Aus dem Leben einer Teenager Autistin
Von Mia Linden
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Buchvorschau
Aus dem Leben einer Teenager Autistin - Mia Linden
Vorwort
„Wer soll das schon lesen?, fragt mich meine Mutter und gießt sich frischen Kaffee ein. Für drei Sekunden bleibt mein Gesicht völlig ausdruckslos, dann erst ringe ich mich zu einer Erwiderung zusammen. „Ich denke schon, dass es durchaus…
, „…reich mir mal die Milch unterbricht sie mich barsch. Ich sehe schweigend zu wie Kaffee von ihrem Löffel tropft. Einer der Tropfen erwischt unsere antike Spitzentischdecke. Vor meinem geistigen Auge spielen sich eine Reihe von düsteren Szenarien ab, die alle mit einem Vortrag über einem Mangel an Respekt zu enden scheinen. Wie immer bereue ich es meiner Mutter über einen meiner Pläne zu erzählen. Wenn ich sie in einem meiner Vorhaben einweihte, verstand sie es entweder nicht oder versuchte mich an die Vorzüge der Bescheidenheit zu erinnern. Zu guter Letzt würde sie wieder eine stählerne Rede über ihren eigenen Leidensweg runterleiern.
In deinem Alter war meine Mutter schon tot und ich habe den ganzen Haushalt organisiert. Nebenbei habe ich auch noch das beste Abitur der Klasse gemacht. Nehme dir daran mal eine Scheibe ab. Ich hatte kein so Schicki- Miki Studium und aus mir ist trotzdem was geworden. „Ja, arbeitslose Hausfrau
, dachte ich. Es war sinnlos sie daran zu erinnern, dass sie nur deshalb reich war, weil ich wohlhabender Vater verschieden war. Sicherlich sie hatte ihr Erbe sehr schlau investiert und viel Gewinn gemacht, hatte aber vorher keine eigene Karriere gehabt.
„Ich werde es aber trotzdem machen, sage ich und hoffe so dieses Gespräch zu einem Ende bringen zu können. Ihr hartes, aber schlaues Gesicht musterte mich für eine Weile und ließ dann wieder von mir ab.
Na dann mal los", war der letzte Satz, den wir diesbezüglich äußerten.
Von meiner eigenen Rebellion beflügelt setzte ich mich kurz darauf an meinem Schreibtisch und sammelte meine Gedanken. „Na dann mal los", dachte ich ein letztes Mal und begann zu tippen. Also dann…
Kommen wir zunächst einmal zum für mich wichtigsten. Ich mag zwar kein Meister der Rhetorik sein und meine Texte triefen auch nicht voller Witz und Genialität, aber was ich zu sagen habe ist von großer Relevanz für alle. Viele von euch werden jetzt wahrscheinlich denken wieso ein Buch geschrieben von einer Teenagerin mit dem Asperger-Syndrom von Interesse für irgendjemanden seien sollte oder was ich überhaupt zu sagen hätte. Also gut, hier kommt es.
In diesem Buch geht es um mein Leben und wie meine Diagnose meine Ansichten auf mich und die Welt um mich herum vollkommen verändert hat. Autismus ist aus sozialer Perspektive eine Störung, ein Fehler der übersehen und behoben werden sollte. Die Diagnose ändert nicht nur wie die Freunde oder Familie einen betrachten, sondern die komplette Umgebung. Der Umgang mit Autisten und anderen Querdenkern ist maßgeblich bezeichnend für die Welt in der wie Leben. Ich kann mir nicht anmaßen für alle Arten von Menschen zu sprechen, aber ich kann ihnen zu einem Einblick in neue eine Sichtweise zu verhelfen.
Wer also die normalen Menschen studiert, sollte sich zuerst mit den unnormalen befassen. Autismus zu verstehen hilft einen eine völlig neue Sicht auf eine Bandbreite an Menschenschichten zu nehmen und unsere eigene Gesellschaft zu durchschauen. Es ist der Naturinstinkt des Menschen Gruppen zu gründen, sich mit anderen zu verbünden. Im Laufe der Zeit endstanden aus kleinen Gruppen große Siedlungen, Städte, Häusersiedlung und moderne Verhaltensweisen, die unsere Urinstinkte immer weiter begraben traten auf. Feste Regeln und Konventionen manifestierten sich und seit es Normen gab, gab es auch immer Menschen, die sich nicht einordnen lassen, ob aus Wiederspruch oder durch angeborene Faktoren. Solche Persönlichkeiten waren dem Großteil der
Menschen schon immer ein Dorn im Auge. Sie spielten nicht nach den unausgesprochenen Regeln und Grenzen, die sich mit der Zeit von selber bildeten. Diese Regeln und Erkenntnisse wurden innen durch eine Art Schleier vorenthalten, der erst mit zunehmendem Altem sichtbar wird. Autisten bleiben die natürlichen sozialen Instinkte vorenthalten, was sie im Angesicht von unausgesprochenen Regeln erblinden lässt.
Mittlerweile haben wir uns weiterentwickelt, oder so heißt es zumindest. Wir bauen Gebäude die hunderte von Metern erreichen, wir zähmen die Naturgewalten. Wir haben ein Heilmittel für fast jede Krankheit und erreichen fast