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Gefangen - Unter Wasser und Beton: Auf der Suche nach einem mysteriösen Bunker in Thüringen
Gefangen - Unter Wasser und Beton: Auf der Suche nach einem mysteriösen Bunker in Thüringen
Gefangen - Unter Wasser und Beton: Auf der Suche nach einem mysteriösen Bunker in Thüringen
eBook195 Seiten2 Stunden

Gefangen - Unter Wasser und Beton: Auf der Suche nach einem mysteriösen Bunker in Thüringen

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Über dieses E-Book

Bunker können bedrückend wirken, auf manche Menschen üben sie aber eine starke Faszination aus.
Zwei Freunde beschäftigen sich seit Jahren mit der Erkundung solcher Bauwerke. Durch einige vage Hinweise schlussfolgern sie, dass es in der Nähe von Nordhausen in Thüringen ein noch unentdecktes Objekt geben könnte. Sie bringen das in Zusammenhang mit der dort damals in einem Stollensystem stattgefundenen Produktion des Aggregats 4, die auch unter dem Namen V 2 bekanntgewordene Rakete. Auf gut Glück reisen sie in den Ort und versuchen vor Ort weitere Hinweise zu sammeln. Die Anzeichen verdichten sich, dass ihre Vermutungen eventuell zutreffen könnten. Was sie dann erleben, kommt einer Sensation gleich.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum19. Nov. 2016
ISBN9783741868498
Gefangen - Unter Wasser und Beton: Auf der Suche nach einem mysteriösen Bunker in Thüringen

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    Buchvorschau

    Gefangen - Unter Wasser und Beton - Frank Hille

    Montag, 25. März 2016, Berlin

    Ein Tag wie jeder andere. Er wusste, dass sich nichts Besonderes ereignen würde und frühstückte wie gewöhnlich ordentlich. Seinen Frühstückstisch deckte er immer so, als ob Gäste zu erwarten wären. Brot, Brötchen, Wurst, Käse, Marmelade, Kaffee, Saft. Es war ihm klar, dass er vieles wieder so in den Kühlschrank zurück räumen würde, wie er es heraus genommen hatte. Letztlich war das ihm egal, er wollte sich der Illusion hingeben, dass vielleicht doch noch jemand am Tisch Platz nehmen würde. Die Stereoanlage brachte leise Musik in den Raum. Er hatte es sich abgewöhnt Nachrichten zu hören, denn was war da anderes zu erwarten als Meldungen über Finanzkrisen, Terroranschläge, Regierungsversagen und drohende Inflation. Damit wollte er sich zumindest früh nicht auseinandersetzen.

    Nach dem Badbesuch begann er in seine Sachen zu steigen. Zu dem morgendlichen Ritual gehörte, dass die Krawatte perfekt gebunden sein musste und die Schuhe hochglanzpoliert waren. Nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel war er mit sich zufrieden und fuhr in die Tiefgarage. Sein Auto schien so gar nicht zu seinem geschäftsmäßigen Anzug zu passen. Ein Skoda Octavia. Was man erst auf den zweiten Blick sah: ein RS. 210 PS stark und 265 Sachen schnell. Bewusst hatte er eine Allerweltsfarbe, nämlich Silber, gewählt, um den Wolf im Schafspelz zu geben. Kein weiterer Zierrat wie Spoiler war an dem Auto vorhanden. Wer sich so etwas anbaute hatte in seinen Augen erstens schlechten Geschmack, zweitens offensichtlich ein Minderwertigkeitsproblem und von vornherein verloren. Er wusste, dass er sich wieder quälend lange durch die Stadt bewegen musste, ehe er zur nächsten Autobahnauffahrt kam. Nimm‘ es so wie es ist, dachte er sich jeden Tag. Schließlich wolltest du ja im Zentrum wohnen. Nah dran, Kneipen und Clubs vor der Haustür. Die Freunde nicht weit. Man konnte nicht alles haben.

    Obwohl er sehr gern harte Musik hörte lief im Auto eine CD mit Orgelmusik von Bach. Das half ihm ein bisschen die Schleicherei zu ertragen und nicht gleich auszuflippen, wenn mal wieder ein Idiot an der Ampel pennte oder einer ihm die Vorfahrt schnitt. Mit Absicht wählte er immer die gleiche Strecke, so war die Fahrtzeit einigermaßen kalkulierbar. Er war weiß Gott nicht darauf angewiesen jeden Tag zur selben Zeit und auf die Minute genau im Büro zu erscheinen, aber seinen Mitarbeitern wollte er schon bedeuten, dass er das gleiche von ihnen erwartete.

    Da die Stadt von Baustellen wimmelte gab es nur die Chance auf pünktliches Eintreffen, wenn er die verlorene Zeit auf der Autobahn wieder gewann. So war er auf den Octavia gestoßen. Protz ging ihm am Arsch vorbei und ein Porsche stand jetzt noch nicht zur Diskussion, obwohl er sich den locker leisten könnte. Mehr Sein als Scheinen ging ihm durch den Kopf. Oje, wenn er sich jetzt politisch korrekt verhielt musste er diese Überlegung gleich wieder löschen, schließlich stammte der Spruch von Adolf Hitler. Politisch war er sehr wach und interessiert, nur kotzten ihn diese Spielereien um den Machterhalt an, denn da stand wenig Interesse dahinter, das Land vorwärts zu bringen, sondern selbst an der Täte zu bleiben. Braucht sich doch keiner zu wundern, wenn nur noch wenige zur Wahl gehen. Davor alles versprechen, danach würde man sich bemühen, die Versprechungen einzulösen. Wenn ich mich nur bemühen würde meinen Umsatz zu bringen, könnte ich gleich den Hut nehmen.

    Er merkte, dass seine Gereiztheit zunahm. Pass‘ auf Junge, ermahnte er sich, gleich bist du auf der Piste. Den einen und anderen Fahrer kannte er, diese waren offensichtlich wie er jeden Tag auf dem Arbeitsweg. Einige mussten sich den Octavia schon von hinten ansehen und er hatte sich diebisch gefreut, diese teueren Autos so leicht zu verblasen. Mit der Zeit war es aber langweilig geworden und seine Risikobereitschaft nahm zu. Du wirst dich heute nicht locken lassen dachte er und ein Blick auf seine Uhr zeigte, dass noch viel Zeit blieb. Also blieb der Octavia auf der mittleren Spur und rollte dem Büro entgegen.

    „Guten Morgen, Herr Franke."

    „Guten Morgen, Monika" entgegnete er der Empfangsdame.

    „Schöner Tag heute, hoffen wir, dass die Arbeit auch so gut läuft."

    „Aber sicher, Herr Franke, bei Ihnen doch immer."

    „Na, übertreiben Sie mal nicht, der letzte Monat war nicht so der Hit."

    „Aber dieser wird richtig gut, glauben Sie mir" sagte Monika.

    „Wollen wir es hoffen" warf er knapp hin und ging zum Treppenhaus.

    Sein Büro lag im dritten Stock und es war zur Gewohnheit geworden, das Treppenhaus zu benutzen und nicht den Fahrstuhl. Sitze ja heute wieder den ganzen Tag in einem Meeting nach dem anderen. Keine Bewegung. Kein Wunder, dass ich paar Kilo zu viel auf den Rippen hab. Er trieb regelmäßig Sport, aber das konnte den Fluch der Bewegungsarmut im Büro nicht ausgleichen.

    Auf seinem Schreibtisch dampfte schon eine Tasse Kaffee.

    „Danke Doris" rief er durch das Büro.

    „Gerne" kam es von seiner Assistentin, die zwei Meter weiter weg saß zurück.

    Das Büro des Abteilungsleiters lag an der Fensterfront und war ringsum von der Decke bis zum Boden verglast. Welcher Arsch hat das bloß projektiert ging es ihm durch den Kopf. Seit dem ersten Tag in der Firma ärgerte er sich über diesen Glaskasten. Wie ein Hamsterkäfig. Ja, ja ich weiß, die berühmte Transparenz. Für alles offen, alles sichtbar. Der Architekt muss den Arsch offen gehabt haben. Wo soll man in so einem Stall etwas abstellen können. Dennoch ging es ihm besser als den Mitarbeitern, denn denen hatte man mobile Arbeitsplätze verpasst, die Firma arbeitete an vielen Projekten, bei denen die Beteiligten schnell wechselten. So zog also Hinz und Kunz mit seinem mobilen Schreibtisch durch das Großraumbüro und dockte an die diversen Anschlüsse an, wo sich gerade das Projektteam befand. Zirka 90 Zentimeter hohe Raumteiler gaben die Möglichkeit, noch den Kopf seines Gegenübers zu erkennen. Keine Langeweile aufkommen lassen, die Leute in Bewegung halten, sie flexibel einsetzen und auch eine gewisse Selbst Kontrollfunktion unter den Mitarbeitern schaffen, hatte man ihm zum Beginn erklärt. Dass selbst ein Büroarbeiter ab und an so etwas wie einen Fluchtpunkt brauchte, hatte niemand berücksichtigt. Er hatte es sich angewöhnt, zu Beginn des Tages durch das Büro zu gehen und alle zu begrüßen. Das kam gut an. Auch sah er sofort, in welcher Verfassung die Leute waren.

    Krüger hatte öfter mal Ehe Stress, kein Wunder bei seiner Frau, einer furchtbaren Xanthippe, die er ihm zu einer Abteilungsfeier vorgestellt hatte. Wunderlich, der ewige Junggeselle, der wahrscheinlich öfter mal ein Glas zu viel trank aber ein hervorragender Programmierer war, Katrin, fünfzig, allein und für alle deutlich sichtbar in den Wechseljahren und immer begierig nach einem offenen Fenster wegen ihrer Hitzewallungen oder Frank, den permanent Geldprobleme plagten, weil er Unterhalt für drei Kinder zahlen musste.

    Er wusste viel über seine Leute, denn zur letzten Abteilungsfeier vor einem knappen Jahr hatte er sein Budget großzügig genutzt und vor allem in Form von Alkoholika bereitgestellt. Selbst ein sehr kontrollierter Trinker hatte er die Dinge an diesem Abend einfach laufen lassen. Es lag ihm nicht daran, die Leute auszuhorchen. Dazu war er zu souverän und hatte das auch nicht nötig und es gab keinerlei Vorsatz. Aber erwartungsgemäß schmeckte es allen an diesem schönen Abend auf dem Schiff und bald kamen die ersten, um sich ausheulen. So erfuhr er, mehr oder weniger ungewollt, was bei einigen schief lief. Das merkte er sich, hatte aber nicht vor, dieses Wissen gegen sie auszuspielen.

    Das Meeting spulte er routiniert ab, Ziele wurden definiert und Aufgaben verteilt, alles wie gehabt. Dann noch einige Telefonate und Besprechungen und gegen 18 Uhr verließ er das Büro. Zu Hause angekommen nahm er sich ein Bier, setzte sich vor den Fernseher und ließ sich eine halbe Stunde berieseln. Dann raffte er sich noch einmal auf, kochte sich eine Suppe, trank danach einen Grappa, sah noch etwas fern und ging ins Bett.

    Mittwoch, 14. Oktober 1942, Peenemünde

    Vor gut zwei Wochen, am 3. Oktober, einem Sonnabend, war das Aggregat 4 erstmalig erfolgreich aufgestiegen. Die Gipfelhöhe betrug 85 Kilometer, die Geschwindigkeit fast Mach 5. Grund für alle, diesen Tag gebührend zu feiern. Dr. Riebel war bereits über 10 Jahre an dem Projekt beteiligt, denn schon 1936 hatten weitsichtige Vertreter der Wehrmacht angeregt, Raketen für den Fernkampf zu entwickeln. Die deutsche Luftwaffe war zu diesem Zeitpunkt noch führend und ihren potentiellen Gegnern deutlich überlegen. Dies zeigte sich insbesondere in Spanien, als die ersten Bf 109 am Himmel auftauchten und mit den russischen I 16 kurzen Prozess machten. Riebel ahnte damals schon, obwohl die Propaganda anders tönte, dass es eines Tages gegen Russland gehen würde.

    In dem am 24. August 1939 abgeschlossenen Nichtangriffspakt mit Russland, der eine Vertragsdauer von 10 Jahren haben sollte, sah er ein geniales Täuschungsmanöver. Auch er konnte sich vorstellen, dass deutsche Truppen irgendwann am Ural stehen und ganz Europa beherrschen würden. Recht leidenschaftslos sah er das unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, denn dieses rückständige Land könnte unter deutscher Herrschaft aufblühen und die Bevölkerung am Wohlstand partizipieren. Dass es bis dahin Opfer kosten würde war in Kauf zu nehmen. Wenn es so käme, war es für ihn einleuchtend, dass die neue Reichsgrenze ein Bollwerk werden musste, das nur mit überlegenen Waffen zu schützen wäre.

    Politisch übte sich Riebel in Zurückhaltung. Zwar war er zeitig Mitglied der NSDAP geworden, sah dies aber nur als Mittel an, seine ingenieurtechnischen Träume umzusetzen und an faszinierenden Projekten zu arbeiten. Hitler hielt er für einen Schreihals und Demagogen, der die Massen in seinen Bann zog. Angewidert hatte Riebel Ende der dreißiger Jahre in der Wochenschau zur Kenntnis genommen, wie Hitler oder Goebbels ganze Stadien ihrer Anhänger mit Halbwahrheiten zum Kochen brachten und die Menschen in manipulierbare Automaten verwandelten. Krieg, liebe Landsleute, sagte er sich damals, der Krieg steht schon vor der Tür. Bald wird Hitler die Klinke herunterdrücken und ihr stolpert mit Euphorie in ein Abenteuer, das euch das Leben kosten kann. Am Sieg Deutschlands hatte er allerdings keine Zweifel. Dazu ist unsere Industrie zu fortschrittlich und wir verfügen über gut ausgebildete Facharbeiter, die auch ohne Probleme moderne Waffen bedienen können waren seine Argumente.

    Und er war einer der Schöpfer, die vor kurzem so eine Waffe bis in das Weltall geschossen hatten.

    Das war der Anfang. 

    Dienstag, 26. März 2016, Berlin

    Er war mit einem komischen Gefühl aufgestanden.

    Nichts, was ihn beunruhigte oder Angst machte.

    Einfach ein Gefühl.

    Kriegte keine Klarheit in seinen Kopf, weil irgendetwas da spukte. Dagegen hilft nur die Tagesroutine sagte er sich und deckte den Frühstückstisch.

    Bald war er wieder durch die Stadt unterwegs. Seine defensive Fahrweise vom Vortag behielt er auf der Autobahn bei. Im Büro gab es nichts was außergewöhnlich war und auch der restliche Arbeitstag bot keine Überraschungen. Abends zu Hause fand er einen Schein von DHL in seinem Briefkasten und holte die Sendung von seiner Nachbarin, einer freundlichen älteren Dame, ab, die ihn immer wieder wegen seiner langen Arbeitstage bedauerte. Jedes Mal fühlte er sich gemüßigt ihr zu erklären, dass es gar nicht so schlimm sei. Sie glaubte ihm nicht.

    Er öffnete das Paket und ein Buch über Bunker und Festungsanlagen schlüpfte aus der Folie. Vor vier Tagen über das Internet bestellt war er gespannt, ob es seinen Erwartungen entsprach. Segen und Fluch der Technik, dachte er verträumt. Man kauft die Katze im Sack. Kein Vergleich, im Laden in einem Buch zu stöbern, die Blätter zu spüren und es eventuell wieder wegzulegen. Auf dem Sofa, ein Bier neben sich, fing er an zu blättern. Nicht schlecht, ein komplettes Verzeichnis aller in Deutschland bekannten Bunker. Gut bebildert und illustriert. Mehr als 400 Seiten stark. Los, iss erst mal was, ermahnte er sich. Schnell schmierte er sich zwei Schnitten und begann zu lesen.

    Vieles war ihm bekannt, denn sein Interesse für Bunker bestand schon lange. So richtig konnte er das nicht erklären, aber die Faszination zog er vor aus der Anerkennung für die ingenieurtechnischen Leistungen und das Geheimnisvolle. Er verzog sich mit einem Grappa ins Bett und las interessiert. Das Buch war gut und spannend geschrieben und selbst solche Details wie die Befestigung der Außentüren oder deren Aufbau zogen ihn in den Bann. Er wurde müde und blätterte noch ein bisschen. Auf Seite 387 las er, dass im Buch die bekannten Bunker beschrieben wurden, aber eine Dunkelziffer aus der Zeit des Dritten Reiches verbliebe. Besonders im Thüringer Raum wurden noch nicht identifizierte Bunker vermutet.

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