alten Bahnhofsuhr auf sich? Wieso verschwindet der kleine David beim Spielen mit seiner Eisenbahn? Was macht der Gorilla im Zug? Und welche Redewendungen befassen sich mit der Bahn? Über diese Fragen gibt das vorliegende Buch Auskunft.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum11. Mai 2020
ISBN9783752950687
Die Bahn und ich: 31 Kurzgeschichten über die Bahn

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    Buchvorschau

    Die Bahn und ich - Frank-Thomas Mitschke

    Die Bahn und ich

    Impressum

    Personalwechsel

    Die wunderbare Wunderbahn

    Verspätung

    Cry for me Argentina

    Der Zoologe

    KaWi

    Der Klassenunterschied

    SEV

    Die Bahn macht Klasse

    Todsicher

    Im Nachtzug

    Die Michelin-Bahn

    Der Geiger

    Eine ganz normale Bahnreise

    Die Fröhlichen

    Der Auskunftgeber

    Redewendungen

    Das Wunder

    Die alte Bahnhofsuhr

    Die Bahn im Wahn

    Die Frau, die schrieb

    Nachtfahrt

    Veronikas Bahnfahrt

    Hommage an eine Currywurst

    Der Nachtisch

    Die Spielzeugeisenbahn

    In der Regionalbahn

    Die Bahn der Tiere

    Sommerreise

    Späte Rache

    Die Spitalbahn

    Impressum

    Personalwechsel

    Ich sitze im Zug. Ich fahre gern Zug. Besonders mit der Deutschen Bahn! Es hat so einen Hauch von Abenteuer. Man weiss genau, irgendetwas wird passieren. Man weiss nicht genau, was, wo und wann.

    Diesmal passiert etwas eine halbe Stunde vor Frankfurt. Eine näselnde Lautsprecherstimme bohrt sich durch das laute Fahrgeräusch der Bahn in die Ohren der Reisenden. „Meinedamenundherrensiekennendasjaschonwirhamdaeinkleinesproblem" singt die Nasenstimme durch das Mikro.

    Mit routinegeschultem mässigen Interesse schauen die Reisenden aus ihren Notebooks oder Zeitungen auf, so als ob der Geradeausblick zu einem besseren Hörvermögen führte. „Wir fahren heute nicht den Frankfurter Hauptbahnhof an näselt die Stimme, „denn dort ist ein Bahnstau - es stehen bis zu sechs Züge auf einem Gleis und warten auf die Einfahrt in den Bahnhof. Offenbar liegt eine Signalstörung vor. Stattdessen halten wir in Frankfurt Süd. Aber keine Angst - von Frankfurt Süd fahren stündlich sechs Züge zum Frankfurter Hauptbahnhof, so dass Ihre Beförderung dorthin gewährleistet ist!

    Die meisten Fahrgäste nicken mehr oder weniger zufrieden - schliesslich kommt es nicht alle Tage vor, dass die Deutsche Bundesbahn zu einem Problem auch gleichzeitig eine Lösung anbietet. Mir liegt eine Nachfrage auf der Zunge - wie kommen die Züge vom Südbahnhof zum Hauptbahnhof, wenn dieser doch gesperrt sein soll? Was haben diese Züge, was meiner nicht hat? Ich verzichte darauf, diese Frage zu formulieren - in erster Linie deshalb, weil man mit einem Lautsprecher nicht kommunizieren kann.

    Wir fahren weiter. Ich schnappe Wortfetzen auf „Typisch DB oder „Immer dasselbe. Das ist das Wunderbare an der Deutschen Bahn - sie vereint wildfremde Menschen in ihrem Leid und macht so aus fremden Leidensgenossen Freunde fürs Leben. Während die Bahnkontrolleure sonst nahezu in Rudeln auftreten, um sich von dem Vorhandensein eines gültigen Tickets höchstpersönlich zu überzeugen, scheinen gerade alle Bahnmitarbeiter und - innen von plötzlichem Absentismus befallen zu sein - nicht zu verwechseln mit dem Absinthismus, der schon Geistesgrössen wie Maupassant entschärft hat.

    Der Zug fährt im Bahnhof Frankfurt Süd ein. Etliche Fahrgäste packen ihre Sachen zusammen, um möglichst schnell die Beförderungsgelegenheit zum Hauptbahnhof zu nutzen - und natürlich, um für die dafür benötigten vier Minuten einen Sitzplatz zu ergattern - mehr aus Prestigegründen denn aus Notwendigkeit.

    Ich bleibe seelenruhig sitzen. Schliesslich muss ich nicht in das popelige, hässlich-hochhäusige Frankfurt, sondern in das schöne Zürich. Und bis wir dahin kommen, kann noch viel Wasser den Main hinauf und die Limmat hinunterfliessen.

    Und richtig: in Frankfurt Süd angekommen, belästigt die Lautsprecherstimme wieder unsere Ohren mit der Mitteilung „MeinedamenundherrenwirsindinFrankfurtsüdangekommen. Unser Zug erhält hier einen Personalwechsel. Leider sitzt das erwartete neue Personal in Frankfurt Hauptbahnhof im Stau fest, so dass sich unsere Abfahrt hier auf unbestimmte Zeit verzögert. Sollten Sie rauchen, gehen Sie einfach auf den Bahnsteig und rauchen Sie eine Zigarette!"

    Stark. Nicht zu toppen? O doch - durch die Mitteilung etwa eine Stunde später, nachdem der Zug wieder Fahrt in Richtung Schweiz aufgenommen hat, mit dem Inhalt, man bitte um Verständnis, dass man nun aufgrund der Verspätung nur bis Basel fahren könne statt bis nach Zürich. Toll! Während ich darüber nachdenke, dass der Grund wahrscheinlich darin liegt, dass die Bahnmitarbeiter/innen ja auch wieder zurück in den Schoss ihrer Familie wollen, schiessen mir die Tränen des Mitleids ins Gesicht! Wie bitte? Sie müssen beruflich nach Zürich? Selbst schuld! Arbeiten Sie bei der Deutschen Bahn! Die bringt Sie immer ans Ziel - an irgendeines, nicht schnell, aber sicher und irgendwann!

    Mitschkipedia - PERSONALWECHSEL: Austausch von ermüdetem unfreundlichen Bahnpersonal gegen frisches unfreundliches Bahnpersonal.

    Die wunderbare Wunderbahn

    Mit rund 200 Stundenkilometern gleitet der ICE durch die weite Grünlandschaft, gleichmäßig, ruckelfrei, sanft. Der vor mir stehende vollgefüllte Teller mit Erbsensuppe bewegt sich ebenso wenig wie das Glas Bier, das ich dazu geordert habe. Ich greife zum Löffel und minimiere die Möglichkeit, dass die grünwarme Köstlichkeit - eine kulinarische Spezialität der berühmten cuisine de train - doch noch den Weg über den Tellerrand sucht. Gleiches gilt für mein perfekt gezapftes kaltes Bier, dessen Pegel ich mittels eines herzhaften Schlucks um etliche Zentimeter absenke.

    Eine unendlich freundliche Frauenstimme bahnt sich ihren Weg durch den Lautsprecher. „Sehr verehrte, liebe Bahnreisende - ich muss Ihnen mitteilen, dass auf dem vor uns liegenden Streckenabschnitt ein entwurzelter Baum die Weiterfahrt versperrt. Aber Ihre Bahn hat ja bekanntermassen für alle Probleme eine Lösung - wir werden dieses Hindernis einfach überfliegen! Zu diesem Zweck müssen wir kurzzeitig unseren Turbo einschalten und unsere Geschwindigkeit auf ca. 300 km erhöhen. Bitte

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