Das Ende einer Mainacht
Von Walter Kabel
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Auszug:
Gespräch im Dunkeln ... Nur flüsternde Stimmen hinter dem Wandschirm. Nur das leise Plätschern leiser Rede und Gegenrede. Auch das hat seine Reize, zumal wenn man wie wir einen Mann zwischen uns hatten, der Arno Matzka hieß - angeblich ... Ein Mann, der fast sämtliche Sprachen beherrschte, der genau so international war wie wir, der die Welt in allen Winkeln kannte und dem das Abenteuer Bedürfnis war ... Jedenfalls eine Persönlichkeit, dieser Kollege.
Walter Kabel
Walter Kabel (eigentlich Walther Kabel) (1878-1935) war einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller. Seine Werke reichen von Kriminalromanen bis hin zu Abenteuerromanen. Besonders in den Zwanziger Jahren war er sehr erfolgreich.
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Buchvorschau
Das Ende einer Mainacht - Walter Kabel
Das Ende einer Mainacht
1. Gräfin Xenia
2. Im Bestrahlungsraum
3. Drei Spritzen
4. Und noch ein Toter ...
5. Haldens Geständnis
Anmerkungen
Impressum
1. Gräfin Xenia
Gespräch im Dunkeln ... Nur flüsternde Stimmen hinter dem Wandschirm. Nur das leise Plätschern leiser Rede und Gegenrede. Auch das hat seine Reize, zumal wenn man wie wir einen Mann zwischen uns hatten, der Arno Matzka hieß – angeblich ... Ein Mann, der fast sämtliche Sprachen beherrschte, der genau so international war wie wir, der die Welt in allen Winkeln kannte und dem das Abenteuer Bedürfnis war ... Jedenfalls eine Persönlichkeit, dieser Kollege.
»... Gewiß, der Perser Nussra ist mein Auftraggeber,« erklärte er. »Allerdings hatte ich auch schon vorher auf Halden ein kritisches Auge geworfen, sogar schon vor Mendels ... Unfall im Hause der Sanitätsrätin.«
»Schon vorher?!« und Harsts Stimme verriet ein wenig Unglauben.
»Gewiß, schon vorher, der Gräfin Sildheim wegen.«
»Wie – auch als Beauftragter?«
»Nein ... Aus eigenem heraus, Herr Harst.«
Pause ... Dunkelheit ... Stille ... Draußen aber der Mairegen und das ferne, dumpfe Grollen eines ersten Frühjahrgewitters.
»Also kennen Sie die Gräfin, Matzka?« läßt sich Harald wieder vernehmen.
»Sehr gut ... Zu gut ...« Das klingt so eigentümlich; so, als ob's aus den Tiefen einer wunden Seele käme. »Haben Sie sich bereits über die Gräfin näher unterrichtet, Herr Harst? – Nein? Nun, dann kann ich Ihnen helfen ... besser als jeder andere. Sie waren ja soeben so vollkommen offen mir gegenüber, und wir kämpfen nun auch Schulter an Schulter. Sie haben mir wichtige Aufschlüsse gegeben. Ich kann dasselbe. Vieles von dem, was Sie wissen, war mir neu, eigentlich das meiste sogar. Und ebenso wird Ihnen interessant sein, was ich über die Gräfin Xenia Sildheim zu berichten habe. Sie ist seit drei Jahren Witwe, erst dreiundzwanzig Jahre alt, heiratete seinerzeit den österreichischen Grafen Sildheim nur aus Not. Der Graf hätte ihr Großvater sein können, war schon zweimal verheiratet gewesen, hatte drei erwachsene Kinder, von denen der Erbgraf Joseph Sildheim uns hier allein etwas angeht, denn er war's, der seine jugendliche Stiefmutter aus ihrer Dresdener Villa nachts im Auto hier zu Doktor Halden brachte – – wegen nervösen Zusammenbruchs, behauptete er, und ein Lump von Arzt in Dresden hat ihm das bestätigt.«
»Natürlich erbrechtliche Streitigkeiten,« warf Harald ein.
»Natürlich ... Die Gräfin Xenia soll eben entmündigt werden, damit der Erbgraf Joseph die Verwaltung des Vermögens in die Hand bekommt, das ihm sein