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So fielen Königsberg und Breslau
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eBook197 Seiten2 Stunden

So fielen Königsberg und Breslau

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Über dieses E-Book

Die Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten war und ist für viele Menschen eine der schrecklichsten Folgen des Zweiten Weltkrieges. Trotz der seit 1944 unabwendbaren Niederlage verteidigten die deutschen Generäle den »Bestand des Reiches« bis zum Äußersten. Der Sozialhistoriker Erhard Lucas-Busemann teilt die Trauer um die zerstörten Städte, um den Verlust der Heimat und die unzähligen Toten und Vermißten. Am Beispiel von Königsberg und Breslau weist er nach, wie der »Kampf bis zum letzten Mann« Tausende sinnlose Opfer kostete und einen einzigartigen Kulturraum zerstörte. Seine Analyse der grauenvollen Ereignisse und seine fundierte Replik auf Thesen des Historikerstreits basieren auf langjährigen Forschungen und bewegenden persönlichen Erinnerungen.
SpracheDeutsch
HerausgeberGemini
Erscheinungsdatum25. Aug. 2014
ISBN9783867897518
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    Buchvorschau

    So fielen Königsberg und Breslau - Erhard Luca-Busemann

    SONDERAUSGABE
    Exklusiv für unsere Leser

    Zum Autor

    ERHARD LUCAS-BUSEMANN (1937–1993), geboren in Arnswalde (Pommern), Studium der evangelischen Theologie, Philosophie, Wirtschaftswissenschaften und Neueren Geschichte, Mitglied im Freiburger Sozialistischen Deutschen Studentenbund. Seit 1975 Professor für die Geschichte der sozialen Bewegungen an der Universität Oldenburg.

    Erhard Lucas-Busemann

    So fielen Königsberg

    und Breslau

    Nachdenken über eine Katastrophe

    eISBN 978-3-86789-751-8

    1. Auflage dieser Sonderausgabe

    Alexanderstraße 1

    10178 Berlin

    © 2013 by BEBUG mbH / Gemini Verlag, Berlin

    © 1994 Aufbau Taschenbuch Verlag GmbH, Berlin

    Umschlaggestaltung: Jana Krumbholz, ACDM

    Inhalt

    Vorwort

    Erinnerungen an unsere Flucht aus Pommern

    Umgang mit einem lebensgeschichtlichen Bruch

    Die Neuentdeckung eines Textes aus dem Historikerstreit

    Erste Kritik an Hillgruber; die Wahrheit einer wissenschaftlichen Fehlleistung

    Fortsetzung der Kritik des Hillgruber-Textes

    Selbstzerstörung und Untergang Königsbergs

    Selbstzerstörung und Untergang Breslaus

    Rechtfertigungsversuche

    Die Unfähigkeit zu kapitulieren

    Die Grausamkeit der Russen

    Trauer worüber? Abschluss der Kritik des Hillgruber-Textes

    Deutsche, Juden und Polen

    Terrorjustiz, »Nacht und Nebel«; das Sondergericht in Breslau

    Verantwortung

    Nachbemerkung

    Dokumente

    Anmerkungen

    Quellen- und Literaturverzeichnis

    Bildnachweis

    Vorwort

    Der politisch engagierte Historiker Erhard Lucas-Busemann, der an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg eine Professur für die Geschichte der sozialen Bewegungen innehatte, stand für eine Geschichtswissenschaft, die die weitgehend unterschlagene Historie einer langen Tradition demokratischen Aufbegehrens in Deutschland aufzuhellen versucht – von den Bauernkriegen bis zur Revolution von 1918/19 und dem nicht bloß auf den 20. Juli reduzierten Widerstand gegen das Dritte Reich. Ihm ging es in allen seinen Veröffentlichungen zur neueren Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung vor allem darum, durch den historischen Rückbezug unser Bewusstsein für den gegenwärtigen Zustand der Gesellschaft zu schärfen. Seine Untersuchungen zur Geschichte der deutschen Revolution von 1918/19, zum Aufbruch in der Rätebewegung, deren Zielsetzungen und politisches Scheitern er am Beispiel von Frankfurt/Main¹ und Bremen² dargestellt hat und deren endgültige Niederlage im Ruhrgebiet im März 1920 den Gegenstand seines Hauptwerkes bildet,³ verfolgen dieses Erkenntnisinteresse. Für seine Arbeitsweise bestimmend waren minutiöse Recherchen und detaillierte Darstellung des Materials. Er hat dadurch diesseits abstrakter Theoriedebatten über den Gehalt sozialistischer Zielsetzungen einen wichtigen Beitrag zur Erforschung und Vergegenwärtigung der neueren Geschichte der Arbeiterbewegung und ihres Scheiterns⁴ geleistet.

    Die Frage liegt deshalb nahe, was den Sozialhistoriker Erhard Lucas-Busemann veranlasst hat, sich mit der in diesem Buch behandelten Thematik der Kriegsereignisse im Osten 1944/45 eingehender zu beschäftigen, die quer zu seinem eigentlichen Forschungsschwerpunkt stand. Auch hier geht es ihm bei der Ermittlung der historischen Wahrheit zentral um die Gegenwartsbedeutung von Vergangenheit. Den Anstoß dazu hatte er, der 1937 in Arnswalde/Pommern geboren worden war, 1988 durch eine Fahrt in den Ort seiner frühen Kindheit erhalten. In diesem Zusammenhang entdeckte er für sich einen Text von Andreas Hillgruber⁵ neu, der im 1986 einsetzenden Historikerstreit⁶ eine besondere Rolle gespielt hatte. Es ging Lucas-Busemann mithin um zweierlei. Zum einen wollte er sich mit seiner letzten historischen Arbeit ein eigenes Urteil über die Verstrickungen der eigenen Familie in den NS-Staat und über die Ereignisse bilden können, die zum Verlust seiner Heimat geführt hatten. Zum anderen wollte er, wie der Arbeitstitel seiner historischen Studie »Selbstzerstörung und Untergang Ostdeutschlands 1944/55. Nachdenken über eine Katastrophe ein halbes Jahrhundert danach«⁷ deutlich macht, einen Gegenakzent zur nationalkonservativen Deutung der Endphase des von Hitlerdeutschland angezettelten Krieges setzen.

    Lucas-Busemann wendet sich nachdrücklich gegen die von Hillgruber vertretene Auffassung, dass das deutsche Ostheer im Interesse des Schutzes der Zivilbevölkerung »vor den Racheorgien der Roten Armee, den Massenvergewaltigungen, den willkürlichen Morden und den wahllosen Deportationen« keine andere Wahl hatte, als bis zum bitteren Ende durchzuhalten. Für Lucas-Busemann ist dies nach genauerer Sichtung der zugänglichen Quellen und in Anbetracht der unbestreitbaren historischen Fakten eine Legendenbildung.

    Hillgruber stilisiert die an den »Führer« gebundene bedingungslose Gefolgschaftstreue der Befehlshaber des Ostheeres zum von verantwortungsethischem Handeln geprägten Heldentum, das er dem an abstrakt moralischen Maßstäben orientierten gesinnungsethischen – und folglich als verantwortungslos abgewerteten – Handeln der Verschwörer des 20. Juli 1944 gegenüberstellt. Für Lucas-Busemann ist dies eine wissenschaftliche Fehlleistung ersten Ranges. Er sieht sie darin begründet, dass es dem Kriegsveteranen und gebürtigen Ostpreußen Hillgruber nicht gelingt, den Rollenkonflikt als unmittelbar Betroffener und Historiker zu lösen. Hillgruber geht es primär um die Rechtfertigung seiner Handlungen und die seiner Kameraden beim Kampfeinsatz an der Ostfront. Demgegenüber weist Lucas-Busemann darauf hin, dass in Anbetracht des bereits 1944 verlorenen Krieges die Verteidigung der Städte Königsberg und Breslau objektiv sinnlos war und die dabei gebrachten Opfer der Unfähigkeit der Generalität geschuldet sind, die Kapitulation im Alleingang zu wagen oder gegen Hitler durchzusetzen. Deshalb erscheint es ihm geradezu als historische Fälschung, den blinden Durchhaltewillen der militärischen Führung zu einem verantwortungsethisch geleiteten Handeln in einer Art tragischem Heldenepos umzuinterpretieren. Lucas-Busemann räumt überzeugend Unklarheiten über historisch bedeutsame Geschehensabläufe aus und ergründet die Motive der für die Verteidigung der beiden ostdeutschen Festungsstädte verantwortlichen Generalität sowie weiterer Akteure; so wird deren Verhalten und trügerische Selbsteinschätzung für den Leser nachvollziehbar.

    Die von Erhard Lucas-Busemann eingeforderte Erinnerung an das verbrecherische Treiben des NS-Regimes bis zur Befreiung Deutschlands durch den Sieg der Alliierten war für ihn ein Akt der Solidarität mit den Opfern, wobei er im Unterschied zu Hillgruber sehr wohl zwischen der Opferrolle der KZ-Häftlinge, der Flüchtlinge und der Soldaten beiderseits der Fronten zu unterscheiden weiß. Dies schloss für ihn ein, sich selbst und allen Betroffenen die biographisch vermittelten Eigenanteile am Geschehen bewusst zu machen, wobei diese für jeden Einzelnen sehr unterschiedlich aussehen können. Erst durch den Mut zur Wahrheit bei der Beschäftigung mit den grauenvollen Ereignissen ist ihm ihre Verarbeitung überhaupt möglich.

    Durch eine collageartige Verknüpfung von biographischen Momenten und dem Ablauf des Geschehens 1944/45 im Osten, insbesondere beim Kampf um Königsberg und Breslau, erschließt Lucas-Busemann die geschichtlichen Vorgänge in der Perspektive eigener, rückerinnerter Zeiterfahrung und derjenigen von Zeitgenossen, die diese in Lebensberichten festgehalten haben. Hillgruber geht es zentral um das »Problem der Identifizierung« mit der Erlebnisperspektive der kämpfenden Truppe, was für Lucas-Busemann »vom Standpunkt der Geschichtsschreibung eine methodische Entgleisung« darstellt. Er fordert eine Art der Geschichtsbetrachtung, die »Distanz zwischen dem Betrachter und dem Geschehen voraussetzt – Distanz im zeitlichen Sinne, und sei die Zeitspanne noch so klein, oder – was dasselbe ist, nur anders ausgedrückt – Distanz des Blicks. Diese Distanz ermöglicht, dass wir uns probeweise in alle am betrachteten Geschehen Beteiligten hineinversetzen können.« Hans Mommsen hatte bei seiner Kritik an den Plänen der Bundesregierung für ein Haus der Geschichte der Bundesrepublik in Bonn und das in Berlin vorgesehene Deutsche Historische Museum gleichfalls geltend gemacht, dass gerade wegen der der Geschichte »eigentümlichen Kraft der Identitätsstiftung« dem allgemeinen Selbstverständnis der internationalen Historiographie entsprechend »Geschichte nur aus einer kritischen Distanz heraus und gerade nicht als Gegenstand emotionaler Identifizierung dargestellt werden kann«.

    Weil es Lucas-Busemann gelingt, den von Hans Mommsen entwickelten Anspruch auch bei der Darstellung der eigenen biographischen Anteile am Geschehen weitgehend einzulösen, wird die Leserin und der Leser nicht durch ein emotional vorgefertigtes, historisch ummänteltes Werturteil vereinnahmt bzw. fremdbestimmt. Wir, die Leser, werden dadurch in die Lage versetzt, uns selbst ein annähernd wirklichkeitsgetreues Gesamtbild vom Untergang Ostdeutschlands in den Jahren 1944/45 zu erarbeiten. Die erzählerisch vermittelte Distanz ermöglicht es, sich im schwierigen Prozess der historischen Wahrheitsfindung ein eigenes und, wie zu hoffen ist, gerechtes Urteil zu bilden bei der Bewertung der Ereignisse wie der Personen, die für »Selbstzerstörung und Untergang Ostdeutschlands 1944/45« verantwortlich zu machen sind.

    Das Motiv für die Beschäftigung des Historikers der Arbeiterbewegung Erhard Lucas-Busemann mit der Katastrophe von 1945 findet sich übrigens schon in seinem in vielerlei Hinsicht unbequemen Buch »Vom Scheitern der deutschen Arbeiterbewegung«, in dem er Fälle aus deren Geschichte untersucht, die verdrängt wurden und damit auf folgenreiche Weise ungelöst blieben. Nichts erscheint ihm nämlich für den politischen Zustand der Bundesrepublik verhängnisvoller zu sein als die Verdrängung der dunklen Seite der Geschichte Deutschlands und des darin enthaltenen Anteils an der Lebensgeschichte der Kriegsgeneration und der Kriegskinder. Der kollektiven Gedächtnisanstrengung gegen den »Geschichtsverlust«, den er in Deutschland für »so besonders markant« hielt,⁹ maß er eine Schlüsselbedeutung für die demokratische Konstitution der deutschen Nachkriegsgesellschaft nach dem Zusammenbruch der NS-Diktatur zu. Lange vor dem Historikerstreit mit Hillgrubers, Noltes, Stürmers u. a. Plädoyer für eine Historisierung des Nationalsozialismus (Broszat),¹⁰ dem auf der politischen Ebene der gemeinsame Auftritt von Bundeskanzler Helmut Kohl und dem amerikanischen Präsidenten Reagan auf dem Soldatenfriedhof Bitburg mit seinen SS-Gräbern und unmittelbar daran anschließend im ehemaligen Konzentrationslager Bergen-Belsen im Jahre 1985 in besonders markanter Weise entsprach, warnte Lucas-Busemann vor der Gefahr einer »Normalisierung der Vergangenheit« (Habermas) Er wies auf die öffentliche Aufgabe der Geschichtswissenschaft und die Notwendigkeit aufklärender individueller und kollektiver Erinnerungsarbeit hin. Zur Bedeutung der Auseinandersetzung mit dem Geschehenen als Bestandteil eines gesamtgesellschaftlichen Lernprozesses schreibt er:

    »Der Wiederaufbau autonomer Arbeiterorganisationen, die Entmachtung der Nazieliten und der Profiteure des verbrecherischen Systems, der Kampf um demokratische Verfassungen, die Überführung von Schlüsselindustrien in Gemeineigentum usw. – das alles war wichtig. Aber das Wichtigste wäre die Utopie einer Gesellschaft gewesen, in der dauerhaft öffentlich über das Geschehene geredet wird. Nicht über das Geschehene als abscheuliches System, mit dem man selbst nichts zu tun hat, … sondern über die persönliche Teilhabe am Verbrechen, über das, was nie mehr gutzumachen ist und nie mehr vergessen werden kann, und auch über die Albträume. … Die große Gefahr – die dann auch eintrat – bestand darin, dass die Menschen das Geschehene in sich einschlossen, sei es aus Angst vor den Reaktionen auf die Mitteilungen, die sie hätten machen müssen, sei es, weil sie nicht hartnäckig genug gefragt wurden, sei es in dem stillschweigenden Übereinkommen, es sei besser zu schweigen. … Das Gespräch zwischen den Generationen ist noch tiefer abgerissen, als es ohnehin schon geschieht …« (Hervorhebung D. St.)¹¹

    Wie wichtig das Gespräch über die Schreckenserlebnisse des Krieges für die damaligen Kriegskinder und heute Erwachsenen für die Verarbeitung der damals erlittenen traumatischen Erfahrungen ist, zeigt ein Erhard Lucas-Busemann gewidmetes Gedicht, das ein Freund »Zur Erinnerung an Erhard« im April 1993 geschrieben hat:

    Aus dem Füllhorn der Lebenslust

    purzeln die Frühlingsblumen

    wie aus der Flüstertüte

    die Utopien für eine bessere Zukunft.

    Der Tod hat Dich geholt

    und mich gerufen.

    Kein Gespräch mehr mit Dir

    über die 68er Flüstertütenzeit.

    Unsere Worte sprangen leicht wie Insekten

    über das Wasser

    und spiegelten unsere Sehnsüchte.

    Kein Disput mehr über den Historikerstreit.

    Unsere Blicke streiften mit Kinderaugen

    durch die völlig zerbombten Städte unserer Geburt.

    Wollt ihr den totalen Krieg? Der Schwall des »Ja« lief uns

    noch 40 Jahre danach schaudernd den Rücken hinunter.¹²

    In seinem Buch »Vom Scheitern der deutschen Arbeiterbewegung« findet sich an der oben zitierten Stelle eine Anmerkung des Autors, die Aufschluss darüber gibt, worin der moralische und erzieherische Sinn begründet liegt, Geschichte nicht zu vergessen, sondern lebendig zu halten. Erhard Lucas-Busemann rechtfertigt den Anspruch auf Auskunft, den er mit dem Unterton einer Anklage stellvertretend für seine Generation gegen die Elterngeneration richtet, mit deren »Tatbeitrag« für den jähen Verlust der eigenen Kindheit im Jahre 1945. Diese Fußnote lautet:

    »Eltern lassen ihre Kinder im Unklaren, was sie mit ihnen in der Kindheit gemacht haben. So müssen die Kinder selbst entdecken, dass sie seit dem ersten Atemzug Opfer waren, und zwar nicht Opfer irgendwelcher böser Mächte, des Krieges, der Nazis oder was immer, sondern Opfer der geliebten Personen, die sie ins Leben gezogen haben. Aber eben diese Entdeckung und die Trauer darüber gilt als verächtliche Form des Selbstmitleids. Dabei wäre die Trauer über sich selbst die Voraussetzung dafür, auch über andere trauern zu können, und die Voraussetzung dafür, wieder lachen zu können. Andererseits ist ein gewisser Bruch zwischen den Generationen notwendig. Man könnte ja kaum aufwachsen, wenn der ganze Haufen von Erwachsenen die Masse der Menschheitsprobleme auf einen wälzen würde. Das Ideal wäre, ganz allgemein formuliert, dass die Erwachsenen mit der ›Geschichte‹ und den ›Geschichten‹ herauskommen, wenn die Kinder danach fragen, und dabei doch den Kindern ihre eigene Welt lassen.«¹³

    Dieses Frageinteresse will der Geschichtswissenschaftler Erhard Lucas-Busemann in dem hier veröffentlichten Beitrag durch eigene Recherchen befriedigen. Zu diesem Zweck betreibt er die Ermittlung der historischen Wahrheit ohne jede Bitterkeit und durchdrungen von einem tiefen Gerechtigkeitsbedürfnis. Es scheint, dass er sich der Gefahr durchaus bewusst war, durch die persönliche Nähe zum Gegenstand und den nicht ausgetragenen Konflikt mit Andreas Hillgruber in seinem Urteil befangen zu sein. Daraus erklärt sich die Eigenart der historischen Erzählweise in diesem Geschichtsessay, in dem der Autor sich selbst als Subjekt einbringt und die eigene Biographie zum Schnittpunkt der militärischen Geschehnisse des Kriegsendes im deutschen Osten macht. Zugleich legt er dabei aber auch offen, welche Probleme sich ihm aus seiner subjektiven Sichtweise

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