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Danke Stella!: Ein aufklärendes Heb-Ammenmärchen
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eBook220 Seiten3 Stunden

Danke Stella!: Ein aufklärendes Heb-Ammenmärchen

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Über dieses E-Book

Schwangerschaft und Geburt werden immer noch durch zum Teil Jahrtausende alte Mythen und abergläubische Befürchtungen in einem höheren Maße verbrämt, als es selbst manch einem Mediziner bewußt wird. Es wird Zeit, den Eltern endlich die "gute Hoffnung" wiederzugeben, ohne sie mit nur blinder Naturgläubigkeit allein zu lassen. Logik und biologische Fakten, die sich nicht von der Hand weisen lassen, beweisen, dass es keinen Grund gibt, Angst und Sorge zu haben. Wer versteht, wie ungemein sorgfältig unser Körper mit unseren Kindern verfährt, während sie in uns heranwachsen, kann informierte, intelligente Entscheidungen treffen. Diagnosen sind keine Therapien und der Kaiserschnitt rettet nur in einer von hundert Geburten die Mutter und/oder das Kind. Diese Geschichte soll mit den unsinnigen Vorstellungen über eine Gefährdung des Kindes durch ominöse Risiken aufräumen und helfen, der Gebärmutter und ihrer immensen Kompetenz (wieder) zu vertrauen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum6. Apr. 2021
ISBN9783347270510
Danke Stella!: Ein aufklärendes Heb-Ammenmärchen

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    Buchvorschau

    Danke Stella! - Monika Eckardt

    1. Kapitel: Das große Finale

    „Weiter, weiter, Du machst das großartig !

    Die Hebamme feuert Stella voller Begeisterung an. Sie sitzt zu meinen -und Stellas- Füßen auf dem Boden und schaut mit freudigem Gesichtsausdruck zwischen Stellas gespreizte Beine.

    Ich sitze hinter meiner angebeteten Traumfrau und halte ihr die Hände. Ich glaube nicht, dass sie viel davon mitbekommt, ich dafür umso mehr, denn meine Hände werden von den ihren so heftig gequetscht, dass es nicht unerheblich weh tut.

    Ich durchlebe diesen Moment in einer seltsamen Art von Rausch. In meinem Kopf ist ein ungeheures Getöse. Mein Verstand ist wahnsinnig vor Angst, etwas könnte jetzt, auf den letzten „Metern der Geburt unseres Kindes noch „schiefgehen.

    Sollte ich vielleicht doch zum Handy greifen und einen Rettungswagen nebst Notarzt rufen ?

    Mein Blick irrt durch den Raum und wird von den ruhig wissenden Augen der Hebamme aufgefangen. Sie hat meine Not bemerkt und richtet ihre professionelle Aufmerksamkeit auf mich, wartet, bis ich den Blickkontakt sicher erwidere und sagt dann sehr leise : „Keine Sorge. Euer Baby ist gleich da. Es ist alles in bester Ordnung".

    Ich greife nach ihrer Zuversicht wie ein Fluggast in Panik nach dem Ärmel der Flugbegleiterin…Ist wirklich alles gut ? Ja, wir sind sicher, schauen sie mal, wir machen sogar den Service weiter…alles fein…

    Ich versuche, mich zu entspannen aber die Gewalt der Natur lässt mir keine Zeit, denn die nächste Presswehe rollt heran.

    Stella nimmt sie wie ein Surfer, in dem Moment, in dem sie „bricht", presst sie laut schreiend den Kopf unseres Kindes in die Welt.

    Fassungslos und staunend vor Ehrfurcht schaue ich auf das kleine Köpfchen herunter und noch während ich mich frage, wie um des lieben Gottes Willen sowas überhaupt möglich ist, wendet und windet sich das Kind beinahe wie von selbst restlos aus seiner sicheren Umgebung hinaus in die wartenden Hände der kundigen Frau.

    Worte können nicht beschreiben, was ich in diesem Moment empfinde.

    Grenzenlose Erleichterung gepaart mit der übergroßen Freude über das Glück, ein gesundes Kind zu haben, als es laut protestierend und sehr schnell rosig werdend die entsetzlich kalte und viel zu große Welt ausserhalb seiner Mutter begrüßt, lassen meine Augen und mein Herz überlaufen.

    Ich weine vor Glück, ohne es zu merken. Die Tränen laufen mir einfach so die Wangen herunter und ich schwöre, ich war noch nie im Leben so glücklich.

    Danke, Stella !

    2. Kapitel: Unverhofft kommt oft, oder: des Einen Freud´…

    Der Tag, an dem Stella und ich uns zum ersten Mal trafen, war eigentlich der Tag an dem ich Rosa, meine damalige, langjährige Freundin heiraten wollte.

    Heute glaube ich, dass im Leben rein gar nichts zufällig geschieht. Hätten wir uns unter weniger dramatischen Umständen getroffen, wir hätten die Aufgabe, die uns das Leben stellte, sicher nicht erfüllen können.

    Es war ein Freitag der 13…Rosa wollte unbedingt an diesem Tag heiraten, das bringe uns Glück, meinte sie immer.

    Sehr wahrscheinlich hat sie ihre Meinung nach diesem denkwürdigen Tag revidiert.

    Das Schicksal ist manchmal mit einem sehr seltsamen Sinn für Humor beseelt, denn es stellte sich heraus, dass dieser Tag vor allem mir Glück brachte, denn die Standesbeamtin, die unsere 3-jährige „wilde" Ehe legitimieren sollte, war keine Andere als Stella.

    Bis zu dem Alles entscheidenden Moment lief alles normal. Die Vorbereitungen zur Trauung hatten ein halbes Jahr in Anspruch genommen und wie es oft vor solch großen Ereignissen der Fall ist, waren wir alle derartig gestresst, dass wir letztendlich nur noch alles ohne größere Katastrophen hinter uns bringen wollten.

    Alles war bereit. Die Feier, das Restaurant mit Essen, Musik und Wein, alles zuvor durchgekostet und für gut befunden, die Tischordnung, die uns mehr als einen deftigen Streit eingebracht hatte, der Fotograf, der DJ, und zu guter Letzt: eine Woche Flitterwochen auf den Malediven.

    Was Klischees anbelangt, hatten wir wirklich, bis auf meinen Junggesellenabschied, keines ausgelassen.

    Ich gebe das nur ungern zu, aber ich hatte damals schon eher das Gefühl, ein Theaterstück zu inszenieren, als unsere Liebe auf bürgerlich solide Füsse zu stellen. Vielleicht ging es Rosa auch so, aber irgendwie schienen wir uns hier gewaltig etwas vorzumachen, denn ich empfand überhaupt keine Vorfreude, keine festliche Rührung, noch nicht einmal Angst.

    Alles nahm seinen geplanten Lauf.

    Exakt bis zu dem Augenblick, in dem Stella den Raum betrat. Mein bisheriges Leben löste sich quasi von einem Augenblick zum nächsten vollständig auf. Nichts war mehr wichtig. Ich starrte sie an wie eine Erscheinung. Sah sie hinter den festlich dekorierten Schreibtisch treten und in die Runde lächeln. Ihr Mund öffnete sich zu einem herzlichen Lächeln und sie sagte: „Guten Morgen zusammen!"

    Meine Beine wurden weich und ich kippte um.

    Ich weiß nicht, wie lange ich weg war. Ich erwachte, weil mich irgendwer unsanft schüttelte und mir, als ich einfach nur teilnahmslos in die aufgeregten Gesichter blinzelte, kräftig ins Gesicht schlug.

    Es war Rosa. Ihr Gesicht glühte vor Scham. Sie zischte mich an:„ Sag mal, was ist den LOS mit dir ? Dieses „LOS wurde von einem hysterischen Crescendo betont, dann zeterte sie weiter: „Mußt Du denn IMMER so eine Show abziehen? Meine Güte, jetzt REISS dich doch mal zusammen…! „Ich bin wieder ok, alles gut, bitte um Entschuldigung, ich weiss auch nicht, was mit mir…. stammelte ich zusammenhangslos, in diesem Augenblick trafen sich Stellas und mein Blick und ich konnte den Satz nicht beenden.

    Ich stand auf, rückte meine verrutschte Krawatte zurecht, strich mir die Haare aus dem Gesicht und verkündete mit zittriger Stimme : „Es tut mir leid, aber ich kann Dich nicht heiraten, Rosa, ich kann nicht, ich, es wäre ein Fehler…ein schrecklicher Fehler, ich habe keine Ahnung, was hier passiert, aber ich weiß genau , ich kann heute unmöglich heiraten…."

    Mit diesem melodramatisch irrsinnigem Statement in den Ohren der Anwesenden drehte ich mich auf dem Absatz meiner schicken Schuhe um und verließ fluchtartig den Raum, das Gebäude und mein altes, gewohntes Leben.

    Der restliche Tag der geplanten Hochzeit verlief wie ein Alptraum in dem man dauernd versucht wegzulaufen, sich aber nicht von der Stelle bewegen kann.

    Nachdem ich aus dem Standesamt geflohen war, irrte ich ziellos durch die nähere Umgebung. Was sollte ich tun ?

    Stellas Gesicht stand wie das Nachbild eines Blitzlichts auf meiner Netzhaut. Ihre Haut. Ihre Augen. Ihre Haare. Ihre Figur. Ich war immer noch wie betäubt von dem Schock, den ihr Anblick in mir ausgelöst hatte.

    Ich wußte buchstäblich nicht, wie mir geschah. Ich konnte mir, so seltsam das auch klingen mochte, ein Leben ohne diese Frau nicht mehr vorstellen…mein Herz war völlig eindeutig. DIE oder keine.

    Mein Verstand dagegen lief förmlich Amok.

    „Bist du völlig verrückt geworden ? Wegen einer hübschen Frau, die du überhaupt nicht kennst, blamierst du deine langjährige Gefährtin ? Bist du denn von allen guten Geistern verlassen ? Das ist Wahnsinn! Das Leben ist keine Rosamunde-Pilcher-Romanze ! Spinnst du !?…." und so weiter und so weiter.

    Mein Verstand hatte Recht. Natürlich war das Irrsinn. Aber ich hätte es einfach nicht fertiggebracht, eine Urkunde in Gegenwart DIESER Frau zu unterschreiben, die mich an eine andere bindet, als sie…nur warum ?

    Alles Überlegen, Räsonieren und Rekapitulieren war nutzlos. Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Ich musste zurück.

    Als ich endlich das Standesamt erreichte, war kein Mensch mehr zugegen, offenbar hatten alle anderen Teilnehmer und Zeugen des Dramas möglichst schnell den Ort des Geschehens verlassen. Nachvollziehbar, wie ich fand. Was soll man auch auf einem Standesamt ohne Bräutigam..

    Stella war auch nirgends zu sehen..damals wußte ich noch nicht, dass sie so einen bezaubernden Namen hat, vermutlich war sie wieder in einem der vielen Dienstzimmer verschwunden, um irgendwelchen frisch gebackenen Eltern Geburtsurkunden auszuhändigen.

    Ein Gedanke durchfuhr mich: „Oh mein Gott, stell dir bloß vor, du hättest heute nicht heiraten, sondern dein neugeborenes Baby amtlich machen wollen..… es geht eben immer noch schlimmer…"

    So gesehen hatten wir noch mal Glück gehabt..aber das hätte Rosa sicher ganz anders gesehen.

    Mit einem ziemlich mulmigen Gefühl im Bauch zückte ich mein Handy, rief ein Taxi und ließ mich nach Hause chauffieren.

    Dort angekommen war mir so flau im Magen, dass ich mich am liebsten in Luft aufgelöst hätte…wie ein kleiner Junge, der beim Klauen erwischt wurde, schloß ich mit bangem Herzen die Tür auf und betrat die Wohnung.

    Es war alles still. Kein Laut war zu hören. Rosa war nicht da. Um ganz genau zu sein: Niemand war da. Seltsamerweise war ich irgendwie enttäuscht. Ich hatte mich auf eine grässliche Szene eingestellt…etwas, das mit fliegendem Geschirr und bösen Flüchen einhergegangen wäre und diese Spannung aus mir herausgelassen hätte. Stattdessen stand ich alleine im Wohnzimmer und hatte überhaupt keine Ahnung, was ich nun tun sollte.

    Alkohol. Nur Alkohol konnte mich jetzt retten. Ja, ich weiß, damit kann ich keine Lorbeeren ernten, aber hey…ich bin auch nur ein Mensch.

    Nach einer Flasche Sekt (was anderes war nicht da, davon aber reichlich und sogar gekühlt) ging es mir schon besser. Was sollte groß passieren, redete ich mir beduselt ein… schließlich waren wir ja emanzipiert..konnte ein Mann nicht auch eine Nervenkrise bekommen vor dem Bund der ewigen Treue ?…..Nein, sagte mein Verstand, sooo einfach ist das nicht. Du hast sie einfach stehen lassen…bist weggelaufen….um Himmels willen….

    Nach einer Stunde trübem Gedanken-hin-und-her-schieben und einer weiteren halben Fasche schlief ich schließlich sturzbetrunken auf dem Sofa ein.

    3. Kapitel: Stunde der Wahrheit und Scherben bringen Glück

    Das böse Erwachen am nächsten Morgen kann sich vermutlich jeder einigermassen bildhaft vorstellen. Rosa war nicht nach Hause gekommen..und endlich kam ich auch auf die glorreiche Idee, sie anzurufen.

    Das Gespräch verlief knapp. Sie wollte offenbar nicht mit mir reden. Verletzter Stolz-zu Recht !- und tiefe Enttäuschung sowie vollständige Verständnislosigkeit-ebenfalls völlig natürlich- schnürten unseren Dialog auf wenige Sätze zusammen, der ungefähr so verlief :

    Sie schnappte: „Aha. du lebst noch. wie schön"

    Ich gab kleinlaut zurück: „Ja, ich …also äh….es tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde, aber ich habe mich gestern noch besoffen…"

    Sie lachte freudlos: „Was für eine Überraschung, was auch sonst ?"

    Ich fragte dümmlich : „Wo bist du ?"

    Sie, mit zugegebenermaßen relativ sarkastischem Unterton: „Im Hotel. Hatte eine richtig geile Hochzeitsnacht mit meiner Trauzeugin…. schon vergessen ?"

    Au Backe. Ja, das hatte ich tatsächlich vergessen..…wir hatten ja eine Nacht im besten Hotel der Stadt gebucht….Honeymoon-Suite….mir wurde schon wieder schlecht.

    Ich konnte nur noch ein : „Ich muss auflegen…mir ist schlecht hervorwürgen, dann hörte ich noch, wie sie laut in den Hörer brüllte: „Jaja, kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort, du A…… dann stürzte ich zum Bad um meinen jämmerlichen Mageninhalt von mir zu geben.

    Eine Stunde später kam sie nach Hause…mit roten Augen und soviel Trauer im Gesicht, dass mein Magen schon wieder eine neue Umdrehung angehen wollte…aber mit aller Macht rang ich ihn nieder und nahm sie vorsichtig in die Arme.

    „Rosa….ich weiß nicht, was in mich gefahren ist…es tut mir so leid…."

    „Wenn du dich noch ein einziges Mal entschuldigst, schlage ich dich bewusstlos"

    „Ok, ja, du hättest ja jedes Recht dazu…lass uns darüber reden, ok ?"

    „Ja.das sollten wir wohl…aber ehrlich gesagt will ich gar nicht wissen, was da gestern passiert ist…"

    „Nicht ?" In mir keimte Hoffnung auf. Sollte sie mir tatsächlich vergeben und die Sache mit der abgeblasenen Hochzeit einfach so auf sich beruhen lassen ? Soviel Glück konnte doch kein Mensch der Welt haben..… oder vielleicht doch ?

    Rosa sah mir ins Gesicht. Sie kannte mich, leider viel zu gut. Sie konnte den aufkeimenden Hoffnungsschimmer in meinen Augen sehen und brüllte mich an: „NEIN, du armseliges Häufchen nichtsnutziger Scheisse…… ich hasse dich…warum hast du das getan?? Was ist denn in dich gefahren? Warum bist du denn weggelaufen? Was habe ich getan, um DAS zu verdienen?"… der Rest wurde unverständlich, da sie nun doch anfing zu weinen….völlig haltlos und so verzweifelt, dass es mir ebenfalls die Tränen in die Augen trieb.

    Es war aber doch völlig unmöglich, ihr meinen Gefühlserdrutsch im Herzen wegen Stella zu gestehen, dachte ich. Es wäre einfach zu grausam gewesen…dafür liebte ich auch sie doch zu sehr…immerhin waren wir einige Jahre zusammen gewesen …wir waren Freunde…und ein Paar..zumindest bis gestern…

    Also weinten wir eben zusammen…bis sie sich irgendwann losmachte und in die Küche schlurfte, um sich einen Kaffee zu machen.

    Ich schlich schuldbewusst hinterher, Gott, fühlte ich mich grässlich…wäre ich ein Hund, hätte ich vermutlich den Schwanz eingekniffen und gewinselt, was das Zeug hält.

    Aber winseln und kneifen half nicht. Ich war kein Hund. Nur in Rosas Augen. Und zwar einer von der ganz gemeinen Schweinesorte.

    Ein Vierteljahr später zog Rosa aus. Es waren schreckliche Wochen seit dem Eklat im Rathaus. Wochen voller bitterer Vorwürf, vieler Tränen, entsetzlichem Schweigen, getrennter Betten und völligem Unverständnis auf Seiten Rosas. Und nicht nur das: Keiner meiner Freunde konnte mich verstehen. Kein Einziger.

    Kein Wunder. Ich erklärte mich niemandem. Es war nicht zu erklären…wie sollte ich das irgendjemandem erklären?

    4. Kapitel: Kommissar Zufall in Aktion

    Unser Kampf dauerte wie gesagt drei Monate und ich erspare euch nun die Tränen und Szenen und Gemeinheiten, die wir uns gegenseitig an den Kopf warfen, als wir unsere Beziehung auflösten…warum können Menschen das bloß nicht ohne Kampf und Vorwürfe absolvieren ? Ich habe leicht reden, wäre ich an Rosas Stelle gewesen, ich hätte mich wohl genauso verletzt gefühlt.

    Ich hatte Stella nicht im Geringsten vergessen. Es wäre mir beinahe lieber gewesen, denn vielleicht hätten Rosa und ich dann doch noch die Kurve gekriegt, aber sie war morgens mein erster und abends mein letzter Gedanke. Ich hatte ihr Gesicht deutlich vor Augen, es verblasste kein bißchen. Ich unternahm allerdings zunächst nichts. Ich hätte mich womöglich noch niederträchtiger gefühlt, wenn ich hinter Rosas Rücken versucht hätte, herauszufinden, wer die geheimnisvolle Frau war, die mit einem Schlag mein Leben umgekrempelt hatte.

    Nach Rosas Auszug genoß ich die Stille, die bereinigte Atmosphäre und meine Freiheit. Die Luft war, als wir noch wie zwei wütende Hunde umeinander geschlichen waren, eisig und gleichzeitig zum Schneiden gewesen…ich frage mich heute, wie in aller Welt ich das so lange ausgehalten habe. Aber mein schlechtes Gewissen hatte die ganze Zeit nur dafür gesorgt, dass ich mich klein machte und Rosa in Allem Recht gab. Es half nicht.

    Ich hatte vor, nun endlich Erkundigungen über die Unbekannte einzuholen, natürlich im Internet. Ich bildete mit ein, dass das bestimmt ganz leicht sein würde. Immerhin wußte ich ja, wo sie arbeitete, zumindest dachte ich das.

    Meine Anfrage am Standesamt blieb unbeantwortet, niemand hatte offenbar das Bedürfnis meine Neugier zu befriedigen, also ging ich selber hin.

    „Guten Tag, ich ähm, also ich habe hier vor drei Monaten an einer Hochzeit teilgenommen, also nicht wirklich teilgenommen, genau genommen fand die Trauung gar nicht statt, aber ich habe eine Frage bezüglich der Standesbeamtin, die an dem Tag für uns da sein sollte, könnten Sie vielleicht einmal nachsehen, wer am betreffenden Tag (ich nannte das Datum, DAS würde ich sicher auch nie vergessen) hier Dienst hatte ?

    „Es tut mir sehr leid aber aus Datenschutzgründen ist das leider nicht möglich", wurde ich rüde abgewiesen.

    Hier war also nichts zu holen. Ich schlich durch die Gänge des Gebäudes und las jeden einzelnen Namen an den Dienstzimmern. Es waren-bis auf zwei-ausschliesslich Männer.

    Na, das ist doch super, freute ich mich schon, dann brauche ich ja nur die Durchwahl herausfinden ..und die betreffenden Damen unter einem Vorwand anrufen…oder ?

    Ich würde die Stimme derjenigen, die mir derartig den Kopf- und das Herz-verdreht hatte, ganz sicher wiederkennen.

    Zu meiner Enttäuschung waren die beiden Damen, mit denen ich dann sprach, aber ganz sicher nicht mit der identisch, die ich suchte…keine der Stimmproben hielt dem Vergleich stand.

    Ich war also völlig unwissend. Offenbar arbeitete diese Frau hier gar nicht, vielleicht hatte sie ausgeholfen, was weiß ich denn schon, wie solche Ämter organisiert wurden

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