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Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Band 16
Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Band 16
Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Band 16
eBook131 Seiten1 Stunde

Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Band 16

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Über dieses E-Book

Im Spätherbst 1943 geht Martin Haberkorn nach einer Reise als "Konfirmand" als Kommandant eines deutschen U-Bootes auf Feindfahrt. Er kann einen Erfolg erringen, aber der Gegner jagt das Boot unerbittlich und fügt ihm Schäden zu. Mit Mühe der Vernichtung entkommen geht das Boot auf Heimatkurs, aber der BdU erteilt dann einen anderen Befehl. An der Ostfront hat im Oktober 1943 extrem schlechtes Wetter eingesetzt. Trotzdem bereiten sich die Sowjets darauf vor, die am Westufer des Dnepr stehenden deutschen Verbände zu vertreiben. Davor müssen sie aber den teils sehr breiten Fluss forcieren. Fred Beyer und Günther Weber haben ihre Einsatzgebiete auch am Dnepr und beide ahnen, dass auch dieses Hindernis die Russen nicht wird aufhalten können.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum13. Sept. 2018
ISBN9783746761916
Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Band 16

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    Buchvorschau

    Drei Musketiere - Eine verlorene Jugend im Krieg, Band 16 - Frank Hille

    Martin Haberkorn, 5. Oktober 1943, Atlantik

    Für Martin Haberkorn würde der 6. August 1943 unvergessen bleiben, an diesem Tag hatte er seinen ersten Unterwasserangriff als Kommandantenschüler gefahren und einen Frachter mit 8.500 Tonnen versenkt, einen zweiten mit 7.800 Tonnen torpediert und schwer beschädigt. Der Torpedo hatte das Schiff fast genau in der Mitte getroffen und Teile des Fahrzeuges waren in einer schwarzen hohen Sprengsäule in den Himmel gestiegen. Später hatte ein anderes am Geleit stehendes Boot die Versenkung des Frachters bestätigen können. Ein Rudel von 10 deutschen U-Booten war aus verschiedenen Richtungen über den Konvoi hergefallen, und die Kommandanten hatten sich vor dem Angriff untereinander genau abgestimmt. Die Zerstörer und Fregatten der Geleitsicherung waren mit der Abwehr überfordert gewesen, so dass sich Haberkorns Boot unter Wasser und ohne Verfolgung absetzen konnte. Als sie eine Distanz zu der Schiffsherde von ungefähr 15 Meilen erreicht hatten war das Boot aufgetaucht und wieder mit großer Fahrt auf Parallelkurs zum Konvoi gegangen. Der Plan war gewesen, sich wieder ordentlich vorzusetzen und dann unter Wasser auf die Dampfer zu lauern, und je nach Entwicklung der Lage erneut anzugreifen oder noch abzuwarten. Es kam aber anders, denn nach einem kurzen Überwassermarsch mit Höchstfahrt waren beim Backborddiesel Teile der Abgasanlage gebrochen. Binnen kürzester Zeit war der Dieselraum mit Qualm und Rußflocken gefüllt gewesen und der Kapitän hatte die Backbordmaschine sofort abstellen lassen. Zusammen mit dem LI hatte sich Haberkorn den Schaden angesehen und beiden war sofort klar gewesen, dass sie an Bord nicht über die Mittel verfügten, um eine Reparatur durchführen zu können. Der Kapitän hatte nur einige Minuten überlegt und dann einen Funkspruch an den Stab des BdU absetzen lassen, dass er die Unternehmung wegen einem größeren Schaden abbrechen müsse. Das Boot wäre zwar tauchklar, aber der Backborddiesel nicht mehr einsatzfähig und demzufolge die Gefechtsfähigkeit nicht mehr gegeben. Das Boot lief mit dem einen noch funktionierenden Diesel dann nicht mehr neben dem Geleit her, sondern hatte bereits in Erwartung der Genehmigung zum Abbruch der Reise auf Heimatkurs abgedreht. Keine 15 Minuten später war der Entschluss des Kapitäns per Funk bestätigt worden. Haberkorn war anfangs etwas enttäuscht gewesen, denn die Euphorie der ersten Erfolge hatte das Jagdfieber in ihm geweckt. Langsam konnte er auch verstehen, dass manche Kommandanten ganz bewusst hohe Risiken eingingen, um Versenkungen erzielen zu können. Die vernichtete Tonnage war für diese Männer wie eine Droge, sie waren schon längst davon abhängig, auf der Liste der erfolgreichen Kommandanten möglichst weit oben zu stehen. Nach einigem Überlegen sagte Haberkorn sich aber dann, dass der Entschluss zur Umkehr vollkommen richtig gewesen war, denn mit dem angeschlagenen Boot wäre dem Gegner kaum beizukommen und die Gefährdung für die Besatzung viel zu hoch. Der Rückmarsch verlief ereignislos und am 2. September 1943 lief das Boot in Lorient ein und wurde sofort in die Werft verholt. Den Männern wurden knapp zwei Wochen Urlaub gewährt, am 15. September sollte das Boot wieder in See stechen und im Mittelatlantik operieren.

    Haberkorn verbrachte die freien Tage bei Marie und sie gingen oft ans Meer. Die anbrandenden Wellen hatten eine beachtliche Größe und obwohl sie auf einer Art kleiner Strandpromenade fast 20 Meter vom Ufer entfernt waren wurden Marie und er von der Gischt getroffen. Sie saßen auf einer schon farblosen hölzernen Bank, das raue Klima hatte den Anstrich fast vollständig abgeschmirgelt. Beide trugen warme Kleidung, die Zeit der Herbststürme kündigte sich an. Martin Haberkorns langer Offiziersmantel war nicht ganz geschlossen, so dass man an seinem Hals das Ritterkreuz erkennen konnte. Er selbst hielt nicht viel von diesem geschniegelten Anzug zu dem auch der Ehrendolch gehörte, aber es war nun eben einmal Vorschrift die Uniform zu tragen. Zu Hause bei Marie lief er grundsätzlich nur in legeren Sachen herum und fühlte sich so deutlich wohler. Aber bald würde er in seiner Borduniform die Männer auf dem Oberdeck begrüßen und eine kleine Ansprache halten müssen. Die Führung hatte festgelegt, dass er als Kommandant fahren würde und der eigentliche Schiffsführer noch einmal zu seiner Unterstützung an Bord sein sollte und nach dieser Reise endgültig aussteigen würde. Der erfahrende Kapitän sollte Haberkorn noch ein paar Kniffe beibringen und ihn aus der zweiten Reihe heraus noch unterstützen. Das Boot würde sich beim Auslaufen langsam mit E-Maschinen-Antrieb aus dem Hafen schieben und Kurs auf sein Einsatzgebiet nehmen. Mit einer Blaskapelle oder größeren Mengen von Schaulustigen brauchten die Männer der Besatzung nicht rechnen, diese Zeiten waren vorbei. Vielmehr machten die Hafenanlagen einen räudigen Eindruck und es sah so aus, als würde die Deutschen in einer düsteren Vorahnung nicht mehr allzu viel tun, um das Gebiet in Ordnung zu halten.

    Für den Abend hatte Maries Mutter einen Fischeintopf zubereitet und sie, ihr Mann, ihre Tochter und Martin Haberkorn saßen in der Küche bei Weißbrot und Weißwein.

    „Nun Herr Oberleutnant sagte Maries Vater „wo geht es denn diesmal hin? Der Atlantik ist ja ein nicht mehr ein so gutes Jagdgebiet, oder? Keine guten Zeiten mehr. Wir hoffen aber alle sehr, dass Sie gesund zurückkommen. Ihre Tapferkeit haben Sie ja längst bewiesen, Sie müssen also nicht mehr unbedingt Ihren Hals und den Ihrer Männer riskieren. Und schöne Erinnerungsbilder von Ihnen nützen uns allen gar nichts. Besonders Marie nicht.

    Haberkorns Freundin war schwanger, und sie wollte das Kind unbedingt zur Welt bringen. Im Verlauf der Zeit hatten Haberkorn und Maries Vater ein besseres Verhältnis zueinander gefunden. Der ältere Mann akzeptierte nun wohl, dass der deutsche Marineoffizier seine Pflicht erfüllen musste, und auch wollte. Sie gingen respektvoll miteinander um, auch wenn sie andere Meinungen vertraten.

    „Sie haben sicher recht, Monsieur Hublot erwiderte Haberkorn „es ist für unsere Boote sehr schwierig geworden überhaupt noch zum Erfolg zu kommen. Aber Sie können davon ausgehen dass mir ganz klar bewusst ist, dass ich für mehr als 50 Männer verantwortlich bin. Und hinter diesen Männern stehen Familien, Mütter, Ehefrauen, Kinder, Freunde. Ich werde es nie darauf anlegen das Leben meiner Besatzungsmitglieder geringer zu schätzen als einen versenkten Frachter. Ich bin Deutscher, ich habe einen Eid geschworen und ich werde weiterhin für mein Land kämpfen, so gut ich es eben kann. Das heißt aber nicht, dass ich nicht abwägen kann. Abwägen zwischen dem was ich für machbar und sinnvoll halte, und dem, was mir unmöglich erscheint. Das hat nichts damit zu tun, dass ich etwa den Mut verloren hätte. Aber man muss Realist bleiben und das bedeutet für mich unter den jetzigen Bedingungen, dass ich weitestgehend defensiv bleiben werde, weil ich nur geringe Chancen sehe, gegen einen technisch überlegenen Gegner erfolgreich zu sein. Aber ich hoffe darauf, dass wir bessere Boote bekommen werden. Und glauben Sie mir: ich will unbedingt wieder nach Hause kommen, denn Sie alle sind für mich schon Teil meiner Familie geworden.

    Es war die Zeit der Herbststürme und der Marsch in das Operationsgebiet wurde zu einer Tortur. Über Wasser kam das Boot kaum voran und wurde durch die Strömung auch noch oft versetzt, so dass der Obersteuermann alle Mühe hatte, ihren Standpunkt zu bestimmen. Das einzig Gute an dieser Situation war, dass keine Flugzeuge in der Luft waren. Nach vielen Tagen der Plackerei hatte das Boot sein Zielgebiet erreicht. Die Männer an Bord waren erschöpft und Haberkorn brachte das Boot öfter unter Wasser, um ihnen wenigstens etwas Ruhe zu gönnen. Als sich das Wetter etwas gebessert hatte bildete das Boot zusammen mit anderen einen Sperrstreifen auf einer der Geleitzugrouten. Zwei Tage später lief ein Konvoi in das von den deutschen Booten überwachte Gebiet. Haberkorn hatte einen gut geplanten Unterwasserangriff gefahren und konnte mit einem Viererfächer zwei Frachter aus dem Geleit herausschießen, zwei Torpedos waren Oberflächenläufer gewesen. Er hatte aber eine in der Nähe stehende Fregatte übersehen, deren Leute an Deck das Sehrohr erkannt hatten. Das Boot war mit Alarmtauchen in der Tiefe verschwunden. Die ersten Wasserbomben waren gefallen als sie noch über der 100-Meter-Tiefenmarke waren und hatten, ob Zufall oder Können, so gut gelegen, dass es zu zahlreichen Ausfällen gekommen war. Die Ruderanlage war kurzzeitig ausgefallen und auf Handsteuerung umgekuppelt worden, Kompass und Echolot waren defekt, alles Dinge, die man aber durchstehen konnte. Schlimmer war jedoch gewesen, dass zwei Wasserbomben an Backbord unterhalb des Bootes und sehr nah hochgegangen waren. Durch die gewaltigen Erschütterungen hatte es an der Backbord-E-Maschine einen Kurzschluss gegeben, so dass nur noch die Steuerbord-Maschine zur Verfügung gestanden hatte. Einige Batteriezellen waren ausgefallen. Beim Backborddiesel war nach einer Sichtkontrolle festgestellt worden, dass offensichtlich einige Ein- und Auslassventile und Kipphebel des Motors beschädigt worden, aber das spielte momentan bei Unterwasserfahrt keine Rolle. Glücklicherweise hatte es keine Wassereinbrüche gegeben, so dass Haberkorn den Rat des Kapitäns berücksichtigt hatte und auf große Tiefe gegangen war. Die beiden Männer hatten vereinbart, dass Haberkorn das Boot auf dieser Reise prinzipiell führen würde, und wenn der Kapitän eine grundsätzlich andere Meinung zu dessen Befehlen haben sollte, würden sie sich kurz darüber verständigen. Bei 200 Metern Tiefe hatte der LI das Boot abgefangen und Haberkorn das Ruder schon vorher hart Backbord legen lassen, also aus der Ablaufrichtung des Kriegsschiffes herausdrehend. In 145 Metern waren zwei Bolde ausgestoßen worden. Er hoffte mit dieser Maßnahme die garantiert bald wieder anlaufende Fregatte mit diesem Scheinziel ablenken und damit Zeit gewinnen zu können. Eine Warnung des LI, dass die Steuerbord-E-Maschine nicht auf volle Touren kam, erschreckte ihn. Außerdem hatte er mit

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