Schattenmacher
Von Geri G
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Über dieses E-Book
Plötzlich trachten ihm und seiner Freundin Unbekannte nach dem Leben. Doch wer steckt dahinter?
Unter Lebensgefahr versucht er, den Verfolgern auf die Schliche zu kommen.
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Buchvorschau
Schattenmacher - Geri G
Kapitel 1
„Was soll das heißen? Ich bin schon da. Bin doch gerade erst angekommen!" Tim Borchert verstand die Welt nicht mehr und seine Freundin Lisa auch nicht.
Beide standen verdutzt in der Eingangslobby des Hotels. Es war früh am Morgen, im Juli. Hauptsaison. Das Wetter zeigte sich draußen von seiner besten Seite und nun das.
„Offenbar liegt hier ein Missverständnis vor, Signore. Prüfen Sie nochmal Ihren Computer!" Zum Glück verstand der Mann an der Rezeption einigermaßen seine Sprache, doch das half wenig, seine Stimmung aufzubessern.
Lisa wurde schon ungeduldig und ging nervös auf und ab. Dem Rezeptionist war das Ganze sichtlich peinlich, er konnte aber keinen Buchungsfehler auf seinem Rechner finden. Das laute Tippen auf seiner Tastatur machte Tim fast wahnsinnig.
„Scusi Signore, aber es ist so. Sie haben schon eingecheckt, ma da solo. „Was? Alleine? Das kann nicht sein!
Ein paar Brocken Italienisch wusste Tim noch von einem Semesterkurs, den er mal vor Jahren besucht hatte.
„Und wann, bitte schön? „Gestern Nachmittag.
„Kann einfach nicht sein! Sie haben doch meinen Ausweis mit Bild gesehen, oder? Glauben Sie etwa, der ist gefälscht? „No Signore. Ich glaube nur, dass hier ein Fehler vorliegt. Welcher Natur auch immer.
„Mann, das gibt’s doch nicht! Haben Sie den anderen Typ gestern vielleicht gesehen? „No. Gestern war meine Kollegin hier. Sie hat ab heute Urlaub.
„Klasse! Ist ja ´n super Zufall. Ich glaube, Sie wollen mich nur veräppeln. „No, assolutamente no! Auf keinen Fall, Signore!
„Mann oh Mann! Tim, was machen wir jetzt? „Keine Sorge, Lisa! Ich regle das schon.
„Und was schlagen Sie jetzt vor? Wir wollen schließlich hier unsere Ferien genießen. Dafür sind wir hergekommen, Mann! Und außerdem haben wir schon bezahlt, okay!"
Der Rezeptionist namens Carlo war bemüht, den beiden zu helfen. Wieder flitzten seine Finger über die Tastatur. „Ich habe noch ein Zimmer frei, allerdings wesentlich kleiner als das, was Sie wollten. Ist aber billiger! Der Mann lächelte und schien erleichtert, seinen beiden Gästen zumindest eine Alternative anbieten zu können. „Sie bekommen, naturalmente, die Differenz der Zimmerkosten erstattet.
Er lächelte noch mehr als vorher. „Na schön. Wir nehmen an!" Tim sah etwas unzufrieden zu Lisa hinüber, doch die freute sich trotz kleineren Apartments wie ein kleines Kind und klatschte zufrieden in die Hände.
Er nahm die beiden Schlüsselkarten von Carlo entgegen, packte sie in die Hosentasche seiner Bermuda-Shorts und ging zurück zu seinem großen Rollkoffer, der brav neben einem Lounge-Sessel auf ihn wartete. Doch dann fiel ihm noch was ein.
„Könnten Sie mir vielleicht noch sagen, in welchem Zimmer dieser andere Tim Borchert wohnt? Ich möchte ihm gerne einen Besuch abstatten. Das verstehen Sie doch, oder? „Scusi, das ist nicht möglich. Per motivi di protezione dei dati – ähm, aus Datenschutzgründen.
Tim ließ den Kopf hängen, seine Stimmung wurde immer schlechter. „Na schön. Vielleicht können Sie mir den Mann mal beschreiben. Wir sind ja zwei Wochen hier! „Das geht leider auch nicht, Signore!
Tim seufzte und winkte nur noch ab.
Er und Lisa schoben ihre beiden Trolleys hinter sich her zum Fahrstuhl und warteten geduldig bis die Kabine im Erdgeschoß angelangt war.
Der Rezeptionist sah ihnen noch eine Weile nach, bevor er sich auf die nächsten, eintrudelnden Gäste konzentrierte.
Sein Lächeln war verschwunden.
Zumindest die scheckkartengroße Keycard funktionierte auf Anhieb. Die Tür öffnete und die beiden konnten ihr neues Hotelzimmer beziehen. Lisa schob den Koffer erst einmal beiseite und sah sich um. Das Apartment war wirklich klein, aber für zwei Personen immer noch ausreichend. Es war alles da, was sie brauchten. Ein größeres Bett, eine kleine Küchenzeile und ein Mini-Bad mit Dusche.
Tims Freundin ging zum großen Hauptfenster, das noch von einem beigefarbenen Vorhang verhüllt war. Doch die starke Sonne zwang sich durch den Stoff, so dass das Zimmer nicht dunkel war und man sich problemlos orientieren konnte. Zu Lisas Überraschung gab es neben dem Fenster eine verglaste Balkontür, nachdem sie den Vorhang weggezogen hatte. „Hey, Tim, sieh mal! Wir haben sogar einen kleinen Balkon. „Komisch, hat der Typ an der Rezeption gar nicht erwähnt.
Die beiden Urlauber traten nach draußen und waren begeistert. Der Ausblick entschädigte doch enorm für den Ärger von vorhin. Sie sahen direkt auf die Bucht der Amalfiküste.
Die italienische Kleinstadt am Golf von Salerno war schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein beliebtes Reiseziel von Touristen. Dieser boomende Tourismus sorgte dafür, dass die Region wirtschaftlich wieder aufblühte. Amalfi verlor aufgrund seiner abgelegenen geografischen Lage im 17. und 18. Jahrhundert sehr an Bedeutung. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war die Gegend nur über den Seeweg erreichbar und wurde sogar vorübergehend von Piraten als Versteck genutzt. Doch was damals wie heute noch erfolgreich angeboten wurde, waren handgemachte Pasta und handgemachtes Papier.
Tims Blick wanderte von der Bucht hinaus aufs Tyrrhenische Meer und er musste plötzlich wieder an die merkwürdige Situation beim Einchecken denken. Es lief anscheinend genau in diesem Hotel, genau zu dieser Zeit jemand mit gleichem Namen herum. War das nur Zufall oder steckte noch mehr dahinter? Vielleicht was Kriminelles? Hatte man möglicherweise seinen Ausweis gefälscht? Aber Beweise für irgendwelche Straftaten hatte er nicht, um hier eventuell die Polizei einschalten zu können. Er musste diesen Mann ausfindig machen und mit ihm reden. Selbstverständlich höflich, nicht in einer aggressiven Art und Weise!
Aber offenbar war nur der Name identisch, sonst hätte man ihn wohl für das Hotelzimmer zweimal zur Kasse gebeten! Oder war auch die Adresse gleich? Dann wäre eine Verwechslung offensichtlicher. Aber wieso sollte sie gleich sein?
Oder waren die hier im Hotel einfach nur Dilettanten? Das war einfach zu seltsam und ließ ihm keine Ruhe. Lisa hingegen freute sich ohne Ende auf die bevorstehenden zwei Wochen Sommer, Sonne, Sonnenschein.
Das Hotel selbst war allerdings auch nicht gerade auskunftsfreudig. „Hm, aus Datenschutzgründen! Das ich nicht lache. Tim dachte weiter nach. „Und wenn die hier alle unter einer Decke steckten? Aber was sollte das bringen? Wieso gerade er?
Er ließ von den Gedankenspielen ab. Schließlich war er nur hierhergekommen, um mit seiner Freundin den wohlverdienten Urlaub zu genießen und nicht irgendwelchen Verschwörungstheorien nachzujagen.
Sein Job war in den letzten Monaten wirklich stressig genug gewesen, der von Julia auch. Beide arbeiteten in der Investmentbanking-Branche. Die hatte zwar nicht gerade einen guten Ruf, aber man konnte dort noch ordentlich Geld verdienen. Vor allem dann, wenn man irgendein neues Finanzprodukt auf den Markt warf, diesbezüglich war die Investmentbank, in der sie tätig waren, besonders kreativ. Momentan waren ökologisch-ethische Aktien-Fonds sehr beliebt. Die taten im Grunde nur auf dem Papier was für Umweltschutz und ethisches Verhalten, in der Realität brachte das einfach nur enorm viel Zaster ein. Natürlich nicht für die Anleger, sondern für die Investmentbanken und letztlich die Firmen, die in diesen Fonds vertreten waren.
War das nun ethisch? Nö!
War das moralisch vertretbar? Mitnichten!
War das gut bezahlt? Na klar!
Tim sinnierte weiter, während Lisa sich um das Frühstück kümmerte. Er stützte sich auf dem Geländer des Balkons ab und sah in die Ferne. Die Amalfiküste war wirklich schön anzuschauen. Sie hatten sich vor ein paar Monaten dafür entschieden, weil sie noch nie am Meer waren. Durch ihren Job kamen sie zwar viel herum, jedoch war nie so richtig Zeit für eine Erholungsreise. Eine Doku im Fernsehen gab schließlich den Ausschlag, hierher zu fahren. Der Mittelmeer-Raum hatte viele pittoreske Orte in Wassernähe zu bieten, letztlich fiel ihre Wahl auf diese Küstengegend.
Der nächste Gedanke zauberte heute zum ersten Mal Freude in Tims Gesicht. Wenn sie beide erst einmal so viel Kohle verdient hatten, dass sie ihre Jobs kündigen konnten, dann würden sie sicher so einiges nachholen und die ganze Welt bereisen. Sie waren schließlich erst Mitte 20 und hatten noch Zeit, sich den ganzen Erdball anzuschauen. Das hätten sie sich dann wirklich verdient, egal, was ihre Bekannten sagten. Die waren doch bloß neidisch auf ihren Erfolg, weil sie selber schauen mussten, jeden Monat über die Runden zu kommen. Einige seiner Freunde waren angestellt, andere wiederum selbständig. Banken konnten sie