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Oskar trifft die Todesgöttin: Teil 4
Oskar trifft die Todesgöttin: Teil 4
Oskar trifft die Todesgöttin: Teil 4
eBook196 Seiten2 Stunden

Oskar trifft die Todesgöttin: Teil 4

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Über dieses E-Book

Von einem bürgerlichen im unbürgerlichsten Beruf schlechthin zu landen, ist kein Pappenstiel. Erst recht dann nicht, wenn es nicht ganz freiwillig geschieht und man eigentlich kein schlechter Mensch ist. Oskar Randow ist genau das passiert. Er ist ein nachdenklicher Profikiller auf dem zweiten Bildungsweg. Und er steht vor seiner größten Aufgabe.

Das gilt insbesondere für Auftragskiller: Wie einfach das Leben doch sein könnte, wenn man sich nur nicht verliebt.
In Teil vier nimmt "Kundin" Christine Vaarenkroog ihren neuen Lover und potenziellen Mörder Oskar Randow in ihre Firmenzentrale nach Italien mit. Oskar muss eine Entscheidung treffen. Falls er Christine am Leben lassen will, muss diejenige dran glauben, die der ausführende Teil an der Ermordung von Viktors Frau vulgo Christines Mutter war.
Nur ist die leider die gefährlichste, weil beste Killerin der Welt.

Titelillustration zeigt eine Szene aus Kapitel 21
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum24. Sept. 2014
ISBN9783847634300
Oskar trifft die Todesgöttin: Teil 4

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    Buchvorschau

    Oskar trifft die Todesgöttin - Jörgen Dingler

    Vorspann

    Oskar

    trifft die Todesgöttin

    Roman von Jörgen Dingler

    Teil IV / Kapitel 17 bis 25

    © 2009-2014 by Jörgen Dingler

    Alle Rechte vorbehalten.

    Jede – auch teilweise – Vervielfältigung

    zur nicht eigenen privaten Nutzung

    oder schriftstellerischen Weiterverwendung,

    Übersetzung zum Zwecke nicht deutschsprachiger Publikation

    ohne Einverständnis des Autors oder eines/r Bevollmächtigten

    ist untersagt und stellt eine Verletzung des Urheberrechts dar.

    Das gilt für alle technischen und nichttechnischen Verfahren,

    ob analog oder digital, automatisiert oder manuell.

    Titelgestaltung und Illustration:

    Design Interventions, Wien

    Kali (Göttin)

    aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie (Auszüge)

    Kali (Sanskrit, wörtl.: „Die Schwarze") ist im Hinduismus eine bedeutende

    Göttin des Todes und der Zerstörung, aber auch der Erneuerung.

    Kalis Bedeutung beschränkt sich nicht auf den Todesaspekt.

    Die Gläubigen sehen sie trotz ihrer schrecklichen Gestalt

    auch als Beschützerin der Menschen und göttliche Mutter,

    als Kalima, da ihre zerstörerische Wut sich nicht gegen die Menschen,

    sondern gegen Dämonen und Ungerechtigkeit richtet.

    www.joergendingler.com

    Was in Teil III geschah (Kapitel 11 bis 16).

    Entgegen anfänglicher Bedenken nimmt Oskar den Auftrag an – die eigene Neugier sowie der Magnetismus einer Christine Vaarenkroog sind einfach zu stark. Die fingierte erste Begegnung verläuft wie erwartet – gleichermaßen erhofft wie befürchtet: Die bekannte Designerin ist das anziehendste Geschöpf, auf das Oskar je traf – niedlich, frech, gebildet, sozial engagiert. Nicht zu vergessen: raffiniert und sexy. Diese Zutaten formen eine unwiderstehliche Mischung. Christine findet ihrerseits Gefallen am kühlen Blonden, der seine sparsamen Wortmeldungen pointiert einsetzt.

    Auftraggeber Papa Vaarenkroog erweist sich als der verschlagene Patron, als den Oskar ihn eingeschätzt hatte. Er warnt Greg erst nach der Auftragsannahme vor Christines Gefährlichkeit. Die Mode-Elfe sei zwar nicht mit ihrer Vertrauten, Superkillerin Kali zu vergleichen, dennoch gelte auch in ihrem Fall: die Schöne ist das Biest. Der sonst meist seelisch schmerzfreie Amerikaner fliegt daraufhin nach Zürich und warnt Oskar.

    Trotz aller Warnungen kommt es, wie es kommen muss: Oskar Randow und Christine Vaarenkroog werden ein Liebespaar – misstrauisch beäugt von Christines Schatten, Modellathleten Jean-Pierre. Der junge dunkelhäutige Beau, seines Zeichens Privatsekretär und Bodyguard, ist nicht der einzige, der die Liaison argwöhnisch betrachtet. Eine andere Vertrauensperson der Designerin ist gar geneigt, ihr die Leviten zu lesen – was die sich aber nicht gefallen lässt. Niemand scheint über Christine Vaarenkroog zu stehen, nicht einmal die gefährlichste Person der Welt. Auch hat Christine offenbar Pläne mit Oskar. Sie möchte ihn in ihre Firmenzentale nach Italien mitnehmen, was einer Einladung ins Allerheiligste gleichkommt. Nicht einmal Hollywoodgrößen wurde diese Ehre zuteil. Das widerspricht der üblichen Vorgehensweise, die ‚La Vaarenkroog‘ Liebhabern angedeihen lässt: zeitnahe Entsorgung.

    In Wien und Hamburg fragen sich derweil Jobvermittler und Auftraggeber, wann Oskar die Zielperson endlich zu erledigen gedenkt.

    Oder wann der Killer gegen die Übermacht aus schönen Biestern ins Gras beißt.

    Teil IV – Die Höhle der Löwinnen

    Siebzehn.

    La Spezia, Juli 2011

    Die letzten Kilometer zu Christines Firmenzentrale waren bessere Waldpfade oder Schotterpisten. Nach Le Grazie unterhalb von La Spezias Hafen schlug es sie in die Büsche. Oskar wurde es angst und bange, nicht um ihn selbst, sondern um den schönen Lamborghini. Aber Christine behielt ein flottes Tempo bei und lächelte ihn zuversichtlich an.

    »Niveauregulierung!«, kämpfte ihre Stimme gegen die Fahrgeräusche auf dem für Straßensportwagen ungeeigneten Terrain an.

    »Deswegen traust du dich, den Lamborghini so zu scheuchen.«

    »Was???« Sie hatte ihn nicht verstanden – ein zu langer Satz für diese Geräuschkulisse.

    »Wir liegen höher als auf der Straße!«, sprach er laut und deutlich aus und gestikulierte dazu.

    »Genau, Spezialfahrwerk für Vaarenkroogsche Anforderungen! Sonst würd ich meinen schönen Lambo nicht so scheuchen«, bestätigte sie unwissentlich den Satz, den sie nicht verstanden hatte und raste gutgelaunt dahin. Ihre buchstäblich ungebremste Lebensfreude zauberte Oskar einen Schmunzler ins Gesicht.

    Du kannst noch so drauftreten, Süße, Jean-Pierre fahren wir hier sicher nicht davon.

    Er rückte in seinem Sitz nach links und beugte sich etwas vor, sodass er den rechten Außenspiegel einsehen konnte. Das tat er so unauffällig wie möglich, als ob die Schaukelei des Wagens daran schuld war. Im Rückspiegel sah er einen Jean-Pierre, der sichtlich Mühe hatte, an ihnen dranzubleiben. Christine schaffte es, mit einem Straßensportwagen auf unwegsamen Pisten einen getunten Geländeboliden abzuhängen. Und sie bekam Oskars dezente Aktion auch dieses Mal mit, obwohl sie auf die Straße sah. Oskar linste aus Augenwinkeln zu ihr: Sie hantierte souverän wie ein Rallyefahrer, sah durch ihre große Sonnenbrille auf die staubige Piste vor sich und schmunzelte breit und frech. Es sah ganz danach aus, als ob Fräulein Vaarenkroog mit sich zufrieden war.

    »Ich liiieeebe Allradantrieb!«, rief sie begeistert aus und trat ebenso begeistert aufs Gas, sodass der Wagen kontrolliert driftete und über den Schotter dahinschoss. Stimmt, sie war mit sich und ihrem Lamborghini V10 hochzufrieden.

    Die Bäume lichteten sich, auf einmal war das Meer wieder zu sehen. Und davor eine große Mauer. Als hätte man die Schnapsidee besessen, der Berliner Mauer ein Comeback in den Cinque Terre zu ermöglichen. Wo man hinsah, nur Mauer. In der Tat: In echt wirkt alles immer viel größer. Oder schöner, wie zum Beispiel Christine. Diese hatte ihre Fahrt verlangsamt und hielt auf ein großes Metalltor zu. Beide Flügel öffneten sich nach innen. Oskar hätte bemerkt, falls Christine einen Knopf gedrückt hätte. Zudem näherte sie sich der Einfahrt mit schlafwandlerischer Sicherheit und gleichbleibender, mäßiger Geschwindigkeit. Auch davon würde man absehen, falls ein Wachmann – der just in diesem Moment mal abgelenkt sein könnte – die Tore per Kameraüberwachung und Knopfdruck zu öffnen hätte. Er tippte darauf, dass ihre Fahrzeuge – wie der Lamborghini und der Touareg – funkcodiert waren, also selbsttätig von der Sicherheitsanlage erkannt wurden. Niemand aus Fleisch und Blut musste für das Öffnen des Tores verantwortlich zeichnen – Hitech, vollautomatisch.

    Die Mauern um die Firmenzentrale gemahnten erst recht vom Boden aus an ein Gefängnis. Hohe helle Betonmauern mit Stacheldrahtkronen und Überwachungskameras. Auf der rechten Seite der Toreinfahrt bildeten große schwarze Lettern dieselben Schriftzüge wie auf dem Label der Lederjacke von Martina, der Zürcher Dessousladenbesitzerin. Die Erhabenheit der Lettern sprach dafür, dass auf der Rückseite montierte Strahler die Wand nächstens beleuchteten. Die dunklen Schriftzüge würden vor der hell erleuchteten Wand stehen und so perfekt die weißen Etiketten mit schwarzer Schrift nachbilden. Diesen Effekt konnte er nur mutmaßen, da es – wie im Sommer üblich – um sieben Uhr abends noch taghell war.

    »Die Cinque Terre sind übrigens ein Nationalpark«, platzte Christine in seine Überlegungen.

    »Echt?«, tat Oskar überrascht – eine ihm bekannte Information. Natürlich hatte er sich im Zuge der Arbeitsvorbereitung über ihre ‚Hauptwohnsitze‘ schlau gemacht.

    »Ja. Meine Firma liegt schon knapp drin. Eigentlich ist es schon lange nicht mehr erlaubt, hier noch was Neues hinzubauen.«

    »Und wie hast du es geschafft?«

    »Sondergenehmigung.« Sie schmunzelte verwegen.

    Oskar wollte es nicht näher wissen. Vorerst. Der Gedanke, dass sie zu diesem Zweck möglicherweise einen ‚Entscheider‘ beschlafen oder dem einen geblasen hatte, behagte ihm nicht. Ihm behagte es allerdings auch nicht, Christine so einzuschätzen. Oder es ihr zumindest zuzutrauen. Am wenigsten behagte ihm, dass ihm das alles andere als egal war.

    »Ich hoffe, du musstest keine mafiösen Beziehungen nutzen«, sprach er bierernst eine andere Vermutung aus. Eine Vermutung, die ihm genauso unlieb wie die erste war. Seit einigen Jahren expandierte die Mafia ins nicht so mafiaverseuchte Norditalien und vergrößerte hier ihren Einfluss.

    Christine sah ihn durch ihre große Sonnenbrille scharf, fast strafend an. Er merkte es, obwohl er ihre Augen nicht sehen konnte. Die schmalen Lippen sagten genug. Oskar riss es in seinem Sitz, nicht nur wegen ihres Blickes. Bevor sie die Mauer touchieren konnten, riss sie ihren Kopf nach vorn und das Auto wieder auf Spur. Hasste sie die Mafia so wie er es tat? Auf jeden Fall deutete er ihre Reaktion als klares Nein. Sie durchquerten die Einfahrt.

    Das Innere des Anwesens wirkte so gar nicht nach Gefängnis: viel Grün, schöne parkähnliche Anlage. Es hatte etwas von einem Country-Club in einem Schwellenland. Auch hier schienen sich die Reichen hinter hochgesicherten Mauern vom überwiegenden Teil der Bevölkerung abzuschotten. Insofern war es doch eine Art Luxusgefängnis – aber eins, das mehr wie eine Bilderbuchferienanlage als eine Produktionsstätte wirkte.

    Sie passierten den Swimmingpool, der die Ausmaße eines besseren Hotelpools besaß, fuhren an einem kleinen Pavillon vorbei, bis sie zu den wichtigsten Gebäuden vorfuhren, darunter auch das Hauptgebäude: Haupteingang gleich Hauptgebäude, klar. Alle Parkplätze waren leer. Fast alle. Christine parkte sich etwas abseits des Hauptgebäudes ein, unweit eines schwarzen SUVs, der vor einem separaten Bungalow stand. Dieser vermutlich zweite Dienstwagen besaß eine gewisse Ähnlichkeit zum Touareg, den Jean-Pierre bewegte, und wirkte dennoch höchst unterschiedlich. Es war das einzige andere Auto auf dem Gelände.

    »Sind alle schon im Wochenende«, bestätigte Christine die Vermutung ihres Beifahrers. Es war schließlich Freitag abend. »Manchmal wird bei uns noch spätabends gearbeitet. Aber nur, wenn sich‘s nicht vermeiden lässt. Ich will, dass die Leute ihre Freizeit haben. Erst recht in den Cinque Terre und erst recht im Sommer.« Sie sah ihn an und bestätigte eine weitere Vermutung. Die, dass auch in der Modebranche kein ‚Dienst nach Vorschrift‘ geschoben, sondern über normale Bürozeiten hinaus gearbeitet wird. Wie sie als Chefin damit umging, lieferte sie als Erklärung gleich nach. Sie achtete darauf, dass ihre Leute trotz der hippen wie taffen Modebranche genug Freizeit hatten. Oskar fand das cool, so cool wie sie.

    »Voilà, mein Allerheiligstes!« Sie zog eine alberne Schnute mit Hasenzähnen, schob ihre Sonnenbrille auf die Nasenspitze und setzte einen clownesken Schieler auf – das unwiderstehliche Spaßvögelchen. Oskar grinste und ließ dann seine Blicke über das Anwesen schweifen.

    »Cool«, war sein knappes Statement.

    »Och, das war doch noch gaaar nix, mein Schatz«, sprach sie so albern wie ihre Mimik aus. Der Gedanke, dass sie sicherlich noch mehr Erstaunliches zu bieten hatte, ließ ihn nachdenklich schmunzeln.

    Jean-Pierre konnte in der Tat an ihnen dranbleiben, obwohl Christine einen ziemlich heißen Reifen fuhr. Sie fuhr schnell, aber stressfrei, war eher das Gegenteil einer hektischen Raserin, bei der man sich als Beifahrer unwohl fühlte. Trotz des Christine-artig flotten Tempos empfand Oskar die Fahrt mit dem Straßenrenner als entspannend. Das ein oder andere Mal war er unterwegs eingenickt, und die flotte Fahrerin hatte dann schmunzelnd zu ihm geblickt.

    Als Christine und Oskar ausgestiegen waren, schwebte der Touareg ein. Jean-Pierre stieg aus. Er hatte während der Fahrt sein Jackett ausgezogen und lehnte seine muskulösen Arme lässig auf dem Türrahmen des hohen SUVs.

    »Jetzt hab ich doch noch ein paar Meter auf euch verloren, Oskar. Und das auch noch im Gelände«, witzelte er.

    »Tja, ist halt nicht leicht an Christine dranzubleiben«, witzelte Oskar zurück und hoffte, nicht zu zweideutig gewesen zu sein.

    »Wenn du wüsstest, wie recht du hast«, orakelte Jean-Pierre, sodass Christine die Augenbrauen hob. Auch das eine typische Christine-Mimik. Oskar kannte mittlerweile einiges davon und konnte es auch zuordnen. Dieses war die Kombination hochgezogene-Augenbrauen-mit-schmalen-geraden-Lippen – nicht optimal für den Empfänger, quasi die mimische Vorstufe zur gelben Karte.

    »Oskar schafft es sicher, an mir dranzubleiben«, bemerkte sie salopp und doch irgendwie ernst.

    »Das befürch…« Jean-Pierre hielt inne, als Christine ihren Zeigefinger hob. Er reagierte ebenso schnell, wie Christine ihren Zeigefinger hob. Da war sie, die gelbe Karte. Die niedliche, geradezu zuckersüße Frau hatte eine scheints naturgegebene Autorität. Durch und durch die geborene Chefin. Wenn jemand sogar Kali kuschen lassen konnte, dann sie. Unschwer zu erraten, dass Jean-Pierres Satz in seiner Vollständigkeit wohl so lauten sollte: ‚Das befürchte ich auch.‘ Oskar überließ es den beiden, Augenblitze auszutauschen. Dass Christines Vertrauter und Bewacher nicht begeistert von ihrem neuem Naheverhältnis war, konnte Oskar sich nicht nur ausmalen, er hatte auch jedes Verständnis dafür. Wenn Jean-Pierre wüsste, wie recht er mit seinem Argwohn hatte. Vielleicht wusste er es ohnehin. Der Blonde hoffte natürlich, dass es nicht so war und besah sich den mutmaßlichen zweiten Dienstwagen.

    Es war in der Tat ein Touareg, aber einer, der selbst für Kenner nicht auf den ersten Blick als solcher erkennbar war. Dieser Touareg sah sogar noch ‚gefährlicher‘ als der von Jean-Pierre bewegte aus. Konnte der vielleicht auch Schiffe schleppen? Dem Aussehen nach handelte es sich um einen Stealthbomber auf Rädern: komplett mattschwarz, dunkle Fenster, schwarze Rückleuchten, sogar verdunkelte Scheinwerfer-Deckgläser, verbreiterte Radkästen, in ihnen übergroße, schwarze, martialische Leichtmetallräder mit monsterbreiten Reifen. Die VW-Zeichen im Grill und am Heck waren schwarz, kein Fitzelchen Chrom. Nichts glänzte, nichts blinkte, nichts Helles – alles schwarz. Sogar die riesigen Scheibenbremsen waren dunkel. Wahrscheinlich Keramikbremsen, schlussfolgerte Oskar. Der gebürtige Berliner war mit Schuhen und gerecktem Hals so gerade eben groß genug, um mehrere feine Querfugen im Dach erkennen zu können. Man musste schon sehr genau hinsehen, so passgenau waren die vier Dachsegmente aneinander gefügt. Das war weder ein Sonnen- noch ein normales Schiebedach. Sehr interessant! Und wie sah es im Inneren aus? Allein die getönte, aber zumindest nicht schwarze Frontscheibe bot ein wenig Einblick, ein minimales Zugeständnis an geltende Zulassungsbestimmungen. Im Inneren schien es ebenfalls einige Extras zu geben. Das auffälligste war eine am Sportlenkrad angebrachte Kugel – sicherlich eine Art Bedieneinrichtung für was auch immer. Abschussvorrichtung? Auslöser für den eingebauten, unter den dunklen Scheinwerfergläsern versteckten Raketenwerfer?

    Jetzt sind wir aber wirklich bei James Bond, kam ihm ein eigener Einwand in den Sinn. Dennoch passte es irgendwie zu dem schiere PS-Power ausstrahlenden, gepanzerten ‚Sonderfahrzeug‘. Die

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