Zwei Halbe U-Boote
Von Robert Eder
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Buchvorschau
Zwei Halbe U-Boote - Robert Eder
Das Buch
Die Entwicklung der deutschen U-Boote vom Typ 21 und 23 stellt eine Besonderheit dar. Die Zeit von Planung bis zur Serienfertigung war erstaunlich kurz. In dieser Fiktion stellt sich der Autor mögliche Vorversuche vor. Diese haben keinen Bezug zu tatsächlichen Ereignissen.
Der Autor
Robert Eder wurde 1949 in Sachsenburg (Kärnten) geboren. Nach dem Biologie Studium in Wien arbeitete er dreißig Jahre im Außendienst eines pharmazeutischen Unternehmens. Nach seiner Pensionierung begann er Fiktionen zu schreiben.
Zu Orientierung
Dönitz Karl: Großadmiral
Himmler Heinrich: Leiter der SS
Reder: Vorgänger von Dönitz
Graf Olaf: Schwedischer Erzlieferant und Schiffsbauingenieur
Hans: U-Boot Kapitän und Leiter des Schnorchel Kommandos
Norbert: Kommandant einer Schnorchel Schulflotille in der Ostsee
Margarete und Jens Jensen: Besitzer einer Werft nördlich von Aarhus
Iulio: Kleiner rundlicher Italiener. Koch dessen Eltern nach dem Weltkrieg in Kopenhagen eine Pizzeria eröffnet hatten.
Leo: Ein Maat der vor der Marine als Zimmermann gearbeitet hatte.
Gustav: Kapitän des zweiten mit hydraulischem Schnorchel ausgerüsteten Bootes
Gerfried: Kapitän des dritten U-Bootes
Dornoch Firth: Kleiner Firth mit Bucht hinter der Mündung des Inverness Firth.
Manfred: Kapitän des U-Bootes das vor Inverness Minen legte. Funkstille
Egon: Funker der sich am besten mit dem Hohenwiehl Gerät auskannte.
Jörgensen: Bauer auf der anderen Seite der Bucht von Aarhus der eine großen metallenen Fahnenmast hat.
Walter: Wachoffizier des 3. U-Bootes
Hartmut LI des dritten U-Bootes
Sigi: (Siegfried) Funker von Boot 4
Heidi: (Heidemar) Funker von Boot 4
Rike: (Ulrike) Enkelin vom alten Petersen. Manfred: Kapitän von Boot 5
Nordby: Insel vor Aarhus
Vejrö: Insel hinter der Spitze von Nordvby. Liegeplatz von Kapitän Manfred
Willibald: Der LI der 5. Bootes Berggeometer und Maschinenbauingenieur. Spezialisiert auf Pumpen.
Robert: LI von Boot eins, der sonst nur als LI bezeichnet wird.
1.)
Anfang Februar 1943 wurde Großadmiral Karl Dönitz auf einem Bankett in Berlin den Parteigrößen zur Gratulation vorgeführt. Er absolvierte diesen Akt des Händeschüttelns und der mitunter neidvollen Gratulationen mit großer Geduld. Der dicke Herr der Lüfte und Reichsjägermeister hatte schon einiges geladen und seine Lautstärke nahm immer mehr zu. Der Führer bekam daraufhin Migräne und verabschiedete sich. So war die Veranstaltung schon vor 22h zu Ende. Einige ebenso laute Wichtigtuer versammelten sich mit ihren Gläsern um den trinkfreudigen Reichsjägermeister um ihm bei seinen seichten Witzen Beifall zu spenden, in der Hoffnung etwas für ihre Kariere zu tun. Heinrich Himmler zog Karl Dönitz zur Seite und gemeinsam verließen sie das Bankett still und heimlich durch den Hinterausgang. „Komm Karl, da vorne ist eine Wirtschaft mit einem netten Hinterzimmer. Dort können wir uns unterhalten. „Ja mach schnell, es ist eisig kalt brr.
Eilig stapften sie durch die kalte Nacht und froren in ihren dünnen Lackschuhen. Rasch hasteten sie die wenigen Stufen zu dem Kellerlokal hinab. Beim Öffnen der Türe schoss ihnen ein Schwall feuchtheißer Luft entgegen, der Heinrichs Brille sofort erblinden ließ. Rasch schlossen sie die Türe hinter sich und zogen ihre Mäntel aus. Die Wirtin wusch ihre Gläser weiter und blickte nicht auf. „Küche ist schon geschlossen. Dabei blickte sie auf und erkannte ihre Besucher. „Verzeihung natürlich richte ich noch was. Was soll’s denn sein?
„Ist schon gut Martha, nur einen Grog für den Großadmiral und für mich ein Glas Soda und ein Glas Weißwein. Können wir das Extrazimmer haben? „Klar, ihr kennt den Weg.
An der Theke waren nur einige sehr alte Herren die höflich nickten und dann wieder in ihre Gläser guckten. Das Hinterzimmer war klein mit einem großen Eichentisch und einigen Stühlen. In der Ecke war ein Kachelofen, in den die Wirtin noch einige Scheite legte nachdem sie die Getränke gebracht hatte. „Ihr ruft mich wenn ihr was braucht Damit schloss die Wirtin die Türe beim Hinausgehen. Beim Niedersetzen sprachen Beide fast gleichzeitig „Der Dicke war wieder mal was von peinlich.
„Und das vorm großen Chef. Meinte Karl Dönitz. Heinrich Himmler trank einen Schluck Sodawasser während der Großadmiral seine Hände am Glas mit dem Grog wärmte. „Ja Karl der Führer hat deshalb auch seine Migräne gekriegt
„Ich dachte schon er hat sie wegen meines Memorandums zur Verschrottung der Großschiffe gekriegt. „Das ist doch Blödsinn, auch wenn die Erfolge immer etwas zweischneidig waren.
„Ja die Scheer hat die Hood in wenigen Minuten versenkt, wenn wir sie heil in den Hafen bekommen hätten wäre dies ein toller Erfolg gewesen „Ja mit guter Jagdfliegerdeckung könnte man viel mit den verbliebenen Großkampfschiffen erreichen.
Wem sagst du das? Der Dicke ist zu nichts gut aber wir haben keinen Zugriff auf Flugzeuge. „Was hast du in das Memorandum geschrieben?
„Nun ja nur die Wahrheit. – Ich habe vorgerechnet wie viel Stahl und anderes Material da herauszuholen ist. Ja das ist eine ganze Menge und gefällt dem Oberbefehlshaber sehr. Er hat ja diese Idee selbst geäußert. Dann kam die Aufstellung der Arbeitsstunden für das Abwracken und den Ausbau der verschiedenen Materialien. Dazu kommen noch die Tage die die Werften damit ausgelastet sind. Damit kommt das neue U-Boot Programm zum erliegen und ich habe den Mittelwert von 1942 an Versenkungen pro Boot und Tag auf See hergenommen um vorzurechnen wie viel Tonnage wir nicht versenken können. „Huch das wir ihm aber nicht geschmeckt haben. Stahl brauchen wir nicht so dringend wie Arbeitskräfte. Dass du zu wenig Boote hast ist mir immer klar gewesen aber ich glaube das wirst Du ja ändern können.
„Ja das hoffe ich, deshalb wird das Abwracken hoffentlich auf die lange Bank geschoben werden. Wir hätten schon lange vor Kriegsbeginn ein gutes Bauprogramm für U-Boote erstellen müssen. Jetzt wird es immer schwerer für die Boote weil es Luftaufklärung nur auf der Seite des Gegners gibt. Heinrich trank sein Soda aus und Karl hatte schon seinen Grog alle. Er rief die Wirtin die sofort die Türe öffnete und lächelnd hereinsah. Der Großadmiral bestellte noch einen Grog und zwei Soda. Nachdem dieses gebracht war ergriff Heinrich Himmler sein Weinglas und sagte: „Dann mal Prost Herr Oberbefehlshaber der Marine
Sie prosteten sich zu und jeder sah nachdenklich in sein Glas und schwieg. Nach längerem Schweigen sagte Himmler: „Stalingrad hat auch der Dicke auf dem Gewissen, das er offensichtlich nicht hat. „Nun mach mal halblang, das Wetter war für eine Luftversorgung auch sehr ungünstig.
„Ich spreche nicht von der Luftversorgung. Schon lange vor dem Angriff der Sowjets haben meine Funker die Lage der vielen Funkzentralen ganz genau eingepeilt und er hätte nur einigen Bomber von Stalingrad umleiten müssen. Er nahm einen Schluck von seinem Wein und sah Karl an. Nach einigen Minuten antwortete dieser. „Nun ja die Funkpeilung an der Front ist ziemlich ungenau und wenn die Kommandozentralen getarnt sind findet man die kaum aus der Luft
. „Das mit ungenau ist Vergangenheit. Die neuen Peilantennen sind nicht mehr groß und werden automatisch ausgerichtet. Es muss nur der Funker den Text aufnehmen. „Der ist ja doch sicherlich verschlüsselt.
„Das macht nichts wenn zwei Funkstellen denselben Text gleichzeitig empfangen, kann der Sender betätigt und die Position durch Kreuzpeilung errechnet werden. Wir haben bis zu fünf Peilungen auf einen Sender gleichzeitig gehabt und die Position bis auf zwanzig Meter genau errechnet. „Das erschreckt mich, warum weiß ich nichts davon. Wir rätseln über die Peilungsgefahr durch englische Schiffe und Flugzeuge.
„Das haben meine Funker an das Hauptquartier gemeldet und auch Reder hat diese Meldungen erhalten. „Warum hat er nie darüber gesprochen?
„Weil der Dicke sich darüber lustig gemacht hat und es als unmöglich bezeichnet hat. – Nachdenklich sahen sie in ihre Gläser und tranken sie aus. Nur noch die zwei Gläser Sodawasser verblieben. Der Großadmiral fragte wo die Toilette sei und suchte diese auf. Zurück kam er mit zwei Gläsern und einer Flasche Weißwein. Dies erstaunte Heinrich Himmler der selbst selten Alkohol trank, denn Dönitz warnte seine Männer immer vor den Gefahren des Alkohols. Der Großadmiral füllte die Gläser und erhob seines „Auf eine Unterrichtsstunde in Funkpeilung
. Heinrich erklärte in kurzen Worten den neuesten Stand der Technik auf deutscher Seite und schloss mit den Worten „Wenn ein Flugzeug eine Wasserbombe tragen kann, dann kann es auch eine komplette Funkpeilstation mitführen. Karl erbleichte und schenkte sich noch ein Glas Wein ein. „Ich sag dir beim nächsten Mal bestehe ich beim Führer auf Flugzeugen und ich werde sie auch kriegen.
„Hoffentlich. – Ich hab’s schon aufgegeben und mir was einfallen lassen. Auf den fragenden Blick seines Gegenübers fuhr er fort. „Wenn ich eine Bombe werfen will braucht sie nur Flügel, Sperrholz und Leinen, die sind billig und ein Triebwerk. Motoren sind Mangelware aber ich habe herausgefunden dass wir ein Staustrahltriebwerk haben. Im Prinzip ein Blechrohr mit einer eisernen Brennkammer. Der Tank ist eine Gummiblase mit leimgetränkten Schnüren umwickelt. Dazu kommt noch eine Steuerung über Gyroskope und fertig ist die fliegende Bombe.
Der Großadmiral dachte lange nach und meinte dann „Die Genehmigung und Entwicklung wird doch sicher Jahre dauern. „Nö, läuft schon so ganz nebenbei und es sieht sehr gut aus. Das einzige Hindernis kann nur noch der Dicke sein. Er ist im Stande und redet den Führer Abschussanlagen aus Bunkern ein. Der Start geht prima von einem Rohrgestell das auf einen Lastwagen montiert werden kann.
„Wie sollte er es dann schaffen? „Nun im Notfall argumentiert er, dass dies wertvolle Transportkapazität binde. Und die OT baut ja wirklich gerne alles aus Beton und das sogar schnell. Dahinter wird sich der Dicke vermutlich verstecken.
Heinrich Himmler trank sein Sodawasser aus und begab sich auf die Toilette von der er mit zwei neuen Gläsern Soda zurückkehrte. „Sag Karl was für U-Boote sind denn so in Planung? „Im Moment ist die 7er Serie vorrangig. Es wird härter und die Verluste steigen stetig.
„Nichts Schnelleres oder weiter Reichendes? „Die Walter Turbinen Boote werden schnell sein doch die Entwicklung steht vor immer neuen Problemen.
„Und wenn du ein Boot mit Katapult und kleinen Seefliegern zur Aufklärung bauen lässt? „Du spielst auf das verrückte Projekt von vor dem Krieg an. Ich habe da einige seltsame Pläne ganz unten in der geheimen Kiste gesehen. Da hat wohl wer die Japaner furchtbar angeschmiert Die haben es wohl geglaubt und uns die Pläne für ein automatisches Tiefensteuergerät und Schwebegerät geschickt. Genau so wenig brauchbar und ebenso kompliziert.
Kannst du mir mehr über das Schwebegerät erzählen? „Im Prinzip wird das stillstehende Boot durch Lenzen und Bewässern auf Tiefe gehalten. Das Alles wird über eine Barometerschaltung gesteuert. Hab genau so wenig Durchführbarkeit gesehen wie beim tauchenden Flugzeugträger.
Heinrich trank sein Glas Wein aus und schenkte sich nach. Lange schaute er den Großadmiral an um dann, nachdem er seine Brille geputzt hatte, etwas zu betonen: „Karl, diese Prototypen wurden wirklich von den Finnen gebaut und das Boot mit den Flugzeugen hat auch Japan erreicht. Ich denke die Japaner haben es noch. Die Begleitboote sind verloren gegangen. „Heinrich das ist jetzt aber kein Witz?
Heinrich schüttelte den Kopf und trank einen Schluck Soda. Der Großadmiral dachte angestrengt nach und konterte: „Nach Plan wären die Dinger riesig mit gewaltigen Bauzeiten und das Schnorcheln hat bei den Holländern nie funktioniert. „Die Finnen haben es geschafft und auf deiner U-Boot Schule gibt es einen Hauptmann Hans xxxxx der dort Taktik Lehrer ist. Dieser Hans war dabei sprich ihn, mit Grüßen von mir mit meiner Erlaubnis zum Berichten, an.
Lange saßen die Beiden noch nachdenklich zusammen und nach Ende der Flasche brachen sie auf.
2.)
Im April besuchte Himmler Dönitz im U-Boot Stützpunkt Lorient. Nach einer Besichtigung spazierten sie durch den Park. „Heinrich ich habe mit Hans gesprochen und er ist jetzt der Leiter der Ausbildung und Erprobung des Schnorchels. „Das ist gut, damit hast du den richtigen Mann an der richtigen Stelle.
„Wir haben schon 1940 mit dem Schnorchel Erprobungen gemacht, die sich aber nicht bewährten. – Das Kugelschwimmer Ventil am Schnorchel, das wir in dem Entwurf fanden, brachte den Durchbruch. „Ja die Finnen haben damals wirklich was Gutes hingekriegt.
„Ich habe mir die Pläne der Japaner daraufhin gut angesehen und lasse vom Tiefensteuerautomaten und dem Schwebegerät Muster bauen. „In welchen Typ Boot baust du sie ein?
„Vorerst in den Typ