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Das brennende Einhorn: Geschichten aus Alberdon 1
Das brennende Einhorn: Geschichten aus Alberdon 1
Das brennende Einhorn: Geschichten aus Alberdon 1
eBook175 Seiten2 Stunden

Das brennende Einhorn: Geschichten aus Alberdon 1

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Über dieses E-Book

Kwill ist eine Adeptin der Inquisition. Sie wird ausgebildet, magische Entitäten, abtrünnige Zauberer oder sogar Drachen zu jagen. Doch ein Auftrag geht schief und sie wird unter Arrest gestellt. Lange muss sie auf ihren Prozess warten, doch plötzlich wird sie mit Inquisitor Orlin auf eine Mission entsandt. Das weckt Misstrauen in ihr. Besonders, weil sie Orlin noch nie gesehen hat. Als der verschwiegene Mann dann endlich sein Schweigen bricht, traut sie ihren Ohren kaum. Die beiden sollen tatsächlich ein Einhorn jagen. So amüsant das zu Anfang klingt, so schnell wird Kwill klar, dass mehr hinter der ganzen Sache steckt. Die Suche nach Antworten beginnt, denn der Tod ist ihr bereits auf den Fersen.

Die Reihe "Geschichten aus Alberdon" umfasst unabhängige Romane und Novellen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum21. Juni 2023
ISBN9783347947146
Das brennende Einhorn: Geschichten aus Alberdon 1
Autor

Matthias Lange

Matthias Lange wurde 1983 geboren. Er lebt mit seiner Frau und seinen Hunden in Schleswig-Holstein. Hauptberuflich ist er im sozialen Bereich tätig und unterstützt Menschen mit Behinderung in ihren Lebenslagen. Schon in seiner Jugend liebte er Fantasy, Horror und Science-Fiction. Seit geraumer Zeit widmet er sich dem Schreiben. Nach seinem ersten Roman "Die Ankunft des Drachen" folgen jetzt weitere, mit denen er die Leserinnen und Leser dazu einladen möchte, ihm in andere Welten zu begleiten.

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    Buchvorschau

    Das brennende Einhorn - Matthias Lange

    Der Auftrag

    Die Mauern von Alberdon. Orlin kam sich vor, als ob er ein Gefängnis betrat. Der äußere Verteidigungswall wirkte noch recht überschaubar. Die insgesamt vier Wälle waren wie bei einer Zwiebel angeordnet. Dabei überragte ein Wall den jeweils vorderen, sodass man beim Innersten den Kopf in den Nacken legen musste, um an ihm emporzuschauen.

    Seit seinem letzten Besuch in der Stadt waren die Sicherheitsmaßnahmen heruntergefahren worden. An den ersten drei Toren wurde er nicht einmal kontrolliert. Wahrscheinlich versuchte die Elite der Stadt Geld zu sparen. Sie hatten es gerade nötig, dachte er. Ein in Dekadenz und Selbstgefälligkeit versinkender Stand, der nichts für das gemeine Volk mehr übrighatte. Bei seinen Gedanken spuckte er auf die trockene Straße, die ihn unablässig zum letzten der vier Tore führte. Und siehe da, er sah bereits die gelangweilten Gesichter der Stadtwachen, die ihren Dienst schoben.

    »Halt!«, rief einer der Männer überdrüssig und unnütz in die Länge gezogen. »Was führt dich nach Alberdon? Hast du Waren zu verzollen?«

    Orlin blickte von seinem Pferd auf den Wachmann herab, ohne dass er ihm antwortete. Die Wache auf der gegenüberliegenden Seite des Tors räusperte sich. Als sein Kollege nicht reagierte und augenscheinlich teilnahmslos ins Leere starrte, ergriff er das Wort.

    »Ich glaube, wir müssen den Inquisitor nicht kontrollieren«, sprach er in einem verlegenen Tonfall.

    Orlin musterte den Mann. Er war jung und anscheinend noch nicht lange in der Wache tätig. Aber seiner Äußerung nach, wusste er über die gegebenen Regeln bestens Bescheid. Zumindest was die Inquisition anging.

    »Was hat dein Kollege genommen? Ich wusste gar nicht, dass mittlerweile auch Drogenkonsum während des Wachdienstes gestattet wird.«

    Die Wache, die Orlin angesprochen hatte, hob daraufhin den Kopf. Ihr Zustand war offensichtlich. Ihre Augen waren aufgedunsen und hatten ein Rot angenommen, welches höchstwahrscheinlich in der Dunkelheit leuchten würde.

    »Ich will deine Papiere sehen, Bürger! Widersetzt du dich mir?«, schnalzte der Mann wie in Zeitlupe.

    Orlin hob eine Braue, aber er würde heute nicht den Konflikt suchen. Auch wenn das Ansinnen des Mannes nicht den Regeln entsprach, so sah sich der Inquisitor nicht in einer besseren Position als die, die ein gemeiner Reisender innehatte. Er war schon so lange der Stadt ferngeblieben, da hatte er seinem Empfinden nach auch nicht das Anrecht auf irgendwelche Privilegien. Ein Griff in seine Manteltasche beförderte ein Stück Papier zum Vorschein. Die Wache versuchte ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren und schwankte dabei beträchtlich hin und her. Mit einem stolpernden Schritt nach vorn griff sie sich das Schreiben.

    Indessen eilte die junge Wache zu ihrem Kollegen.

    »Besser, ich nehme das. Ich werde den Mann überprüfen und du setzt dich erst mal eine Weile in das Wachhäuschen«, lenkte sie hastig ein.

    Als sie das Schreiben an sich nehmen wollte, zog ihr Kollege es blitzschnell zurück.

    »Was fällt dir ein, Emil? Ich bin der wachhabende Offizier! Und es obliegt meinem Amt, Reisende zu kontrollieren. Geh gefälligst wieder auf deinen Posten, Soldat!«, schnauzte er seinen jungen Kollegen an und torkelte einen Schritt von ihm weg.

    Emil sah Orlin offenbar Hilfe suchend an. Dieser beobachtete das Schauspiel konzentriert.

    Die Wache entfaltete das Schreiben. Ihre Augen irrten unstet umher, unfähig, einen bestimmten Punkt auf dem Papier zu fixieren.

    »Ich … kann gar nicht lesen, was steht da? Hier, das musst du machen. Nimm schon!«, nuschelte der Mann und streckte Emil das Papier entgegen.

    »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!«, machte Orlin nun allmählich Druck.

    Emil wirkte unsicher und schaute zu ihm auf. Dann nahm er das Papier an sich. Seine Augen überflogen das Schreiben, dann faltete er es wieder zusammen und reichte es Orlin zurück.

    »Und?«

    »Sie können natürlich passieren, Inquisitor. Ich entschuldige mich noch einmal für das Benehmen meines Kollegen. Ich weiß auch nicht, was in ihn gefahren ist«, stotterte Emil.

    Orlin legte den Kopf schief, was sein Gegenüber noch nervöser machte.

    »Und trotz der Verfehlungen deines Kollegen bleibst du loyal. Glaubst du, er würde das auch für dich machen?«

    Die junge Wache sah zu ihrem Kameraden, der bereits wieder seine Aufmerksamkeit für die Situation verloren zu haben schien und verwirrt ein paar Schritte ins Abseits getreten war.

    »Er ist mein Vorgesetzter. Was er sagt, das muss ich befolgen. Und wenn etwas bei unserer Wache schiefläuft, dann lastet es auf unser beider Schultern«, antwortete er nach kurzem Zögern.

    »Und genau das ist doch das eigentliche Problem, nicht wahr? Wenn ich den Vorfall melde, dann ist nicht nur er seinen Posten los.«

    Emil sah auf. In seinen Augen war zu erkennen, dass er verstanden hatte.

    »Es wäre wohl das Richtige, seinen Drogenkonsum zu melden. Das könnte ich, aber dann gelte ich zukünftig bei den anderen Wachen als Schwätzer. Ich hätte dann keine Chance mehr aufzusteigen!« Eine Zeit lang hielt die junge Wache noch Orlins steinernem Blick stand, dann wandte sie sich ab. »Was würden Sie als Inquisitor tun?«, sprach Emil plötzlich weiter.

    Orlin machte sich gerade. Dann verlagerte er sein Gewicht und schwang sich aus dem Sattel seines Pferdes. Der Kohlfuchs Wallach schnaubte und tänzelte unruhig auf der Stelle, als Orlin die Zügel fallen ließ. Er machte einen Schritt auf den von den Drogen benommenen Wachmann zu, dann brach es urplötzlich aus ihm heraus.

    »Du kennst anscheinend die Regeln nicht!«, rief er dem verwirrten Wachmann zu. »Ich erwarte eine Entschuldigung! Hast du verstanden, Wache?«

    Der Mann drehte sich um. Seine Augen waren immer noch vom Rausch verquollen. Aber seinem Ausdruck nach, hatte er den Inquisitor verstanden. Ob nun der Droge geschuldet oder seiner schwachen Persönlichkeit, reagierte der Mann wie erwartet. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Fratze der Arroganz und die Unfähigkeit, sich aufgrund der Droge eine angemessene Einschätzung der Lage zu verschaffen, tat den Rest. Sein letzter Fehler war der Griff an sein Schwert.

    »Du willst wohl Ärger! Ich werde dich lehren, was das bedeutet, Landstreicher!«, nuschelte er undeutlich.

    Speichel spritzte aus seinem Mund. Dann hörte Orlin das unverkennbare Geräusch der Klinge, wie sie am Metallrand der Scheide entlangrieb. Ehe die Wache das Schwert ganz gezogen hatte, sprang Orlin einen Schritt auf sie zu und schlug mit seiner Faust in Richtung des Kinns seines Gegenübers. Es sah zumindest so aus, denn der Schlag schien den Mann nicht zu treffen. Dennoch verharrte dieser im selben Moment in seiner Bewegung.

    Orlin trat zwei Schritte zurück. Es dauerte gefühlt eine Ewigkeit, bis der Wächter realisierte, was geschehen war. Er fasste sich schon fast beiläufig seitlich an den Hals und erblickte daraufhin das Blut auf seiner Handfläche. Wenig später ergoss es sich in einer meterweiten Fontäne aus seiner Halsschlagader. Er gurgelte, taumelte orientierungslos herum und kippte dann wie ein Pfahl mit seinem Gesicht voran zu Boden. Wie ein aufgeplatzter Wasserschlauch, gefüllt mit Blut, dachte Orlin. So starben sie

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