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Auf dem Weg - Mit dem Taxi aus der Krise
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Auf dem Weg - Mit dem Taxi aus der Krise
eBook304 Seiten4 Stunden

Auf dem Weg - Mit dem Taxi aus der Krise

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Über dieses E-Book

Taxifahrer erleben die Welt anders.
Wie ist das so, immer auf dem Sprung, von A nach B, durch Staus und Baustellen und enge Straßen?
Wie ist das so, wenn ständig neue Menschen direkt neben einem Platz nehmen, mit allem, was sie mitbringen?
Und wie ist das so, wenn sich die Welt 2020 radikal ändert und das auch vor dem Taxistand nicht haltmacht?
Hautnah zeigt Reinhold Siegel, wie das Leben zwischen Warte- und Überholspur zu immer neuen Erkenntnissen führt.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum16. Aug. 2023
ISBN9783959496353
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    Buchvorschau

    Auf dem Weg - Mit dem Taxi aus der Krise - Reinhold Siegel

    Reinhold Siegel

    Auf dem Weg

    Mit dem Taxi aus der Krise

    Printausgabe, erschienen 2023

    1. Auflage

    ISBN: 978-3-95949-635-3

    Copyright © 2023 ANTHEUM Verlag,

    im Förderkreis Literatur e.V.

    Sitz des Vereins: Frankfurt/Main

    www.main-verlag.de

    www.facebook.com/MAIN.Verlag

    order@main-verlag.de

    Text © Reinhold Siegel

    Umschlaggestaltung: © Marta Jakubowska, Antheum Verlag

    Umschlagmotiv: © shutterstock 2216569589

    Illustrationen: © shutterstock 423065635

    Autorenfoto: © Paul Blaszczyk

    Druck: AKT AG, FL-9497 Triesenberg (AgenTisk Huter d.o.o)

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    logo_xinxii

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne die Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte Daten sind im Internet über

    https://dnb.d-nd.de abrufbar.

    Reinhold Siegel

    Das Buch

    Taxifahrer erleben die Welt anders.

    Wie ist das so, immer auf dem Sprung, von A nach B, durch Staus und Baustellen und enge Straßen?

    Wie ist das so, wenn ständig neue Menschen direkt neben einem Platz nehmen, mit allem, was sie mitbringen?

    Und wie ist das so, wenn sich die Welt 2020 radikal ändert und das auch vor dem Taxistand nicht haltmacht?

    Hautnah zeigt Reinhold Siegel, wie das Leben zwischen Warte- und Überholspur zu immer neuen Erkenntnissen führt.

    Ein Blog ist ein geeignetes Instrument, eine Homepage bekannt zu machen. Das war meine schlichte, nüchterne Motivation, einen Taxi-Blog ins Leben zu rufen.

    Der erste Eintrag war ein kurzer Post mit der Information, wann ich aufgestanden, wie ich zu meiner ersten Fahrt gekommen bin. Zugleich war es auch nur ein Test, ob und wie die Software funktioniert.

    Im Laufe der Zeit änderten sich die Beiträge. Einige wuchsen in die Länge, gipfelten in einer Kurzgeschichte mit einem fiktiven Münchner Taxifahrer, der mit seinem Freund und Kollegen ein spirituelles Erlebnis in Madrid hat.

    Die Taxithemenwelt verlor zunehmend an Bedeutung. Der ursprüngliche Zweck trat immer mehr in den Hintergrund. Das Schreiben half und hilft mir, wenn ich der Welt etwas mitzuteilen, oder mir von der Seele zu schreiben habe. Dazu gab es während der letzten Jahre viel Gelegenheit. Die Krise hat viele unserer, inzwischen ehemaligen, Kollegen und ihren Familien an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit geführt.

    Ich erzähle mit einem langen Vorlauf, bei dem ihr mich und mein Umfeld kennenlernen könnt, wie es mir persönlich und als Familie ergangen ist. Wie wir uns um eine neue Arbeit, neue Perspektiven und schließlich um eine neue Zukunft bemüht haben. Erkenntnisse, Selbstvertrauen und Gelassenheit haben wir in der Krise gewonnen. Eigenschaften, die uns geholfen haben und für die Zukunft wichtig sind. Daran will ich euch teilhaben lassen.

    Das Taxi ist für viele Taxifahrer oder Flößer, wie die alten, oder Taxler, wie die nicht ganz so alten Münchner uns nennen, nicht nur Arbeits- sondern auch Lebensmittelpunkt. Es dient nicht nur als Personenbeförderungsmittel, es ist auch das Fahrzeug für die Privatfahrten in der knappen freien Zeit. Der klassische Taxler ist auch ein kleiner Unternehmer, ihm gehört das Taxi und er entscheidet sich für ein Modell.

    Mein erstes Taxi war ein Mercedes Modell 123. Mit dem Baujahr 1979 war mein Taxi, 1991 gekauft von einem Kollegen, als ich begann, fast schon ein Oldtimer. Dem Stern bin ich, selbst als Mehrwagenunternehmer, immer treu geblieben. Ausnahmen waren ein Ford, den wir aus einer Konkursmasse ersteigerten, und die ersten Kleinbusse von Volkswagen. In den meisten der folgenden Geschichten spielt ein solcher VW-Taxibus eine stille, aber unverzichtbare Rolle.

    Drei, 23.06.2009

    Die Krawatte habe ich mir umgebunden, weißes Hemd und Stoffhose kleiden mich. Kampet und gschneitzt (Haare gekämmt und Nase geputzt) stehe ich an der Starbucks Kaffee-Bar am Flughafen München mit einem Schild, das Logo der Kunden sauber ausgedruckt.

    Wenn wir Taxifahrer eine vorbestellte Fahrt zum Flughafen oder eine Abholung selbst besorgt haben, müssen wir uns nicht an der langen Reihe der wartenden Taxis am Taxistand anstellen. Gelingt es, dass wir vorbestellte Fahrten raus zum Flughafen und wieder zurück zur Stadt haben, wird das oft »Schaukel« genannt. Mir ist letzte Woche eine dicke »Triangel« gelungen.

    Vom Hauptbahnhof München einen Fahrer eines Pariser Autohändlers nach Utting am Ammersee, 45 km, bringen, dort holt er einen Mercedes ab und fährt ihn nach Paris. Ich muss zwei Stunden später in Fürstenfeldbruck sein. In Stegen am Ammersee nehme ich mit meiner Kamera zwei Schiffe der Bayerischen Schifffahrt auf. Jetzt fahre ich Richtung Norden, hole meinen Gast aus Fürstenfeldbruck ab und bringe ihn zum Flughafen. Am Flughafen habe ich schon eine Tour zurück nach München.

    Ich bin besetzt im Dreieck gefahren und wieder am Anfangspunkt. Das wollte ich schon posten, habe es aber nicht getan, weil ich die Aufnahmen vom Ammersee noch nicht geschnitten hatte. Die sind bis jetzt noch nicht fertig. Die »Triangel«, die mir jetzt reingeschneit ist, toppt noch die von letzter Woche.

    Die Fahrt gestern startet wie erwähnt am Flughafen München, geht nach München, nach drei Stunden weiter nach Regensburg, 125 Kilometer. Dort warte ich erneut drei Stunden und die Fahrt geht weiter nach Speyer, alles mit den gleichen Fahrgästen. Auf dem Weg zwischen Regensburg und Speyer verlassen wir Bayern und durchqueren Baden-Württemberg. Als wir die Rheinbrücke überqueren, kommen wir in das dritte Bundesland: Rheinland-Pfalz. Der Rhein ist dort die Grenze zwischen den beiden Bundesländern. In Speyer warte ich keine weiteren drei Stunden, die Fahrgäste steigen aus und meine Fahrt ist beendet.

    Ich habe mir während der Wartezeit ein Hotel nahe am Rhein gebucht. Mein Hotel Luxhof liegt rechts vom Rhein. Ich fahre sofort zurück, parke mein Taxi, buche mich ein, belege mein Zimmer, mache mich frisch und sofort verschwinde ich zu Fuß über die Rheinbrücke in Richtung Speyer.

    Unterwegs frage ich mich, wann mein Knie wieder einwandfrei funktionieren wird. Ich mache doch fleißig meine Übungen, die mir die Krankengymnastikerin gezeigt hat. Abnehmen müsste ich auch. Am anderen Ufer in Speyer sehe ich, wie der Zirkus Knie seine Zelte aufstellt. Das muss ich in München am Bahnhof gleich meinem Kollegen Oliver erzählen, der mit der Familie Knie weitläufig verwandt ist. Oliver fährt bald wieder mit seinem eigenen Taxi 2230.

    Hinter dem Rathaus finde ich in einem Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert ein feines Restaurant. Der Kellner und der Koch sind Ungarn, wollen aber ein pfälzisches Lokal führen. Das gibt eine interessante Karte. Ich muss heute nicht mehr fahren und bestelle ein »Helles«. Das gibt’s dort nicht. Nur Weißbier oder Pils. Mir fällt ein, dass ich nicht in Bayern bin, und nehme ein Pils.

    Zum Essen wähle ich eine Pfälzer Spezialität; Leberknödel mit Kartoffelpüree und Sauerkraut. Wahrlich köstlich und so fantasievoll angerichtet. Die Vorsätze von der Rheinbrücke bezüglich des Abnehmens sind vergessen. Neben mir gibt es so spät nur noch einen weiteren Gast. Er kommt aus Italien. Wir wollen alle noch einen Kaffee und kommen ins Gespräch, was der beste Kaffee sei. Ich sage Italienischer. Der Italiener sagt Segafredo oder Illy. Der Ungar weiß, dass die Familie Illy aus Ungarn kommt, und sagt Illy. Jetzt ist auch diese Frage geklärt.

    Nach den Köstlichkeiten gehe ich die Hauptstraße zum Dom entlang. Montagabend in Speyer. Alles ruhig und beschaulich. Halt! Da höre ich mittelamerikanische Rhythmen. Die kommen aus dem Triumphalis. Sofort gehe ich rein, klappe die Karte auf. Es gibt Havanna Club Rum. Ich bestelle: einen Cuba Libre, einen dreijährigen Ron pur und Wasser ohne Gas.

    Das ist ein Trick, Wasser zum Alkohol macht den Kater erträglich. Ich bestelle noch einen Rum und noch einen … Obwohl die Drei in diesem Post eine zentrale Rolle spielt, hier tut sie es nicht. Die Drei reicht mir nicht ganz. Ich komme auf die Idee, die leeren Rumgläser mit meinem Handy zu fotografieren. Das Foto schicke ich mit einem Loblied auf Havanna an die Kontakte im Telefonbuch rauf und runter.

    Die Musik wird im besser. Ich tanze, zumindest nenne ich das so. Die Gäste lernen mich jetzt langsam kennen. Kurz bevor ich Speyer zum Mittelpunkt der mir bekannten Welt ernenne, zahle ich und lasse mir ein Taxi rufen.

    Im Taxi sprechen wir über die Löhne im Taxigewerbe. Der freundliche Kollege sagt mir, dass es in Speyer nur noch einen gebe, der Prozente wie in München zahlt. Alle anderen erhalten zwischen 5,- und 6,- € Stundenlohn. Er macht mich noch auf die Buran, die sowjetische Antwort auf das US-amerikanische Space Shuttle, im Technik Museum Speyer aufmerksam.

    Heute in der Früh wache ich auf, Kopfweh, schlafe noch eine halbe Stunde, wache wieder auf, Kopfweh, trinke Wasser aus der Minibar, schlafe noch eine halbe Stunde, wache auf, Kopfweh, das Wasser aus der Minibar ist alle. Stehe notgedrungen auf und schaffe es bis zur Dusche. Ich weiß nicht mehr, wozu ich mehr Wasser brauchte. Zum Waschen oder Trinken.

    Jetzt ist es Zeit, mein Haupt voll Demut zu neigen. Das passt, der Dom ist in Sichtweite. Eine katholische Kirche, da gibt es jemanden, der die Sünde der Welt auf sich nimmt. Ohne Frühstück rein ins Taxi und über den Rhein. Am Zirkus Knie, die arbeiten schon wieder emsig, stelle ich das Taxi ab.

    Ich schleiche durch den Domgarten und betrete reumütig die größte romanische Kirche der Welt durch eines der drei Portale. Da ist schon wieder die Drei. Die haben die Kirchen gerne mit drei Portalen gebaut, weil die himmlische Stadt Jerusalem auch drei Tore in jeder Himmelsrichtung haben soll. Nach den drei Portalen kommt nur eine Pforte. Ut unum sint. Dass alle eines seien. Sechs Stufen am Anfang der Pforte, sechs am Ende. Zusammen zwölf – Vollkommenheit. Die Hauptkuppel ist achteckig, 7 + 1, der Tag der Schöpfung.

    Obwohl Zahlenspiele das Thema des Posts sind, reicht es jetzt mit Mathematik. Ich bin nicht zum Rechnen da. Nach dem beeindruckenden Dom gehe ich frühstücken an der Hauptstraße. Hoffentlich kennt mich keiner von gestern Abend.

    Die Buran darf ich nicht vergessen, die steht im Technik Museum. Überwältigend, so nah war ich noch nie an einem Weltraumfahrzeug, nachdem ich mir die Nase in der Modellbauabteilung plattgedrückt und den Kopf im U-Boot der Bundesmarine angeschlagen habe. Der Kopf tut jetzt innen und außen weh. Ich muss noch in den Wilhelmsbau. Ja, muss! Da gibt es Mode und Gebrauchsgegenstände aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Die fotografiere ich. Robert und ich brauchen die Informationen für unsere Räuber Kneissl Geschichte.

    Ich mache mich auf den 335 Kilometer langen Heimweg. Zu Hause noch schnell posten. Meine kleine Tochter erwartet mich. Ich mache ihr ein Erdbeermarmeladen-Honig-Brot. Der Tom, eine Zeichentrickfigur, isst das auch immer. Ich freue mich, ganz der Papa, immer zugänglich für kulinarische Offenbarungen.

    Leckere Grüße von Apicius, 05.12.2009

    Heute Mittag waren wir, eine Gruppe aus Serbien als meine Gäste und ich als Fahrer, im Römermuseum Mengen. Dort sind unter anderem Fundstücke aus dem ehemaligen Kastell gleich in der Nähe des Museums ausgestellt. Allein die einfallsreiche Architektur ist sehenswert.

    Auf der rechteckigen Grundfläche steht ein übliches Haus mit Satteldach. Die Mauern aus Stein, Ziegel auf den Dächern wie gewohnt, aber das westliche Drittel des Hauses ist aus Glas. In dieser Richtung liegt die Anhöhe, auf der das Römerkastell stand. Es gibt sogar einen Glaserker, von dort kann man in jede Richtung schauen. Römerhelme, Schuhe, Sandalen, Kochgeschirr, Schilde, Tuniken, … gibt es zum Anfassen und Anziehen. Wir haben uns als römische Legionäre verkleidet und konnten nicht fassen, wie so ein römischer Soldat mit dem Gepäck und der Bewaffnung noch kilometerweite Märsche ableisten konnte.

    Das Cafe Domus im Erdgeschoss ist alles andere als ein Museumscafe mit Toast, Muffins und Latte. Es ist kaum zu glauben, was uns das Betreiberehepaar, Josefine und Alexander Jäger, aufgetischt hat. Ein römisches Menü. Wir fragen, woher Herr Jäger wüsste, wie denn die antiken Römer gegessen hätten. Wir haben einen Staudamm aufgebrochen; Herr Jäger ist leidenschaftlicher Koch und Kenner der römischen Küche.

    Die Rezepte habe er von den Aufzeichnungen des Marcus Gavius Apicius, ein Koch und Feinschmecker aus dem ersten Jahrhundert. Flamingozungen war eines seiner Leibgerichte. Der erste Gang war eine Käsepaste. Die fremden Gewürze und Kräuter überraschen unsere Zungen. Herr Jäger baut viele seiner Gewürze, die er in seiner Küche verwendet, selbst an.

    Danach wurde eine Kürbissuppe gereicht. Meine bisher beste Suppe dieser Art hatte ich im Samarkanda in Madrid. Die Spanier sind wahre Sopa-de-Calabaza-Könner, aber in dieser Beziehung übertrifft Mengen Madrid. Die Kürbisse für seine Suppe züchtet Herr Jäger selbst. Jetzt im dritten Jahr ist ihm die passende Sorte gelungen. Ich habe letzte Woche erst etwas Kurzes über die mexikanische Küche geschrieben und dabei erwähnt, dass Kürbisse aus Südamerika stammen. Herr Jäger versichert aber, dass eine Art von gelben Flaschenkürbissen schon im antiken Rom bekannt war.

    Nach der Suppe kam der Hauptgang. Schwein (mariniert in Honig) in Datteln-Aprikosen-Soße, Bohnengemüse mit Kümmel (natürlich wieder nicht der handelsübliche Kümmel) und gebratenem Getreide. Die Römer hatten keine Hausschweine, wie wir sie kennen. Es gab eine Art Wollschwein, eine Mischung aus Haus- und Wildsau. Herr Jäger hat auch hier den einzigen Bauernhof weit und breit gefunden, der solche Schweine hat. Das servierte Fleisch war geschnitten. Die Römer speisten nicht mit Gabel und Messer. Diese Werkzeuge gab es nur in der Küche zur Zubereitung der Speisen. Gegessen wurde mit einem Löffel, der hinten eine Spitze hatte. Wir verwendeten Messer und Gabel, das antike Besteck wurde uns nur gezeigt.

    Schließlich gab es einen Würzwein. Eingekocht, verdickt, wieder mit Wein versetzt, gekühlt gelagert … richtig aufwendig. Ich konnte noch ein paar Worte mit Herrn Jäger wechseln und spürte dabei seine Leidenschaft für die antike Küche.

    El(l)mau, 23.12.2009

    Gestern Abend hatte ich noch eine Fahrt mit Kunden zum Schloss Elmau. Elmau liegt zwischen Garmisch-Partenkirchen und Mittenwald im Wettersteingebirge. Das Elmau wird gerne verwechselt mit Ellmau (mit zwei l) am Wilden Kaiser in Tirol.

    Das ist hier am Flughafen einem Kollegen passiert. Nach zwei Stunden Fahrt, der Fahrgast war dort auch das erste Mal, stellten sie fest, dass sie jetzt noch mal 1,5 Stunden Richtung Westen müssen. Zwischen den beiden El(l)maus gibt es keine vernünftige Verbindung. Das Beste ist dann, über die Inntal-Autobahn und Innsbruck zu fahren. Dann von Innsbruck über Seefeld von hinten über Mittenwald nach Elmau.

    Die letzten Kilometer fahre ich über eine Mautstraße. Die Maut kostet 2,50 €. Die Mautstation ist aber selten besetzt. Ich denke mir, bei 20 Fahrzeugen am Tag würde die Maut für den Lohn des Kassierers verwendet werden.

    Der Anblick des weihnachtlich geschmückten Schlosses im Dunkel vor dem Bergpanorama war überwältigend. Ich habe leider das Foto verwackelt. Ich hätte ein Stativ und Selbstauslöser verwenden sollen. Heute habe ich nur noch eine Fahrt vom Flughafen, die mache ich noch und dann ist für die drei Weihnachtsfeiertage Schluss.

    Viermal kurz, 09.01.2009

    Das Wetter hat heute bei uns am Flughafen ein kleines Chaos ausgelöst. Die wenigsten Maschinen landeten pünktlich; später kamen dann noch die Flugzeuge, die zum Beispiel Frankfurt überflogen hatten.

    Ich hatte eine vorbestellte Fahrt nach Pfaffenhofen / Ilm, meinen Heimatlandkreis. Der Flughafen liegt nordöstlich von München, Pfaffenhofen noch weiter nördlich. Auf dem Rückweg bietet es sich also an, sich am Flughafen anzustellen.

    Es ist Samstag und ich male mir schon die nächste Fahrt nach Österreich aus. Mit einem Taxibus hat man durchaus eine Chance, eine Fahrt mit einer Familie in ein Skigebiet zu erwischen. Bei mir lief es leider anders.

    Nach nur zwei Stunden Wartezeit steigt mir eine vierköpfige spanische Familie zu. Das Fahrziel: eine Autovermietung in Neufahrn bei Freising. Pech. Zu kurz für eine anständige Fahrt in die Stadt (ca. 55,-€), zu weit für die 20-Minuten-Regelung. Wir finden die Autovermietung im Hinterhof eines Büro- und Lagerkomplexes im Industriegebiet. Meine Kunden bezahlen 24,90 € und bitten mich zu warten, bis sie sicher ein Auto haben.

    Der Spanier schimpft und flucht. Die Autovermieter hätten ihn und seine Familie am Flughafen abholen sollen. Ich gehe mit in das Büro. Dort stehen 40 Personen und warten genervt. Ich höre Englisch, Holländisch, Russisch und jetzt auch Spanisch. Die einzige Angestellte sitzt am Schreibtisch und rotiert.

    Zwei Engländer sehen mein Taxi im Hof und fragen, ob ich sie zum Flughafen zurückfahren könnte. Sie wollen sich nur noch erkundigen, ob die Autovermietung den Fahrpreis übernimmt. Tut sie nicht. Auch ihnen hat man versprochen, sie zum Flughafen zurückzubringen. Also fahre ich wieder den gleichen Weg zurück und werfe dann noch einen kurzen Blick auf die Taxireihe vor dem Terminal 2. Hier stehen nur wenige Taxis. Jetzt probiere ich noch mal mein Glück und stelle mich an.

    Diesmal dauert es nur eine Stunde und ich bin Erster. Eine türkische Familie steigt bei mir ein. Ich erkenne schon von weitem den gelben Zettel in ihrer Hand. Diese gelben Zettel sind Lufthansa-Voucher, die an Fahrgäste ausgegeben werden, die an den Flughäfen gestrandet sind. Die Gäste bekommen dann Gutscheine für Taxi/Bus und Hotel.

    Meine Türken wollten von Ankara nach Frankfurt. In Frankfurt können sie nicht landen. Also landen sie in München und übernachten im Sheraton Hotel in Schwaig. Die Strecke nach Schwaig ist nach 8 Minuten erledigt und bringt 12,50 €. Das heißt, ich bin innerhalb von 20 Minuten wieder zurück und kann mich an der Reihe vorne einreihen.

    Jetzt kommt meine nächste Tour. Diesmal U.S.-Amerikaner, auch sie sind gestrandet. Auch sie müssen ins Sheraton Hotel nach Schwaig. Sie fragen, ob ich Kreditkarten akzeptiere. Ich kläre sie auf, dass sie, wenn sie einen Taxi Gutschein hätten, gar nichts bezahlen müssten. Sie haben nur einen Gutschein für den Bus, wollen aber mit dem Kleinkind nicht länger warten.

    Meinen erhofften weiten Stich habe ich nicht bekommen, aber viermal kurz in vier Stunden mit vier verschiedenen Nationalitäten ist auch in Ordnung.

    Am Rande der Sicherheitskonferenz, 07.02.2010

    Heute habe ich keine Vorbestellung. Ich freue mich schon auf eine richtige Taxischicht. Einen Taxistand aussuchen. Aufstellen. Motor und Heizung laufen lassen. Radio hören, Zeitung lesen und der Dinge harren, die da kommen mögen. Ich starte im Norden von München. Die Sicherheitskonferenz und die Protestveranstaltung sind im Zentrum. Weit weg von mir. Noch!

    Die erste Fahrt geht von meinem Standplatz beim Hotel Renaissance nur nach Schwabing. Eigentlich viel zu schnell. Ich hatte mich gerade eingerichtet. Also kehre ich wieder um und versuche mein Glück von Neuem. Die zweite Fahrt geht dann vom Hotel zu Flughafen. So habe ich mir das vorgestellt. Eine schöne Fahrt, 50,- € und dann schön Zeit für das Internet. Am Flughafen stehen so viele Taxis, dass ich mich am Samstagnachmittag nicht mehr in den Speicher vor dem Modul 2 aufstellen kann. Ich muss noch mal zwei Kilometer zurück zum Vorspeicher in der Nähe der AGIP-Tankstelle, in Flughafenfahrerkreisen nur AGIP genannt.

    Selbst dort stehen zu meiner Überraschung schon vier Reihen, das heißt circa 55 Taxis bereit. Als ich aussteige, erkennt mich mein Kollege Robert. Wir rauchen und quatschen unter der geöffneten Heckklappe meines Taxis. Die Taxis gehen weg wie warme Semmeln. Er muss nach fünf Minuten hoch, ich folge nach weiteren 20 Minuten. Nach insgesamt 1,5 Stunden bin ich wieder auf der Autobahn A9 unterwegs zurück in die Stadt.

    Meine Fahrgäste, drei U.S.-Amerikanerinnen, Typ Golden Girls, auf Reisen. Das Fahrziel: Hotel Excelsior, Schützenstraße 11. Ich denke mir immer noch nichts. Noch!

    Die Fahrt in die Stadt verläuft zügig. Ich denke schon an den schönen Umsatz in der kurzen Zeit. Wir amüsieren uns über den fetten Stau auf der A9 Richtung Norden. Alles Skifahrer, die zurück nach Hause wollen. Sofort werden die Ehegatten an der Ostküste informiert. Im Gegenzug erfahren wir, dass es in Seattle heute 22 Inch Neuschnee gab.

    Kaum am Altstadtring in der Stadt angekommen, stauen sich schon die Autos vor dem Pacha. Ich gleich nach rechts, über die Karlstraße, links in die Meiser, dann über die Sophien am Charles Hotel vorbei zum Bahnhofsplatz. Auf der freien Fläche am Alten Botanischen Garten steht schon eine ganze Batterie Polizei-VW-Busse. Ich fotografiere die Wägen im Vorbeifahren. Der große rote Ring im Hintergrund macht sich gut.

    Ein Streifenwagen steht in der Luisenstraße und blockiert den Bahnhofsplatz. Wir versuchen durchzukommen; als wir feststellen, dass wir nur nach rechts abbiegen können, drehe ich wieder um und versuche über die Elisenstraße und Stachus zum Hotel zu kommen. Stachus auch gesperrt. Also von der Luisen- in die Luitpold. Die letzten Meter der Luitpold sind Einbahn gegen unsere Richtung. Uns bleibt nichts anderes, als das Taxi zu parken und die letzten Meter zu Fuß zu gehen.

    Meine Fahrgäste haben zwei neue deutsche Wörter gelernt. Gesperrt und Einbahnstraße. Ich lasse die Ladies aussteigen, schiebe, ziehe und trage ihr umfangreiches Gepäck durch die gespenstisch ruhige Innenstadt. Die Einzigen, die uns begegnen, sind Passanten mit Koffern und Reisetaschen.

    Auf der Rückfahrt streife ich den Bahnhofsplatz. Ein seltener Anblick, keine Autos, Fahrgäste, die am Taxistand warten. Ich komme aber nicht durch. Leider muss ich die Gäste warten lassen. Der Datenfunk bietet mir wiederholt Aufträge an. Ich schalte auf besetzt und sehe zu, dass ich so schnell wie möglich aus der Innenstadt komme.

    Verloren im Taxi, 11.04.2010

    In meinem Taxi finde ich auf dem Boden einen BMW-Autoschlüssel. Ich habe schon viel in meinem Taxi gefunden. Bei Schlüsseln kann ich den Eigentümer nicht so leicht ermitteln. Ich stelle mir dann vor, wie der Fahrgast vor seinem Auto steht und verzweifelt alle Jacken- und Hosentaschen durchwühlt. Besonders schlimm ist das, wenn ein Schlüsselbund mit mehreren Schlüsseln verlorengeht.

    Da stehe ich nun vor der Messe mit dem fremden Schlüssel in der Hand. Während der drei letzten Fahrten kann der Schlüssel verloren worden sein. Ein Einsteiger vor dem Bayerischen Hof, Fahrziel Schwabing, der Kunde hat eine Quittung. Dann zwei Aufhalter in Schwabing zum Flughafen, Flugziel Bremen, auch die haben eine Quittung. Das wäre das größte Unglück. Im Parkhaus am Bremer Flughafen, (das kenne ich zwar in- und auswendig, nützt aber den Fahrgästen nichts), feststellen, dass man seinen Schlüssel wahrscheinlich in München verloren hat. Die dritte Fahrt, 22 Mitarbeiter einer Firma,

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