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Marshal und Ladykiller: Zwei Western
Marshal und Ladykiller: Zwei Western
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eBook225 Seiten3 Stunden

Marshal und Ladykiller: Zwei Western

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Western

von Thomas West:

Wer tötete den Marshal?

Jagd auf den Ladykiller

Damals war Jackson keine ganz junge Stadt mehr. Viele Steinfassaden auf der Mainstreet, eine Menge städtisches Volk, und natürlich die verdammten Blauröcke. Der Krieg war erst seit zwei Jahren vorbei, und die Unionssoldaten begegneten einem auf Schritt und Tritt. An jenem Abend ritt eine ganze Kavallerie-Schwadron durch die Stadt. Ein paar Offiziere stiegen vor dem Saloon aus dem Sattel. Das war Scottys Glück.
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum9. Sept. 2020
ISBN9783745213362
Marshal und Ladykiller: Zwei Western

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    Buchvorschau

    Marshal und Ladykiller - Thomas West

    Marshal und Ladykiller: Zwei Western

    Thomas West

    Dieser Band enthält folgende Western

    von Thomas West:

    Wer tötete den Marshal?

    Jagd auf den Ladykiller

    Damals war Jackson keine ganz junge Stadt mehr. Viele Steinfassaden auf der Mainstreet, eine Menge städtisches Volk, und natürlich die verdammten Blauröcke. Der Krieg war erst seit zwei Jahren vorbei, und die Unionssoldaten begegneten einem auf Schritt und Tritt. An jenem Abend ritt eine ganze Kavallerie-Schwadron durch die Stadt. Ein paar Offiziere stiegen vor dem Saloon aus dem Sattel. Das war Scottys Glück.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER WERNER ÖCKL

    © dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Wer tötete den Marshal?

    Western von Thomas West

    Ein CassiopeiaPress E-Book

    © by Author

    © der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Teil 1

    Grasland, soweit das Auge blickte. Ein warmer Ostwind strich über die sanften Hügel. Das kniehohe Gras bog sich unter der Abendbrise, und Timothy Baxter hatte das Gefühl über die Wogen eines grünen Meeres zu blicken. Er stützte sich auf den Sattelknauf und gab sich dem Eindruck der Landschaft hin. Etwas wie Frieden lag in der Luft, etwas wie Glück. Schweigend genoss er die seltene Empfindung.

    Samuel Cocker trieb seinen Schimmel neben Timmys Rotfuchs. In zwei Stunden isses dunkel. Er zog sich die Melone von den schwarzen Locken. Mit dem Handrücken wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Spätestens. Er spähte nach Westen, wo die Sonne dem Horizont entgegensank.

    Sam hatte keinen Blick für den Zauber der Landschaft. Er war ein Pragmatiker. Wie alle Männer, die ein Ziel haben.

    Ja. Timmy hörte nur mit halbem Ohr zu. In zwei Stunden isses dunkel. Ein Vogelschwarm flog zwischen zwei Hügelkuppen auf. Wahrscheinlich Krähen. Timmy war sich nicht sicher. Zu weit weg. Sein Blick folgte den schwarzen Punkten. Er sah eine Rauchsäule unter ihnen aus dem Grasland steigen.

    Nach Dogde City sinds noch fast vier Stunden, seufzte Sam. Sieht so aus, als müssten wir wieder unter freiem Himmel schlafen. Er zog seine Wasserflasche aus der Mochila und schraubte sie auf.

    Der Vogelschwarm näherte sich. Und ließ die Rauchsäule allein zurück. Wird sich kaum vermeiden lassen. Timmy kniff die Augen zusammen. Er glaubte dunkle Flecken zu sehen. Dort, wo der Rauch aufstieg. Gebäude. Eine Farm. Timmy fragte sich, wer an einem solch warmen Abend ein derart großes Feuer in einem Haus schürte.

    Der Wind wehte ein Geräusch über die Hügel, das nicht in die friedliche Landschaft passen wollte. Hast du das gehört? Sam berührte die Schulter seines Freundes.

    Timmy stieß sich vom Sattelknauf ab. Kerzengerade saß er plötzlich auf seinem Rotfuchs. Und lauschte in die Ferne. Ein Schuss. Sehr weit weg. Und noch einer. Aus der Richtung der Rauchsäule. Aus der Richtung der Farm.

    Schüsse! Sams Stimme klang plötzlich heiser. Seh ich recht, oder brennt da hinten ein Haus?! Er deutete zu der weit entfernten Rauchsäule. Timmy hieb seinem Rotfuchs die Sporen in die Flanken. Der Gaul galoppierte den Hügel hinunter. Sein langes Haar flatterte im Wind. Ho!, rief Sam. Er drückte sich die Melone auf den Kopf und jagte seinem blonden Gefährten hinterher.

    Bald hatte er ihn eingeholt. Sieht nach Ärger aus! In gestrecktem Galopp jagte er neben Timmy her. Viele Schüsse waren jetzt zu hören. Hört sich nicht gut an. Er griff nach dem Silberkreuz, das an einer Kette zwischen den Kragenaufschlägen seiner schwarzen Jacke baumelte. Gott schütze uns!, rief er. Flüchtig drückte er das Kreuz an seine Lippen.

    Immer deutlicher schälten sich die Konturen von Gebäuden und Dächern aus dem grünen Teppich der Hügellandschaft. Einzelne Punkte lösten sich aus ihrer unmittelbaren Umgebung. Tiere und Reiter.

    Timmy trieb sein Pferd an. Tief über die Mähne seines Fuchses gebeugt stand er in den Steigbügeln. Pferd und Reiter pflügten durch das hohe Gras. Er verschwendete keinen Gedanken an Gott. Auch nicht daran, dass es eventuell ungesund war, sich in eine Schießerei einzumischen. Er sah ein brennendes Anwesen, er hörte Schüsse - also war jemand in Gefahr. Also ritt er los. Er wäre nicht Timothy Baxter gewesen, wenn er auch nur einen Moment gezögert hätte.

    Sam zog an ihm vorbei. Der Reverend war einfach der bessere Reiter. Vorwärts, Timmy! Auch seine Schießküste hatten es in sich. Unten in Santa Fe, wo sie gemeinsam überwintert hatten, nannte man ihn nach vier Wochen nur noch Reverend Colt. Timmy hatte immer geglaubt, Gottesmänner könnten nur beten und predigen. Darin allerdings war Samuel Cocker auch nicht schlecht.

    Die Ranch bestand aus einem Haupthaus und drei Nebengebäuden. Mit Holzzäunen eingefriedete Koppeln zogen sich um sie herum weit ins Grasland hinein. Schwarze Rauchwolken quollen aus dem Dach des Haupthauses. Deutlich sahen Timmy und Sam die Flammen aus den Fenstern schlagen.

    Die Schüsse verstummten. Man hörte das Trommeln von Hufschlägen. Sam, der jetzt fast eine Pferdelänge vor Timmy galoppierte, drehte sich nach seinem Gefährten um und deutete in die weiten Koppeln hinter der Ranch. Sie zog sich einen sanft ansteigenden Hügel hinauf. Eine kleine Pferdeherde jagte dort durch das Gras. Reiter flankierten sie, vier oder fünf - auf die Entfernung war das nicht genau auszumachen.

    Pferdediebe!, brüllte Timmy. Die Reiter trieben die Pferdeherde durch eine Lücke im Zaun. Schnell erreichten sie die Hügelkuppe. Und verschwanden dahinter.

    Sams Schimmel setzte über ein Gatter in den Ranchhof hinein. Timmy hinterher. Deutlich hörten sie jetzt das Prasseln des Brandes. Auf der Vortreppe des brennenden Hauses lag ein lebloser Körper. Hitze schlug ihnen ins Gesicht. Sam hielt sein Pferd in der Mitte des Hofes an. Weiter!, rief Timmy. Wir hängen uns an sie! Er deutete am Haus vorbei auf die Hügelkuppe.

    Blödsinn! Sam sprang aus dem Sattel. Sie waren mindestens zu viert! Und es wird bald dunkel! Hier werden wir jetzt gebraucht, hier! Er rannte zur Vortreppe des brennenden Hauses, packte den Mann, der dort lag, und schleifte ihn aus dem Bereich von Flammen und Hitze.

    Es gab niemanden mehr auf der Ranch, der sie brauchte. Der Mann von der Vortreppe war tot. Vier Kugeln steckten in seiner Brust. Hinter der Tür der Stallung fanden sie einen weiteren Mann erschossen neben seinem Gewehr liegen. Und im Geräteschuppen einen Halbwüchsigen unter einem zerbrochenen Fenster. Kopfschuss. Er hielt noch einen alten Remington-Revolver in der Hand.

    Wie viele Menschen im Haus verbrannten, wussten sie nicht. Rauch und Flammen ließen die beiden Männer nicht hinein.

    Samuel Cocker holte seine Bibel aus der Satteltasche. Neben den Toten kniete er nieder. Für jeden las er einen Psalm und sprach ein Gebet. Timmy stand im Hof und starrte in die Flammen. Leise fluchte er vor sich hin. Stück für Stück brach das Haus zusammen.

    Was will der HERR uns damit sagen? Sam stellte sich neben ihn. Noch immer hielt er die schwarze, zerfledderte Bibel in der Hand.

    Womit?

    Dass er uns diese armen Menschen und dieses brennende Haus in den Weg stellte. Er drückte die Bibel mit beiden Armen gegen seine schwarze Weste. Auch seine lange Jacke war schwarz. Hosen und Stiefel ebenfalls. Nur das Hemd, das er unter der Weste trug, war weiß. Ein dünner Oberlippenbart verlieh seinem schmalen Gesicht etwas Weltmännisches.

    Gar nichts will er uns sagen, knurrte Timmy. Reiner Zufall. Außerdem stand die Ranch wahrscheinlich schon hier, als wir noch in den Windeln lagen. Das stimmte vermutlich nicht. Denn dreiunddreißig Jahre zuvor, als Timmy in den Windeln lag, jagten noch Prärieindianer zwischen diesen Hügeln nach Büffeln.

    Alles ist vorherbestimmt, mein Freund... Timmy wandte sich ab. Er mochte es nicht, wenn Sam zu predigen anfing. Sein blondes Haar hing ihm weit über die Schultern. Er trug sandfarbene Hosen und eine schwarze Bärenlederweste über einem verschwitzen, grauen Unterhemd. Er ging zu dem Toten, der mitten auf dem Hof lag.

    Vielleicht wollte der HERR uns aufhalten. Sam dachte laut. Auch so eine Marotte von ihm. Vielleicht sollen wir einen Bogen um Dogde City machen. Vielleicht braucht er mich ganz dringend in Oregon... Samuel Cocker war unterwegs nach Oregon. Seine Kirche hatte ihn dorthin berufen. Als Seelenhirte der neu eingewanderten Siedler. Timmy begleitete ihn. Weil er ihn mochte. Und weil er sonst kein Ziel hatte.

    'Vielleicht', 'vielleicht'..., knurrte der Blonde. Komm wieder auf den Teppich, Sam! Wir müssen nach Dogde City. Wir müssen dem Marshal diesen Überfall melden, damit er die verfluchten Hunde jagen kann. Er packte die Handgelenke des Toten und schleifte ihn über den Hof.

    Wollen wir sie beerdigen? Sam packte mit an.

    Nein. Der Marshal muss die Leichen sehen.

    Sie bahrten die Toten im Werkzeugschuppen auf, damit Geier und Schakale sie nicht fressen konnten...

    *

    Ihre Mutter war bei ihrer Geburt gestorben. Ihr Vater gleich im ersten Jahr des Bürgerkriegs gefallen. Acht Jahre war das her. Seitdem musste Judith Gabriel allein zurechtkommen. Und sie kam besser zurecht, als viele andere, die ihr Glück Ende der Sechzigerjahre in Dogde City versuchten.

    Die Schneiderei, die sie von ihrem Vater übernommen hatte, lief prächtig, ohne Zweifel. Und das wunderte niemanden in Dogde City - jeder wusste, wie hart Jude arbeitete. Jeder wusste, dass ein Stück Stoff unter ihren fleißigen Händen mit großer Sicherheit zu einem tadellosen Kleid oder Frack oder sonst was geriet.

    Kaum siebenundzwanzig Jahre alt, war die rothaarige Frau mit den grünen Augen eine geachtete Bürgerin in Dogde City. Geachteter als einst ihr Vater Gregor. Der lettische Einwanderer galt zwar auch schon als guter Schneider, hatte aber den Ruf ein jähzorniger Raufbold zu sein.

    Ihr Haus lag an der Mainstreet von Dogde City. Schräg gegenüber des Marshal-Offices und vier Häuser nach dem 'Arkansas Billard Room', wenn man von Garden City aus in die Stadt ritt.

    Der Tag, an dem das Erdbeben sich ankündigte, das Judes Leben erschüttern sollte, fing schon mit Schwierigkeiten an. Sie hatte sich eben an ihren großen, mit Stoffen, Garnrollen und zu flickenden Kleidern überhäuften Arbeitstisch gesetzt, als sie laute Männerstimmen von der Mainstreet her hörte.

    Jude stand auf und trat ans offene Fenster. Vor dem Office des Marshals standen zwei Männer auf dem Bürgersteig. Sie stritten lautstark miteinander. Besonders der jüngere der beiden, ein großer, schwarzhaariger Bursche, gestikulierte wild und baute sich mit drohender Gebärde vor dem anderen auf.

    Judes Herz stolperte - sie kannte die Männer. O bitte nicht schon wieder..., seufzte sie. Sie riss ihre Haustür auf. Mit hastigen Schritten lief sie schräg über die Straße zu den beiden Streithähnen.

    Die beiden Männer vor dem Office waren in etwa von gleicher Größe und Statur. Nur hatte derjenige, der mit dem Rücken zum Office stand, graues, glattes Haar, einen buschigen Schnurrbart und war gut zehn Jahre älter als der andere. Er hieß Hank Davids. Der Stern des Town-Marshals glänzte an seiner dunklen Weste.

    Schwarzes, struppiges Haar wucherte auf dem großen Schädel des jüngeren. Sein braungebranntes Gesicht wirkte zornig. Er schüttelte die Fäuste, als wollte er auf den Marshal losgehen. Breitbeinig stand er da und schrie Davids an. Patrick McIan galt in Dogde City nicht als leuchtendes Beispiel von Besonnenheit und kühlem Kopf. Ganz und gar nicht.

    Judes Problem war: Sie liebte McIan. Ganz Dogde City wusste das. Und ihr zweites Problem: Auch der Town-Marshal hatte ein Auge auf sie geworfen. Mehr als nur ein Auge sogar. Und entsprechend schlecht war er auf McIan zu sprechen. In letzter Zeit gerieten die beiden fast täglich aneinander.

    Was ist passiert? Jude baute sich neben den Männern auf. Eine steile Falte stand drohend zwischen ihren Brauen. Sie konnte unglaublich streng werden.

    Den Stern hat er mir weggenommen! McIan stampfte wütend auf. Seine Rechte schwebte gefährlich nah über dem elfenbeinbeschlagenen Kolben seines .32er Smith&Wesson Armeerevolvers. Rausgeschmissen hat er mich, der Hund!

    Vorsicht, McIan... Hank Davids Stimme klirrte vor Kälte.

    Jude fuhr herum und blitzte den Town-Marshal an. Warum?!

    Hast du's nicht gehört, Jude? Aus schmalen Augen fixierte Davids die Frau. Er war mal wieder zu voreilig mit dem Schießeisen. Gestern Abend hat er gegen randalierende Texaner gezogen. Im >Eden<. Ein Unbeteiligter kam bei der Schießerei ums Leben.

    Das >Eden< war das teuerste Hotel in Dogde City. Ist das wahr, Pat? Jude wandte sich wieder an McIan.

    Verdammt noch mal!, brüllte der. Was soll ich denn machen, wenn diese Scheißkerle ihre Bleispritzen nicht abliefern...!? Seit einem halben Jahr arbeitete er als Assistent des Marshals. Ein Fulltime-Job in den Wochen, wenn die texanischen Cowboys ihre Herden an der Verladestation der Union-Pacific-Railway ablieferten.

    Ich werd mich beim Bürgermeister beschweren!, tobte McIan. Der hat mich eingestellt! Du kannst mich nicht einfach abservieren, Davids!

    Tu das, sagte der Town-Marshals ruhig. Aber vergiss den Stern. Und wenn du noch einmal Ärger machst, werde ich dir verbieten in dieser Stadt eine Waffe zu tragen.

    Pat McIan machte Anstalten sich auf Davids zu stürzen. Jude trat zwischen die Männer. Sie stemmt ihre Hände gegen Pats Brust und drückte ihn vom Bürgersteig auf die Straße hinunter. Hufschlag donnerte heran.

    Zwei Reiter hielten ihre Pferde vor dem Office an und schwangen sich aus den Sätteln. Blond und langhaarig der eine, schwarzlockig und schwarzgekleidet der andere. Ich bin Timothy Baxter und das ist Reverend Samuel Cocker, hörte Jude den Blonden sagen, während sie den schimpfenden Pat über die Straße schob. Wir bringen schlechte Nachrichten...

    Jude drehte sich um. Drei Stunden von hier ist eine Farm überfallen worden. Der Schwarzgekleidete sprach jetzt mit Hank Davids. Mindestens drei Tote... Der Blonde sah ihr nach. Für einen Moment begegneten sich ihre Blicke. Er hatte hellblaue Augen und ein jungenhaftes Gesicht. Verwegen sah er aus mit seinem langen, verschwitzen Haar und in seinen nachlässigen Klamotten.

    Rasch wandte Jude sich ab. Du kommst jetzt zu mir, sagte sie zu Pat. "Ich mach dir ein Frühstück. Sie zog den Heißsporn in ihr Haus. Während sie Wasser für den Kaffee heiß machte, hockte Pat am Tisch und ließ Dampf ab. Schimpfte auf Gott und die Welt im allgemeinen und auf die Texaner und den Town-Marshal im Besonderen. Jude hörte geduldig zu.

    Sie kannten sich seit etwas mehr als einem Jahr. Patrick McIan war mit einem Viehtreck aus der Gegend von Austin nach Dogde City gekommen und hatte sich von der Union-Pacific-Railway als Begleitschutz engagieren lassen. Im Bürgerkrieg hatte Pat auf Seiten der Südstaaten gekämpft. Als hochdekorierten Kavallerie-Offzier war er nach Kriegsende in einem Gefangenenlager der Yankees gelandet. Fast zwei Jahre lang hatte er am Potomac gehungert und gefroren.

    Neben dem Job bei der Union-Pacific verdingte er sich hin und wieder als bewaffneter Begleitschutz für die Wells-Fargo. Er liebte es unterwegs zu sein, er liebte die Gefahr und das Abenteuer. Sehr zu Judes Kummer. Sie wollte von ihm geheiratet werden, sie wollte einen Stall voll Kinder, sie wollte ein bürgerliches Leben in Dogde City führen. Weiter nichts.

    Doch wenn sie ihm davon anfing, floh er regelmäßig aus der Stadt. Manchmal gleich für zwei Wochen und länger. Aber genauso regelmäßig kehrte zurück. Und klopfte reumütig an ihrer Tür. Patrick McIan konnte ohne Jude nicht leben. Das war sein Problem.

    Jeder in Dogde City wusste, dass sie eine Art wilde Ehe führten. McIan war gewissermaßen der dunkle Fleck auf Judes weißer Weste.

    Jude wäre nicht die Frau gewesen, die sie war, wenn sie die Hoffnung auf eine geordnete Beziehung mit dem wilden Abenteurer aufgegeben hätte. Nein - hartnäckig kämpfte sie dafür. Den Job als Hilfsmarshal hatte er durch ihre guten Beziehungen zum Bürgermeister bekommen. Der alte Jack Lindsay war ein guter Freund ihres Vaters gewesen. Ihre Rechnung schien monatelang aufzugehen: Seit Pat den Stern trug, verließ er Dogde City kaum noch. Und jetzt war er ihn los.

    Verflucht - es tut mir Leid, Jude. Sie stellte ihm einen Teller mit gebratenen Eiern und Speck auf den Tisch. Ich hab Mist gebaut, ich gebs zu... Pat raufte sich die Haare. O Bullshit...

    Es war immer das gleiche mit ihm. Erst ging ihm der Gaul durch, und danach, wenn er wieder klar denken konnte, war er zerknirscht. Ich hätte mich von den beschissenen Texanern nicht provozieren lassen sollen. Ich verdammter Idiot, ich...

    Schon gut, Pat. Sie schenkte ihm Kaffee ein. Iss jetzt. Ich geh nachher zum Bürgermeister und sprech mit ihm...

    *

    Sie fanden drei verkohlte Leichen in den rauchenden Trümmern des Hauses. Ellen Brundfield und ihre beiden Kinder. Der Town-Marshal trat

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