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Mord mit Ansage: Kriminalroman
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eBook174 Seiten1 Stunde

Mord mit Ansage: Kriminalroman

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Über dieses E-Book

Mord mit Ansage

Krimi von Thomas West

Der Umfang dieses Buchs entspricht 115 Taschenbuchseiten.

In letzter Sekunde wird ein Mörder auf dem elektrischen Stuhl begnadigt. Das ist der Auftakt zu einer beispiellosen Hetzjagd auf Menschen, die nicht der Norm entsprechen. Unliebsame Ärzte, Schwule, Journalisten werden getötet– sogar ein Gouverneur soll sterben. Wer sind die Elias-Ranger, die im Namen einer fehlgeleiteten Ideologie Morde begehen? Trevellian und Tucker bekommen es mit Leuten zu tun, für die nur ein Gesetz gilt: Ihr eigenes.

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum26. Nov. 2019
ISBN9781386975564
Mord mit Ansage: Kriminalroman

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    Buchvorschau

    Mord mit Ansage - Thomas West

    Mord mit Ansage

    Krimi von Thomas West

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 115 Taschenbuchseiten.

    In letzter Sekunde wird ein Mörder auf dem elektrischen Stuhl begnadigt. Das ist der Auftakt zu einer beispiellosen Hetzjagd auf Menschen, die nicht der Norm entsprechen. Unliebsame Ärzte, Schwule, Journalisten werden getötet– sogar ein Gouverneur soll sterben. Wer sind die Elias-Ranger, die im Namen einer fehlgeleiteten Ideologie Morde begehen? Trevellian und Tucker bekommen es mit Leuten zu tun, für die nur ein Gesetz gilt: Ihr eigenes.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker.

    © by Author

    © dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    1

    Zu zweit schoben sie ihn in den Raum hinein. Ein kahler Raum. Leer bis auf eine schmale, im Kachelboden verankerte Bahre und eben den Stuhl.

    Über dem Stuhl, an der weißen Kachelwand, eine große Uhr. Zwölf vor zwölf. Kevin starrte sie an, als hätte er nie zuvor eine Uhr gesehen. Deine Zeit ist um, schien sie im sagen zu wollen.

    „Komm schon, Kevin.‟ Dean Lowell, rechts neben ihm, wollte ihn zum Stuhl ziehen. Doch Kevin blieb stehen. Seine Beine gehorchten ihm einfach nicht mehr. Sein ungläubiger Blick hing an dem schwarzen, klobigen Stuhl. Wie ein Thron beherrschte er den kahlen Raum. Ein Thron des Todes.

    Er ruhte auf einem niedrigen, knapp  einem Quadratmeter großen Podest. Arm-, Bein- und Brustgurte waren aufgeklappt, das Holz und das Leder der Gurte und des Kopfpolsters glänzten. Sie hatten den Thron sorgfältig geputzt und vorbereitet. Für ihn.

    Sechs Schritte trennten Kevin von dem schwarzen Thron. Die letzten sechs Schritte seines Lebens.

    Kevin zog die Schultern hoch, sein Körper spannte sich an, sein Fuß wollte sich nicht vom Kachelboden lösen. Der Mann links von ihm, Jimmy Rice, räusperte sich.

    „Es ist Zeit, Kevin, komm jetzt.‟ Genau wie Dean sprach er leise und heiser. Als ständen sie am Bett eines Sterbenden.

    Zeit – Kevins Knie begannen zu schlottern. Unwillkürlich wanderten seine Augen vom Kopfpolster des Todesthrones über die Kachelwand hinauf zur Uhr. Elf Minuten vor Mitternacht.

    Es ist Zeit – Zeit für den Augenblick, den er sich während neun langer Jahre in seiner Zelle tausendmal ausgemalt hatte. Zeit für den Augenblick, gegen den er neun Jahre lang mit allen juristischen Mitteln gekämpft hatte. Vergeblich. Jetzt gab es kein Ausweichen mehr.

    Der Druck der Hände auf seinen Oberarmen verstärkte sich. Dean und Jimmy zogen ihn mit Gewalt zum Stuhl. Eine Faust schien ihm von innen gegen das Brustbein zu hämmern, immer heftiger, immer schneller.

    Er stemmte sich gegen den Kachelboden, warf seinen Oberkörper nach hinten, versuchte, sich dem festen Griff der beiden Vollzugsbeamten zu entwinden.

    „Sei vernünftig, Kevin!‟, zischte Dean mit zusammengepressten Zähnen. „Es ist, wie es ist ...‟

    Seine Beine schienen plötzlich unter Strom zu stehen. Alles summte, alles vibrierte. Seine Muskulatur verkrampfte sich, seine Kehle schwoll zu, seine Augen weiteten sich und füllten sich mit Wasser.

    Er bog den Kopf zurück, drehte ihn über die Schulter und schrie: „Ich war’s nicht!‟ Hinter der Glasfront in der Wand gegenüber des Stuhles sah er Menschen. Stocksteif saßen sie da. Er erkannte seine Mutter, er erkannte seinen Anwalt, er erkannte Leute, die er vor neun Jahren während des Prozesses gesehen hatte – Lilian Browns Verwandte und Freunde.

    „Ich war’s nicht, Mom!‟, brüllte er. „Ich war’s nicht, Mrs. Brown! Ich war’s nicht Mr. Brown!‟

    „Reiß dich zusammen, Kevin!‟ Dean und Jimmy zerrten ihn mit Gewalt zum Stuhl. Zwei weitere Männer eilten aus der Tür zum Todestrakt in den Raum und packten seine Beine. Zu viert drückten sie ihn in den Stuhl hinein.

    „Ich bin unschuldig ...‟, krächzte er. Kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. „Ich hab sie nicht getötet ...‟ Er heulte wie ein kleiner Junge.

    Einer stand hinter ihm und zog den Brustgurt zu, zwei knieten vor dem Thron und schnallten seine Beine fest. Dean beugte sich von der Seite über ihn und drückte seine Arme gegen die Armlehnen. „Ruhig, Kevin, ganz ruhig, gleich hast du′s geschafft ...‟

    Kevins Schließmuskel versagte, der Schritt seiner Hose zog sich mit warmer Flüssigkeit voll, Uringestank mischte sich in den Geruch seines Angstschweißes. Er starrte den Wärter an, wollte etwas sagen, aber nur noch ein Krächzen löste sich aus seiner Kehle.

    Seine Arme wurden festgeschnallt, jemand stülpte ihm von hinten die Maske über den Kopf. Es wurde dunkel. Aus, vorbei ...

    2

    Arthur Sheridan seufzte tief. Er blickte zum Telefon.

    „Überleg dir gut, was du tust, Archie.‟ Ernest Godell stieß seinen kurzen, massigen Körper aus dem Ledersessel heraus. In kleinen, raschen Schritten tippelte er von der Konferenzecke des riesigen Büros zum schwarzen Schreibtisch des Gouverneurs. Er steckte seine Zigarre in den Mund und stützte seine fleischigen Fäuste auf die Schreibtischplatte. Die kleinen Augen unter seinen kurzen, buschigen Brauen funkelten gefährlich. „Überleg es dir sehr gut.‟

    Sheridans Blick wanderte zu der in Elfenbein gefassten Standuhr an der rechten Ecke seines Schreibtisches. „Neun Minuten vor Mitternacht‟, sagte er mit rollendem Bass. „Es bleibt keine Zeit mehr, sich noch irgendetwas zu überlegen. Eine Entscheidung ist gefragt. Und ich hab mich entschieden.‟

    Er wies auf die Papiere vor sich auf dem Schreibtisch. Das Gnadengesuch Kevin McMillans. Und die Akten des Prozesses im Mordfall Lilian Brown. Sheridan hatte sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.

    Godall, Sheridans Freund und politischer Berater, stieß sich vom Schreibtisch ab, nahm seine Zigarre aus dem Mund. „Du machst einen Fehler, Archie, glaub es mir. Der Prozess hat die Gemüter erregt damals. Und nicht nur bei uns in Virginia. Und in den letzten Wochen hat die Presse den Fall noch einmal breitgetreten.‟ Langsam schaukelte Godall zurück zur Konferenzecke. „Die Bürger von Virginia wollen McMillan sterben sehen.‟

    „Die Presse hat auch den Fall von Bill Henning breitgetreten‟, entgegnete Sheridan unwirsch. „Dreizehn Jahre in der Todeszelle von Greensville. Ich hab ihn nicht begnadigt.‟ Er schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Und seit sechs Wochen wissen wir, dass wir einen Unschuldigen auf den elektrischen Stuhl geschickt haben ...‟

    „Mit diesem Risiko müssen wir leben‟, schnitt Godell ihm das Wort ab. „Verdammt, Archie!‟ Der Dicke fuhr herum. „Kapierst du nicht, oder willst du nicht kapieren?! Ein Gouverneur, der einen zum Tode verurteilten Mörder begnadigt, gilt in politischen Kreisen als Weichei! Wenn du in vier Jahren Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden willst, darfst du dir so etwas nicht erlauben!‟

    Ein Zeitlang sahen sie sich schweigend an. Dann wanderte Sheridans Blick wieder zu seiner Elfenbeinuhr. Sieben Minuten vor zwölf. Er griff zum Telefon. Godell eilte zum Schreibtisch und legte seine Hand ebenfalls auf den Hörer.

    „Der Gnadenausschuss hat das Gesuch abgelehnt‟, sagte er eindringlich. „Man hat dir empfohlen, den Kerl nicht zu begnadigen ...!‟

    „Der Gnadenausschuss hat mir noch nie etwas anderes empfohlen, seit es ihn gibt.‟ Sheridan schob die Hand seines Freundes vom Telefon weg. „Ich hab mir den ganzen Sonntag um die Ohren gehauen, um mir die Prozessakten anzusehen.‟

    „Das hat der Gnadenausschuss auch getan‟, knurrte Godell.

    „Es war ein Indizienprozess! Die Sache ist mir zu unsicher!‟

    „McMillans Anwalt konnte die Unschuld des Kerls nicht beweisen ...!‟

    „Ich hab ein schlechtes Gefühl!‟ Die Männer wurden lauter. „Bei Bill Henning hatte ich auch ein schlechtes Gefühl! Ich hab mir geschworen, nie wieder gegen mein Gefühl zu handeln!‟

    Endlich nahm er den Hörer ab. „Geben Sie mir die Todeszelle von Greensville ...‟

    3

    Das Bild stand neben dem Monitor. Es war schwarz gerahmt und etwa so groß wie ein durchschnittliches Buch. Es zeigte eine junge Frau Anfang zwanzig.

    Erst als seine Finger das kalte Glas spürten, merkte George Tronder, dass seine Hand wie von selbst zu dem Bild gewandert war. Er riss seine Augen vom Monitor los und blickte das Foto an.

    Die junge Frau musste in einem sehr glücklichen Augenblick fotografiert worden sein. Ihre Züge wirkten entspannt, ihre Augen strahlten, und sie lächelte. Tronders Miene verhärtete sich noch mehr. Seine Lippen wurden schmal und farblos, und unter der faltigen Haut seines Halses tanzte sein Adamsapfel auf und ab.

    Tronder war

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