Das Leben schätzen lernen: 30 Jahre an Kurzgeschichten, Anekdoten und Sprüchen, 1991 - 2021
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Buchvorschau
Das Leben schätzen lernen - Andreas Dieter Boldt
Zwei Tage und zwei Nächte
Im Jahre 1991
Seit zwei Tagen und zwei Nächten saßen wir im Keller. Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind des Hauses saßen hier. Irgendein Mann hustete. Wir waren alle hungrig, aber hatten nichts zu essen. Nur noch in Frau Müllers Küche im fünften Stock gab es etwas Brot, aber wir waren im Keller.
Vor drei Tagen war noch alles schön. Unsere Stadt war eines der schönsten in ganz Deutschland. Wir hatten eine schöne Stadt, ein schönes Rathaus aus dem 15. Jahrhundert. Ein Fluss floss durch die Stadt, ein Fluss, der so sauber war, dass man darin schwimmen konnte. Viele Fische lebten im Fluss und ich fing zwei zum Mittagessen. Ich liebte diese Stadt und Deutschland, ich war stolz Deutscher zu sein. Ich war der Führer von 15 Jungen in einer Organisation, ich lehrte sie, wie man mit Waffen schießt. Wir sind viel herumgelaufen und dann waren wir schwimmen, wir hatten keine Schule, da wir Ferien hatten. Ich gewann zwei von drei Wettschwimmen und Herr Koppen, unser Bürgermeister, meinte, ich sei der Einzige der Stadt für die höchste Schule des Staates, ich sei der stärkste der Stadt.
Vor drei Tagen war das Leben noch schön. Jeder tat seine Arbeit. Alte Leute gingen in ihre Gärten, um sie zu harken. Einige von ihnen sprachen über die Nachrichten, Deutschland habe eine neue Schlacht gewonnen. Sie sagten, Deutschland werde noch mit seinem Führer untergehen, aber jeder dachte, sie werden alt und pessimistisch. Ich dachte es auch, bis es begann.
Viele Menschen waren auf dem Markt, wo eine Musikgruppe spielte und Lebensmittel verkauft wurden. Der Tag war schön, sonnig, keine Wolken am Himmel. Am Abend gab es ein Konzert auf dem Markt, ein Konzert, um unseren Führer zu danken. Ich
war dort und ---
Eine Explosion.
Ich hoffte, dass nicht schon wieder ein neuer Angriff auf unseren Stadtteil kommen würde. Ein Kind begann zu weinen. Einige Leute begannen sich untereinander zu unterhalten. Ich saß neben meiner Schwester und meiner Mutter. Zwei weitere Kinder begannen zu weinen, weil sie Hunger hatten und sich fürchteten. Die Unterhaltung wurde lauter und jeder war in der Lage, alles zu verstehen.
Frau Müller sagte: „Geh‘ in meine Küche, ich hoffe, da ist noch etwas Brot. Bitte, Willi!"
Herr Unger antwortete nicht sehr freundlich: „Ich riskiere doch nicht mein Leben. Nein, ich gehe nicht. Hört, was ich Euch sage: Morgen werden wir wieder frei sein und auch etwas zu essen haben. Johanna, ich hätte das nicht von dir erwartet. Ich gehe nicht, weil ich nicht will. Können die Kinder doch verhungern, dass interessiert mich nicht. Ich dachte, du ---„
Eine Explosion.
Nun redeten auch andere Leute auf ihn ein und nach langer Diskussion lenkte er ein.
„Wer kommt mit mir?" fragte er. Zögernd stand ich auf und folgte ihm. Ich stieg die Treppen zum ersten Stock empor und folgte Willi weiter. Zum letzten Mal sah ich das Haus mit all seinen Schönheiten, das letzte Mal! Unser Haus war ein altes Gebäude aus dem letzten Jahrhundert, schön und groß. Ich sah die Möblierung zum letzten Mal, jetzt gibt es das Haus nicht mehr. Ich erinnere mich, als ich mit meinen Eltern in die Stadt kam, die ersten Jahre. Ich erinnere mich an meinen Vater, er fiel’ 41, irgendwo in Russland, vielleicht in Stalingrad.
Zweiter Stock.
Dieses Treppengeländer …
Dritter Stock.
Zum letzten Mal sah ich unsere Haustür.
Vierter Stock.
Wir erreichten den fünften Stock, wo Frau Müller lebte und wir betraten