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Was ein Kind verkraftet: Praxis Dr. Norden 18 – Arztroman
Was ein Kind verkraftet: Praxis Dr. Norden 18 – Arztroman
Was ein Kind verkraftet: Praxis Dr. Norden 18 – Arztroman
eBook94 Seiten1 Stunde

Was ein Kind verkraftet: Praxis Dr. Norden 18 – Arztroman

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Über dieses E-Book

Sein Vater hat eine große Aufgabe übernommen: Dr. Daniel Norden leitet ab sofort die Behnisch-Klinik. Das führt natürlich zu entscheidenden Veränderungen in seiner Praxis. Jetzt wird es ernst für Danny, den Mädchenschwarm und allseits bewunderten jungen Mediziner. Er ist nun für die Praxis allein verantwortlich. Privat ist Dr. Danny Norden dabei, sein großes Glück zu finden. Seine Freundin, die sehbehinderte, zauberhafte Tatjana, ist mehr und mehr zu seiner großen Liebe geworden.
Die neue Serie Praxis Dr. Norden ist prädestiniert, neben den Stammlesern der Erfolgsserie Dr. Norden auch viele jüngere Leserinnen und Leser hinzuzugewinnen.

»Hilfe, Mama, komm schnell! Es ist was Schreckliches passiert! Der Opa wollte das nicht!« So hatte die zehnjährige Josefine noch nie geschrien. Johanna fuhr vom Tisch hoch, an dem sie gerade gesessen und an einem Kranz gearbeitet hatte. Sie stürzte aus der Küche hinaus auf den Flur. Ihre Schuhe klapperten auf den Steinfliesen. Diesmal dachte sie nicht daran, sie zu wechseln. Lief einfach mit den Hausschuhen hinaus auf den Platz vor dem Hof, wo Josy stand und die Hände rang. Johannas Blick glitt über ihre Tochter hinweg, hinüber zum Traktor auf der Wiese, halb verdeckt von einer Traube Menschen. Ihr Sohn Michel war nicht unter ihnen. Dabei hatte er dem Opa doch versprochen, mit ihm Heu zu machen. Johanna wusste selbst nicht, woher die Gewissheit kam. Plötzlich war sie da. Ein Schrei rang sich aus ihrer Kehle, aus den Tiefen ihrer Seele. »Es ist sieben Uhr. Guten Morgen meine Damen und Herren, Sie hören die Nachrichten. München …« Johanna fuhr hoch. Schwer atmend saß sie im Bett.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum1. Nov. 2022
ISBN9783987570735
Was ein Kind verkraftet: Praxis Dr. Norden 18 – Arztroman

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    Buchvorschau

    Was ein Kind verkraftet - Patricia Vandenberg

    Praxis Dr. Norden

    – 18 –

    Was ein Kind verkraftet

    … und die Eltern vergehen vor Angst

    Patricia Vandenberg

    »Hilfe, Mama, komm schnell! Es ist was Schreckliches passiert! Der Opa wollte das nicht!«

    So hatte die zehnjährige Josefine noch nie geschrien. Johanna fuhr vom Tisch hoch, an dem sie gerade gesessen und an einem Kranz gearbeitet hatte. Sie stürzte aus der Küche hinaus auf den Flur. Ihre Schuhe klapperten auf den Steinfliesen. Diesmal dachte sie nicht daran, sie zu wechseln. Lief einfach mit den Hausschuhen hinaus auf den Platz vor dem Hof, wo Josy stand und die Hände rang. Johannas Blick glitt über ihre Tochter hinweg, hinüber zum Traktor auf der Wiese, halb verdeckt von einer Traube Menschen. Ihr Sohn Michel war nicht unter ihnen. Dabei hatte er dem Opa doch versprochen, mit ihm Heu zu machen. Johanna wusste selbst nicht, woher die Gewissheit kam. Plötzlich war sie da. Ein Schrei rang sich aus ihrer Kehle, aus den Tiefen ihrer Seele.

    »Es ist sieben Uhr. Guten Morgen meine Damen und Herren, Sie hören die Nachrichten. München …«

    Johanna fuhr hoch. Schwer atmend saß sie im Bett. Ihr Herz raste. In Strömen lief ihr der Schweiß von der Stirn. Ihr Blick klebte auf dem orangefarbenen Radiowecker. Ein Fossil aus einem anderen Leben. Doch das war nicht der Grund für ihren Schrecken.

    »Verdammt. Schon sieben Uhr!« Sie sprang aus dem Bett, stolperte über die Teppichkante und landete mit einem dumpfen Knall der Länge nach auf dem Boden. Rauer Teppich auf weicher Wange. Das konnte nicht gut gehen. Tränen schossen ihr in die Augen. Eine Mischung aus Wut, Verzweiflung und Schmerz. Johanna rappelte sich hoch. Auf dem Weg ins Kinderzimmer warf sie einen Blick in den Flurspiegel. Die Schleifspur war unübersehbar. Das würde eine ordentliche Kruste geben. Na, wenigstens würden die Kollegen ihren Spaß haben. Johanna eilte weiter ins Kinderzimmer.

    »Josy, aufwachen. Wir haben verschlafen!« Sie rüttelte ihre Tochter an der Schulter.

    Statt einer Antwort hustete Josy. Ihre Mutter erschrak. Das, was sie am Abend zuvor schon befürchtet hatte, war Wirklichkeit geworden.

    »Du klingst wie ein alter Wolf.« Sie legte die Hand auf die Stirn ihrer Tochter. »Außerdem hast du schon wieder Fieber.« Auch das noch! Blitzschnell dachte Johanna nach. »Wir müssen zum Arzt.« Sie griff zum Mobiltelefon, öffnete das Internet. »Die Praxis Dr. Norden öffnet heute schon um halb acht. Wenn alles gut geht, komme ich noch pünktlich zur Arbeit.« Wenigstens ein Lichtblick an diesem Morgen. Sie trieb Josy zur Eile an. »Wasch dich und zieh dich an! Frühstücken kannst du danach. Ich rufe inzwischen in der Schule an und sage Bescheid, dass du heute nicht kommst.«

    »Aber morgen kann ich schon in die Schule gehen, oder?«

    »Wir müssen abwarten, was Dr. Norden sagt.« Johanna schob ihre Tochter ins Badezimmer.

    Schon zehn Minuten später waren sie auf dem Weg. Der Schnee knirschte unter ihren Schritten. Ihr Atem stand in Wölkchen vor den Mündern. Früher, auf dem Land, war Josy mit dem Bus in die nächstgrößere Stadt gefahren. Seit Trennung und Umzug benutzten Mutter und Tochter U- und Trambahn, um ans Ziel zu kommen.

    »Ich muss aber morgen unbedingt in die Schule«, beharrte Josy. Sie musste sich anstrengen, um mit ihrer Mutter Schritt zu halten. Das war gar nicht so einfach.

    Johanna schlängelte sich so geschickt an Kinderwagen, eingemummelten Pärchen und Geschäftsleuten mit Aktenkoffern vorbei, dass ihre Tochter Mühe hatte, sie im morgendlichen Gewimmel nicht zu verlieren.

    »Andere Kinder sind froh, wenn sie mal zu Hause bleiben dürfen«, rief Johanna über die Schulter und zog die Kapuze tiefer ins Gesicht.

    »Wir machen aber morgen einen Ausflug zu einem Bauernhof.«

    Johanna blieb so abrupt stehen, dass Josy um ein Haar mit ihr zusammengestoßen wäre. Bauernhof. Das Unglückswort. Genau wie Traktor. Oder Wiese. Heu machen. Ohne Bauernhof und all das andere wäre das Unglück nicht passiert!

    »Muss das sein? Du weißt doch, wie gefährlich das ist.«

    »Wir fahren nicht Traktor. Und wenn Papa und Oma und Opa mich schon nicht mehr sehen wollen, will ich wenigstens einen anderen Hof besuchen.«

    Johanna biss sich auf die Unterlippe. Da war sie wieder, die Lüge. Aber wie hätte sie ihrer Tochter sonst erklären sollen, dass sie es war, die dem Opa nicht verziehen hatte. Es nicht konnte.

    »Wir werden sehen, was Dr. Norden sagt«, erwiderte sie und nahm Josy an der behandschuhten Hand.

    *

    »Oh, Fynni, bitte komm endlich! Ich muss in die Praxis.« Danny Norden stand auf dem Gartenweg und sah zum bestimmt dritten Mal auf die Uhr.

    Sein Sohn hatte es alles andere als eilig. Über Nacht war wieder einmal Schnee gefallen. Eine Zuckerschicht bedeckte Bäume, Sträucher und Wiese.

    »Papa, schau mal!« Fynn zog an einem Ast.

    Eine Ladung Schnee löste sich. Lautlos landete er auf Kopf und Kragen seines Vaters.

    »Ahhhh, das ist kalt! Na warte, du Bengel!« Fynn kreischte vor Vergnügen, als Danny ihn packte und mit einer Handvoll Schnee einseifte – vorsichtig natürlich, um ihm nicht wehzutun. »Das war die Rache!« Er stellte den Dreijährigen zurück auf den Boden. »Und jetzt komm! Deine Freunde im Kindergarten warten schon auf dich.«

    Doch Fynn stand da und rührte sich nicht.

    »Kindergarten ist blöd. Ich nehme heute Urlaub.«

    Wo hatte er das nur wieder aufgeschnappt? Danny hatte Mühe, nicht laut herauszulachen.

    »So einfach geht das nicht. Wenn man Urlaub haben möchte, muss man seinem Chef ein paar Tage vorher Bescheid sagen.«

    »Warum?«

    »Damit sich der Chef darauf einstellen und jemand anderen suchen kann, der die Arbeit macht.« Danny nahm seinen Sohn an der Hand. Diesmal widersetzte er sich nicht. Das Gespräch forderte Fynns ganze Aufmerksamkeit. Kleine Füße trippelten neben den großen her, zum Gartentor hinaus und den Gehweg entlang.

    Und wieder ein »Warum?« Die absolute Lieblingsfrage derzeit.

    »Weil die Arbeit sonst liegenbleibt.«

    »Warum?«

    »Warum ist die Banane krumm?«, fragte Danny, um der Fragerei ein Ende zu bereiten. Vergeblich.

    »Warum?«, fragte Fynn wie ein Papagei.

    Zum Glück mussten sie die Hauptstraße überqueren, und es gab einiges zu tun für den Dreijährigen. Er musste den Ampelknopf drücken und auf das Signal zum Gehen achten. Sich versichern, dass die Bahn auch

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