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Carina
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eBook79 Seiten46 Minuten

Carina

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Über dieses E-Book

Valentin Anger ist ein arbeitsloser Zahntechniker, der seine ebenso egozentrische wie eigensüchtige Ehefrau verlässt und auf einer Nordseeinsel landet. Dort lernt er Carina Elbers, eine reiche Witwe kennen, die sich auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit befindet. Sie fühlt sich an einen Schwur gebunden, den sie geleistet, als ihr Vater einst Mutter und Tochter wegen einer anderen Frau verlassen hat. Valentin Anger hat die Absicht in der Abgeschiedenheit des Inselwinters die Geschichte seiner ersten großen Liebe aufzuschreiben. Eigentlich nur für seine Tochter, wenn die denn einmal daran interessiert sein sollte. Carina und er suchen einen Neuanfang. Erste Liebe - letzte Liebe?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum22. Okt. 2014
ISBN9783847613817
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    Buchvorschau

    Carina - Reiner Kotulla

    Prolog

    Mein Name ist Valentin Anger. Ich bin vierzig Jahre alt und lebe zur Zeit auf einer Nordseeinsel. Ich habe die Absicht die Geschichte meiner ersten und die meiner letzten großen Liebe aufzuschreiben, bevor es dazu zu spät sein könnte. Und das nicht unbedingt für die Öffentlichkeit, sondern für meine Tochter - wenn sie einmal daran interessiert sein sollte. Heute schließe ich manchmal meine Augen und lasse das, was ich mit Yvonne und Carina erleben durfte, wie einen Film vor mir ablaufen, als erlebte ich alles noch einmal.

    Erster Teil

    Eins

    Ich habe Abstand gebraucht. Es ging nicht mehr, wirklich nicht. Immer wieder, nach jedem Streit nahm ich mir vor, zu gehen. Dann kamen die Gewissensbisse, und ich blieb. Regina kann nichts dafür, sagte ich mir immer wieder, sie ist so erzogen worden.

    Jetzt bin ich hier auf dieser Insel im Norden, weit weg von Zuhause. Ich stocke bei dem Gedanken - Zuhause - das ist es doch gar nicht mehr, mein Zuhause, ein Ort, an dem ich mich wohlfühlen könnte. Dort, wo man mit einem Lächeln begrüßt wird, kommt man von der Arbeit heim.

    Und sie war nicht leicht gewesen, meine Arbeit. Ich war, nein, ich bin es immer noch, Zahntechniker von Beruf. Doch seitdem Zahnärzte mithilfe einer Art CNC-Maschine Kronen und Brücken selber herstellen können, werden Zahntechniker arbeitslos. Wenn sie dann, wie ich, auf die fünfzig zugehen, haben sie auch anderweitig oft kaum noch eine Chance, einen neuen Job zu finden.

    Regina sah das anders: „Besonders fleißig musst du ja wohl nicht gewesen sein", sagte sie, als ich ihr von meiner Entlassung berichtete. Wortlos stellte sie dann den Teller mit der Graupensuppe vor mich auf den Küchentisch. Wie oft habe ich ihr zu verstehen gegeben, dass mir schon der Geruch dieser Suppe zuwider ist. Vielleicht war der mit dieser Pampe gefüllte Teller der Anlass für meine Flucht. Die Ursache dafür war er nicht.

    Pflichtbewusst teilte ich der Arbeitsagentur mit, dass ich beabsichtige, Urlaub zu machen, hinterließ meine Handynummer, um im Falle eines Stellenangebots jederzeit erreichbar zu sein. Hier auf der Insel war die Urlaubssaison vorbei. So fand ich eine günstige Unterkunft in der Jugendherberge. Drei Wochen, dachte ich würde mein Geld ausreichen.

    Um diese Jahreszeit, wenn es auf den Winter zugeht, sind in der kleinen Stadt fast alle Geschäfte geschlossen. Für die Inselbevölkerung und die wenigen Herbst- und Winterurlauber gibt es einen Lebensmittelhändler, eine Bäckerei, eine Metzgerei, eine Apotheke mit Drogerieabteilung und eine kleine Buchhandlung, dessen Besitzer man über eine Klingel erreichen kann. Von den Gaststätten, die man hier im Sommer zuhauf findet, haben nur noch zwei geöffnet, wovon die Eine eher ein Restaurant ist. Die Andere ist eine gemütliche Kneipe, einem englischen Pub nicht unähnlich. Und das nicht nur wegen seiner Einrichtung. Hier trifft sich Alt und Jung der Inselbevölkerung, und schon im November kann man sich für ein Weihnachtsessen eintragen. In dieses Pub zieht es mich immer, wenn mir in meiner Herberge die Decke auf den Kopf zu fallen droht.

    So auch heute, einem Sonnabendabend, wie man hier den Samstagabend nennt. Ich stehe an der Theke und wechsele ein paar Worte mit Alfred, dem Wirt: über das Wetter, die Fußballergebnisse und die neuesten internationalen Ereignisse. Um am Inseltratsch teilnehmen zu können, gehöre ich wohl noch nicht lange genug dazu. Allerdings werde ich nicht ausgeschlossen, wenn Alfred mit Einheimischen über gemeinsame Bekannte spricht. Sicher, weil man davon ausgeht, dass ich die Leute eh nicht kenne.

    „Weißt du, sagt Alfred, der sich mir gegenüber bemüht, ein allgemein verständliches Deutsch zu sprechen, „für die nächsten Tage ist Sturm angesagt. Da könnte es zu Evakuierungen kommen.

    Ich höre ihm nur mit halbem Ohr zu, denn gerade schob sich der dicke Vorhang an der Eingangstür, eine Art Windfang zur Seite, und eine Frau betritt den Schankraum.

    „Moin, Moin", sagt sie in Alfreds Richtung.

    „Moin, Moin, Frau Elbers", erwidert Alfred ihren Gruß.

    Sie wickelt den dicken Schal vom Hals,

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